- Britische Überseegebiete
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Die Britischen Überseegebiete sind 14 (Stand: 2006) Gebiete, die nicht Teil des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland sind, aber unter seiner Souveränität stehen. Sie liegen zum größten Teil außerhalb Europas und sind mit Ausnahme Gibraltars nicht Teil der Europäischen Union.
Der Name „Britische Überseegebiete“ wurde durch den British Overseas Territories Act 2002 eingeführt und löste den alten Namen „Britisches abhängiges Gebiet“ ab, der mit dem British Nationality Act 1981 festgelegt worden war. Vor diesem hießen die Gebiete „Kolonien“ oder „Kronkolonien“.
Die Inseln Jersey, Guernsey und Man stehen zwar ebenfalls unter der Oberhoheit der britischen Krone, haben aber etwas andere politische Beziehungen zum Vereinigten Königreich und werden deshalb statt als Überseegebiet als Kronbesitz bezeichnet.
Im historischen Zusammenhang sind Kronkolonien zu unterscheiden von Protektoraten, die zwar unter britischer Kontrolle standen, formal aber unabhängige Staaten waren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
→ siehe Hauptartikel: Britisches Weltreich
Die ursprünglichen englischen Besitzungen in der Neuen Welt waren Kolonien im herkömmlichen Sinne, das heißt, sie waren Ansiedlungen englischer Untertanen in Ländern, die bis dahin außerhalb des Herrschaftsbereichs der Krone standen. Die erste dieser Ansiedlungen war Neufundland, wo englische Fischer im 16. Jahrhundert regelmäßig jahreszeitliche Lager aufschlugen.
Mit der ersten erfolgreichen dauerhaften Kolonie in „Virginia“ (ein Name, der damals für ganz Nordamerika galt) begann die Geschichte des später so genannten „alten Empires“. Im Jahre 1609 entstand eine zweite Kolonie in Bermuda, die heute – nach dem Verlust der amerikanischen Kolonien 1783 – die älteste noch bestehende britische Kolonie ist.
Im Laufe des Wachstums des Britischen Reiches vom frühen 18. Jahrhundert bis zu seinem Höhepunkt in den 1920er Jahren kolonisierte Großbritannien ein Viertel der Landfläche der Erde, darunter Gebiete mit großer einheimischer Bevölkerung in Asien und Afrika, die aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen und nicht zum Zwecke der Besiedlung gehalten wurden. Im ausgehenden 19. Jahrhundert erlangten die größeren Siedlerkolonien - Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika ein größeres Maß an Unabhängigkeit. In den 1920er Jahren erhielten sie den Status von Dominions und durch das Statut von Westminster (1931) fast vollständige gesetzgeberische Unabhängigkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich das Reich allmählich in den Commonwealth of Nations um, und die meisten britischen Kolonien in Afrika, Asien und der Karibik erlangten die Unabhängigkeit. Einige Kolonien wurden Commonwealth Realms mit dem britischen Monarchen als Staatsoberhaupt, andere wurden Republiken, erkannten den britischen Monarchen aber als Oberhaupt des Commonwealths an.
In den 1980er Jahren verlor das Vereinigte Königreich seine letzten Festlandkolonien, als 1980 in Afrika Südrhodesien (heute Simbabwe) und 1981 in Mittelamerika Britisch-Honduras (heute Belize) unabhängig wurden. Die letzte verbleibende wichtige Kolonie war danach Hongkong mit über 5 Millionen Einwohnern. Im Unterschied zu den anderen Gebieten war der Großteil von Hongkong von China auf 99 Jahre an das Vereinigte Königreich verpachtet. Der Pachtvertrag lief 1997 aus. Das Vereinigte Königreich handelte die Chinesisch-Britische Gemeinsame Erklärung aus, wonach ganz Hongkong 1997 eine Sonderverwaltungszone mit Garantie der Fortdauer des kapitalistischen Wirtschaftssystems und der von der britischen Herrschaft gewohnten Lebensart wurde.
Nach der Rückgabe Hongkongs sind die übriggebliebenen kolonialen Besitztümer meist kleine Inselgebiete mit niedriger Bevölkerungszahl, sowie das unbewohnte Britische Antarktis-Territorium. Zu den Gründen, weshalb diese Gebiete nicht ebenfalls die Unabhängigkeit erlangt haben, zählen:
- der fehlende Wunsch in der Bevölkerung nach Unabhängigkeit.
