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Sorkwity
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Mrągowo Geographische Lage: 53° 51′ N, 21° 9′ O53.84521.143055555556Koordinaten: 53° 50′ 42″ N, 21° 8′ 35″ O Einwohner: 770 (2006)
Postleitzahl: 11-731 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NMR Wirtschaft und Verkehr Straße: Ełk – Olsztyn Schienenweg: Ełk – Olsztyn Nächster int. Flughafen: Warschau Gemeinde Gemeindeart: Landgemeinde Gemeindegliederung: 20 Schulzenämter Fläche: 184,6 km² Einwohner: 4564
(31. Dez. 2010) [1]Bevölkerungsdichte: 25 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 2810052 Verwaltung (Stand: 2009) Gemeindevorsteher: Piotr Wołkowicz Adresse: ul. Olsztyńska 16a
11-731 SorkwityWebpräsenz: www.gminasorkwity.pl Sorkwity (deutsch: Sorquitten, früher Sarkewitte) ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Gemeinde der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Mrągowski.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf befindet sich an der Landesstraße 16 zwischen den Städten Olsztyn (Allenstein) und Mrągowo (Sensburg) an einer Landzunge zwischen dem Jeziorio Lampacki (Lampaschsee) und dem Jezioro Gieląd (Gielandsee). Die Kreisstadt Mrągowo liegt neun Kilometer nordöstlich.
Geschichte
1379 wurde Sorquitten wurde als Lehngut Sarkewitte des Deutschen Orden gegründet, als der Hochmeister Winrich von Kniprode den Brüdern Christian und Otto von Oelsen an dieser Stelle Land verschrieb. Der ursprüngliche Name Sarkewitte leitet sich vom naheliegenden kleinen Sark-See ab. Der in Ortsnamen häufige Ortsnamensbestandteil witte bedeutet so viel wie Stätte, so dass die Bedeutung von Sorquitten mit Stätte (Ort) am Sark-See zu beschreiben wäre.
Von 1451 bis 1459 gehörte das Gut (2250 ha) Jan von Krenit Przebędowski. Er verkaufte es dann an Georg von Schlieben, dessen Familie ihren Stammsitz in Gerdauen hatte. 1470 wurde die Kirche erstmals erwähnt. Spätere Besitzer waren dann ab 1599 Sigismund von Egloffstein (in seiner Familie blieb es bis 1693) und von 1693 an die Familie von der Groeben, von der es 1750 die Familie von Bronikowski erbte und bis 1804 führte.
Ernst Friedrich Gottlob von Mirbach aus Kurland trat 1804 als Käufer auf. Er und seine Nachfolger aus der Reihe der Familie von Mirbach brachten das Gut letztlich zu wirtschaftlicher Blüte. Julius Ulrich von Mirbach, ein Mitarbeiter Otto von Bismarcks, wurde 1888 in den Grafenstand erhoben; er vergrößerte das Gut auf 5770 ha (1904). Sein Erbe war 1921 Kapitänleutnant Freiherr Bernard von Paleske, der letzte deutsche Besitzer.
Zum 8. April 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein Amtsbezirk Sorquitten im Kreis Sensburg gebildet, der die Landgemeinden Alt Gehland, Charlotten, Groß Stamm, Janowen, Lasken, Neeberg und Neu Gehland und den Gutsbezirken Groß Joachimowen, Groß Kosarken-Dönhoffstädt, Groß Kosarken-Wehlack, Heinrichshöfen, Klein Gehland, Klein Joachimowen und Sorquitten umfasste.
Am 1. September 1898 wurde eine Bahnstrecke zwischen Bischofsburg und Sensburg eröffnet. Sorquitten wurde durch eine eigene Haltestelle an das Bahnnetz angebunden, was für den Ort einen weiteren Aufschwung bedeutete.
Am 1. Dezember 1910 lebten in Sorquitten offiziell 392 Einwohner. 1933 waren in Sorquitten bereits 427 Einwohner verzeichnet. Bis 1939 stieg die Einwohnerzahl auf 455 an.
