- Ilmenau
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Wappen Deutschlandkarte 50.68722222222210.914166666667500Koordinaten: 50° 41′ N, 10° 55′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Ilm-Kreis Höhe: 500 m ü. NN Fläche: 62,64 km² Einwohner: 26.022 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 415 Einwohner je km² Postleitzahl: 98693 Vorwahl: 03677 Kfz-Kennzeichen: IK Gemeindeschlüssel: 16 0 70 029 NUTS: DEG0F Stadtgliederung: 6 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Am Markt 7
98693 IlmenauWebpräsenz: Oberbürgermeister: Gerd-Michael Seeber (CDU) Lage der Stadt Ilmenau im Ilm-Kreis Die Goethe- und Universitätsstadt Ilmenau liegt in Thüringen, etwa 33 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Erfurt im Tal der Ilm am Nordrand des Thüringer Waldes. Sie ist die größte Stadt im Ilm-Kreis und die zwölftgrößte Stadt Thüringens.
Ilmenau übt für den südlichen Teil des Ilm-Kreises die Funktion eines Mittelzentrums aus. Sie besitzt als einzige Stadt Thüringens, die nicht auch Kreisstadt ist, den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt. Wichtigste Institution der Stadt ist die Technische Universität, an der etwa 6200 Studenten eingeschrieben sind.[2] Die Universität ist nach der Friedrich-Schiller-Universität in Jena die zweitgrößte in Thüringen. Tragende Wirtschaftszweige sind die Glasindustrie sowie der Maschinenbau. Historisch bedeutsam waren auch der Bergbau (Kupfer, Silber und Mangan) und seit 1777 die Porzellanindustrie. Zunehmend gewinnt auch der Tourismus an Bedeutung.
Die Stadt war über die Jahrhunderte hinweg relativ unbedeutend. Sie wuchs erst an, als nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 die Industrialisierung einsetzte. Wie andere Städte der neuen Bundesländer auch, hat Ilmenau seit der Wende 1990 einen Strukturwandel von der Industrie zur Dienstleistungsbranche erlebt.
Zur Zeit Goethes und in den darauffolgenden Jahrzehnten war Ilmenau ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel der „Weimarer Prominenz“, bis zum Ersten Weltkrieg außerdem ein Kurbad.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Ilmenau liegt in einer Höhe von etwa 500 m ü. NN am Nordrand des Thüringer Waldes.
Die Landschaft Ilmenaus ist vom Tal der Ilm geprägt, welche die Stadt in West-Ost-Richtung durchfließt. Im Tal liegt die durchschnittliche Höhe bei etwa 490 m. Der breite Grund der Ilm steigt im Norden zur Pörlitzer Höhe bis auf 580 m, im Westen zur Sturmheide bis 600 m, im Süden zum Lindenberg bis 550 m (Stadtrand) und im Osten zum Ehrenberg bis 530 m an.
Ilmenau liegt an der Grenze zweier Landschaftstypen: im Süden und Westen folgen hohe Berge und tiefe Täler des Thüringer Waldes, der überwiegend mit Fichten bestanden ist, im Norden und Osten folgen sanfte Hügellandschaften, die von Kiefern und Laubwäldern bewachsen sind. Südlich wird die Stadt von Kickelhahn (mit 861 m höchster Punkt des Stadtgebietes) und Lindenberg (749 m) eingerahmt. Der niedrigste Punkt des Stadtgebiets liegt im Wipfratal nördlich der Talsperre Heyda bei 396 m ü. NN.
Größere Wasserläufe in der Gemarkung der Stadt sind neben der Ilm, die über 10,4 km durchs Stadtgebiet fließt, die Wipfra (7,02 km im Stadtgebiet), die Schorte (6,38 km im Stadtgebiet), der Rottenbach (4,34 km), der Reichenbach (4,28 km im Stadtgebiet), der Heydaer Bach (3,77 km), der Gabelbach (3,48 km) und die Alte Wipfra (3,19 km). In der Innenstadt ist auch ein etwa 1,3 km langer Mühlgraben erhalten, der sich an der Tannenbrücke von der Ilm abzweigt und in der Langewiesener Straße wieder mit ihr vereint. Im Stadtgebiet liegen Wassereinzugsgebiete von drei Flüssen: die Ilm entwässert den südlichen Teil bis zur Pörlitzer Höhe, die Gera den nordwestlichen und die Wipfra den nordöstlichen Teil.
Geologie
Ilmenau liegt in einem Gebiet aus verschiedenen Porphyrgesteinen, die teilweise mit Rotliegendem und Zechstein bedeckt sind. Zwischen diesen Gesteinsformationen befindet sich der zumindest in früherer Zeit abbauwürdige Kupferschiefer, welcher neben dem namensgebenden Kupfer- auch Blei- und Silbererze in geringen Mengen enthält. Daneben sind bzw. waren im Raum Ilmenau auch abbauwürdige Fluorit- und Manganvorkommen vorhanden (der Fluorit-Abbau wurde 2005 aufgrund des stark steigenden Weltmarktpreises im etwa fünf Kilometer östlich von Ilmenau gelegenen Gehren wieder aufgenommen).
Nördlich des Stadtkerns (ab der Pörlitzer Höhe) besteht der Untergrund aus Buntsandstein und wird dem „Paulinzellaer Buntsandstein-Hügelland“ zugeordnet, während südlich davon der Untergrund geologisch zur Formation des Thüringer Waldes gehört.
Der Heydaer Berg am äußersten Nordrand des Ilmenauer Stadtgebietes gehört geologisch bereits zur Ohrdrufer Platte und besteht somit nicht aus Buntsandstein, sondern aus Muschelkalk.
Das im Raum Ilmenau häufig vorkommende Mineral Ilmenit hat seinen Namen möglicherweise von der Stadt erhalten. Er könnte sich aber auch von einem russischen Gebirge (Ilmen) ableiten.
Stadtgliederung
Ilmenau ist in sechs Ortsteile gegliedert:[3]
Ortsteil Einwohner
1910Haupt-
wohnsitze
(30.06.11)Neben-
wohnsitze
(30.06.11)Gesamt
(HW + NW)
(30.06.11)Ilmenau
(ohne Ortsteile)12.202 20.556 3.144 23.700 Roda 808 514 29 543 Unterpörlitz 1.723 1.397 95 1.492 Oberpörlitz 356 1.254 111 1.365 Manebach 2.229 1.362 151 1.513 Heyda 457 422 27 449 Insgesamt 17.775 25.505 3.557 29.062 Der Stadtkern Ilmenaus liegt am Nordhang des Ilmtals. In der frühen Siedlungsphase dehnte sich der Ort zunächst kreisförmig aus, später wurde daraus dann östlich der Sturmheide eine Halbmondform. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Kurbetrieb in Ilmenau begann, wurde das Kurviertel im Südwesten der Stadt angelegt, welches damals gänzlich außerhalb des Ortszentrums lag. In der Zeit zwischen 1890 und 1945 dehnte sich die Stadt vor allem nach Osten aus. Das Gebiet zwischen der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau und der Altstadt wurde bebaut. Das Eigenheim-Viertel am Fuße des Lindenbergs und die Schortesiedlung mit Altneubauten am Beginn des Floßberges im Süden Ilmenaus wurden zwischen 1950 und 1970 errichtet. In den 1980er-Jahren entstanden die beiden größeren Ilmenauer Plattenbaugebiete Stollen südöstlich und Pörlitzer Höhe nördlich des Stadtzentrums. Jedoch war das erste Ilmenauer Plattenbaugebiet das Eichicht, welches bereits in den 1970er-Jahren errichtet wurde, aber deutlich kleiner als die anderen beiden ist. Das Hochhaus am Stollen wurde 1983 errichtet. Nach dem etwa 60 m hohen Turm der Stadtkirche ist es mit einer Gebäudehöhe von 48 m (zuzüglich einer Antenne) das zweithöchste Gebäude Ilmenaus. Zwischen 1975 und 1996 waren die höchsten Bauwerke Ilmenaus die beiden 140 m hohen Schornsteine des Heizkraftwerkes, die am 30. März 1996 gesprengt wurden.
Nach 1990 wurden die beiden Wohngebiete Hüttenholz im Südosten und Oberpörlitz im Norden, in denen sich vorrangig Eigenheime befinden, angelegt. Seit 2000 erfolgte im Bereich der Werner-von-Siemens-Straße auch eine Erweiterung des Campus der Universität, wodurch sich das Stadtgebiet noch weiter nach Osten ausdehnte und inzwischen bis auf die Gemarkungsfläche der Nachbarstadt Langewiesen reicht. Eigenheime entstanden nach der Jahrtausendwende nicht mehr in großen Neubausiedlungen sondern durch die Bebauung kleinerer Freiflächen verteilt über das gesamte Stadtgebiet.
Nachbargemeinden
Die Nachbargemeinden Ilmenaus sind, im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden (in Klammern: gemeinsame Grenzlänge / gesamt: 55,9 km): Wipfratal (5,2 km) – Wolfsberg (10,9 km) – Langewiesen (9,4 km) – Stützerbach (7,8 km) – Schmiedefeld am Rennsteig (0,9 km) – Gehlberg (1,7 km) – Elgersburg (8,1 km) – Martinroda (8,4 km) – Neusiß (2,3 km) – Plaue (1,2 km).
Im engeren Verflechtungsraum der Stadt (weniger als zehn Kilometer per Straße entfernt) liegen die Städte Langewiesen (mit Oehrenstock) und Gehren (mit Jesuborn) sowie die Gemeinden Geraberg, Elgersburg, Neusiß, Martinroda, Wolfsberg (mit Bücheloh, Wümbach und Gräfinau-Angstedt) und Stützerbach sowie die Ortsteile Schmerfeld und Wipfra der Gemeinde Wipfratal. Gemeinsam mit Ilmenau haben sie etwa 44.000 Einwohner.
Klima
Das Klima der Stadt Ilmenau wird einerseits durch die Lage am Übergang des Thüringer Waldes zu dessen Vorland beeinflusst, andererseits durch die Kessellage des Stadtgebietes. Bis auf die durch die Ilm geschaffenen Durchbrüche ist die Stadt fast vollständig von Bergen umgeben, die das Stadtzentrum im Süden um bis zu 400 m, im Norden durchschnittlich um 150 m überragen. Diese Lage bietet insbesondere einen Schutz gegen die Wettereinflüsse aus der Hauptwindrichtung West-Südwest. Dadurch, und verbunden mit der durch die Stadt selbst entwickelten Wärme, kommt es häufiger vor, dass über Ilmenau blauer Himmel zu sehen ist, während sich die Umgebung wolkenverhangen darbietet. Hierin ist der Ursprung des im Volksmund bekannten Spruchs „In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau.“ zu suchen, der auch auf dem Ziegenbrunnen im Stadtzentrum verewigt ist.
Durch die geografischen Besonderheiten kommt es zu deutlichen klimatischen Unterschieden zwischen der eigentlichen Stadt und den Stadtteilen in Randlage, wo sich teilweise eine ungeschützte Hochebene (Pörlitzer Höhe) oder ein tief eingeschnittenes, enges und sonnenarmes Tal (Manebach) auswirken. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei etwa 8 °C. Im Januar beträgt die mittlere Tageshöchsttemperatur +2 °C und die mittlere Tiefsttemperatur –4 °C, im Juli die mittlere Höchsttemperatur 24 °C und die mittlere Tiefsttemperatur 14 °C. Es fallen im Jahr durchschnittlich etwa 800 mm Niederschlag, die Sonne scheint 1.450 Stunden. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit ist im Jahresverlauf relativ konstant und beträgt etwa 4 m/s. Aufgrund der Höhenlage und der Lage am Fuß des Gebirges sind langanhaltende Nebel- und Regenperioden in Ilmenau keine Seltenheit, bei denen sich die Wolken an den Bergen abregnen, anschließend wieder verdunsten, um dann erneut abzuregnen.