- die kleine Bevölkerung, die einen Erfolg als souveräner Staat stark erschwert.
- die Abhängigkeit von britischer Wirtschaftshilfe
- das Fehlen von permanenter Bevölkerung in dem Gebiet, das jedoch zu wissenschaftlichen oder militärischen Zwecken genutzt wird
- die Notwendigkeit britischer Militärpräsenz zum Schutz gegen feindselige Nachbarn
- das Fehlen einer wirtschaftlichen oder politischen Rechtfertigung für Unabhängigkeit.
Im Jahre 2002 verabschiedete das Parlament des Vereinigten Königreiches den „British Overseas Territories Act 2002“, worin die von Großbritannien abhängigen Gebiete als Überseegebiete benannt wurden und ihren Bürgern die volle britische Staatsangehörigkeit wiedergegeben wurde, mit Ausnahme derjenigen Personen, die einzig mit den souveränen Militärbasen auf Zypern verbunden sind.
Der Ausdruck Kolonie impliziert die Landnahme eines größeren Staates durch Besiedlung, gleichgültig, ob es auf dem Territorium eine einheimische Bevölkerung gibt oder es zuvor unbewohnt war. Nach und nach wurden die meisten Besitzungen des Britischen Reiches so genannt, auch diejenigen, deren Bevölkerung in der großen Mehrheit aus (für gewöhnlich eroberten) einheimischer Völkern bestand. Als die größeren Siedlerkolonien im Weltreich den Status von Dominions und damit zumindest vorgeblich Gleichberechtigung mit dem Vereinigten Königreich erlangten (oder im Falle der Dreizehn Kolonien Nordamerikas die völlige Unabhängigkeit), wurde der Ausdruck im 20. Jahrhundert immer mehr auf die Gebiete mit eroberten Bevölkerungen angewandt statt auf diejenigen mit hauptsächlich europäischen Siedlern, wie es das Wort eigentlich implizierte.
Die meisten der noch bestehenden Überseegebiete sind Erbe des Englischen Reiches (im Englischen: Old (British) Empire). Die meisten liegen deshalb in der Neuen Welt oder im Atlantik. Es sind allesamt Kolonien im eigentlichen Sinne des Wortes, das heißt, ihre Bevölkerungen sind das Ergebnis von Besiedlung, und die Gebiete waren entweder zuvor unbewohnt (Bermuda) oder die einheimische Bevölkerung wurde von europäischen Eindringlingen ausgerottet (Turks & Caicos). Die meisten erlebten zudem beträchtliche Zuwanderung, meist ungewollt, aus anderen Gegenden der Welt außer Großbritannien (in erster Linie Afrika, Nordamerika und Irland). Die Natur, der Zeitpunkt und das Ausmaß dieser nicht-britischstämmigen Besiedlung, die sich ergebende ethnische Zusammensetzung vieler Völker, und sowohl die Vermächtnisse von Rassismus, Sklaverei und Ausbeutung einerseits als auch die Haltung inner- und außerhalb Großbritanniens und seiner Besitzungen zu Nationalität und Ethnizität in Bezug auf Rasse andererseits, bedeuten, dass die Beziehungen zwischen Großbritannien und einigen seiner verbleibenden Besitzungen eher denen zwischen Großbritannien und seinen ehemaligen afrikanischen oder asiatischen Kolonien entspricht, denn denen mit den ehemaligen nordamerikanischen oder australasiatischen Gebieten.
