Speicherstadt Münster

Speicherstadt Münster
Panorama der Speicherstadt in Richtung Norden.

Die Speicherstadt Münster ist ein modernes Büro- und Kommunikationszentrum auf einer Fläche von 11,5 ha in einer alten militärischen Speicherstadt im münsterschen Stadtteil Coerde. Die Umwandlung begann nach dem Ende der militärischen Nutzung Mitte der 1990er-Jahre. Mittlerweile sind namhafte Unternehmen wie der Internetbuchhändler buch.de in der Speicherstadt ansässig. Auch die Redaktion der Kulturzeitschrift Westfalenspiegel und der Ardey-Verlag haben hier ihren Sitz. Die direkt verfügbare Nutzfläche im Form von Büroflächen betrug am 1. Mai 2006 insgesamt 2.541,42 m².

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Alter Turm in Zentrum der Speicherstadt. Im Hintergrund ein Gebäude des Stadtarchivs.
Eingang zu einem alten Bunker.

Die Geschichte der Speicherstadt in Münsters Norden beginnt im Jahre 1936. Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen für den Zweiten Weltkrieg suchte die Heeresstandortverwaltung einen Standort für ein neues Heeresverpflegungsamt, das für die Verpflegungsproduktion und die logistische Planung für die in Norddeutschland stationierten Garnisonen zuständig war. Die Wahl fiel seinerzeit auf ein großes verkehrstechnisch günstig gelegenes Gelände zwischen Coerde und Kinderhaus. Es befindet sich nur unwesentlich nördlich des heutigen Bahnhofs „Münster Zentrum-Nord“ und dem etwa 5 km weiter südlich liegenden Hauptbahnhof. Durch erstgenannten war eine direkte Anbindung an die Bahnstrecken Münster – Rheine – Emden sowie Münster – Gronau gegeben.

Im Jahre 1939 wurde die Speicherstadt nach nur dreijähriger Bauzeit fertiggestellt. Zentraler Bestandteil waren neun Kornspeicher, jeder mit einer Höhe von fünf Stockwerken. Sie erstrecken sich auch heute noch auf einer Länge von fast 600 m. Zwei von ihnen waren Silospeicher, die restlichen Bodenspeicher. Ein intelligentes Förder- und Klappensystem garantierte den vertikalen und horizontalen Transport in den Speichern.

Teil der Speicherstadt war auch eine eigene Großbäckerei, die bis zu 70.000 Laibe Brot pro Tag herstellte. Entsprechend war ein großer logistischer Aufwand von Mensch und Material notwendig. Es entstand eine eigene Stadt mit Wohnhäusern, Werkstätten, Garagen, Verwaltungsgebäuden, Schlafstätten und anderen Gebäuden um die Speicher herum.

Während des Zweiten Weltkriegs erkannten die Alliierten frühzeitig den strategisch günstigen Standort der Speicherstadt. Dementsprechend wurde sie bei den zahlreichen Bombardierungen Münsters ausgespart. Nachdem die Briten in Münster einrückten, nutzten sie das ehemalige Heeresverpflegungshauptamt für fast 40 Jahre als Proviantamt für die Winterbourne-Kaserne. Erst im Jahre 1994 verließen die Briten die Speicherstadt.

Nach dem Abzug der Briten dauerte es einige Zeit, bis letztendlich ein ziviles Nutzungskonzept zustande kam. Zunächst wurde im Jahre 2000 ein Speicher umgebaut, der seitdem das Archiv der Stadt Münster beherbergt. Mit der Unterstützung von privaten Investoren, der Stadt Münster und dem Land Nordrhein-Westfalen begann der Umbau und die Sanierung der ehemaligen Speicher, um neuen Mietern großzügige Flächen zur individuellen Nutzung zur Verfügung stellen zu können. Bis zum Mai 2006 wurden bereits zehn Gebäude für neue Nutzungszwecke umgestaltet. Der Umbau der letzten beiden Silospeicher mit einer jeweiligen Nutzfläche von 4.000 m² steht noch aus.

Fotogalerie

Literatur

  • Oelgeklaus, Angelika: Die Speicherstadt Münster. Heeresverpflegungsamt und Reichstypenspeicher - Konversion und Denkmalschutz. Hrsg.vom Institut f. vergleichende Städtegeschichte, Ardey-Verlag 2008

Weblinks

 Commons: Speicherstadt Münster – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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