Einige Teile Ilmenaus sind hochwassergefährdet, besonders während der Schneeschmelze im Frühjahr und bei schweren Niederschlägen im Sommer. Die Ilm verläuft im Stadtgebiet in einem mehrere Meter tief ausgeschachteten Flussbett. Ein Engpass ist bei Hochwasser vor allem das Tannenwehr. Hier passierte es in der Geschichte bereits mehrfach, dass die Ilm über die Ufer trat und in Linden- und Karl-Liebknecht-Straße lief.
Zum Hochwasserschutz dient im Stadtgebiet der Mühlgraben, der etwa einen Meter breit und 50 Zentimeter tief ist. Bei Hochwasser kann ein Teil des Wassers dort hinein abgeleitet werden. Er zweigt sich am Tannenwehr von der Ilm ab und trifft erst kurz vor der Fischerhütte wieder auf sie. Des Weiteren bestehen zwischen Ilmenau und Manebach große Auflächen, die einen Teil des Hochwassers aufnehmen können und die Stadt dadurch schon des Öfteren vor Überschwemmungen bewahrt haben.
Pegel befinden sich am Tannenwehr und an der Fischerhütte. Normal sind am Tannenwehr (geöffnet) etwa 15 cm und an der Fischerhütte etwa 20 cm. Große Überschwemmungen gab es in Ilmenau während der Thüringer Sintflut 1613, als die Ilm die Häuser des Endleiches (heutige Lindenstraße) vernichtete. Ende März 2006 gab es nach der Schneeschmelze ungewöhnlich viel Wasser in der Ilm, so dass an der Fischerhütte Pegelstände von 1,10 m gemessen wurden. Schäden blieben aus, es wurden jedoch zahlreiche Wiesen und Felder sowie einige Gärten im Bereich der Kläranlage überflutet. Weitere Hochwasser gab es in den Jahren 1609 (nach einem heftigen Sommergewitter), 1643 (nach einem Dammbruch eines Bergbaubeckens in Manebach), 1739 (Dammbruch am Rödelsteich im Freibachtal; markiert gleichzeitig das Ende des Ilmenauer Bergbaus, da viele Schächte überflutet wurden) und 1890.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte der Stadt Ilmenau
Ilmenau wurde 1273 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte zur Grafschaft Käfernburg. Die Stadtrechte wurden Ilmenau 1341 verliehen, 1343 wurden die Grafen von Henneberg neue Herren über die Stadt. Damals spielte der Silber- und Kupfer-Bergbau eine wichtige Rolle. Nach dem Aussterben der Henneberger 1583 kam Ilmenau an das Gesamthaus Sachsen, 1661 zu Sachsen-Weimar. Stadtbrände wüteten mehrfach in Ilmenau, zuletzt 1752, als fast die ganze Stadt ein Raub der Flammen wurde. Die Porzellanfabrikation wurde 1777 in Ilmenau begonnen und dauerte bis 2002 an. Die durchgängige Glasproduktion erfolgt seit 1852. 1879 bekam die Stadt mit der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Das Thüringische Technikum, welches Grundstein der heutigen Universität ist, wurde 1894 eröffnet. Ilmenau gehörte ab 1920 zum Land Thüringen und von 1922 bis 1952 zum neueingerichteten Landkreis Arnstadt. 1952 wurde der Kreis geteilt und Ilmenau wurde Kreisstadt des neu geschaffenen Kreises Ilmenau, der 1994 wieder mit dem Kreis Arnstadt fusionierte und nun den Ilm-Kreis mit Verwaltungssitz in Arnstadt bildet. 1992 wurde die Technische Hochschule in eine Technische Universität umgewandelt.
Religionen
Bis zur Reformation war für Ilmenau das katholische Bistum Würzburg zuständig.
1544 wurde die Grafschaft Henneberg, zu der Ilmenau damals gehörte, von Johann Forster, einem Theologieprofessor aus Wittenberg, reformiert. Über Jahrhunderte war Ilmenau danach eine überwiegend protestantische Stadt. Die Kirchenstrukturen blieben seitdem relativ stabil. Bis 1632 gehörte Ilmenau zum Oberpfarramt (Dekanat) Schleusingen, danach hatte es bis in die jüngste Zeit hinein sein eigenes Oberpfarramt (Superintendentur). Zur Kirchgemeinde Ilmenau gehörten bzw. gehören Oberpörlitz, Roda (seit 1675 eigene Kirchgemeinde), Unterpörlitz (seit 1700 eigene Kirchgemeinde) und Kammerberg (seit 1920 zur Kirchgemeinde Manebach gehörig).
Die „Evangelisch-Lutherische Kirche des Großherzogtums Sachsen“, zu dem Ilmenau seit der Henneberger Erbteilung 1661 gehörte (damals noch Herzogtum Sachsen-Weimar), schloss sich nach 1920 mit den anderen Landeskirchen Thüringens zur „Thüringer Evangelischen Kirche“ zusammen. 1948 benannte sie sich in Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen um, als die sie bis 2008 existierte. Die heute bestehenden evangelisch-lutherischen Pfarrämter Ilmenaus gehören zur Superintendentur Arnstadt-Ilmenau der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland innerhalb des Propstsprengels Meiningen-Suhl, dessen Kreiskirchenamt sich in Meiningen befindet. Die einzige evangelische Kirchgemeinde der Kernstadt St. Jakobus hat heute ungefähr 3500 Mitglieder (etwa 15,2 % der Bevölkerung).
Spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. Die seit 1901 bestehende katholische Gemeinde St. Josef besaß bis 1983 keine eigene Kirche. Die Pfarrgemeinde gehört zum Dekanat Weimar-Arnstadt innerhalb des Bistums Erfurt. Ihr Einzugsgebiet entspricht dem ehemaligen Kreis Ilmenau. Sie hat etwa 2000 Mitglieder (etwa 3,1 % der Bevölkerung).
Jüdische Einwohner wurden in Ilmenau erstmals 1428 erwähnt. Ihre Synagoge wurde 1492 von Schwarzburger Soldaten zerstört. Im Jahr 1560 wurden alle Juden aus der Grafschaft Henneberg und damit auch aus Ilmenau vertrieben. Erst ab etwa 1700 siedelten sich wieder Juden in Ilmenau an. Sie gehörten zur jüdischen Gemeinde Arnstadts und besaßen keine Synagoge, sondern nur eine Betstube in der Burggasse. Im Jahr 1823 trat in Sachsen-Weimar-Eisenach das Judengesetz in Kraft, welches Juden mit allen anderen Staatsbürgern rechtlich gleichstellte. 1891 wurde eine jüdische Gemeinde in Ilmenau gegründet, allerdings kam es nie zur Errichtung einer eigenen Synagoge. Die Gemeinde wuchs bis 1930 auf etwa 90 Mitglieder an, was damals 0,6 % der städtischen Bevölkerung entsprach. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wanderten etwa 60 Ilmenauer Juden aus (vor allem nach Südamerika und in die USA). 33 Ilmenauer Juden wurden nach Polen deportiert, von denen 27 ermordet und 6 befreit wurden. Bis etwa 1860 hieß der vordere Abschnitt der Weimarer Straße bis zur Einmündung der Poststraße Judengasse; am Ende dieser Gasse stand das Judentor. Als sie zum neuen Bergwerk auf dem Mittelfeld verlängert und befestigt wurde, benannte man sie in Bergstraße und später in Weimarer Straße um.
Heute sind die meisten Bürger Ilmenaus konfessionslos, was damit zusammenhängt, dass in der DDR eine atheistische Weltanschauung vertreten wurde.
Es gibt neben den beiden großen christlichen Kirchgemeinden noch weitere Religionsgemeinschaften in Ilmenau, namentlich Baptisten (Karl-Zink-Straße), Brüdergemeinde (Güldene Pforte), Siebenten-Tags-Adventisten (Bahnhofstraße), Neuapostolische Kirche (Friedrich-Ebert-Straße) und Zeugen Jehovas (Auf dem Mittelfeld).
Muslimische oder jüdische Gemeinden bestehen in Ilmenau nicht. Auf dem Campus der Technischen Universität hat sich nach der Wende eine aus ausländischen Studenten bestehende muslimische Gebetsgruppe gegründet. Sie hat in einem Wohnheim des Studentenwerkes einen kleinen Gebetsraum, wo das Freitagsgebet stattfindet.[4]
Eingemeindungen
Im Rahmen der ersten Thüringer Kommunalreform unmittelbar nach der Gründung des Landes 1920 wurden 1923 die Landkreise gebildet und einige kleinere Gemeinden zu größeren Orten eingemeindet. Auch wurden damals zuvor durch Landesgrenzen geteilte Orte vereint, wie zum Beispiel der heutige Ilmenauer Ortsteil Manebach. 1923 wurden zunächst nur der Grenzhammer und das Neuhaus aus der Gemeinde Unterpörlitz ausgegliedert und in die Stadt Ilmenau eingegliedert. Diese beiden Gemarkungen waren keine Dörfer im eigentlichen Sinne, sondern es handelte sich beim Neuhaus um einige Gehöfte und beim Grenzhammer um ein Hammerwerk und einige Wohnhäuser. Mit Roda wurde 1939 das erste Dorf nach Ilmenau eingemeindet. Dies erfolgte auf Grund der katastrophalen Haushaltslage der Gemeindeverwaltung Rodas, die noch immer mit den Spätfolgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1932 zu kämpfen hatte. Unterpörlitz nördlich von Ilmenau wurde 1981 eingemeindet. Grund hierfür war die Errichtung des Plattenbaugebietes Pörlitzer Höhe, wofür man einige Teile der Unterpörlitzer Gemeindeflur verwenden wollte, aber eine umfassende Baugenehmigung nur innerhalb einer Gemeinde erteilt werden konnte. Deshalb entschied man sich für die Eingemeindung des angrenzenden Dorfes.
Die bisher letzte Kommunalreform fand in Thüringen am 25. März 1994 statt. Hierbei wurden nicht nur die Landkreise in ihrem Zuschnitt verändert, sondern auch die Zahl der Gemeinden mit dem Ziel der Kosteneinsparung deutlich verringert. Zu Ilmenau wurden in diesem Rahmen die Nachbardörfer Manebach, Oberpörlitz (bereits am 16. Oktober 1993) und Heyda eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
→ Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Ilmenau
Die Einwohnerzahl Ilmenaus schwankte in der Zeit zwischen ihrer Gründung und 1800 immer zwischen etwa 400 und etwa 1500. Als um 1870 die Industrialisierung in Ilmenau einsetzte, vervierfachte sich die Einwohnerzahl bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Eine zweite Zuzugswelle begann Ende der 1970er-Jahre bedingt durch die Errichtung der Industriegebiete im Nordosten der Stadt. Die höchste Einwohnerzahl erreichte die Stadt im Jahr 1989 mit 29.293 Einwohnern. Nach der Wiedervereinigung ging die Einwohnerzahl dann wieder zurück.
Goethe und Ilmenau
Bereits kurz nach seinem Eintritt in den Staatsdienst des Herzogtums Sachsen-Weimar, zu dem Ilmenau zu jener Zeit gehörte, erhielt Johann Wolfgang von Goethe 1776 vom Herzog Karl August den Auftrag, die Ursachen für einen schweren Stadtbrand zu untersuchen und die verfallenen Bergwerksanlagen mit dem Ziel der Wiederbelebung des Bergbaus in der Stadt zu besichtigen. Von da an weilte er bis zum Ende seines Lebens insgesamt 28 Mal in Ilmenau.
