Somua S-35

Somua S-35
Somua S-35
Char 1935 S Somua 1.jpg
Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 3
Länge 5,30 m
Breite 2,21 m
Höhe 2,62 m
Masse
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung 20–55 mm
Hauptbewaffnung 1 × 4,7-cm-Kanone L/32
Sekundärbewaffnung 1 × 7,5-mm-Reibel-Maschinengewehr
Beweglichkeit
Antrieb V8-Benzinmotor SOMUA
190 PS (140 kW)
Federung Blattfeder
Höchstgeschwindigkeit 37 km/h (Straße), 32,2 km/h (Gelände)
Leistung/Gewicht 9,7 PS/Tonne
Reichweite 260 km (Straße), 128 km (Gelände)

Der SOMUA S-35 war ein französischer mittlerer Kampfpanzer des Zweiten Weltkriegs.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der S-35 wurde im Zuge der Umrüstung der französischen Kavallerieeinheiten ab 1934 auf Forderung der Truppe nach einem beweglichen mittleren Kampfpanzer (Automitrailleuse de Combat) von der Societé d’Outillage Mécanique et d’Usinage d’Artillerie, einer Tochterfirma der bekannten Rüstungsschmiede Schneider, entwickelt.

Die Serienfertigung des AC-3, später S-35 benannten Panzers begann bereits 1936. Insgesamt wurden etwa 430 Stück produziert und überwiegend in mechanisierten Kavalleriedivisionen eingesetzt (Divisions Légères Mécaniques). In den USA wurde ein Nachbau erwogen, der aber wegen der französischen Niederlage im Jahr 1940 nicht realisiert werden konnte.

Das Fahrzeug war ein klassischer Turmpanzer mit einem koaxial zur 47-mm-Kanone ausgerichteten 7,5-mm-Maschinengewehr. Der S-35 war dem deutschen Panzerkampfwagen III Ausf. E hinsichtlich Bewaffnung und Panzerung überlegen. Seine 4,7-cm-Kampfwagenkanone L/34 lag über dem Standard der Zeit und besaß hohe Durchschlagskraft. Der V-8 Benzinmotor mit großem innenliegenden Treibstofftank ermöglichte eine große Operationsreichweite. Der S-35 nahm viele Panzermerkmale, die erst später zum Standard wurden, voraus. Der Turm und die Wanne bestanden aus gegossenem Stahl, der viel widerstandsfähiger und stärker (bis zu 56 mm) als die damaligen genieteten Panzerungen war.

Die Nahtstellen zwischen dem Turm und der Wanne waren allerdings nur vernietet. Wenn ein Pak-Geschoss diese Schwachpunkte traf, so brachen die beiden Teile mit verheerenden Folgen auseinander. Ein großer Nachteil des S-35 lag wie bei den übrigen französischen Panzern im Ein-Mann-Turm: Der Kommandant musste neben seiner taktischen Führungsaufgabe MG und Kanone als Richt- und Ladeschütze bedienen. Das dritte Besatzungsmitglied, der Funker, saß neben dem Fahrer und bediente das Funkgerät, das allerdings nur in den Panzern der Zugführer eingebaut war.[1]

Technische Daten

Im Westfeldzug 1940 erbeutete Somua S-35
Zur Partisanenbekämpfung an der Ostfront 1941 eingesetzter Somua S-35
Von der Wehrmacht übernommener Somua S-35
Somua S-35[2]
0Allgemeine Eigenschaften
Besatzung drei Soldaten
Gefechtsgewicht 20 t
Bodendruck 0,85 kg/cm2
Länge 5,30 m
Breite 2,21 m
Höhe 2,62 m
Bodenfreiheit 42 cm
Kettenbreite 36 cm
0Bewaffnung
Hauptbewaffnung 4,7-cm-Kanone L/32
Sekundärbewaffnung 1 × MG
Kampfbeladung HW 118 Geschosse
Kampfbeladung MG 1250 Schuss
0Fahrleistung
Motor Somua Achtzylinder-Ottomotor
Kühlung Wasser
Hubraum 12,7 l
Bohrung / Hub 120/140 mm
maximale Umdrehung 2000 U/min.
PS 190 PS
Motoreffektivität 15 PS/l
Leistungsgewicht 9,5 PS/t
Getriebe Fünf Vorwärtsgänge, ein Rückwärtsgang
Höchstgeschwindigkeit Straße 37 km/h
Kraftstoffvorrat 410 l
Reichweite Straße 260 km
Reichweite Gelände 128 km
Lenkung Doppeldifferential
Laufrollen 12
Federung Blattfedern
Watfähigkeit 100 cm
0Panzerung
Wannenbug 35 mm
Wannenseite 40 mm
Wannenheck 35 mm
Wannendach 20 mm
Wannenboden 20 mm
Turmfront 55 mm
Turmseite 45 mm
Turmheck 45 mm
Turmdach 28 mm

