Sorquitten

Sorquitten
Sorkwity
Wappen fehlt
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Sorkwity (Polen)
DEC
Sorkwity
Sorkwity
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Mrągowo
Geographische Lage: 53° 51′ N, 21° 9′ O53.84521.1430555555567Koordinaten: 53° 50′ 42″ N, 21° 8′ 35″ O
Einwohner: 770 (2006)
Postleitzahl: 11-731
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Tourismus
Straße: EłkOlsztyn
Schienenweg: EłkOlsztyn
Nächster int. Flughafen: Warschau
Verwaltung (Stand: )
Webpräsenz: http://gminasorkwity.pl/

Sorkwity (deutsch: Sorquitten) ist ein Dorf in der gleichnamigen Gemeinde der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Mrągowski.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf befindet sich an der Fernstraße 16 zwischen den nächstgrößeren Städten Olsztyn (deutsch: Allenstein) und Mrągowo (deutsch: Sensburg) an einer Landzunge zwischen dem Jeziorio Lampacki (deutsch: Lampaschsee) und dem Jezioro Gieląd (deutsch: Gielandsee). Die Kreisstadt Mrągowo liegt neun Kilometer nordöstlich.

Geschichte

1379 wurde Sorquitten wurde als Lehngut Sarkewitte des Deutschen Orden gegründet, als der Hochmeister Winrich von Kniprode den Brüdern Christian und Otto von Oelsen an dieser Stelle Land verschrieb. Der ursprüngliche Name Sarkewitte leitet sich vom naheliegenden kleinen Sark-See ab. Der in Ortsnamen häufige Ortsnamensbestandteil witte bedeutet so viel wie Stätte, so dass die Bedeutung von Sorquitten mit Stätte (Ort) am Sark-See zu beschreiben wäre.

Georg von Schlieben, dessen Familie ihren Stammsitz in Gerdauen hatte, erwarb 1469 das Gut. Zu seiner Zeit zählt die Errichtung der Kirche. Spätere Besitzer waren dann ab 1599 Sigismund von Egloffstein und ab 1693 die Familie von der Groeben. Die Familie von Bronikowski ererbte dann 1750 das Gut von letzteren.

Ernst Friedrich Gottlob von Mirbach aus Kurland trat dann 1804 als Käufer auf. Dieser und seine Nachfolger aus der Reihe der Familie von Mirbach brachten das Gut letztlich zu wirtschaftlicher Blüte. Julius Ulrich von Mirbach, ein Mitarbeiter Otto von Bismarcks, wurde 1888 in den Grafenstand erhoben. Kapitänleutnant Frhr. Bernard von Paleske, der letzte deutsche Besitzer, erbte das Gut von seinem Onkel Julius Ulrich von Mirbach.

Zum 8. April 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein Amtsbezirk Sorquitten im Kreis Sensburg gebildet, der die Landgemeinden Alt Gehland, Charlotten, Groß Stamm, Janowen, Lasken, Neeberg und Neu Gehland und den Gutsbezirken Groß Joachimowen, Groß Kosarken-Dönhoffstädt, Groß Kosarken-Wehlack, Heinrichshöfen, Klein Gehland, Klein Joachimowen und Sorquitten umfasste.

Am 1. September 1898 wurde zwischen Bischofsburg und Sensburg eine Bahnstrecke eröffnet, mit der auch Sorquitten durch eine eigene Haltestelle an das Netz der Bahn angebunden wurde, was für den Ort einen weiteren Aufschwung bedeutete.

Am 1. Dezember 1910 lebten in Sorquitten offiziell 392 Einwohner.

1933 waren in Sorquitten bereits 427 Einwohner verzeichnet. Bis 1939 stieg die Einwohnerzahl auf 455 an.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Sorquitten an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten polnisch-masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens ersetzt. Der Ort Sorquitten wurde gemäß der polnischen Lautbildung in Sorkwity umbenannt.

Von 1975 bis 1998 gehörte der Ort zur früheren Woiwodschaft Olsztyn, kam dann im Rahmen einer polnischen Gebietsreform zur größeren Woiwodschaft Ermland-Masuren, die im wesentlichen den polnischen Teil des früheren Ostpreußens entspricht.

2006 waren in Sorkwity zuletzt 770 Einwohner ansässig.

Schloss

Schloss von Sorquitten / Sorkwity
Schloss von Sorquitten in der Sammlung Alexander Duncker

Am nördlichen Ende des Lampaschsees (Jeziora Lampackie) befindet sich ein Schloss mit roten Ziegeln, das früher Zentrum des Sorquittener Gutes war. Erbaut wurde es 1788 für Major Johann Sigismund von Bronikowski. In den Jahren 1850 bis 1856 fand unter dem späteren Besitzer Julius von Mirbach ein Umbau im neogotischen Burgenstil eines englischen Herrenhauses statt.

Das Schloss wird durch von Zinnen gekrönte Mauern bestimmt. Es umfasst neben dem Hauptgebäude ein separates Gebäude, welches Wagenhaus genannt wird. Zum Schloss gehört ein Landschaftspark, der seine Form aus dem 19. Jahrhundert hat. Dieser wird bestimmt durch alte Eichen und eine Reihe anderer unter Naturschutz stehende Baumarten.

