Sombrero (Insel)

Sombrero (Insel)
Sombrero
Historische Karte Sombreros mit den Eintragungen der Abbauorte, 1880
Historische Karte Sombreros mit den Eintragungen der Abbauorte, 1880
Gewässer Karibisches Meer
Inselgruppe Kleine Antillen
Geographische Lage 18° 35′ 21″ N, 63° 25′ 31″ W18.589166666667-63.42527777777812Koordinaten: 18° 35′ 21″ N, 63° 25′ 31″ W
Sombrero (Anguilla)
Sombrero
Länge 1,5 km
Breite 400 m
Fläche 0,38 km²
Höchste Erhebung 12 m
Einwohner (unbewohnt)
Der alte Leuchtturm und das Haus des Minenintendanten, um 1880
Der alte Leuchtturm und das Haus des Minenintendanten, um 1880

Sombrero (dt. „Hutinsel“) ist eine der nördlichsten Inseln der Kleinen Antillen in der Karibik und gehört zum britischen Überseegebiet Anguilla.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Sombrero liegt östlich der Jungferninseln und 55 km nordwestlich von Anguilla.

Die 1,5 km lange und bis zu 0,4 km breite Insel hat eine Fläche von 0,38 km² und besteht aus fast vegetationslosem Kalksteinfels. Ursprünglich besaß die Insel von der Seeseite aus die Form eines Sombreros. Doch durch den Abbau ihrer Ressourcen besitzt sie nun eine flache Form von gerade einmal 12 m über dem Meeresspiegel und diverse Aushöhlungen. Die Oberfläche der Insel ist rau, verkarstet und die Vegetation ist spärlich.

Wirtschaft

Durch ihre Kalkbrüche besaß die Insel einen wirtschaftlichen Wert. Im 19. Jahrhundert wurde auf der Insel Sombrerit abgebaut. Dieser auf Guano basierende natürliche Dünger, wurde von 1856 an bis 1890 durch US-amerikanische Firmen komplett abgebaut. In den 1870er Jahren soll die jährliche Abbaumenge rund 3.000 t phosphathaltiger Dünger gewesen sein.

Geschichte

Durch den Vertrag von Utrecht kam die Insel 1714 in die Hände der Briten. 1814 und 1825 erforschten britische Geologen die Insel und fanden abbauwürdige Bestände von Guano. Diese Ergebnisse berichteten sie ihrer Regierung. 1856 beanspruchten die Vereinigten Staaten die Nutzung der Insel unter Berufung auf den Guano Islands Act für sich. In einer recht kurzen Periode baute man rund 100.000 t mineralisierten Vogelkot als Dünger ab, um die verwüsteten Gegenden der Südstaaten neu zu beleben. Das Vereinigte Königreich intervenierte recht spät und verlangte eine Kompensation. Der amerikanische Anspruch auf die Insel wurde im beiderseitigen Einverständnis 1867 anerkannt.

Die Insel lag inmitten der Schifffahrtslinien von den britischen Inseln hin nach Südamerika und Mittelamerika. In diesem Gebiet scheute man zwischen Juli und Oktober die Gefahr von Wirbelstürmen. Nachdem man bereits 1848 die britische Admiralität vergeblich um ein Leuchtfeuer gebeten hatte, zerschellte neun Jahre später die Parametta, ein Postschiff der Royal Mail Steam Packet Company bei ihrer Jungfernfahrt auf einem benachbarten Riff.[1] Daher erneuerte man die Anfrage und 1868 wurde der Leuchtturm fertiggestellt.

Nach dem Erliegen der Minenarbeiten unterstellte man den Betrieb des Leuchtturms um 1893 dem Board of Trade, später dem Department for Transport bis man es folgerichtig dem Trinity House, das für die Unterhaltung aller britischen Leuchttürme zuständig ist, übertrug. 1931 tauschte man die Befeuerungsanlage gegen ein stärkeres System aus und renovierte den Turm erstmals. Der Hurrikan Donna beschädigte die Anlage 1960 schwer, sodass man ihn zwei Jahre später abriss und das gegenwärtige Leuchtfeuer installierte.[2] Dieses erhebt sich im Zentrum der Insel 51 m über den Meeresspiegel und sorgt für den Schutz der Anegada Passage. 2001 ging die Verwaltung des Turms, der seitdem vollautomatisiert ohne Wärter betrieben wird, vom Trinity House in jene Anguillas über.[3]

Im Verbund mit Anguilla, dessen Bevölkerung sich entschloss, den Status eines britischen Überseegebiets anzunehmen, der ihnen eine größere wirtschaftliche Stabilität versprach, löste man die Insel politisch von St. Kitts und Nevis und wurde 1980 wieder britische Kolonie.[4]

Bevölkerung

Nach dem Abzug der Minenarbeiter blieben die Wärter des Leuchtturms lange Zeit, d.h. bis 2001, die einzigen Bewohner. Seitdem ist Sombrero unbewohnt, lediglich einige Fischer, Touristen oder Biologen besuchen die Insel gelegentlich.

Fauna

Die Insel ist bekannt für ihre endemische Form einer schwarzen Eidechse namens Ameiva corvina, die weitverbreitet und leicht zu beobachten auf der Insel lebt. Ein jüngst entdeckter zwergenhafter Gecko namens Spaerodactylus sp. mag endemisch sein und wurde übergangsweise als Sombero-Zwergengecko bezeichnet. Die Eidechse Anolis gingivinus wurde ebenfalls auf der Insel gefunden.

Brauntölpel (Sula leucogaster)

Die Gewässer der Umgebung dienen Echten Karettschildkröten als Jagdgebiet. Zudem beherbergt die Insel durchaus beachtenswerte Populationen von karibischen Wasservögeln:

  • Maskentölpel - Sula dactylatra: 27 Paare, (ca. 54 Tiere = 4 % der karibischen Population) 2002
  • Brauntölpel - Sula leucogaster: 386 Paare, (ca. 772 Tiere = 5 % der karibischen Population) 1999
  • Zügelseeschwalbe - Sterna anaethetus: 270 Paare (ca. 540 Tiere, 4 % der karibischen Population) 1998
  • Noddiseeschwalbe - Anous stolidus: 700 Paare, (ca. 1400 Tiere, 5 % der karibischen Population) 1998[5]
  • Rußseeschwalbe - Onychoprion fuscatus[6]

Belege

  1. The Illustrated London News, vol. 47, no. 1323, p. 17-18.
  2. A Visit to Sombrero by P. Bannis, Government Information Service Bulletin Vol I, No 2, July 1978, which quoted from the writings of Mr. William Hodge in the Sombrero Visitors' Book
  3. Written Answers - House of Lords:Anguilla:Sombero Island Lighthouse (21 February 2005)
  4. reese.linguist.de/Laender/brit.html
  5. http://www.jostimages.de/galerie/seevoegel/noddy-seeschwalbe.html
  6. UK Overseas Territories Conservation Forum. Ramsar Information Sheet: UK45006

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