Spessartviertel

Spessartviertel
50.0126038.784994
Spessartviertel von Osten

Das Spessartviertel ist ein Wohnquartier in Dietzenbach in der Region Rhein-Main. Allgemein wird die Bezeichnung, welche eigentlich ein größeres Gebiet beschreibt, mit dem Teilbereich des östlichen Spessartviertels gleichgesetzt. Bekannt wurde das Quartier unter seinem alten Namen: Starkenburgring.

Inhaltsverzeichnis

Wohnanlage

Das östliche Spessartviertel hat ca. 10 ha Grundfläche und besteht aus fünf Wohnhochhäusern, in denen beinahe 10 % der Bewohner Dietzenbachs leben. Diese Häuser bilden eine Wohnungseigentümergemeinschaft. Jedes Haus hat eine eigene Anschrift, nämlich Wertheimer Weg 2–4, Marktheidenfelder Weg 2–4, Rohrbrunner Weg 2–4, Mespelbrunner Weg 2–4 und Lohrer Weg 2–4. Es sind insgesamt 1019 Wohnungen, die sich in zwei Häuser mit 17, zwei mit 12 und einem mit 9 Obergeschossen befinden. Die besondere Dichte von ca. 100 WE/ha wird also vor allem durch eine vertikale Ausrichtung generiert. Es befinden sich keine Gewerbeflächen in der Wohnanlage, sondern die meist im Privateigentum befindlichen 1- bis 4-Zimmerwohnungen zwischen 35 m² und 90 m² werden zu Wohnzwecken von den Eigentümern und Mietern genutzt.

Die Wohnungsgesellschaft Dietzenbach mbH, deren Anteile zu 66 % von der Stadt Dietzenbach[1] und der Nassauischen Heimstätte gehalten werden, ist allein Eigentümerin von ca. 90 Wohnungen.[2]

Bewohner

Allein in diesen fünf Hochhäusern des Spessartviertels leben 3.280 Menschen. Mit über 1.000 Kindern und Jugendlichen handelt es sich dabei um einen überdurchschnittlich jungen Stadtteil.[3] Die Bewohner gehören innerhalb der Sozialstruktur mehrheitlich der Unterschicht an. Rund 95 % der Bewohner haben einen Migrationshintergrund. In dem multikulturell geprägten Stadtteil mischen sich Menschen aus 80 Nationen und Sprachen.

Geschichte

Die Anlage entstand Anfang der 1970er Jahre, in einer vom anhaltenden Wirtschaftsaufschwung geprägten Zeit, in der man für Dietzenbach auf Grund seiner Lage im Wachstumsgebiet Rhein-Main mit Bevölkerungsprognosen von bis zu 60.000 Einwohner ausging. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung 1974 hatte allerdings bereits die Wirtschaftskrise eingesetzt und das Wachstum gebremst, so dass Dietzenbach heute nur über gut 30.000 Einwohner verfügt.

Die Belegung der Wohnungen erwies sich demnach in der Anfangsphase als schwierig, so dass durch günstige Lockangebote vor allem finanziell schwache Bewohner angezogen wurden und das Ziel einer ausgewogenen Mieterschaft vernachlässigt wurde. Entsprechend reduzierte sich das Engagement der damals noch 700 Eigentümer, die hier hauptsächlich aus Renditezwecken investiert hatten, und die Anlage blieb weitgehend sich selbst überlassen. Der sich so entwickelnde hoch problematische soziale Brennpunkt ist in der Folgezeit auch durch ein erhebliches Gewaltpotential aufgefallen.[4] Er wurde daraufhin von Starkenburgring in Spessartviertel umbenannt, um den erheblichen Imageschaden der Stadt Dietzenbach, der durch die überregionale Berichterstattung über die dortigen Zustände eingetreten war, abzufangen und die dortigen Bewohner, umgekehrt durch diese nun allgemein bekannte „asoziale“ Adresse nicht zusätzlich zu diskriminieren.

Soziale Aufwertung

Logo des Quartiers­marketings

Seit 1998/99 wird im Rahmen des Bund-Länder-Programmes Soziale Stadt unter finanzieller und logistischer Unterstützung von Bund, Land, Kreis und Gemeinde versucht, durch bauliche und optische Veränderungen das Umfeld zu verbessern.

Seit 2009 gibt es im Spessartviertel weiter ein innovatives Quartiersmarketingkonzept. Das Quartier wird unter dem Label „S/4“ insbesondere im Bereich der neuen Medien und der Mieterkommunikation, sowie -beteiligung neu aufgestellt. Das Konzept fasst das Quartier mit seiner besonderen Bewohnerstruktur als Potential auf und will es von innen heraus, also mit Hilfe seiner Bewohner, zukunftsfähig machen. Dazu ist eine Online-Quartiersplattform nach dem Vorbild eines virtuellen sozialen Netzwerkes aufgebaut worden. Die Plattform dient den Bewohnern zum Austausch und zur Organisation. Ziel ist es virtuell entstandene Gruppen und Beziehungen in den Alltag im Quartier zu integrieren.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übersicht der Beteiligungen der Stadt Dietzenbach (Stand Dezember 2009). Abgerufen am 15. April 2011.
  2. Eigentumsverhältnisse auf NH ProjektStadt. Abgerufen am 15. April 2011.
  3. Soziale Stadt Dietzenbach
  4. [1]

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