Spartacus Gay Guide

Spartacus Gay Guide

Der Spartacus International Gay Guide ist ein Reiseführer für schwule Männer, der im Bruno Gmünder Verlag erscheint. Aufgrund seiner internationalen Verbreitung ist er die führende Veröffentlichung in dieser Kategorie, vor den Bob Damron Guides, welche sich schwerpunktmäßig nur auf die Vereinigten Staaten konzentrierten.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Der Führer ist alphabetisch nach Ländern geordnet und bietet kurze Texte in mehreren Sprachen zu jedem Land – darunter auch ein Überblick über die dort geltenden Gesetze zur Homosexualität – und ggf. den wichtigsten schwulen Reisezielen (Orten) innerhalb des Landes. Innerhalb der Länder sind die Städte, in denen es Einrichtungen gibt, die für schwule Touristen interessant sein könnten, wie Bars, Hotels, schwule Saunen, Strände, Selbsthilfegruppen oder AIDS-Hilfe-Telefonnummern gelistet. Derzeit enthält er auf fast 1.300 Seiten, was jetzt die selbst gesteckte Obergrenze darstellt, Informationen über zirka 22.000 Adressen aus 160 Ländern. Die Kriterien für die Aufnahme von Adressen sind je nach Land unterschiedlich. So werden zum Beispiel in einer gut erschlossenen Stadt wie Berlin keine nur „schwulenfreundlichen“ Bars gelistet, im Gegensatz zu Orten mit weniger schwuler Infrastruktur. Nicht gelistet werden Geschäfte in den Vereinigten Staaten wo Nazi-Artikel verkauft werden und in einigen wenigen Fällen gibt es auch Warnungen vor Läden, die aus geschäftlichen Gründen nur vorgeben schwulenfreundlich zu sein. Wichtigere Städte haben jeweils kurze Einführungstexte vor den Adressenlisten. Dort wird gelegentlich auch vor Gebieten, in denen es Übergriffe (durch Diebe oder Polizei) geben kann, gewarnt, aber auch auf die besonderen Eigenschaften der Stadt für schwule Touristen hingewiesen.

Auflage, Vertrieb, Personal

1/3 der Auflage von 65.000 Stück wird in der EU verkauft.

Neben dem Hauptprodukt erscheinen noch seit 2001 ein eigener Hotel & Restaurant Guide und ein Sauna Guide mit 638 Saunen in 36 Ländern. Seit Mai 2006 erscheint in einer Auflage von 25.000 Stück in Deutschland, Österreich und der Schweiz das dreimonatliche Magazin Spartacus Traveler.

Im Jahre 2005 arbeiten vier redaktionelle Mitarbeiter und auf Provisionsbasis zwischen 25 und 30 festangestellte Mitarbeiter weltweit.[1]

Geschichte

Der schon damals offen schwul lebende John D. Stamford (* 1939) begann 1968 die Daten zu sammeln und brachte 1970 in Sussex den ersten Spartacus heraus. Auf 109 Seiten waren insgesamt 3.000 schwule Treffpunkte (“Homophile meeting places”) verzeichnet. Davon waren 60 schwule Plätze in London und mehr als 200 Orte alleine aus dem Vereinigten Königreich. Ziel war es eine „bessere Welt für Schwule“ mitzugestalten, gegen die versteckte Einsamkeit anzukämpfen, Kontakte zu ermöglichen und zu helfen ein internationales Netzwerk kooperierender Organisationen aufzubauen.

1972 übersiedelte Stamford nach Amsterdam, um die britischen Gesetze, die einer offenen Diskussion von Homosexualität entgegen standen, auszuweichen. 1973 erschien der Spartacus erstmals in Amsterdam.

Bei der 10. Ausgabe im Jahre 1980 hatte der Führer einen Umfang von 608 Seiten mit Informationen aus über 250 Länder, und das Cover wurde vom berühmten Pornoproduzenten Jean Daniel Cadinot gestaltet. Die Redaktion erhielt jährlich 12.000 Briefe mit Informationen. 1983 informierte Spartacus erstmals über AIDS. Davor gab es immer nur ein kleines Kapitel über Geschlechtskrankheiten. Der Bruno Gmünder Verlag in Berlin übernahm ab 1987 die Herausgabe des Reiseführers.

In den 30 Jahren seines Erscheinens überlebte der Spartacus einige Medienskandale. Die meisten der Anschuldigungen basierten auf der mehrfach vor Gericht widerlegten Annahme, dass der Reiseführer von kriminellen Pädophilenringen verwendet werden könnte. Zwei größere Streitfälle wurden mit dem französischen Fernsehsender TF1 und der französischen Publikation Société Presse – Alliance SA ausgetragen, wo die Anschuldigungen so weit gingen, dass der Spartacus sexuellen Kindesmissbrauch fördere.

Die höchste jemals herausgegebene Auflage waren 100.000 Stück. Im Internet-Zeitalter ist sie etwas zurückgegangen und beträgt heute 75.000.

Werke

  • Briand Bedford (Hrsg.): Spartacus International Gay Guide 2007 36. Auflage (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch), Bruno Gmünder, Dezember 2006, ISBN 3-86187-773-2
  • Briand Bedford (Hrsg.): Spartacus International Hotel & Restaurant Guide 2007 6. Auflage (Deutsch, Englisch), Bruno Gmünder, Oktober 2006, ISBN 3-86187-427-X
  • Briand Bedford (Hrsg.): Spartacus International Sauna Guide 2007 6. Auflage (Deutsch, Englisch, Französisch), Bruno Gmünder, Oktober 2006, ISBN 3-86187-426-1

Weblinks

Quellen

  1. Anne Richter: Neuer Spartacus erschienen – Interview mit dem Chefredakteur Briand Bedford, queer.de, 11. März 2005

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