Zu seinen Aufgaben zählte auch die Reform des Steuerwesens in der Stadt, wo es im Jahr 1768 zur so genannten „Ilmenauer Empörung“ wegen Korruption und Misswirtschaft gekommen war. Während er hierbei spürbare Verbesserungen erzielen konnte, waren seine Versuche, den Bergbau wiederzubeleben, nur vorübergehend erfolgreich. Zwar konnte er erreichen, dass 1784 der Schacht „Neuer Johannes“ den Betrieb aufnahm. Nach einem Wassereinbruch 1796 mussten aber die Arbeiten wieder eingestellt werden, was Goethe so schmerzte, dass er die Stadt bis 1813 nicht mehr besuchte.
Neben seinen Aufgaben als Minister nutzte Goethe die Besuche in Ilmenau auch, um Abstand vom Leben am Weimarer Hof zu gewinnen und literarisch tätig zu sein. So beendete er hier 1779 die Arbeiten an seinem Werk Iphigenie auf Tauris. Bei einer seiner Wanderungen auf den Ilmenauer Hausberg Kickelhahn kritzelte er am 6. September 1780 an die Wand des dortigen Bretterhäuschens eines seines bekanntesten Gedichte Wanderers Nachtlied (Über allen Gipfeln ist Ruh). 1783 schrieb er zum 26. Geburtstag Karl Augusts das Gedicht Ilmenau, in dem er der Stadt in 191 Versen ein literarisches Denkmal setzte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts besuchte Goethe auch oft das nahe gelegene Jagdhaus Gabelbach. Er führte hier unter anderem naturwissenschaftliche Studien durch.
Auch den letzten Geburtstag feierte der Dichter 1831 während seiner letzten Reise in Ilmenau.[5]
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat Ilmenaus setzt sich aus 30 Mitgliedern zusammen, die sich gemäß dem Ergebnis der Stadtratswahl vom 7. Juni 2009 wie folgt verteilen:[6]
- CDU mit 12 Stadträten,
- Die Linke mit 6 Stadträten,
- SPD mit 3 Stadträten,
- Bürgerbündnis mit 3 Stadträten,
- Freie Wähler mit 3 Stadträten,
- Pro Bockwurst (Initiative für Bildung, Wissenschaft und die Manifestierung der Bockwurst als Kulturgut) mit 2 Stadträten,
- FDP mit 1 Stadtrat.
Hieraus bilden die Mitglieder fünf Fraktionen:
- CDU-Fraktion (13 Mitglieder, einer davon FDP)
- Fraktion Die Linke (6 Mitglieder)
- BBW-Fraktion (Bürgerbündnis und Pro Bockwurst; 5 Mitglieder)
- FWG-Fraktion (3 Mitglieder)
- SPD-Fraktion (3 Mitglieder)
Amtierender Oberbürgermeister ist Gerd-Michael Seeber (CDU).
Zur Bewältigung der Aufgaben des Stadtrates wurden durch diesen sieben Ausschüsse gebildet. Zu den beschließenden Ausschüssen zählen der Haupt- und Finanzausschuss, der Bau- und Vergabeausschuss sowie der Werkausschuss. Vorbereitende Funktionen übernehmen der Wirtschafts-, Umwelt- und Verkehrsausschuss, der Kultur- und Sportausschuss, der Sozial- und Gleichstellungsausschuss sowie der Rechnungsprüfungsausschuss. Sitzungen des Stadtrates finden in der Regel monatlich (mit Ausnahme einer Sommerpause im August), die Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses meist zwei Wochen vor der Stadtratssitzung statt.
Wahlen
Wahlergebnisse für Ilmenau:[7]
Partei Stadtrat
1999Stadtrat
2004Stadtrat
2009Kreistag
1999Kreistag
2004Kreistag
2009Landtag
1999Landtag
2004Landtag
2009Bundestag
2002Bundestag
2005Bundestag
2009Europa
1999Europa
2004Europa
2009Wahlbeteiligung 54,7 % 47,8 % 52,3 % 54,3 % 47,5 % 52,1 % 61,7 % 54,9 % 56,3 % 76,2 % 76,3 % 66,9 % 54,8 % 54,8 % 52,4 % CDU 51,9 % 45,8 % 39,4 % 48,7 % 43,4 % 38,7 % 52,4 % 40,0 % 27,4 % 27,4 % 23,8 % 27,5 % 42,0 % 33,0 % 28,9 % PDS/Die Linke 18,8 % 24,3 % 19,5 % 21,6 % 29,9 % 25,3 % 22,6 % 28,7 % 30,1 % 18,5 % 26,1 % 29,0 % 24,3 % 28,0 % 25,8 % SPD 16,4 % 11,2 % 10,6 % 18,5 % 12,0 % 12,0 % 16,4 % 15,1 % 17,3 % 40,5 % 31,1 % 17,3 % 22,2 % 15,8 % 13,7 % Freie Wähler 5,7 % 7,7 % 10,5 % 3,6 % 5,7 % 10,6 % - 1,6 % 4,8 % - - - - - 1,9 % Neues Forum/Grüne/Bürgerbündnis 5,6 % 11,1 % 9,5 % 2,7 % 7,0 % 7,9 % 2,2 % 7,5 % 9,7 % 5,5 % 6,8 % 8,0 % 3,0 % 9,2 % 8,5 % FDP 1,8 % - 4,1 % 1,9 % 2,0 % 5,5 % 0,6 % 2,9 % 6,7 % 5,1 % 7,1 % 8,8 % 1,3 % 4,3 % 7,0 % Pro Bockwurst - - 6,4 % - - - - - - - - - - - - Piratenpartei - - - - - - - - - - - 6,1 % - - 2,2 % - Die CDU dominiert die Kommunal- und Landespolitik in Ilmenau bereits seit 1990 und stellt auch den Oberbürgermeister. Sie ist die stärkste Partei, hat aber in den letzten Jahren Stimmverluste hinnehmen müssen.
- Die SPD spielt in der Kommunal- und Landespolitik nur eine recht geringe Rolle. War sie in den ersten Wahlen nach 1990 noch zweitstärkste Kraft, musste sie diese Stellung in den letzten Wahlen an die Linkspartei abgeben. Einzig auf der Ebene der Bundestagswahl profitiert sie vom Personalisierten Verhältniswahlrecht, welches die Herausbildung zweier starker Parteien fördert. Bis 1998 dominierte noch die CDU in den Bundestagswahlen, seitdem ist es in Ilmenau die SPD.
- Die Linkspartei stellt die mittlerweile zweitstärkste politische Kraft in Ilmenau dar. Ihre Ergebnisse stiegen bis etwa 2005 an, gehen aber seitdem teilweise wieder zurück. Besonders auf kommunaler und auf Landesebene ist sie die Hauptoppositionspartei zur CDU.
- Die Freien Wähler sind auf kommunalpolitischer Ebene aktiv und verstehen sich dort vor allem als eher bürgerliche, moderat-konservative Wahlalternative zur CDU.
- Die Grünen erzielten in den letzten Wahlen in Ilmenau stets hohe Ergebnisse, die deutlich über dem ostdeutschen Durchschnitt liegen. Ihre Hauptwählerschaft in Ilmenau besteht aus dem Umfeld der Technischen Universität. Im Stadtrat unterstützen die Grünen die Fraktion des Bürgerbündnisses, die sich für ähnliche politische Ziele einsetzt.
- Die FDP spielte bis 2009 in der Ilmenauer Politik keine prägende Rolle. Seitdem ist sie auf Grund von Stimmengewinnen und dem Wegfall der Fünf-Prozent-Hürde in Stadtrat und Kreistag vertreten.
- Die Initiative für Bildung, Wissenschaft und die Manifestierung der Bockwurst als Kulturgut (Pro Bockwurst) wurde 2009 aus dem Umfeld der Technischen Universität gegründet und ist seitdem ebenfalls im Stadtrat vertreten. Sie setzt sich vor allem für bildungspolitische Ziele ein.[8]
- Die NPD schneidet in Ilmenau in Wahlen meist schlechter als im Landesdurchschnitt ab. Bei einigen Wahlen gelang es ihr nicht, eine Liste aufzustellen und anzutreten. Ihre Ergebnisse kamen bisher nicht über 3% hinaus.
- Die Piratenpartei erzielte sowohl bei der Europawahl als auch bei der Bundestagswahl 2009 in Ilmenau überdurchschnittliche Ergebnisse.
Bürgermeister
Zwischen 1800 und 1821 gab es jährliche Bürgermeisterwahlen, wobei sich von 1804 bis 1817 Johann August Rieth und Johann Carl Wilhelm Voigt im Amt abwechselten. 1817 wurde an Stelle von Johann August Rieth der großherzogliche Sächsische Rat Johann Georg Carl Christian Blumröder erstmals Stadtoberhaupt. Seit 1922 tragen die Ilmenauer Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Diesen bekamen damals alle Thüringer Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern zugesprochen. Bis 1933 waren die Stadtoberhäupter parteilos.
Am 7. Mai 2006 wurde der Oberbürgermeister Gerd-Michael Seeber mit 69,83 % der abgegebenen Stimmen für sechs weitere Jahre im Amt bestätigt.
Bürgermeister - 1821–1830: Johann Georg Carl Christian Blumröder
- 1831–1837: Adolph Ludwig Friedrich Conta
- 1838–1848: Konstantin Lairitz
- 1849–1873: Johann Christian Hertzer
- 1874–1890: Friedrich Hörung
- 1890–1900: Paul Eckardt
- 1901–1906: Alexander Bleymüller
- 1906–1911: Konrad Angermann (Jurist)
- 1911–1918: Karl Willigmann (Jurist)
- 1918–1920: kein Bürgermeister, die Amtsgeschäfte wurden von Stadtsekretär Thiede geführt
Oberbürgermeister: - 1920–1922: Hermann Zachäus
- 1923–1925: Heinrich Brauer
- 1925–1931: Paul Hinz
- 1931–1933: Hellmuth Birnbaum
- 1933–1934: Hermann Schultz (NSDAP)
- 1934–1945: Richard Walther (NSDAP)
- 10. Mai 1945–12. Juli 1945: Hermann Zachäus
- 1945–1950: Paul Fliedner (KPD/SED)
- 1950–1961: Charlotte Gleichmann (SED)
- 1961–1979: Kurt Heunemann (SED)
- 1979–1989: Siegfried Güthoff (SED)
- 1989–1990: Peter Bischoff (SED)
- Januar 1990–Mai 1990: Hans-Georg Rammelt (parteilos)
- seit Mai 1990: Gerd-Michael Seeber (CDU)
Wappen
Blasonierung: „In Silber zwischen zwei hohen roten Türmen mit geschlossenen Toren und spitzen Dächern schwebend ein gevierter goldener Schild; Feld 1 und 4: oben ein wachsender, doppelköpfiger schwarzer Adler, über ihm schwebt eine goldene Krone, unten rot-silbern geschacht; Feld 2 und 3: auf einem grünen Dreiberg eine schwarze Henne; über dem Schild ein neunblättriger grüner Blattwedel.“
Die Krone über dem Reichsadler deutet auf das Reichsamt der Henneberger Grafen hin. Das geschachte Feld stellt einen Ausschnitt aus dem Würzburger Stadtwappen dar und bezieht sich ebenfalls auf das von den Hennebergern dort ausgeübte Reichsamt. Die Henne auf dem grünen Dreiberg ist das Wahrzeichen des Henneberger Grafengeschlechts. Der Blattwedel mit den neun Blättern symbolisiert die neun Dörfer des früheren Amtes Ilmenau (Cammerberg (Manebach), Stützerbach, Oberpörlitz, Unterpörlitz, Roda, Heyda, Martinroda, Neusiß und Wipfra).[9]
Städtepartnerschaften
Ilmenau unterhält Städtepartnerschaften zu Homburg (Saar) (seit 1989), zum hessischen Wetzlar (seit 1990) sowie zur rumänischen Stadt Târgu Mureș (seit 1997). 2002 wurde ein Parnerschaftsvertrag mit der Stadt Blue Ash im US-Bundesstaat Ohio abgeschlossen.