Das gilt ungeachtet der Tatsache, dass Sprache, politische und gesellschaftliche Traditionen unbestreitbar von Großbritannien herstammen. Sogar in der ältesten britischen Kolonie, Bermuda, lösen die gegensätzlichen Vorstellungen des Landes als fremdbeherrschtes Untertanenvolk oder als weitgehend autonome Erweiterung Großbritanniens noch immer politische und soziale Unruhe aus. Viele ehemaligen Kolonien, die mittlerweile Mitglied der Vereinten Nationen sind, versuchen ihre Mitgliedschaft zu nutzen, um die Forderung an alle Mitgliedsstaaten durchzusetzen, ihren Besitzungen Unabhängigkeit zu gewähren. Sie unterscheiden nicht zwischen Gebieten, deren Bevölkerung von Fremdbesiedlung herstammt (entweder aus dem „Mutterland“ oder aus anderen Gebieten), und denen, deren Status von einer Besitznahme fremden Landes und fremder Bevölkerung herrührt. Die UN machen keinen Unterschied zwischen Gebieten mit innerer Selbstverwaltung und völlig von außen regierten ohne Mitbestimmungsrecht der ansässigen Bevölkerung. Auch wird nicht darauf geachtet, ob die Bevölkerung mit dem gegenwärtigen Zustand zufrieden und mehrheitlich gegen die Unabhängigkeit ist, oder ob das Volk unterdrückt und ausgebeutet wird und wo die rasche Unabhängigkeit die sichere Folge wäre, wenn demokratische Prinzipien angewandt würden. Diese Haltung der UN hat sie in Konflikt mit dem Vereinigten Königreich und seinen Gebieten gebracht, da alle verbliebenen Gebiete sich demokratisch für die Unabhängigkeit aussprechen könnten, und der Druck von außen von Seiten der UN, sie in die Unabhängigkeit zu entlassen, wird selbst als undemokratisch gesehen.
Gegenwärtige Überseegebiete
Flagge Gebiet Hauptstadt Bevölkerung Anguilla The Valley 12.800 Bermuda Hamilton 64.482 Britisches Antarktis-Territorium Rothera (Hauptstation) 200 (Personal) Britische Jungferninseln Road Town 21.730 Britisches Territorium im Indischen Ozean Diego Garcia 3.700 (Militär und Personal) Falklandinseln Stanley 2.967 Gibraltar Gibraltar 27.776 Kaimaninseln George Town 41.934 Montserrat Plymouth (verlassen; übergangsweise Brades) 6.409 Pitcairninseln Adamstown 50 St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha Jamestown 6.563 Souveräne Militärbasen Akrotiri und Dhekelia Episkopi Cantonment 15.500 (Militär und Personal) Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln King Edward Point/Grytviken 11–26 (Personal) Turks- und Caicosinseln Cockburn Town 33.302 Regierung
Staatsoberhaupt
Das Staatsoberhaupt der Überseegebiete ist der britische Monarch, zurzeit Königin Elisabeth II. Sie übt ihre Funktion als Königin des Vereinigten Königreiches und nicht im Recht des jeweiligen Gebietes aus. Die Königin ernennt einen Repräsentanten in jedem Gebiet, der ihre exekutive Gewalt ausübt. In Gebieten mit dauernder Bevölkerung ernennt sie auf Vorschlag der Britischen Regierung einen Gouverneur, normalerweise einen ranghohen Offizier im Ruhestand oder einen Staatsbeamten. In Territorien ohne ständige Bevölkerung vertritt normalerweise ein Bevollmächtigter (Commissioner) die Königin. In Überseegebieten mit Außenbesitzungen kann der Gouverneur einen Verwalter (Administrator) ernennen, der ihn in dieser Außenbesitzung vertritt.
Der Gouverneur ist das faktische Staatsoberhaupt und normalerweise verantwortlich für die Ernennung des Regierungschefs und die Besetzung wichtiger politischer Ämter in dem Gebiet. Zu den Pflichten des Gouverneurs zählen auch die Pflege der Beziehungen zur Regierung des Vereinigten Königreiches sowie zeremonielle Aufgaben. Ein Bevollmächtigter hat die gleiche Amtsgewalt wie ein Gouverneur, ist aber zusätzlich auch Regierungschef.
Regierung
Jedes der Überseegebiete hat seine eigene Regierungsform und an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Gesetze. Die Regierungsstruktur hängt von der Größe des Gebietes ab.
