Spheniscus humboldti

Spheniscus humboldti
Humboldt-Pinguin
Humboldt-Pinguin

Humboldt-Pinguin

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Pinguine (Sphenisciformes)
Familie: Pinguine (Spheniscidae)
Gattung: Brillenpinguine (Spheniscus)
Art: Humboldt-Pinguin
Wissenschaftlicher Name
Spheniscus humboldti
Meyen, 1834

Der Humboldt-Pinguin (Spheniscus humboldti) ist eine der 17 Pinguinarten innerhalb der recht einheitlichen Ordnung der Pinguine (Sphenisciformes). Zusammen mit Galapagos-, Magellan- und Brillenpinguin gehört er der Gattung der Brillenpinguine (Spheniscus) an. Der Name des Humboldt-Pinguins leitet sich von dessen Verbreitung an der Westküste Südamerikas ab, wo kleine Kolonien in den fischreichen Regionen des Humboldtstromes leben.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsmerkmale

Humboldt-Pinguin

Humboldt-Pinguine erreichen ausgewachsen eine Körpergröße von etwa 60 Zentimetern und ein Körpergewicht von bis zu 5 Kilogramm. Die Körperoberseite ist schwärzlich grau und an der Unterseite weiß, wobei er eine unregelmäßige Sprenkelung aufweist. Das Muster dieser schwarzgräulichen Punkte ist individuell verschieden und wird auch durch die jährlich stattfindende Mauser nicht verändert. Kennzeichnend für adulte Vögel und gleichzeitig ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu den sonst recht ähnlichen Magellan-Pinguinen ist ein schwarzes Band oberhalb der Brust, welches an den Flanken nach unten zieht. Jungvögel erhalten dieses Merkmal erst nach der Mauser im 2. Lebensjahr.

Verbreitung

Lebensraum ist der kalte, nahrungsreiche Humboldtstrom vor den Küsten Perus und Chiles im Bereich zwischen 4° südlicher Breite bis 40° südlicher Breite. Die Brutplätze der Humboldt-Pinguine erstrecken sich somit von der tropischen über die subtropische bis in die gemäßigte Klimazone. Aktuell brüten Humboldt-Pinguine ausschließlich auf der Küste vorgelagerten Inseln. Nach seiner Verbreitung am Humboldtstrom vor der Westküste Südamerikas wurde diese Pinguinart auch benannt. Alexander von Humboldt hat selbst nie einen Humboldt-Pinguin gesehen. Im Süden Chiles überschneiden sich die Verbreitungsgebiete von Humboldt-Pinguinen und Magellan-Pinguinen.

Ernährungsweise und Verhaltensweise

Ein Humboldt-Pinguin im Wasser

Humboldt-Pinguine jagen meist in Gruppen nach Schwärmen von Anchovis und Sardinen. Sie halten sich dabei überwiegend im Flachwasser auf und nisten in unterirdischen Bauten, Höhlen oder Spalten zwischen Felsen. Die Partnerwahl findet einmal im Jahr statt und die Beziehungen halten oft mehrere Jahre.

Bestandssituation

Humboldt-Pinguine

Humboldt-Pinguine zählen laut IUCN zu den bedrohten Vogelarten und werden als "gefährdet" eingestuft. Nach aktuellen Erhebungen in Chile (2003 und 2005) wird der Gesamtbestand mit 10.000 bis 12.000 Brutpaaren angegeben. Vor allem die Überfischung in ihrem Lebensraum sowie die Bejagung durch Menschen hat zu einem deutlichen Rückgang der Bestände geführt. Oft kommt es dazu, dass sich die Tiere in Fischernetzen verfangen und daraufhin ertrinken. Hier stellen ganz besonders Kiemennetze ein Problem dar, die zum Fang von Speisefischen wie Corvina und Cojinova eingesetzt werden. Außerdem wird teilweise immer noch mit Dynamit gefischt, es werden Pinguineier gesammelt und getötete Pinguine werden als Köder zum Krabbenfang eingesetzt. Der intensive Abbau von Guano auf den Brutinseln hat zur Folge, dass traditionelle Brutplätze zerstört werden. Hinzu kommt ein in weiten Teilen Chiles unkontrollierter Tourismus mit massiven Störungen in den Brutkolonien. Zusätzlich wird der Humboldt-Pinguin noch von natürlichen klimatischen Phänomenen, wie dem El Nino, bedroht. Durch den Klimawandel verursachte El-Nino-Ereignisse, die eine gesunde Pinguinpopulation verkraften könnte und seit Menschengedenken auch verkraftet hat, machen inzwischen der kleinen Restpopulation stark zu schaffen.

Sonstiges

Große Medienpräsenz erlangten die Humboldt-Pinguine im Zoo am Meer in Bremerhaven und einige auch auf der Landesgartenschau in Winsen/Luhe. Als sich in einer größeren Gruppe der Tiere kein Zuchterfolg einstellte, weil die dort in der Überzahl lebenden Männchen sich teilweise untereinander paarten und dann versuchten, Steine auszubrüten, beschaffte man für die Paarung Pinguinweibchen aus dem schwedischen Tierpark Kolmården. In Protesten aus der Lesben- und Schwulenbewegung wurde der Zooleitung danach vorgeworfen, die homosexuellen Paare wären getrennt worden und man wolle die Tiere "zwingen", sich mit Weibchen zu paaren. Die Zooleitung dementierte ein solches Unterfangen. Den Pinguinweibchen zum Trotz sind die „schwulen Pinguine“ einander treu geblieben.

Literatur

  • Culik, Wilson: Die Welt der Pinguine: Überlebenskünstler in Eis und Meer. BLV Verlagsgesellschaft, München 1993. ISBN 3-405-14476-0

Weblinks


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