In der Vergangenheit gab es weitere Versuche, Städtepartnerschaften zu gründen, wobei jedoch kein Partnerschaftsvertrag zu Stande kam:
- 1966 mit der Stadt Gap in Frankreich - im Gefolge der Kooperation der Kreise Hautes-Alpes und Ilmenau
- 1975 mit der tschechischen Stadt Jindřichův Hradec
- 1991 mit der Stadt Wertheim am Main in Baden-Württemberg
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kultur Ilmenaus ist stark durch das Wirken Goethes in der Stadt geprägt. So ist Ilmenau die einzige Stadt, der ein ganzes Werk Goethes gewidmet ist und der er damit ein poetisches Denkmal setzte. Mit dem Gedicht Ilmenau finden Goethes Zeiten, die von Spaß und Vergnügen mit dem jungen Herzog (ab 1815 Großherzog) Carl August geprägt waren, einen Abschluss.
Darüber hinaus wird die Kultur stark durch die Universität beeinflusst. Große Teile der studentischen Kultur werden vom Ilmenauer Studentenclub e.V. gestaltet. Dieser Verein betreibt auf dem Campus vier Studentenclubs sowie ein Studentencafé und unterstützt verschiedene kulturelle Schwerpunkte wie Film, Musik und Unterhaltung. Aus dem universitären Umfeld sind verschiedene Initiativen entstanden, die mit Veranstaltungen das kulturelle Programm der Stadt bereichern.
Ebenfalls der Nähe zur Universität und damit zum Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) verdankt das Ilmenauer Kino Linden Lichtspiele eine Besonderheit. Es ist nicht nur das derzeit einzige Kino im Ilm-Kreis, sondern auch weltweit das erste Kino, welches mit der IOSONO-Technik zur Klangfeldsynthese ausgestattet ist. Das Kino wurde 2006 von der Initiative Deutschland – Land der Ideen als einer der „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Kultureinrichtungen
Wichtigstes Museum der Stadt ist das GoetheStadtMuseum im Amtshaus am Marktplatz. Es wurde nach umfangreichen Baumaßnahmen am 29. November 2008 neu eröffnet.
Eine weitere Ausstellung befindet sich im Jagdhaus Gabelbach im Gabelbachtal südlich der Stadt. Sie zeigt forstwirtschaftliche und naturwissenschaftliche Exponate aus der Zeit Goethes und dem späteren 19. Jahrhundert. Die barocke Stadtkirche „St. Jakobus“ ist ebenfalls täglich geöffnet. Neben Gottesdiensten finden hier auch häufig Konzerte statt. Die Alte Försterei am Wetzlarer Platz dient als Galerie und präsentiert wechselnde Ausstellungen. An die industrielle Vergangenheit Ilmenaus erinnert die Fischerhütte, eine ehemalige, vollständig erhaltene, Glashütte, die ebenfalls für Veranstaltungen genutzt wird. Die Festhalle im Südwesten der Stadt dient als Veranstaltungszentrum und Stadthalle Ilmenaus.
Die Stadtgeschichte wird in den Archiven gesammelt. Dazu gehören das Stadtarchiv in der Festhalle, das Museumsarchiv im Rathaus und das Universitätsarchiv im Campus-Center. Mit der Stadtbibliothek und der Universitätsbibliothek verfügt die Stadt zusätzlich über zwei umfangreiche Bibliotheken.
Regelmäßige Veranstaltungen
Während der Sommermonate finden in der Ilmenauer Altstadt diverse Veranstaltungen statt, Höhepunkt ist das im Juni jedes Jahres stattfindende Altstadtfest. Auf mehreren in der Stadt verteilten Bühnen werden unterschiedliche musikalische Veranstaltungen geboten, die durch in der Altstadt aufgestellte Verkaufsstände ergänzt werden. Andere vergleichbare, meist jedoch kleinere Veranstaltungen sind der Ilmenauer Töpfermarkt, der Ilmenauer Autofrühling oder das Lichterfest Ende Oktober, das den Abschluss der jährlichen Freiluftfeste bildet. Dabei wird die Altstadt mit tausenden Kerzen verziert.
Konzerte mit maximal 150 Besuchern finden vor allem in den vier Studentenclubs auf dem Campus statt, Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen bietet die Festhalle der Stadt Ilmenau, in der in unregelmäßigen Abständen Konzerte unterschiedlichster Stilrichtungen stattfinden. Großes Engagement zeigt auch die Ilmenauer Jazz-Szene. So finden im April jedes Jahres die Ilmenauer Jazztage statt. Auch während der jährlich im Herbst in ganz Thüringen stattfindenden Konzertreihe Jazzmeile werden Ilmenauer Bühnen regelmäßig genutzt. Vergleichbar mit Kneipenfestivals in anderen Städten findet auch in Ilmenau seit einigen Jahren im Frühjahr das Ilmenauer Kneipenfestival statt. Nachdem einmalig Eintritt bezahlt wurde, können die Besucher zwischen allen teilnehmenden Kneipen und Gaststätten pendeln, um ein breites Programm an Livemusik erleben zu können.
Alle zwei Jahre wird die Internationale Studentenwoche Ilmenau (ISWI) veranstaltet, bei der sich Studenten aus aller Welt in Ilmenau treffen. In der letzten Augustwoche findet jährlich das Kickelhahnfest statt. Eine weitere Ilmenauer Tradition ist das Neuschülerfest, das seit dem 17. Jahrhundert alljährlich begangen wird. Dabei werden die Schüler, die in die erste Klasse kommen, festlich gekleidet und ein Umzug durch die Innenstadt gestaltet. Heute findet das Neuschülerfest Anfang Juni jedes Jahres statt.
1998 fand in Ilmenau der dritte Thüringentag statt.
Kunstwege
Unter dem Namen Ilmenauer Kunstweg fanden bisher drei Freiluftausstellungen in der Ilmenauer Altstadt statt. Die Ausstellungen zeigten jeweils Skulpturen eines Künstlers. Nach Beendigung der Ausstellung erwarb die Stadtverwaltung Ilmenau einen Teil Kunstwerke, um sie dauerhaft in der Innenstadt ausstellen zu können.
Während des ersten Ilmenauer Kunstweg von Mai bis November 2000 wurden Bronzeskulpturen des Bildhauers Volkmar Kühn ausgestellt, zwei der Figuren sind heute am Apothekerbrunnen aufgestellt. Der unter das Thema „Die Metamorphose der Ilmenauer Linden“ gestellte zweite Ilmenauer Kunstweg von Oktober 2002 bis Oktober 2003, stieß teils auf Ablehnung unter der Ilmenauer Bevölkerung. Im Rahmen der Neugestaltung der Lindenstraße wurden die dort stehenden Linden gefällt und durch die Künstlerin Franziska Uhl umgestaltet, indem sie die Rinde entfernte und die „nackten“ Baumstämme schwarz anstrich. Da jedoch schon die Abholzung der Linden nicht unumstritten war, wirkte sich die radikale Umgestaltung noch negativer auf die Meinung zu den Kunstwerken aus. Die Stadtverwaltung entschloss sich trotzdem, die Skulpturen zu erwerben und dauerhaft vor dem Kino in der Lindenstraße auszustellen. Der dritte Ilmenauer Kunstweg zeigte von Mai bis Oktober 2005 abstrakte Sandsteinskulpturen. Die Stadtverwaltung erwarb erneut zwei dieser Kunstwerke, um sie in der Innenstadt auszustellen.
Sport
Ilmenau ist ein Wintersportzentrum, das schon mehrere Rodelolympiasieger hervorgebracht hat. 1934 fand die 4. Europameisterschaft im Rodeln auf der Bobbahn im Gabelbachtal und 1958 sowie 1962 die DDR-Meisterschaften im Rennrodeln statt. Die Bobbahn aus den 1930er-Jahren wird nicht mehr vereist, ist aber als Wanderweg zur Bobhütte nutzbar. Dafür gibt es aber seit 1989 eine Sommerrodelbahn am Lindenberg. Weitere Wintersportveranstaltungen in Ilmenau waren: die Thüringen-Meisterschaften im Eishockey 1913 und 1914, die ersten deutschen Rennrodelmeisterschaften 1913, die 4. deutschen Rennrodelmeisterschaften 1920, die deutschen Junioren-Meisterschaften im Bobsport 1927, die Thüringen-Meisterschaften im Bobsport 1928, 1929 und 1930 sowie die deutschen Meisterschaften im Bobsport 1928. Außerdem fanden 1953 die Mecklenburgischen Wintersportmeisterschaften auf den eigens dafür angemieteten Ilmenauer Anlagen statt.
Andere Wintersportanlagen wie ein Abfahrtshang, eine Skisprungschanze sowie ein Eisplatz liegen ebenfalls im Gabelbachtal. Die Ilmenauer Eissporthalle in der Karl-Liebknecht-Straße wurde 2007 eingeweiht.
Die Sommersportstätten liegen im Ilmtal westlich der Stadt, wo es ein Stadion und ein beheiztes Freibad gibt. Ilmenau stellt eine Handballmannschaft (HV Ilmenau 55) in der Thüringenliga. Die Fußballmannschaft SV Germania Ilmenau spielt in der Landesklasse Süd (7. Liga). Im Stadion im Hammergrund fand am 21. Mai 1990 ein Gruppenspiel der U-16-Fußball-Europameisterschaft 1990 statt, welches mit einem 3:0-Sieg der Tschechoslowakei über Schottland endete.
Ein sportlicher Höhepunkt des Jahres sind die seit 1996 stattfindenden Downhillwettkämpfe am Abfahrtshang vom Lindenberg hinunter in das Gabelbachtal (zweites Rennen im iXS German Downhill Cup). Im Jahr 2007 fanden hier auch die Deutschen Meisterschaften im Downhill statt.
Weitere erfolgreiche Vereine sind der Ilmenauer Badminton Club, die Kickelhahn Rangers (Eishockey), die Ilmbaskets und die Volleyballmannschaft des SV TU Ilmenau, die allesamt in der jeweiligen Landesliga spielen. Die 1. Mannschaft des Ilmenauer Schachvereins spielt in der Thüringenliga (4. Liga). Snooker Ilmenau spielt mit zwei Mannschaften ebenfalls in der Thüringenliga (3. Liga); der Club schloss die Saison 2010/11 als Meister ab.
Zwischen 1913 und 1934 wurde um Ilmenau insgesamt zwölf mal das Gabelbachrennen veranstaltet, ein Bergrennen für den Automobil- und Kraftradsport. In seinen besten Jahren lockte es über 40.000 Zuschauer an.
Sehenswürdigkeiten
Ilmenau besitzt einen kleinen Altstadtkern, der in den Jahren 1752 bis etwa 1760 nach dem letzten großen Stadtbrand von 1752 entstand. Viele der öffentlichen Bauten sind daher im spätbarocken Stil erbaut. Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Gebäude der Stadt unbeschadet. In den Jahren zwischen 1995 und 2003 wurden große Teile der alten Bausubstanz saniert, sodass die Fußgängerzone ein gepflegtes Äußeres erhalten hat. Sie besteht aus der Friedrich-Hofmann-Straße im Osten, der Marktstraße im Norden und der Straße des Friedens im Westen. Diese drei Straßen treffen sich am Apothekerbrunnen, dem zentralen Platz der Stadt.
Der Marktplatz liegt am nördlichen Ende der Marktstraße. Er wurde 1996 umgestaltet. Hier befinden sich neben dem Hennebrunnen, dem Hauptbrunnen der Stadt, auch das Rathaus und das Amtshaus im spätbarocken Stil.
