- Speech Transmission Index
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Der Sprachverständlichkeitsindex, kurz: STI (von engl. Speech Transmission Index), ist ein Maß für die Sprachübertragungsqualität einer Übertragungsstrecke vom Sprecher zum Zuhörer. Als Übertragungsstrecke wird dabei eine akustische oder elektro-akustische Sprachsignal-Übertragung verstanden. Die Maßzahl STI beschreibt die zu erwartenden Sprachverständlichkeit beim Zuhörer.
Der Sprachverständlichkeitsindex ist abhängig von
- der Lautstärke des Sprachsignals beim Zuhörer
- dem Hintergrundlärm beim Sprecher und Zuhörer
- Echos (Reflexionen mit Verzögerungen > 100 ms)
- der Nachhallzeit des Zuhörer-Raumes
- psychoakustischen Verdeckungseffekten
- den Verzerrungen und dem Frequenzgang der Übertragungsstrecke (z.B. elektro-akustische Anlage)
- der Qualität und Richtcharakteristik der Schallquelle.
Inhaltsverzeichnis
Anwendungen
Typische Anwendungen sind die Messung der Sprachverständlichkeit bei
- Räumen ohne elektro-akustische Anlage
- Beschallungs- und Evakuierungsanlagen
- der Telekommunikation.
Skala
Der Sprachverständlichkeitsindex gibt die Übertragungsqualität von Sprache der verwendeten Übertragungsstrecke als numerischer Wert im Bereich von 0 (= unverständlich) bis 1 (= ausgezeichnet[1]) an. Dabei werden die folgenden Skalen unterschieden
Mathematische Relation der beiden Skalen: CIS = 1 + log (STI) Die typischen Mindestanforderungen an eine Beschallungs- und Evakuierungsanlagen sind 0,45 STI oder 0,5 STI.
STIPA
STIPA (Speech Transmission Index for Public Address Systems) ist eine vereinfachte schnelle Messmethode des Sprachverständlichkeit einer Übertragungsstrecke, die elektro-akustische und akustische Effekte berücksichtigt. Eine typische STI-PA-Anwendung ist die Messung der Sprachverständlichkeit bei Beschallungs- und Evakuierungsanlagen. Dabei wird verifiziert, ob Notfalldurchsagen im Ernstfall für die anwesenden Personen verständlich sind.
Sprache kann als Rauschen im Frequenzbereich 125 Hz – 10 kHz mit einer Amplituden-Modulation von tief-frequenten Sinus-Signalen (0,63 Hz – 12,5 Hz) beschrieben werden. Ein solches sprach-ähnliches Signal wird als STIPA-Testsignal verwendet und simuliert somit den menschlichen Sprecher. Das Messgerät misst die Modulation des empfangenen Signals und vergleicht diese mit dem originalen Testsignal in den Oktavbändern 125 Hz – 10 kHz. Dabei wird aus einem Verlust der Modulationstiefe auf eine reduzierte Sprachverständlichkeit geschlossen.
STIPA-Testsignal Geschichte der STIPA-Messung
Anfangs wurde die Sprachverständlichkeit STIPA aus 12 individuellen Oktavband–Modulationsfrequenz-Kombinationen ermittelt, die die Sprache soweit wie möglich abdeckten. Dabei wurden die Messung der tief-frequenten Sprachanteile des 125-Hz- und 250-Hz-Frequenzbandes zusammengefasst und somit vereinfacht.
In 2003 entwickelte NTi Audio die erweiterte STIPA-Messung mit individueller Abdeckung aller Modulationsfrequenzen der Sprache. Diese Entwicklung verbesserte weiter die Korrelation der subjektiven Sprachverständlichkeit des Menschen mit dem STI-Messwert und wurde standardisiert im IEC 60268-16, Ausgabe 2011[4].
Einzelnachweise
- ↑ THE MEASUREMENT OF SPEECH INTELLIGIBILITY Herman J.M. Steeneken TNO Human Factors, Soesterberg, the Netherlands
- ↑ Barnett, P. W. and Knight, R.D. (1995). "The Common Intelligibility Scale", Proc. I.O.A. Vol 17, part 7.
- ↑ Barnett, P. W. (1999). "Overview of speech intelligibility" Proc. I.O.A Vol 21 Part 5.
- ↑ International Electrotechnical Commission IEC 60268-16: Sound system equipment – Part 16: Objective rating of speech intelligibility by speech transmission index Fourth edition 2011-06
Siehe auch
Weblinks
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