Sorquitten zählte bis 1701 zum Herzogtum Preußen, 1701 bis 1918 zum Königreich Preußen sowie 1871 bis 1945 zum Deutschen Reich (Provinz Ostpreußen). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fiel Sorquitten 1945 wie der ganze Südteil des von der Roten Armee eroberten Ostpreußen an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vor der Roten Armee westwärts geflüchtet war, nach Kriegsende größtenteils vertrieben. Neben der angestammten masurischen Minderheit, die bleiben durfte, wurden Neubürger aus anderen Teilen Polens angesiedelt. Der Ort Sorquitten wurde gemäß der polnischen Lautbildung in Sorkwity umbenannt.
Von 1975 bis 1998 gehörte der Ort zur früheren Woiwodschaft Olsztyn und kam dann im Rahmen einer polnischen Gebietsreform zur größeren Woiwodschaft Ermland-Masuren, die im Wesentlichen dem polnischen Teil des früheren Ostpreußen entspricht.
2006 waren in Sorkwity 770 Einwohner ansässig.
Schloss
Am nördlichen Ende des Lampaschsees (Jeziora Lampackie) befindet sich ein 1788 für den damaligen Gutsherrn, Johann Sigismund von Oppeln-Bronikowski, erbautes Schloss. Der Rohziegelbau war früher Zentrum des Sorquittener Gutes. In den Jahren 1850 bis 1856 fand unter dem Gutsherrn Julius von Mirbach ein Umbau im neogotischen Burgenstil eines englischen Herrenhauses statt. Die Mauern des Schlosses sind seither von Zinnen gekrönt. Neben dem Hauptgebäude steht das so genannte Wagenhaus als separates Gebäude.
Zum Schloss gehört ein Landschaftspark im englischen Stil, der seine Form aus dem 19. Jahrhundert hat. Er wird bestimmt durch alte Eichen und eine Reihe anderer unter Naturschutz stehender Baumarten.
Im Ersten Weltkrieg übernachteten am 26. August 1914, dem ersten Tag der Schlacht bei Tannenberg zwischen der einmarschierten Samsonow-Armee und den deutschen Verteidigern, russische Soldaten im Schloss, das dabei in Brand geriet und niederbrannte[2]. 1922 / 1923 wurde es vom letzten deutschen Gutsherrn unter Aufsicht des Berliner Architekten Otto Rüger wieder aufgebaut. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude weitgehend unbeschadet, nur die Innenausstattung ging 1945 durch Plünderung verloren.
Nach 1945 wurde das Schloss als Verwaltung und Lager der nun polnischen Gutsverwaltung genutzt. 1957 wurde es Erholungsheim der Warschauer Maschinenfabrik Ursus. Heute stehen Schloss und Park wieder in Privatbesitz; im Schloss befindet sich das Zwei-Sterne-Hotel Pałac Sorkwity[3][4].
Kirche
1470 wurde in Sorquitten erstmals eine Kirche erwähnt, eine eigene Pfarrstelle ist ab 1494 belegt. Beim ersten Vorgängerbau handelte es sich um eine strohgedeckte Fachwerkkirche, die 1600 abgerissen und dann durch die von der Gutsherrschaft gestiftete, heute bestehende barocke Kirche (ohne Chor) aus Feldsteinen ersetzt wurde. Die Kirche wird auch heute noch von evangelischen Christen rund um Sorquitten genutzt.
Die Sakristei mit dem östlichen Teil der Kirche entstand in den Jahren 1593 bis 1607, der westliche Teil wurde um 1698 / 1699 errichtet. Der Turm stammt aus den Jahren 1701 bis 1712. In den Jahren 1750 bis 1777 kam es zu weiteren Umbauten, bei denen man halbrunde Fenster und im Inneren das auf vier Paare kleiner korinthischer Säulen gestützte Tonnengewölbe einbaute. (Nach Angaben der Pfarre war der Umbau bereits 1754 beendet.) Seitdem hat sich die Kirche in ihrer äußeren Erscheinung nicht mehr wesentlich verändert.
Isaak Riga gestaltete um 1701 weite Teile der Innenausstattung mit Kanzel, Taufengel, Oberteil und Schleier des Altars. Der Altar selbst wurde von Friedrich Pfeffer aus Königsberg im Stil der Spätrenaissance aus Holz gestaltet, trägt die Jahreszahl 1642 und umfasst ein 1623 von Christoph Bilich und Martin Lange geschaffenes Schnitzwerk, das Golgatha darstellt. Dabei werden Fischer und Bauern, wie sie für Sorquitten typisch waren, ebenso dargestellt wie das Schloss der Grundherrschaft und die beiden Kirchenpatrone Moses und Aaron. An der Predella unter dem Altarbild ist das Letzte Abendmahl Christi zu sehen. Im Altaraufsatz gibt es ein Relief, welches die Grablegung Christi und die Evangelisten Markus und Lukas zeigt. Der Altar wurde 1941 restauriert.