Das Rathaus ist ein zweigeschossiger Profanbau aus den Jahren 1768 bis 1786. Es entstand damals auf den Ruinen des Vorgängerbaus aus dem Jahr 1625, der beim Stadtbrand von 1752 zerstört wurde. Das Rathausportal und der südöstliche Erker überstanden den Stadtbrand und konnten deshalb in den Neubau integriert werden. Diese beiden Gebäudeteile zeigen noch den Renaissancestil. Über dem Eingang ist eine Sandsteintafel angebracht auf der neben dem Stadtwappen auch zwei in lateinischer Sprache verfasste Texte integriert sind. Sie schildern den Hergang des Stadtbrandes von 1624 sowie die Geschichte des erstmals 1426 erwähnten Rathauses, welches auch im Jahr 1603 bereits einmal einem Brand zum Opfer gefallen war. Über dem Portal auf dem Dach des Rathauses befindet sich ein kleiner achteckiger Turmaufbau mit einer Uhr und einer Glocke aus dem Jahr 1918. Die Baupläne des heutigen Rathauses stammen von Gottfried Heinrich Krohne, dem damaligen Weimarer Hofbaumeister. Das Ilmenauer Rathaus war seit 1691 auch gleichzeitig Sitz des Bergamtes. Deshalb wurde es für Johann Wolfgang Goethe im Rahmen seiner Tätigkeit als Geheimer Bergrat zu einer wichtigen Wirkungsstätte. Die Großherzoglich Sächsische Bezirksdirektion erteilte im Jahr 1900 eine Genehmigung zum Bau von drei weiteren Flügeln für das Rathaus, da die Stadt inzwischen stark gewachsen und das Platzangebot im Altbau nicht mehr ausreichend war. So entstand bis 1902 hinter dem Rathaus ein Anbau mit weiteren Verwaltungsräumen. Im Kellergewölbe des Rathauses befindet sich heute die Gaststätte „Ratskeller“. Alle anderen Räumlichkeiten des Altbaus und des Anbaus von 1902 werden heute von der Stadtverwaltung genutzt. Außerdem nutzt die Stadtverwaltung noch das Nachbargebäude, die alte Ilmenauer Volksschule aus dem 18. Jahrhundert mit. Mit ihm ist das Rathaus über eine gläserne Brücke verbunden.
Der Hennebrunnen am Marktplatz ist der größte und der älteste Brunnen der Stadt. Er wurde 1732 errichtet und war der einzige Brunnen, der den Stadtbrand von 1752 überstand. Die Architektur des etwa vier Meter hohen Brunnens zeigt Einflüsse aus dem italienischen Raum. Auf einem etwa 2,5 Meter hohen Sandsteinsockel ruht eine große Kupferschale in deren Mitte eine etwa einen Meter hohe wasserspeiende Henne steht. Die achteckige Kupferschale hat acht Abflüsse aus denen das Wasser in das untere große Brunnenbecken plätschert. Der Brunnen ist mit Linden umpflanzt.
Das Amtshaus an der Nordseite des Marktplatzes stammt aus den Jahren 1753 bis 1756, da der Vorgängerbau aus dem Jahr 1616 ebenfalls beim großen Stadtbrand 1752 zerstört wurde. Architekt des Wiederaufbaus war hier - ebenso wie bei den anderen öffentlichen Gebäuden Ilmenaus - Gottfried Heinrich Krohne, der Weimarer Hofbaumeister. Das Amtshaus diente den Herzögen von Weimar als Residenz, wenn sie in der Stadt weilten. Deswegen wurde es manchmal auch als das „Ilmenauer Schloss“ bezeichnet, was jedoch nicht korrekt ist, da sich das Ilmenauer Stadtschloss anderswo befand. Vermutlich wurde das erste Amtshaus auf den Ruinen eines Nebengebäudes der Wasserburg an dieser Stelle errichtet. Das Amtshaus war weiterhin Sitz eines vom Weimarer Hof eingesetzten Amtsmannes, der das Amt Ilmenau verwaltete. Außerdem war es Justizsitz. Das Amtshaus wurde 2008 umfangreich umgebaut. Mit Fertigstellung des Erdgeschosses Anfang Juli 2008 bezog die Ilmenau-Information hier ihre neuen Räumlichkeiten. Das im Amtshaus seit 1910 ansässige Stadtmuseum wurde ebenfalls erweitert. Seit dem 29. November 2008 erwartet das jetzige GoetheStadtMuseum seine Gäste in den neu gestalteten Räumen in der gesamten ersten Etage. Neben Ausstellungsstücken zu den Themen Goethe, Bergbau, Glas und Porzellan in Ilmenau gibt es einen Leseraum, in dem Experimente zu Goethes Farbenlehre und zur Lichtbrechung durchgeführt werden können sowie einen Raum zum Thema Naturlyrik. Goethe verbrachte 1776 erstmals einige Tage im Amtshaus. Auch später weilte er oft dort. Dabei wurde er vom Treiben auf dem Marktplatz zu einigen Inhalten des zweiten Buches von Wilhelm Meisters Lehrjahre inspiriert.
1996 wurde auf dem Marktplatz vor dem Amtshaus das Goethedenkmal aufgestellt. Es zeigt ihn als älteren Mann in einem für seine Lebensepoche üblichen Mantel sitzend auf einer Bank in Lebensgröße. Das Denkmal ist aus Bronze gefertigt und wurde geschaffen von dem Bildhauer Klaus Gutting aus Homburg, eine der Partnerstädte von Ilmenau.
In nordöstlicher Richtung, unweit des Marktplatzes, liegt die Ruine der Ilmenauer Wasserburg. Diese wurde Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Ihr Zweck war der Schutz der Handelsroute Lübeck - Erfurt - Nürnberg - Venedig, die durch die Stadt führte. In der Umgebung findet man noch zahlreiche weitere für diese Aufgabe erbaute Burgen, z.B. das Schloss Elgersburg in Elgersburg, die Ehrenburg in Plaue oder die Alteburg in Arnstadt. Die Ruinen der Wasserburg wurden Ende der 1990er-Jahre bei Bauarbeiten entdeckt und freigelegt. Heute sind sie teilweise unter freiem Himmel und teilweise im Erdgeschoss des neuen Finanzamtes zu sehen.
Nahe bei Wasserburg und Markt liegt auch der Ilmenauer Friedhof. Er besteht aus einem historischen Teil vor und einem „normalen“ Teil hinter der Kreuzkirche. Auf dem Historischen Friedhof fand u.a. die Goetheschauspielerin Corona Schröter ihre letzte Ruhestätte. Die Kreuzkirche (auch Friedhofskirche oder veraltet Gottesackerkirche genannt) stammt aus dem Jahr 1852 und ist ein schlicht gehaltener kleiner Kapellenbau. Es gab hier jedoch schon vorher eine Kirche. Diese gelangte nach dem Stadtbrand von 1752, als die große Stadtkirche zerstört wurde, zu besonderer Bedeutung. Damals wurden für einige Jahre die Gottesdienste in die Kreuzkirche verlegt bis die Wiederaufbauarbeiten an der Stadtkirche 1761 abgeschlossen waren.
Östlich von Markt und Wasserburg befindet sich die Alte Münze. Sie wurde 1691 errichtet und diente zur Herstellung von Ausbeutetalern mit dem im Ilmenauer Bergbau gewonnenen Silber. Stillgelegt wurde die Münzprägestätte erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Heute wird das kleine Gebäude am Wallgraben vom Stadtmuseum für Veranstaltungen genutzt.
Verlässt man den Marktplatz über die Marktstraße, so gelangt man zur Stadtkirche „St. Jakobus“. Sie ist die größte Kirche der Stadt und wurde zwischen 1760 und 1761 im spätbarocken Stil erbaut, nachdem der Vorgängerbau dem Stadtbrand von 1752 zum Opfer fiel. Die Kirche beherbergt neben der 3.400 Mitglieder zählenden Lutherischen Kirchengemeinde auch die mit 65 Registern größte Orgel Thüringens. Sie wurde von der Ludwigsburger Firma Walcker gefertigt und 1911 eingeweiht. Sehenswert ist auch die prunkvolle Kanzel im Kirchinneren, die fälschlicherweise immer wieder für den Altar der Kirche gehalten wird. Die Stadtkirche steht auf dem Kirchplatz. Dort befindet sich auch das Gemeindehaus, welches ein typisches Beispiel für die Architektur spätbarocker Profanbauten darstellt. Auf dem Kirchplatz ist auch der Luther-Kandelaber aus dem Jahr 1894 zu finden, der damals anlässlich des 375. Jahrestages der Einführung der Reformation in Henneberg aufgestellt wurde.
Südlich an den Kirchplatz schließt sich der Platz am Apothekerbrunnen an. Er ist Treffpunkt der drei Straßen, die gemeinsam die Fußgängerzone bilden und somit der „Mittelpunkt der Stadt“. Geprägt wird er durch fünf markante Gebäude: am Nordrand steht die Stadtapotheke, welche die älteste Apotheke Ilmenaus ist. Links daneben befindet sich die Buchhandlung Grimm in einem alten Handelshaus. Bemerkenswert sind hier die klassizistischen Plastiken an der Hausfassade, die u.a. Hermes, den Götterboten darstellen. Am Südrand befindet sich der „Sächsische Hof“. Dieser Prachtbau aus der Zeit des Historismus diente einst als Poststation Thurn-und-Taxis-Post bzw. bis 1887 als Hauptpostamt (Vorgängerbau) sowie als Hotel und Gaststätte (heutiger Bau). Östlich des Sächsischen Hofes steht das „Verlagshaus G. Reiter & Erben“ im klassizistischen Stil. Es war bis 1945 Sitz der Ilmenauer Tageszeitung „Die Henne“, wo der spätere Reichstagspräsident Paul Löbe zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Lehre als Drucksetzer absolvierte. Heute wird das Gebäude von Allianz-Versicherung und Commerzbank gemeinsam genutzt.
Am Ende der östlich vom Apothekerbrunnen abzweigenden Friedrich-Hofmann-Straße liegt der Wetzlarer Platz. Er ist seit 1990 nach der hessischen Partnerstadt Ilmenaus, Wetzlar, benannt. An seinem südlichen Rand befindet sich die Alte Försterei. Sie wurde 1733 errichtet und ist der einzige Bestandteil des Stadtschlosses, der den Brand von 1752 überstand. Der Rest dieses kleinen, 1730 bis 1746 erbauten Rokoko-Schlosses wurde vernichtet und nicht wieder aufgebaut. Die Alte Försterei diente Goethe mehrmals als Quartier und wird heute für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt. Auf dem Wetzlarer Platz befindet sich auch eine Gedenkstätte für die Ilmenauer Holocaust-Opfer, die aus einem Gedenkstein und einer Informationstafel besteht. Ebenfalls auf dem Platz steht die Wettersäule aus dem Jahr 1895. Sie ist mit verschiedenen meteorologischen Messinstrumenten aus Ilmenauer Produktion ausgestattet und wurde 2004 restauriert. Im Jahr 2004 wurde hier auch ein Liquid-Chronometer aufgestellt. Dabei handelt es sich um eine Uhr, die die Zeit durch die Höhe einer Flüssigkeitssäule anzeigt. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität entwickelt.
