St.-Jakobus-Kirche (Ilmenau)

St.-Jakobus-Kirche (Ilmenau)
Stadtkirche St. Jakobus von Westen aus gesehen
Ansicht 1954
Rückansicht von Osten mit gotischem Chorraum
Nordseite

Die St.-Jakobus-Kirche ist die bedeutendste Kirche der thüringischen Stadt Ilmenau. Sie ist das Gotteshaus einer evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde mit etwa 3400 Mitgliedern. Umgangssprachlich wird die St.-Jakobus-Kirche kurz Stadtkirche genannt.

Inhaltsverzeichnis

Bauwerk

Nordportal

Die St.-Jakobus-Kirche befindet sich im Herzen der Ilmenauer Altstadt. Nördlich schließt sich der Kirchplatz mit dem Luther-Kandelaber an. Östlich der Kirche befinden sich das Gemeindehaus/Pfarrhaus und der Kirchgarten. Das Kirchengebäude vereint zwei Stilrichtungen, so ist der östliche Teil mit dem Chor spätgotischen Ursprungs, während der westliche Teil mit dem 65 Meter hohen Kirchturm spätbarock geprägt ist. Das Kirchenschiff und der untere Teil des Turmes sind aus Sandstein, verputzt und gelb gestrichen. Der Turmaufbau ist aus Holzfachwerk errichtet und verschiefert. Der Dachstuhl des Kirchenschiffes besteht aus Holzbalken, die mit roten Ziegeln bedeckt sind. Im Kirchturm hängen mehrere Glocken, die alle 1923 gegossen wurden und aus Stahl bestehen. Das große Glockenspiel findet täglich um 7:00 Uhr und um 19:00 Uhr statt. Dies rührt noch von der Zeit her, als die Schichten der Bergarbeiter zu diesem Zeitpunkt begannen bzw. endeten.

Geschichte

An der Stelle der heutigen St.-Jakobus-Kirche befanden sich bereits seit dem 12. Jahrhundert Kirchbauten. Die erste Kirche Ilmenaus entstand im 12. Jahrhundert und war eine romanische Saal-Apsis-Kirche. Sie wurde Mitte des 15. Jahrhunderts durch eine spätgotische Hallenkirche ersetzt. Dieser Kirchenbau fiel 1603 einem Stadtbrand zum Opfer. Die Kirche wurde, wenig verändert, wiedererrichtet und stand nur bis 1624, als sie erneut ein Raub der Flammen wurde. Auf der Ruine dieser Kirche entstand eine Renaissancekirche, allerdings noch mit dem spätgotischen Chorraum.

Zum verheerendsten Stadtbrand der Ilmenauer Geschichte kam es im Jahre 1752, als die Kirche fast vollständig vernichtet wurde. Den Brand überstanden nur der untere Teil des Turmes und der Chor. Diese Teile sollten, um Kosten zu sparen, in den Neubau einbezogen werden. Mit den Planungen zum Neubau wurde Gottfried Heinrich Krohne beauftragt, der jedoch wenig später verstarb. Wegen Geldmangels der Weimarer Herzöge wurde der Wiederaufbau der Kirche 1755 auf Eis gelegt. Erst im Jahre 1760 nahm sich die Weimarer Herzogin Anna Amalia der Kirche an. Sie stellte Geld zur Verfügung, so dass der Aufbau zügig vorankam und die Kirche bereits am ersten Advent 1761 geweiht werden konnte. In der Zeit zwischen 1752 und 1761 wurden die Ilmenauer Gottesdienste in der Kreuzkirche am Ilmenauer Friedhof abgehalten. Der Turm wurde erst 1770 fertiggestellt.

Die St.-Jakobus-Kirche wurde von 1990 bis 2006 umfassend saniert. Am 1. Adventssonntag 2006 fand ein Festgottesdienst anlässlich des Abschlusses der Innen- und Außensanierung statt.

Innenraum

Der Innenraum der Kirche ist spätbarock geprägt, jedoch fehlt auf Grund des damaligen Geldmangels der für den Barock typische Prunk. Im Innenraum gibt es je eine zweigeschossige Empore an der Nord- und der Südseite. Taufbecken, Altar und Kanzel sind im Chorraum linear angeordnet. Dabei fällt die Kanzel, die im Gegensatz zum sonstigen Innenraum sehr prunkvoll verziert ist, sofort als Blickfang auf.

Orgel

Gegenüber dem Altar befindet sich die Orgel. Sie stammt aus dem Jahr 1911 und wurde von der Firma Walcker aus Ludwigsburg gefertigt. Sie ist, gemessen an den 65 Registern, die größte romantische Kirchenorgel Thüringens. Aus Anlass des 100. Geburtstages des französischen Komponisten Olivier Messiaen wird hier im Laufe des Jahres 2008 sein gesamtes Orgelwerk aufgeführt.[1] Das Instrument hat elektrische Trakturen.[2]

I Hauptwerk C–f3

1. Principal 16'
2. Bordun 16'
3. Principal 8'
4. Doppelflöte 8'
5. Gedackt 8'
6. Gambe 8'
7. Gemshorn 8'
8. Dolce 8'
9. Octave 4'
10. Rohrflöte 4'
11. Gemshorn 4'
12. Quinte 22/3'
13. Octave 2'
14. Cornett III-V
15. Mixtur V
16. Scharff IV
17. Trompete 8'
18. Cor anglais 4'
II Positiv C–f3
19. Quintatön 16'
20. Principal 8'
21. Rohrflöte 8'
22. Flauto amabilé 8'
23. Quintatön 8'
24. Salicional 8'
25. Principal 4'
26. Flauto traverso 4'
27. Quinte 22/3'
28. Piccolo 2'
29. Mixtur IV
30. Clarinette 8'
Glockenspiel
III Schwellwerk C–f3
31. Lieblich Gedackt 16'
32. Geigenprincipal 8'
33. Lieblich Gedackt 8'
34. Konzertflöte 8'
35. Viola 8'
36. Aeoline 8'
37. Voix céleste 8'
38. Flûte octaviante 4'
39. Fugara 4'
40. Flautino 2'
41. Sesquialtera II 22/3'
42. Cymbel III
43. Basson 16'
44. Trompête harm. 8'
45. Oboe 8'
46. Clairon 4'
Tremulant
Pedal C–f1
47. Principalbass 16'
48. Violonbass 16'
49. Subbass 16'
50. Bordun (Nr. 52) 16'
51. Harmonikabass 16'
52. Quintbass 102/3'
53. Oktavbass 8'
54. Violon 8'
55. Bordun 8'
56. Violoncello (Nr. 54) 8'
57. Zartbass (Nr. 8) 8'
58. Principal 4'
59. Cornettbass V
60. Bombarde 32'
61. Posaune 16'
62. Basson (Nr. 64) 16'
63. Trompete 8'
64. Clairon 4'
  • Koppeln: II/I, III/I,
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
    • Superoktavkoppeln: II/I, III/I
    • Suboktavkoppeln: II/I, III/I

Einzelnachweise

  1. Charlotte Schulz: Ilmenauer Festival ehrt Messiaen. In: Thüringer Allgemeine vom 21.Januar 2008
  2. Nähere Informationen zur Walcker-Orgel

Weblinks

 Commons: St.-Jakobus-Kirche (Ilmenau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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