Gebiete Regierungsform Keine dauernde einheimische Bevölkerung und daher keine gewählte Regierung. Ein Bevollmächtigter regelt, unterstützt von einem Verwalter, die Angelegenheiten des Gebietes. Es gibt keine gewählte Regierung. Die britischen Militärbehörden versuchen jedoch, soweit möglich eine Übereinstimmung des Rechts mit dem der Republik Zypern zu gewährleisten. Die Regierung besteht aus einem Gesetzgebenden Rat mit einem Ersten Minister (Chief Minister) an der Spitze. Der Gouverneur ist Regierungschef und führt den Exekutivrat an, der aus ernannten Mitgliedern aus den Rängen des Gesetzgebenden Rat und zwei Mitgliedern von Amts wegen besteht. Diese größeren Gebiete haben größere Gesetzgebende Räte mit politischen Parteien. Der Exekutivrat wird meist Kabinett genannt und wird von einem Chief Minister geleitet, der der Führer der Mehrheitspartei im Parlament ist. Der Gouverneur übt weniger Einfluss auf die inneren Angelegenheiten aus und kümmert sich in der Hauptsache mit Außen- und Wirtschaftspolitik, während die gewählte Regierung für die meisten „inneren“ Angelegenheiten zuständig ist. Bermuda wurde 1609 besiedelt und ist das älteste und bevölkerungsreichste Überseegebiet. Der Großteil der Exekutivgewalt ist in Händen des Regierungschefs, des Premiers. Seine Regierungsform ist der eines souveränen Königreiches im Commonwealth sehr ähnlich; die Regierung des Vereinigten Königreiches hat nur noch geringe Rechte, die von einem Gouverneur ausgeübt werden; die meisten von ihnen werden für das Alltagsgeschäft aber an örtliche Minister abgegeben. Das Parlament von Bermuda trat 1620 zu seiner ersten Sitzung zusammen, und seit dieser Zeit ist Bermuda größtenteils selbstregiert und autark. Rechtssystem
Jedes Überseegebiet hat ein eigenes, vom Vereinigten Königreich unabhängiges Rechtssystem. Es beruht generell auf dem englischen Recht mit einigen Unterschieden aus örtlichen Gründen. Jedes Gebiet hat seinen eigenen Generalstaatsanwalt und sein eigenes Gerichtswesen. Für kleinere Gebiete kann Großbritannien einen in Großbritannien ansässigen Anwalt oder Richter ernennen, der die Rechtsfälle bearbeitet. Das wird besonders bei Fällen ernster Verbrechen wichtig, und wenn es auf Inseln mit sehr kleiner Bevölkerung unmöglich ist, eine Jury zusammenzustellen, die den Angeklagten nicht kennt.
Der Vergewaltigungsprozess auf Pitcairn 2004 ist ein Beispiel dafür, dass das Vereinigte Königreich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für besondere Fälle, in denen das Gebiet allein nicht dazu im Stande ist, stellen kann.
Beziehungen zum Vereinigten Königreich
Es obliegt dem Außen- und Commonwealthministerium (Foreign and Commonwealth Office, FCO), die Interessen der Überseegebiete zu wahren. An der Spitze des Amtes für die Überseegebiete (Overseas Territory Department) steht der Minister im Außenministerium für die Überseegebiete - zurzeit der parlamentarische Unterstaatssekretär Baron Triesman.
Eine Ausnahme stellt das Gebiet der Souveränen Militärbasen dar, das unter der Jurisdiktion des Verteidigungsministeriums steht.
Im Jahre 1999 veröffentlichte das FCO ein Papier mit dem Titel Partnership for Progress and Prosperity: Britain and the Overseas Territories (Partnerschaft für Fortschritt und Wohlstand: Großbritannien und die Überseegebiete), worin die Politik des Vereinigten Königreiches in Bezug auf die Überseegebiete dargelegt wird. Die vier Hauptfelder sind:
- Selbstbestimmung
- Verantwortlichkeiten des Vereinigten Königreiches und der Gebiete
- Demokratische Selbstverwaltung
- Regelungen für Hilfsleistungen und -dienste
Das Vereinigte Königreich und die Überseegebiete haben keine diplomatischen Vertretungen beieinander, obgleich die Regierungen der Überseegebiete mit einheimischer Bevölkerung (außer Bermuda) alle eine Gesandtschaft in London unterhalten. Auch die United Kingdom Overseas Territories Association vertritt die Interessen der Gebiete in London.