Verlässt man den Apothekerbrunnen in westlicher Richtung, so gelangt man nach kurzem Weg zur Lindenstraße. Sie ist der „Boulevard“ Ilmenaus, was an der sehr breiten Anlage der Straße sichtbar wird. Die Lindenstraße wurde unter dem Gesichtspunkt angelegt, das Kurviertel im Südwesten der Stadt mit dem Zentrum zu verbinden. In der Mitte der Lindenstraße befindet sich eine Fahrspur, daneben rechts und links je zwei Reihen Linden und daneben bzw. darunter der Fußgängerbereich. Am Beginn der Lindenstraße steht das Hotel „Zum Löwen“, in dem Goethe seinen letzten Geburtstag 1831 feierte. Hier stand früher auch das Endleichtor, eines der fünf Ilmenauer Stadttore. Analog dazu hieß der Bereich der heutigen Lindenstraße „Endleich“. Es war die größte Ilmenauer Vorstadt. Vor dem Hotel „Zum Löwen“ steht ein in den 1990er-Jahren aufgestellter Brunnen, der zwei tanzende Ziegen zeigt. Die Ziege ist eines der Stadttiere Ilmenaus. Weiter hinten in der Lindenstraße steht das „Wenzelsche Haus“. Es war früher das Kursächsische Postamt und zeitweise der Wohnsitz des Goethefreundes Karl Ludwig von Knebel. Bis Anfang Juli 2008 war in dem Haus die Touristeninformation der Stadt untergebracht. Ein weiteres markantes Gebäude in dieser Straße ist die alte Kurverwaltung. Dieser zweistöckige, klassizistische Bau wurde 2000 umfassend saniert.
Außerhalb des Stadtkerns ist das „Zechenhaus“ sehenswert. Es wurde 1730 erbaut und ist somit das älteste noch erhaltene Gebäude der Altstadt (noch älter ist die Dorfkirche im nahen Ortsteil Ilmenau-Roda von 1573). Als Sitz der Bergverwaltung war es auch eine Wirkungsstätte Goethes. Nahe dem Zechenhaus steht die „Bergmannskapelle“. Dieses kleine Holzgebäude diente den Bergmännern zum Gebet, bevor sie einfuhren. Heute befindet sich in dem Gebäude eine kleine Ausstellung zum Kupferschieferbergbau an der Sturmheide.
Sehenswert ist auch der Campus der Technischen Universität, welcher seit 2000 durch einige imposante Neubauten ergänzt wurde. Akzente wurden dabei auf die Verwendung von Glas und Stahl als Baumaterialien gelegt.
Denkmalschutz
In Ilmenau stehen etwa 110 Einzelobjekte unter Denkmalschutz. Daneben gibt es noch sechs Anlagen, die ein Denkmalensemble (ein zusammenhängendes Gebiet, das auf Grund seines Gesamterscheinungsbildes schützenswert ist) bilden: große Teile des Kurviertels unter der Bezeichnung „Bäderkomplex“, das Gründerzeitgebiet Homburger Platz/Karl-Liebknecht-Straße, die Anlage der Festhalle mit Stadtpark, die Fischerhütte (eine ehemalige Glashütte) mit ihren Nebengebäuden, der Friedhof sowie der historische Altstadtkern zwischen Poststraße, Erfurter Straße, Rasen, Lindenstraße und Mühlgraben.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Ilmenau
Parks und Natur
Ilmenau war im 19. Jahrhundert ein Luftkurort. Aus dieser Zeit stammen zwei Ilmenauer Parks, nämlich der Alte Kurpark in der Waldstraße und der Lessingpark am Bahnhof Bad. 1932 wurde der große Stadtpark hinter der Festhalle angelegt. Dort sind mehrere Denkmale aufgestellt. Eines stellt drei ineinandergreifende Hände aus Beton dar und erinnert seit 1971 an die Opfer des Faschismus mit einem Wort des Schriftstellers Ernst Toller. Es wurde von Erich Wurzer und Wolfgang Rommel entworfen und ist mittlerweile sanierungsbedürftig. Ein weiteres Denkmal erinnert an eine Rede Karl Liebknechts zu Pfingsten 1912 in Ilmenau und ein drittes an das ehemalige Kneipp-Wellenbad im hinteren Bereich des Parks. In der Mitte des Festhallenparks liegt ein großer Springbrunnen.
Etwas Besonderes an der Ilmenauer Landschaft ist das Teichgebiet im Osten der Stadt, welches aus dem Großen Teich, Brandenburger Teich, Dixbixer Teich, Steinteich, Neuhäuser Teich und Prinzessinloch besteht und den Campus der Technischen Universität von der Altstadt trennt. Die Teiche sind Naherholungsgebiet und werden vom Ilmenauer Naturlehrpfad durchzogen.
Ein Flächennaturdenkmal ist der vom Gabelbach durchflossene Ritzebühler Teich im Südwesten der Stadt. Er hat vor allem als Krötenlaichplatz Bedeutung.
Nördlich der Stadt liegt der Streichteich. Er ist fischreich und ein wichtiger Lebensraum der Graureiher.
Von großem Naturreichtum sind auch die Täler von Gabelbach und Schorte, die von Ilmenau südwärts in den Thüringer Wald führen. Im Schortetal liegt ein Teil der Kernzone des Biosphärenreservates Vessertal-Thüringer Wald auf Ilmenauer Stadtgebiet („Kernzonengebiet 6: Marktal und Morast“, 443 Hektar sowie „Kernzonengebiet 4: Erbskopf“, 21 Hektar).
1880 wurde in Ilmenau der Thüringerwald-Verein gegründet. Er umfasste zeitweise etwa 16.000 Mitglieder in über 100 untergeordneten Vereinen. Seine Aufgaben waren die Pflege und Anlage von Wanderwegen und Aussichtspunkten.
Tourismus
Ilmenau ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Touristen, die den Thüringer Wald besuchen. Hier verbindet sich die Landschaft des Waldes mit städtischer Infrastruktur. In Ilmenau gibt es vier große Hotels (eins davon in Manebach) mit zusammen gut 500 Betten, die insbesondere auf ältere Menschen als Gäste ausgerichtet sind. So übernachteten im Jahr 2007 45.052 Gäste in Ilmenau (davon 2.913 aus dem Ausland) insgesamt 104.204 Nächte, woraus sich eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,3 Tagen ergibt.[10]
In der Vergangenheit wurden in und um Ilmenau viele Wanderwege angelegt. Sie werden durch Informationstafeln entlang ihres Verlaufes ergänzt. So entstanden im 19. Jahrhundert die Ilmenauer Kurpromenaden südlich der Stadt, die einen guten Ausblick über das Stadtgebiet bieten. In den 1970er-Jahren wurde der Goethewanderweg angelegt. Er verbindet auf 20 km Länge alle Wirkungsstätten Goethes in der Ilmenauer Umgebung. Am 9. März 2006 wurde das Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ des Deutschen Wanderverbandes an die Stadt Ilmenau für den Goethewanderweg übergeben. Bereits in den 1950er-Jahren entstand der Ilmenauer Naturlehrpfad, welcher Orte besonderer Landschaft, wie das Schortetal oder die Ilmenauer Teiche, in der Umgebung von Ilmenau verbindet. Des Weiteren gibt es noch den Oberen, Mittleren und Unteren Berggraben. Diese Hohlwege sind ehemalige Wassergräben mit geringem Gefälle, auf denen Holz von Stützerbach nach Ilmenau geflößt wurde. In den 1990er-Jahren entstand der Ilmtal-Radweg, der vom Rennsteig über Ilmenau und Weimar bis zur Mündung in die Saale führt.
In Ilmenau treffen sich drei Touristenstraßen: die Klassikerstraße, die alle Wirkungsstätten von Goethe und Schiller in Thüringen verbindet, die Deutsche Spielzeugstraße, die von Waltershausen nach Nürnberg führt und an der alle Orte mit (früher) bedeutender Spielzeugindustrie liegen und die Thüringer Porzellanstraße, die alle Orte in Thüringen verbindet, in denen es bedeutende Porzellanindustrie gibt bzw. gab.
Wirtschaft
Bis ins 18. Jahrhundert war die Wirtschaft Ilmenaus stark vom Erzbergbau geprägt. Abgebaut wurden z. B. Kupfer, Silber und Mangan.
Im Jahre 1777 begann dann die Porzellanherstellung in der Stadt. Das größte Unternehmen war schließlich im vergangenen Jahrhundert das Porzellanwerk Henneberg AG mit 2.000 Mitarbeitern im Jahr 1930 und 3.000 Beschäftigten im Jahr 1980. Nach 1990 wurde die Produktion unrentabel und musste im Jahr 2002 geschlossen werden. Jedoch siedelten sich auf dem ehemaligen Werksgelände wieder porzellanproduzierende Unternehmen an. Weitere bekannte Porzellanhersteller aus Ilmenau waren Metzler & Ortloff, Galluba & Hofmann und Arno Fischer. Heute wird nur noch in kleinstem Rahmen Porzellan produziert.
Als zweiter wichtiger Industriezweig entwickelte sich die Glasindustrie, welche durchgehend seit 1852 in Ilmenau beheimatet ist. Spezialisiert ist die ansässige Glasindustrie seit jeher auf Messgeräte (Thermometer), Labortechnik und industrielle Glasinstrumente. Glashütten waren die Sophienhütte, die Langshütte, die Spessarthütte, die Fischerhütte und die Altshütte. Im verarbeitenden Sektor war die Thüringische Glasinstrumentenfabrik Alt, Eberhardt & Jäger, gegründet 1874, von Bedeutung. Sie ging 1973 gemeinsam mit vielen Glasherstellern der Umgebung im VEB Werk für Technisches Glas Ilmenau auf, welcher im Stammwerk am Vogelherd zeitweise über 5000 Mitarbeiter beschäftigte. Nach 1990 schrumpfte auch diese Industrie, sodass nur noch etwa 400 Menschen in ihr tätig sind. Größter Glasverarbeiter der heutigen Zeit sind die Technischen Glaswerke Ilmenau.
Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt zusätzlich eine bedeutende Spielzeugindustrie aufzuweisen, in der 2.000 Menschen arbeiteten. Die stark krisenanfällige Spielzeugindustrie konnte jedoch nach 1929 nicht mit der Konkurrenz aus Franken mithalten, so dass sie keine Bedeutung mehr hatte.
Ein weiteres Unternehmen der Vorkriegs- und DDR-Zeit in Ilmenau war die Brauerei Gebrüder Jäcklein.
Nach 1990 hat sich Ilmenau von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsstadt gewandelt. An der Arbeitslosenrate von knapp 9 % (Juli 2011) kann man aber erkennen, dass der Wegfall von Arbeitsplätzen in der Glas- und Porzellanindustrie noch nicht überwunden ist. Es hat sich die High-Tech-Industrie – vor allem in den Bereichen Softwareentwicklung, Medientechnik und Medienproduktion – angesiedelt, welche zum großen Teil durch Ausgründungen aus der Technischen Universität und universitätsnahen Instituten besteht. Diese Branche ist zwar zukunftsträchtig, benötigt aber nur wenige, hochqualifizierte Arbeitskräfte und kann somit die hohe Sockelarbeitslosigkeit nur bedingt verringern.
Nach 1990 wurden zahlreiche Gewerbegebiete angelegt. Das größte Ilmenauer Gewerbegebiet ist das Gewerbegebiet am Vogelherd, das seit 1973 als Industriegebiet existiert. Hier befand sich bis 1990 das Ilmenauer Glaswerk. Daraus ging die Firma Technische Glaswerke Ilmenau hervor, die derzeit etwa 250 Mitarbeiter beschäftigt und Laborglas, Hauswirtschaftsglas, Schaugläser für den Apparatebau, Glasrohre und Kapillaren sowie Reflektoren für die Lichttechnik produziert. Des Weiteren haben noch mehrere andere Firmen, wie Ilmvac, ein Produzent von Vakuumtechnik, ihren Sitz dort. Neben dem Gewerbegebiet am Vogelherd gibt es noch die Gewerbegebiete Am Ziegelhüttenweg, Am Eichicht und Am Wald. Das Gewerbegebiet Am Eichicht besteht fast nur aus dem ehemaligen Porzellanwerk. Somit konzentriert sich der Großteil der Industrie im Nordosten der Stadt. Außerdem existieren noch ein Gewerbegebiet An der B 4 und einige kleinere Gewerbegebiete in der Nähe der Universität. Weitere wichtige Industrieunternehmen sind Wincor Nixdorf, ein Hersteller von Leergutrücknahmeautomaten und Binz, ein Automobilausrüster vor allem für Ambulanzfahrzeuge.