Von der Decke der Kirche hängt vor dem Altar ein hölzerner, bemalter Taufengel, gestiftet von Georg Dietrich von der Groeben und 1701 von Isaak Riga gemeinsam mit dem Vergolder Johann Bock geschaffen. Die Figur kann bei Bedarf mit einem Seilzug herunter gelassen werden.
Das 1945 teilweise zerstörte Barockkruzifix wurde von Pfarrer Johann Riedl 1708 gestaltet.
Die Orgel wurde im Jahr 1875 von der Orgelbaufirma Wilhelm Sauer aus Frankfurt (Oder) als Opus 212 erbaut.
Hervorzuheben ist die Darstellung von Christi Himmelfahrt im Deckengemälde, wo nur der Unterleib von Jesus Christus mit den Beinen zu sehen, während der Oberkörper die Decke der Kirche bereits symbolisch durchstoßen hat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Innenausstattung der Kirche durch Gegenstände ergänzt, die aus der völlig verfallenen Kirche von Kobulten, einem Ort nahe Bischofsburg, stammen.
Wie es bis 1936 hier gelegentlich zusätzliche Gottesdienste in polnischer Sprache gab, so werden heute, neben denen in polnischer Sprache, einmal monatlich auch welche in deutscher Sprache angeboten.
Goercke-Gedenkstein
Auf dem Kirchhof steht ein restaurierter Gedenkstein mit Umfriedung, der an den in Sorquitten geborenen preußischen Generalstabsarzt Johann Goercke (1750–1822, Sohn von Pfarrer Johann Goercke, der hier 1743–1758 amtierte) erinnert, der Begründer des modernen preußischen Militär-Sanitätswesen war. Der Gedenkstein wurde 1860 gestiftet und 1913 aufgrund starken Verfalls durch einen neuen ersetzt.
Landgemeinde
Zur Landgemeinde Sorkwity gehören folgende Orte:
- Bałowo (Ballau)
- Borowe (Prausken, Borowen (bis 1938))
- Borowski Las (Prauskenwalde)
- Burszewo (Prusshöfen, Burschewen (bis 1938))
- Choszczewo (Hohensee, Choszewen (bis 1936))
- Gizewo (Giesenau, Giesewen (bis 1938))
- Janiszewo (Johannisthal)
- Janowo (Heinrichsdorf, Janowen (bis 1938))
- Jełmuń (Allmoyen)
- Jędrychowo (Heinrichshöfen)
- Karczewiec (Neusorge)
- Kozarek Mały (Klein Kosarken, Lindenhof)
- Kozłowo(Koslau)
- Maradki (Maradtken)
- Młynik (Lasken)
- Nibork (Neberg)
- Pustniki (Pustnick)
- Rozogi (Rosoggen)
- Rybno (Ribben)
- Stama (Gross Stamm)
- Stary Gieląd (Alt Gehland)
- Surmówka (Surmau, Surmowen (bis 1938))
- Szymanowo (Altensiedel, Siemanowen (bis 1938))
- Warpuny (Warpuhnen)
- Wola Maradzka (Abbau Maradtken)
- Załuki (Zollernhöhe)
- Zamkowo (Schlösschen)
- Zyndaki (Sonntag, Sontagk)
Verweise
Literatur
Flugblatt Die Evangelische Kirche in Sorquitten, Hrsg. Pastor Krzysztof Mutschmann, Parafia Ewangelicko-Augsburga w Sorkwitach, in der Kirche zur Mitnahme aufgelegt Juli 2010
Weblinks
Commons: Sorkwity – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Gemeinde (polnisch)
- Material zu Schloss Sorquitten in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 251 kB)
- Deutsch-Polnische Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz: Zur Orgelrestaurierung
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Private Ostpreußen-Website
- ↑ Website der Krutynia-Route für Touren per Paddelboot
- ↑ Website des Tourismusinformationszentrums in Mrągowo
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