Das Vereinigte Königreich stellt den Überseegebieten durch das Entwicklungshilfeministerium Finanzhilfen zur Verfügung. Im Augenblick empfangen nur Montserrat und St. Helena Haushaltshilfen (d.h. finanzielle Unterstützung für die laufenden Ausgaben). Es gibt verschiedene spezielle Fonds des Vereinigten Königreiches, darunter:
- Der Good Government Fund der Hilfe bei der Regierungsverwaltung bietet;
- Das Economic Diversification Programme Budget, das darauf abzielt, die wirtschaftliche Basis der Gebiete zu verbreitern.
Äußere Angelegenheiten
Die Außenpolitik der Überseegebiete wird gestaltet durch das Außen- und Commonwealthministerium in London. Einige Gebiete haben jedoch für Handels- und Einwanderungsangelegenheiten diplomatische Gesandte in Nachbarländern. Einige der karibischen Gebiete sind Mitglieder der Karibischen Gemeinschaft. Keines der Gebiete ist Mitglied im Commonwealth of Nations, obgleich sie an den Commonwealth Games teilnehmen.
Gibraltar ist als einziges Überseegebiet Teil der Europäischen Union (jedoch nicht Teilnehmer der Zollunion). Keines der anderen Überseegebiete ist EU-Mitglied, und das EU-Recht kommt dort nicht zur Anwendung, obwohl die Einwohner als britische Staatsbürger (die sie hauptsächlich seit dem British Overseas Territories Act 2002 sind) auch als europäische Bürger zählen. Obwohl sie formal nicht zur EU gehören, können die Überseegebiete Strukturfonds-Beihilfen erhalten.
Verschiedene Nationen bestreiten die Souveränität des Vereinigten Königreiches über die folgenden Überseegebiete:
- Britisches Antarktis-Territorium – Souveränitätsanspruch durch den Antarktisvertrag ausgesetzt, Überlappung mit dem argentinischen und dem chilenischen Antarktisterritorium
- Britisches Territorium im Indischen Ozean – beansprucht von Mauritius und den Seychellen
- Falklandinseln – von Argentinien beansprucht (siehe Falklandkrieg).
- Gibraltar – beansprucht von Spanien
- Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln – beansprucht von Argentinien
Staatsbürgerschaft
Keines der Überseegebiete hat seine eigene Staatsbürgerschaft. Alle Bürger zählen als British Overseas Territories citizens (Bürger der Britischen Überseegebiete, BOTC). Die Gebiete haben jedoch gesetzgeberische Unabhängigkeit über Einwanderung, und der Status als BOTC gewährt dem Inhaber nicht automatisch das Recht, in einem beliebigen Gebiet seinen Wohnsitz zu nehmen, da dies von den Einwanderungsgesetzen des Gebietes abhängt. Ein Gebiet kann einer Person, die als BOTC eingestuft ist, durch die Gewährung des Zugehörigen-Status (Belonger status) den dauernden Aufenthalt in diesem Gebiet, zu dem sie enge Verbindungen hat, erlauben. Nichtbritische Staatsangehörige können den Zugehörigen-Status erwerben, um sich in einem bestimmten Gebiet niederzulassen (und können später naturalisierte BOTCs werden, wenn sie es wünschen).
Geschichtlich waren die meisten Einwohner des Britischen Reiches britische Untertanen, ein Status, der für gewöhnlich mit der Unabhängigkeit des Landes verloren ging. Ab 1949 wurden britische Untertanen im Vereinigten Königreich und den verbliebenen Kronkolonien Bürger des Vereinigten Königreiches und der Kolonien Durch eine Änderung des britischen Staatsbürgerschaftsrechts wurde 1983 eine getrennte Staatsbürgerschaft der Britischen Abhängigen Gebiete eingeführt und den meisten Gebieten die volle britische Staatsbürgerschaft verwehrt. Dies geschah hauptsächlich, um eine Massenflucht der Bürger von Hongkong vor der vereinbarten Übergabe an China im Jahre 1997 zu verhindern. Für Gibraltar und die Falklandinseln gab es Ausnahmen.
Der British Overseas Territories Act 2002 ersetzte jedoch die Staatsbürgerschaft eines abhängigen Gebietes durch die Britische Überseegebiets-Staatsbürgerschaft und gewährte allen BOTCs erneut die volle britische Staatsbürgerschaft, ausgenommen jenen auf den Souveränen Militärbasen. Das gab den BOTCs auch das Recht wieder, im Vereinigten Königreich ihren Wohnsitz zu nehmen.