Seit 2005 gibt es im Gewerbepark Vogelherd auch ein kleines Biomasseheizkraftwerk mit einer Kapazität von etwa 20 Megawatt thermischer Heizleistung, welches Wärmeenergie in das Fernheizsystem der Stadt einspeist.
Im Jahr 2007 gab es in Ilmenau insgesamt 27 Betriebe und Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe mit mehr als 20 Mitarbeitern. Diese beschäftigten 1.632 Mitarbeiter zu einem Bruttojahresgehalt von 25.949 € bei einem Umsatz von insgesamt 157,8 Mio. Euro.[11] Der Gewerbesteuerhebesatz liegt bei 350%. Die Steuereinnahmen lagen im Jahr 2006 bei 377 Euro pro Einwohner plus 160 Euro Gewerbesteuereinnahmen je Einwohner. Der Schuldenstand lag 2007 bei 9,97 Mio. oder 379 € pro Einwohner.[12]
Verkehr
ÖPNV
Der öffentliche Personennahverkehr wird in Ilmenau durch Bus und Bahn (siehe unten) realisiert. Die regionale Gesellschaft, welche die Linienbusse betreibt, ist die IOV Omnibusverkehr GmbH Ilmenau. Sie wurde 1991 aus dem bis dahin bestehenden VEB Kraftverkehr Ilmenau für den einstigen Kreis Ilmenau gegründet. Der IOV betreibt 11 Regionalbuslinien (Linien 300 bis 311 des Interessenverbandes Regionaler Personenverkehr Südthüringen e. V.), die Ilmenau mit allen Orten der Umgebung sowie den Städten Suhl, Erfurt und Arnstadt verbinden. Es gibt noch zwei weitere Linien nach Neuhaus/Sonneberg (704) und nach Rudolstadt (15), die von den Busgesellschaften der Nachbarkreise betrieben werden.
Der Stadtverkehr wird durch die Linien A, B und C abgedeckt, die das Stadtzentrum mit den äußeren Stadtvierteln sowie den Ortsteilen Ober- und Unterpörlitz verbinden. Als Stadtbusse kommen biodieselbetriebene Mercedes-Benz O 405 N-Busse und Volvo-Busse, auf der Linie C teils auch Mercedes-Kleinbusse, zum Einsatz.
Straßen
Seit der Stadtwerdung Ilmenaus spielte der Verkehrsweg von Erfurt nach Süddeutschland über den Thüringer Wald eine große Rolle. Zu seiner Bewachung entstanden Burgen in dichtem Abstand und die Truppen des Erfurter Rates sicherten den Verkehr im Mittelalter in der Region ab, indem sie gegen Wegelagerer vorgingen. Die genaue Route der Strecke veränderte sich hin und wieder, wobei stets mehrere Wegführungen existierten. Nach der Befestigung der Straßen und dem Ausbau des Netzes im Zuge der Mobilisierung wurde aus dem alten Verkehrsweg die Bundesstraße 4, die um die Jahrtausendwende durch die Autobahnen A 71 und A 73 ersetzt wurde. Die A 71 verbindet die Stadt mit Erfurt im Norden sowie Würzburg und Nürnberg (über die A 73) im Süden. Im Ilmenauer Stadtgebiet finden sich dazu zwei Großbrückenbauwerke, nämlich die Talbrücke Altwipfergrund und die Talbrücke Streichgrund. Der Anschluss nach Erfurt erfolgte 1998 mit einer provisorischen Anschlussstelle nach der Eröffnung des Abschnittes bis Traßdorf. 2001 wurde die Autobahnabfahrt Ilmenau-Ost und zwei Jahre später die Abfahrt Ilmenau-West, sowie die Strecke bis Meiningen dem Verkehr übergeben. Seit 2005 ist die Autobahn Richtung Süden durchgängig bis Schweinfurt/Würzburg und seit 2008 auch nach Nürnberg befahrbar.
Die alte Nord-Süd-Verbindung, die Bundesstraße 4, führt von Erfurt nach Coburg. Der Abschnitt zwischen Ilmenau und der ehemaligen Amtsgrenze bei Plaue, die „Marienstraße“, war die erste befestigte Straße die Ilmenau erreichte. Sie wurde zwischen 1805 und 1809 angelegt und ist nach ihrer Spenderin, der Weimarer Herzogin Maria Pawlowna, benannt. Der südliche Teil wurde 1836 errichtet und folgt anfangs der Ilm bis zur ehemaligen Amtsgrenze nach Stützerbach. Nach der Fertigstellung der Autobahnen wurde die B 4 zur Landesstraße 3004 herabgestuft, da sie nunmehr nur noch dem regionalen Verkehr sowie den Gefahrguttransporten dient, für die die Tunnel der Thüringerwald-Querung gesperrt sind.
Quer dazu verläuft parallel zum Rand des Thüringer Waldes die Bundesstraße 88. Ihr östlicher Teil ist die 1825 angelegte Langewiesener Straße nach Rudolstadt, während die Mitte des 19. Jahrhunderts angelegte westliche Fortsetzung nach Elgersburg und weiter nach Eisenach führt. Als bedeutende Querverbindung soll die Straße ausgebaut werden, um umliegende Regionen besser an die Autobahn anzubinden. Dazu entsteht im Osten Ilmenaus eine neue Trasse von der A 71 an Wümbach und Langewiesen vorbei nach Gehren, durch die die Stadt umfahren wird. Anschließend führt die B 88 bis zur Anschlussstelle Gräfenroda nicht mehr über Elgersburg, sondern ebenfalls über die A 71.
1961 wurde die Straße von Ilmenau nach Weimar durchs Ilmtal zur Fernverkehrsstraße 87, der heutigen B 87, heraufgestuft. Sie wurde 1829 angelegt und führt vom ehemaligen Judentor nahe dem Ilmenauer Marktplatz über Bücheloh zur ehemaligen Amtsgrenze. Diese liegt nahe der heutigen Autobahnanschlussstelle der A 71 Ilmenau-Ost und ist durch einen hohen Grenzstein, der in den letzten Jahren restauriert wurde, markiert.
Dem lokalen Verkehr Richtung Süden dient die Gabelbachstraße nach Neustadt am Rennsteig, vorbei am Kickelhahn über den Rennsteig. Dieser Weg wurde zwischen 1817 und 1829 gebaut und trägt heute die Bezeichnung K 56. Auf ihr wurden in den 1920er- und 1930er-Jahren die Gabelbach-Rennen für Motorräder und Automobile ausgetragen. Die Gabelbachstraße hat etwa 12 % Steigung und ist für LKW gesperrt. Weitere Straßen ins Umland bestehen nach Oberpörlitz (K 42), Wümbach (K 43), Unterpörlitz (L 2272) und Oehrenstock (Gemeindestraße).
Im Jahr 2005 wurden am Stadtrand von Ilmenau folgende Verkehrsstärken (Kfz pro Tag) ermittelt: B 4 Richtung Erfurt: 3.000, B 4 Richtung Coburg: 3.300, B 87 Richtung Weimar: 5.200, B 88 Richtung Eisenach 3.300 und B 88 Richtung Rudolstadt 10.300.[13]
Siehe auch: Liste von Straßen und Plätzen in Ilmenau
Bahnlinien
Ilmenau ist seit 1879 durch eine Nebenbahnstrecke über Plaue nach Arnstadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Auf der seit dem 15. Dezember 2002 von Erfurter Bahn und Südthüringenbahn betriebenen Verbindung fahren die Züge im Einstundentakt nach Erfurt. Die Streckenfortsetzung Richtung Süden über den Thüringer Wald erfolgte 1904 durch die Rennsteigbahn via Schmiedefeld am Rennsteig nach Schleusingen. Der Zugverkehr auf dieser Relation wurde 1998 eingestellt, allerdings gibt es auf dieser Strecke dampfbetriebenen Museumsverkehr an einigen Wochenenden und Feiertagen. Mit Steigungen von teilweise über sechs Prozent zählt sie zu den steilsten adhäsionsbetriebenen Bahnstrecken in Deutschland. Als weitere Bahn in den Thüringer Wald wurde 1881 die Strecke nach Großbreitenbach eröffnet, welche 1998 stillgelegt und 2006 abgebaut wurde.
Die genannten Bahnstrecken haben auf Ilmenauer Stadtgebiet neben dem Bahnhof Ilmenau die Haltepunkte Ilmenau Pörlitzer Höhe und Ilmenau-Roda an der Erfurter Strecke, Ilmenau Bad und Manebach an der Rennsteigbahn sowie den stillgelegten Bahnhof Grenzhammer an der Großbreitenbacher Strecke.
Die in Bau befindliche Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt führt östlich am Stadtgebiet vorbei. Nach dem Planfeststellungsverfahren von 1994 soll Ilmenau einen Haltepunkt an der Strecke erhalten. Nach der zwischenzeitlichen Abschaffung des vorgesehenen Interregios ist jedoch unklar, ob und welche Züge im Bahnhof halten werden. Die Stadtverwaltung verfolgt die Errichtung des Haltepunktes nicht mehr und setzt sich stattdessen für einen Ausbau der bestehenden Verbindung nach Erfurt ein. Der Verkehr auf der Neubaustrecke soll 2017 aufgenommen werden.
Flughäfen
Die Stadt besitzt keinen eigenen Flughafen, der nächste Verkehrsflughafen ist der Flughafen Erfurt, ungefähr 40 Kilometer entfernt. Zum Flughafen Leipzig/Halle sind es 160 Kilometer, nach Nürnberg 180 Kilometer und zum Frankfurter Flughafen 275 Kilometer.
Für Sportflieger betreibt der ortsansässige Fliegerclub den zehn Kilometer östlich gelegenen Flugplatz Pennewitz. In nördlicher Richtung kann der 25 Kilometer entfernte Flugplatz Arnstadt-Alkersleben für die Geschäftsfliegerei genutzt werden.
Medien
In Ilmenau erscheinen zwei der drei großen Thüringer Zeitungen, das Freie Wort und die Thüringer Allgemeine, mit Regionalausgaben, während es in den meisten anderen Städten des Landes nur eine Regionalzeitung gibt. Dies ist darin begründet, dass die Stadt zwischen 1952 und 1990 zum Bezirk Suhl zählte, in dessen Gebiet das Freie Wort erscheint und seit 1994 zum Ilm-Kreis gehört, der wiederum der Region Mittelthüringen zugeordnet und somit Verbreitungsgebiet der Thüringer Allgemeine ist. Des Weiteren gibt es noch Die Henne, eine frühere Tageszeitung, die von 1843 bis 1945 in fast allen Ilmenauer Haushalten gelesen wurde. Heute erscheint sie in unregelmäßigen Abständen und kleinen Auflagen. Seit 2009 erscheint die lokale Monatszeitung Der neue Geheimrat.
Neben den genannten Printmedien ist auch der Hörfunk durch radio hsf, dem Campusradio der Technischen Universität, in der Stadt vertreten. Als ältestes deutsches Hochschulradio verbreitete der Sender zunächst sein Programm nur per Lautsprecher, später per Kabel und seit 1999 auch über die UKW-Frequenz 98,1 MHz in das Stadtgebiet.
Öffentliche Einrichtungen
In Ilmenau hat das Landesamt für Mess- und Eichwesen Thüringen seinen Sitz. Es wurde am 17. Oktober 1889 gegründet, damit die zahlreichen in der Ilmenauer Region gefertigten Glasinstrumente zum Eichen nicht mehr nach Berlin transportiert werden mussten. 1898 bezog man das heutige Gebäude in der Unterpörlitzer Straße. Als 1920 das Land Thüringen gegründet wurde, wurde Ilmenau als Sitz des Obereichamtes ausgewählt, da die Herstellung der meisten zu eichenden Messgeräte in der Region erfolgte. 1947 unterstanden dem Amt 14 weitere Thüringer Eichämter. Auch für den neu geschaffenen Bezirk Suhl wurde 1953 das Haupteichamt in Ilmenau angesiedelt. Seit 1992 ist die Stadt wieder Sitz des Landesamtes für Mess- und Eichwesen Thüringen, das 2004 82 Mitarbeiter hatte und insgesamt über 166.000 Messgeräte eichte. Daneben ist Ilmenau seit 2002 Sitz einer Zweigstelle der Bundesanstalt für Wasserbau.