Einsatz

Nur selten wurde der S-35 konzentriert eingesetzt. Am 12. Mai 1940 griffen jedoch Teile der 3e division légère mécanique unter General de Lafont deutsche Verbände der 3. Panzerdivision an, die zuvor den Bach Gette nahe dem belgischen Dorf Orb-le-Grand auf einer Pionierbrücke überquert hatten. Die deutschen Panzerregimenter PR5 und PR6 wurden von mehr als 100 französischen Panzern der Typen H-35 und S-35 der 5e brigade légère mécanique teilweise in Nahkämpfe verwickelt, die sich über den ganzen Tag hinzogen, so dass beide Seiten bei Abbruch der Gefechte schwere Verluste erlitten hatten. Die S-35 bewährten sich gegenüber den deutschen Panzern, jedoch waren auch ihre Verluste als Folge der kurzen Kampfentfernungen hoch. [3] Für ihr in den Kämpfen zwischen dem 10. und 13. Mai 1940 gezeigtes hohes Maß an Einsatzbereitschaft, das sich auch in den schweren Verlusten widerspiegelte, wurde die 5e brigade légère mécanique als Teil der 3e division légère mécanique ausgezeichnet.[4]

Verbleib

Die deutsche Wehrmacht erbeutete während des Frankreichfeldzugs 1940 und danach insgesamt 297 SOMUA S-35, die unter der Bezeichnung Pz.Kpfw. 35 S 739 (f) in der Wehrmacht eingesetzt wurden.

Die Pz.Kpfw. 35 S 739 (f) erhielten neue Funkgeräte und einen modernisierten Turm mit der Kommandantenkuppel des Panzer II Ausf. F. Erbeutete Somua S-35 wurden 1941 in Finnland und 1944 in der Normandie eingesetzt. Einige Fahrzeuge wurden auch an Italien weitergegeben. Am 16. August 1944 wurde in Orléans das französische 13ème Régiment de Dragons neu aufgestellt und mit von der Wehrmacht erbeuteten Somua S-35 und Char B1 ausgerüstet.

Einsatzverbände

An folgenden Feldzügen und Frontabschnitten wurde der S-35 im Zweiten Weltkrieg eingesetzt:[5]

Frankreich, 1940

  • 18ème Régiment de Dragons
  • 29ème Régiment de Dragons
  • 1., 2., 3., 4., 7. Kürassierregiment

Marokko 1941

  • 12ème Régiment de Chasseurs d'Afrique

Finnland 1941

  • Panzer-Abteilung 211 (Wehrmacht)

Tunesien 1943

  • 12ème Régiment de Chasseurs d'Afrique

Italien 1944

  •  ?

Balkan 1944

  • Panzer-Abteilung 202 (Wehrmacht)

Frankreich 1944

  • 21. Panzerdivision (Wehrmacht)
  • 13ème Régiment de Dragons, 1944–1945

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Somua S-35 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Notice du S 35, Seite des französischen Verteidigungsministeriums mit einigen Daten und eingescannten Dokumenten zum S-35. Französisch.
  • [2], Panzer-Archiv, abgerufen am 28. März 2009

Einzelnachweise

  1. Panzerfahrzeuge vom 1. Weltkrieg bis Heute, Philip Trewhitt, Gondrom Verlag, 2000, ISBN 3-8112-1739-9, Seite 43
  2. Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe 1933–42, Podzun-Pallas Verlag 1998, ISBN 3-7909-0623-9; S. 277
  3. Jeffrey A. Gunsburg, 'The Battle of the Belgian Plain, 12-14 May 1940: The First Great Tank Battle', The Journal of Military History, Vol. 56, No. 2. (Apr., 1992), pp. 207-244
  4. Citation du régiment
  5. [1]

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