Jedoch haben britische Staatsbürger nicht automatisch das Recht, in eines der Überseegebiete zu ziehen. Einige Gebiete verbieten Einwanderung, und Besucher benötigen die Erlaubnis der Regierung des Gebietes, wenn sie in ihm leben wollen. Als vornehmlich als Militärbasen genutzte Gebiete erlauben die Insel Ascension und das Britische Territorium im Indischen Ozean keine Besucher, die keinen offiziellen Auftrag haben.
Militär
Für die Verteidigung der Überseegebiete ist das Vereinigte Königreich verantwortlich. Viele Überseegebiete werden vom Vereinigten Königreich und seinen Verbündeten als Militärbasen genutzt.
- Ascension - der Stützpunkt der Royal Air Force wird sowohl von der Royal Air Force als auch von der United States Air Force genutzt.
- Bermuda ist seit der Unabhängigkeit der USA der Hauptstützpunkt der Royal Navy in der westlichen Hemisphäre. Die Marineeinrichtungen umfassten eine Admiralität, eine Werft und ein Seegeschwader. Eine beträchtliche Militärgarnison wurde zum Schutz Bermudas aufgebaut, und die Britische Regierung sah Bermuda, auch bekannt als Gibraltar des Westens, immer mehr als Stützpunkt statt als Kolonie. Kanada und die USA errichteten auch im Zweiten Weltkrieg Basen auf Bermuda, die während des Kalten Krieges Bestand hatten. Seit 1995 ist das Militär von Bermuda auf das örtliche Gebietsbataillon, das Bermuda-Regiment, beschränkt.
- Britische Territorium im Indischen Ozean - die Insel Diego Garcia beherbergt einen großen Marine- und Luftstützpunkt, der von Großbritannien an die USA verpachtet ist.
- Falklandinseln - Das Militär der Falklandinseln umfasst Einheiten sowohl der British Army als auch der Royal Air Force und der Royal Navy.
- Gibraltar - Werft der Royal Navy, auch von der NATO genutzt. Station RAF Gibraltar, ebenfalls genutzt von RAF und NATO.
- Die Souveränen Militärbasen von Akrotiri und Dhekelia auf Zypern dienen als strategische britische Militärstützpunkte im östlichen Mittelmeer.
Symbole und Abzeichen
Der britische Monarch hat jedem Überseegebiet seine eigene Flagge und sein eigenes Wappen verliehen. Traditionell orientieren sich die Flaggen am Blue Ensign mit dem Union Jack als Gösch und dem Wappen des Gebietes im Flugteil. Ausnahmen sind Bermuda, das einen Red Ensign benutzt, das Britische Antarktis-Territorium, das einen White Ensign verwendet, das Britische Territorium im Indischen Ozean, das einen Blue Ensign mit Wellenlinien, die das Meer symbolisieren, benutzt, und schließlich Gibraltar mit einer auf seinem Wappen basierenden Flagge.
Die Basen Akrotiri und Dhekelia sind das einzige britische Überseegebiet ohne offizielle eigene Flagge. In diesem Gebiet wird der Union Jack benutzt.
Siehe auch
Weiterführende Literatur
- Simon Winchester: Outposts. Journeys to the surviving relics of the British Empire. Previous edition. Penguin Books Ltd, London 2003, ISBN 0-14-101189-0.
- Gerhard Altmann: Abschied vom Empire. Die innere Dekolonisation Großbritanniens 1945–1985. Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-870-1 (Moderne Zeit 8), (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Univ., Diss., 2003).
Weblinks
Commons: British overseas territories – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Foreign and Commonwealth Office - UK Overseas Territories Seite des Außen- und Commonwealthministeriums zu den Überseegebieten (englisch)
- UK Overseas Territories Conservation Forum Umweltschutz in den Überseegebieten (englisch)
- British Overseas Territories Act 2002- Text des Gesetzes
- Auswärtiges Amt - British Overseas Territories
Kategorie:- Abhängiges Gebiet (Vereinigtes Königreich)
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