Am 26. August 1914 kam es im Rahmen des Ersten Weltkrieges zu starken Zerstörungen durch russische Soldaten. 1922/23 wurden diese unter Aufsicht des Berliner Architekten Otto Rüger beseitigt. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet, nur die Innenausstattung ging 1945 durch Plünderung verloren.

Nach 1945 wurde das Schloss als Verwaltung und Lager der nun polnischen Gutsverwaltung genutzt. 1957 fand eine Umnutzung zum Erholungsheim der Warschauer Maschinenfabrik Ursus statt. Das Schloss ist heute ein Hotel mit Räumlichkeiten für Konferenzen und Seminare.

Kirche

Kirche von Sorquitten

1470 wurde in Sorquitten erstmals eine Kirche erwähnt. Eine eigene Pfarrstelle ist dort ab 1494 belegt. Beim ersten Vorgängerbau handelte es sich um eine strohgedeckte Fachwerkkirche, die 1600 abgerissen und dann durch eine barocke Steinkirche ersetzt wurde. Die durch die Gutsherren gestiftete chorlose Feldsteinkirche wird auch heute noch von evangelischen Christen rund um Sorquitten genutzt.

Die Sakristei mit dem östlichen Teil entstand in den Jahren 1593 bis 1607, der westliche Teil wurde so 1698/99 errichtet. Der Turm stammt aus den jahren 1701 bis 1712. In den Jahren 1750 bis 1777 kam es zu weiteren Umbauten, in denen man halbrunde Fenster und im Inneren das auf kleine Säulen gestützte Tonnengewölbe einbaute. Seitdem hat sich die Kirche in ihrer äußeren Erscheinung nicht mehr weitergehend verändert.

Isaac Riga gestaltete um 1701 weite Teile der Innenausstattung mit Kanzel, Taufengel, Obergeschoss und Schleier des Altars. Der Altar selber wurde im Stil der Spätrenaissance aus Holz von Friedrich Pfeffer aus Königsberg gestaltet und besteht aus einem alten, 1623 von Christoph Bilich und Martin Lange geschnitzten, neu zusammengefügten Altar. Er stellt im Sockel das Letzte Abendmahl Christi dar, darüber Golgota. Im Altaraufsatz gibt es ein Relief, welches die Grablegung und die Figuren der Evangelisten Markus und Lukas zeigt. Dieser wurde 1941 restauriert.

An der Decke existiert eine durch Georg Dietrich von der Groeben gestiftete, vergoldete Jesusfigur, die bei Bedarf mit einem Seilzug herunter gelassen werden kann.

Das 1945 teilweise zerstörte Barockkruzifix aus dem Jahr 1708 ist ein Werk des damaligen örtlichen Pfarrers Johann.

Die Orgel selbst stammt aus dem Jahre 1875

Vervorzuheben ist die Darstellung von Christi Himmelfahrt im Deckengemälde, wo nur der Unterleib von Jesus Christus mit den Beinen zu sehen, während der Oberkörper die Decke der Kirche bereits symbolisch durchstoßen hat.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Innenausstattung der Kirche durch Gegenstände ergänzt, die aus der völlig verfallenen Kirche von Kobulten stammen.

Wie es bis 1936 hier gelegentlich zusätzliche Gottesdienste in polnischer Sprache gab, so werden heute, neben denen in polnischer Sprache, einmal monatlich auch welche in deutscher Sprache angeboten.

Goercke-Gedenkstein

Gedenkstein für Johannes Goecke

Auf dem Kirchhof steht ein restaurierter Gedenkstein mit Umfriedung, der an den in Sorquitten geborenen preußischen Generalstabsarzt Johannes Goercke (1750 - 1822), einem Pfarrerssohn, erinnert, der Begründer des modernen preußischen Militär-Sanitätswesen war. Dieser wurde 1860 gestiftet und Sommer 1913 aufgrund starken Verfall durch einen neueren ersetzt.

Landgemeinde

Zur Landgemeinde Sorkwity (Sorquitten) gehören folgende Orte:

  • Bałowo (Ballau)
  • Borowe (Prausken, Borowen (bis 1938))
  • Borowski Las (Prauskenwalde)
  • Burszewo (Prusshöfen, Burschewen (bis 1938))
  • Choszczewo (Hohensee, Choszewen (bis 1936))
  • Gizewo (Giesenau, Giesewen (bis 1938))
  • Janiszewo (Johannisthal)
  • Janowo (Heinrichsdorf, Janowen (od 1938))
  • Jełmuń (Allmoyen)
  • Jędrychowo (Heinrichshöfen)
  • Karczewiec (Neusorge)
  • Kozarek Mały (Klein Kosarken, Lindenhof)
  • Kozłowo(Koslau)
  • Maradki (Maradtken)
  • Młynik (Lasken)
  • Nibork (Neberg)
  • Pustniki (Pustnick)
  • Rozogi (Rosoggen)
  • Rybno (Rieben)
  • Stama (Gross Stamm)
  • Stary Gieląd (Alt Gehland)
  • Surmówka (Surmau, Surmowen (bis 1938))
  • Szymanowo (Altensiedel, Siemanowen (bis 1938))
  • Warpuny (Warpuhnen)
  • Wola Maradzka (Abbau Maradtken)
  • Załuki (Zollernhöhe)
  • Zamkowo (Schlösschen)
  • Zyndaki (Sonntag, Sontagk)

Weblinks


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