1923 wurde ein erstes Krankenhaus in Ilmenau errichtet. Bis dahin gab es nur kleinere Stifte und Spitale, die die Kranken versorgten. Für schwerere Krankheiten oder Operationen war das Krankenhaus Arnstadts zuständig. Das neu errichtete Krankenhaus behandelte seitdem Patienten aus allen Orten der Umgebung. Als es durch die Verwaltungsreform von 1952 zum Kreiskrankenhaus des Kreises Ilmenau wurde, mussten die Kapazitäten erweitert werden. So wurde in den 1950er-Jahren ein weiteres Gebäude hinter dem alten Krankenhaus errichtet. In den 1970er-Jahren folgte die Poliklinik, ein Ärztehaus, das in dieser Form in vielen ostdeutschen Städten bestand. Schließlich folgte 2002 der Anbau eines weiteren Bettenhauses. 2005 wurde das Kreiskrankenhaus Ilmenau den neugegründeten Ilm-Kreis-Kliniken gGmbH angegliedert, sodass es heute den Namen Ilm-Kreis-Kliniken Ilmenau trägt.
Ilmenau ist Sitz des Thüringer Landespatentzentrums PATON.
Viele der Ilmenauer Behörden sind im Behördenzentrum Ilmenau am Nordrand der Altstadt angesiedelt. Am Sitz der früheren Kreisverwaltung des Kreises Ilmenau befindet sich heute die Außenstelle der Kreisverwaltung des Ilm-Kreises. Dort hat der Regionalverbund Thüringer Wald, ein Zusammenschluss der Gemeinden der Thüringer-Wald-Region zur Regional- und Tourismusförderung, seinen Sitz.
Bildung und Forschung
Universität und universitätsnahe Einrichtungen
Von überragender Bedeutung für die Stadt Ilmenau ist die Technische Universität Ilmenau, die aus dem 1894 gegründeten Thüringischen Technikum hervorgegangen ist, welches (ab 1926 als Ingenieurschule Ilmenau und ab 1950 als Fachschule für Elektrotechnik und Maschinenbau) bis 1955 bestand. Im Jahr 1953 nahm parallel zu den letzten Jahrgängen der Fachschule die Hochschule für Elektrotechnik (HfE) ihren Lehrbetrieb auf (da eine zentrale Hochschulneugründung in der DDR nicht leistbar gewesen wäre, wurde eine Reihe von Spezialhochschulen an Standorten bestehender Einrichtungen gegründet). In den Folgejahren entstanden die ersten Lehr- und Wohngebäude auf dem neuen Campus am Ehrenberg. Die 1963 erfolgte Umbenennung in Technische Hochschule spiegelt das sich ausweitende Fächerspektrum wider, welches auch in den folgenden Jahren weiter ausgebaut wurde. Die bislang letzte Umbenennung im Jahr 1992 in Technische Universität trägt der Ausweitung der Lehr- und Forschungsgebiete u.a. in die Wirtschafts- und Medienwissenschaften Rechnung. Seit 2000 wird das Campusgelände durch neue Lehr- und Forschungsgebäude stetig erweitert. An der Universität sind etwa 6600 Studenten (Stand Wintersemester 2006/2007) eingeschrieben und 1700 Mitarbeiter beschäftigt, was zusammen einem Drittel der Einwohnerzahl Ilmenaus entspricht.
Im Umfeld der Universität haben sich eine Reihe von Forschungseinrichtungen angesiedelt. Dies sind unter anderem das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT), das sich unter Leitung des Miterfinders des MP3-Formats Karlheinz Brandenburg mit Codierverfahren für Audio- und Videosignale und deren Anwendung in der Akustik beschäftigt, das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Systemtechnik (AST), einer Außenstelle des Fraunhofer-Instituts für Informations- und Datenverarbeitung (IITB), das Institut für Mikroelektronik und Mechatroniksysteme gGmbH (IMMS) und das 1991 gegründete Technologie- und Gründerzentrum Ilmenau (TGZ), welches vorrangig von der Praxisanwendung der Forschungsergebnisse der TU Ilmenau lebt.
Die Universitätsbibliothek der TU umfasst etwa 550.000 Bände. Sie ist ebenso wie das Landespatentzentrum Thüringen im „Leibniz-Bau“ (wegen seiner achteckigen Grundfläche auch Oktagon genannt) untergebracht.
Fach- und Berufsschulen
Neben der damaligen Technischen Hochschule war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die zur Ingenieurausbildung für die Glasindustrie Ilmenaus und der Region gegründete, von 1952 bis 1993 bestehende Fachschule für Technische Glasverarbeitung von Bedeutung. Diese ging im Ursprung auf die bereits im Jahr 1839 eröffnete Fortbildungsschule für Handwerkslehrlinge zurück. Da mit der Wende 1989/90 und dem nachfolgenden Niedergang der Glasindustrie der Bedarf an Ingenieuren bzw. Technikern in diesem Bereich stark sank, war auch die Neugründung einer Fachschule für Technik mit dem Studienziel „Staatlich geprüfter Techniker“ nicht erfolgreich, sodass 1994 das Ausbildungsspektrum in das Staatliche Berufsschulzentrum Ilmenau eingegliedert wurde. Zwischen 1936 und 1952 bestand auch eine Finanzschule, die Reichsfinanzschule Ilmenau, in der Stadt.
Allgemeinbildende Schulen
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Ilmenau nur eine Volksschule, deren Standort am Topfmarkt war und heute von der Stadtverwaltung genutzt wird. Ein zweites Schulgebäude entstand 1874. Es befindet sich in der Karl-Zink-Straße und beherbergt heute eine Grundschule. 1894 bekamen die Knabenklassen ihr Schulhaus in der Karl-Liebknecht-Straße, in dem jetzt das Haus II der Goetheschule untergebracht ist. Vor der Eröffnung des Realgymnasiums Goetheschule im Jahr 1903 mussten die Schüler die Gymnasien in Weimar oder Jena besuchen, um einen höheren Schulabschluss erlangen zu können. Damit besaß Ilmenau seit 1903 drei Schulen: eine Mädchen-, eine Knaben- und eine höhere Schule, was bis in die 1970er-Jahre unverändert blieb.
Als in den frühen 1970er-Jahren die Neubaugebiete errichtet wurden, bekam jedes zwei eigene Schulen. Auf dem Stollen sind dies die Grundschule Am Stollen sowie die Regelschule Geschwister Scholl, auf der Pörlitzer Höhe die Grundschule Ziolkowski und die Regelschule Heinrich Hertz. Des Weiteren wurde in der Südstadt eine Oberschule eröffnet, die heute das Gymnasium Am Lindenberg beherbergt.
Mit dem Ilmenau-Kolleg besitzt die Stadt ein staatliches Institut zur Erlangung der Hochschulreife im Zweiten Bildungsweg. Dieses ging 1993 aus der 1991 gegründeten Außenstelle Ilmenau des Thüringenkollegs Weimar hervor und befindet sich in Trägerschaft des Ilm-Kreises. Nach 1990 entstanden außerdem die Privatschule Franz von Assisi, die Lernförderschule Pestalozzi sowie die Sonderschule Dr. Hans Vogel.
Persönlichkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Ilmenau
Zu den Persönlichkeiten, die mit Ilmenau in Verbindung gebracht werden, zählt Johann Wolfgang von Goethe, der die Stadt zwischen 1776 und 1831 28 Mal besuchte. Auch ein Teil seines Bekanntenkreises ist mit Ilmenau verbunden. Beispielsweise lebte Corona Schröter lange Zeit in der Stadt, sie starb im Jahre 1802 und ist auf dem Stadtfriedhof begraben.
In jüngerer Zeit ist Ilmenau durch seine Wintersportler bekannt geworden. Vor allem der Ilmenauer Rennrodel-Sport hat viele erfolgreiche Sportler, unter ihnen Rennrodel-Weltmeister Wolfram Fiedler hervorgebracht. Die frühere Rodel-Europameisterin und Olympiazweite Ute Oberhoffner ist Ortsteilbürgermeisterin des Ilmenauer Ortsteils Unterpörlitz. Doch auch Sportler anderer Sportarten wie die Biathleten Andrea Henkel und Peter Sendel, der Bobfahrer André Lange oder der ehemalige Olympiasieger im Gehen Hartwig Gauder wurden in der Stadt geboren oder lebten dort vorübergehend.
Mitarbeiter und ehemalige Studenten der Technischen Universität gehören gleichfalls zu den Persönlichkeiten der Stadt. Neben wissenschaftlichen Größen wie Karlheinz Brandenburg sind Politiker, wie Dagmar Schipanski, Claudia Nolte, Matthias Platzeck oder Manfred Ruge erwähnenswert.
Sonstiges
Namensherkunft
Der Name Ilmenau leitet sich aus Ilmen (veraltete Bezeichnung Ulmen (Baumart)) und Au für Flussaue ab. Ilmenau war also, bevor es besiedelt wurde, eine Flussaue, welche mit Ulmen bestanden war. Die Ulmenblätter finden sich auch im Stadtwappen (siehe oben) wieder.
Mundart
Ilmenau liegt im Verbreitungsbereich der zentralthüringischen Mundart, die zu den thüringisch-obersächsischen Mundarten zählt. Die Bezeichnung für die Stadt Ilmenau in dieser Mundart lautet „Ilmsch“. Jedoch ist die Mundart heute in der Bevölkerung der Stadt nicht mehr so oft zu hören wie in den Dörfern der Umgebung. In der Nähe Ilmenaus verlaufen zwei Sprachgrenzen, nämlich zwischen Langewiesen und Gehren die Grenze zum Ilmthüringischen und der Rennsteig, der die Grenze zum Fränkischen markiert.
Beinamen und Titel
Ilmenau trug im Laufe seiner Geschichte viele Beinamen. Der erste war Bergstadt zwischen ausgehendem Mittelalter und 1930er-Jahren. Als um 1830 die ersten Kuranlagen in Ilmenau eröffneten, kamen Beinamen wie Kurort, Kurstadt, Luftkurort bzw. Bad Ilmenau hinzu. Seit den 1920er-Jahren wurden diese nicht mehr verwendet, da der Kurbetrieb zurückging. Der Beiname Industriestadt kam seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr in Gebrauch, da Ilmenau damals viele Industrieanlagen besaß. Zu DDR-Zeiten wurde auf diesen Titel großer Wert gelegt. Nach 1990 verschwand er wieder, da die Industrien schrumpften und sich Industriestadt nun, nach Untergang des Sozialismus und der damit verbundenen Weltanschauung, mehr und mehr grau und trostlos anhörte. Da Goethe Ilmenau insgesamt 28 Mal besucht hat, tauchte ab 1950 vermehrt die Bezeichnung Goethestadt auf. Heute wird sie auf nahezu allen amtlichen Briefköpfen verwendet. Den Titel Hochschulstadt nutzte man von 1953 bis 1993, da in dieser Zeit eine Technische Hochschule existierte, aus der die heutige Technische Universität hervorging.
Staatlich zuerkannte Titel sind Universitätsstadt, offiziell seit 2004, obwohl die Universität schon seit 1993 bestand sowie Große kreisangehörige Stadt. Auf der Titelseite des Amtsblattes der Stadt Ilmenau werden die Titel wie folgt verwendet: Goethe- und Universitätsstadt, Große kreisangehörige Stadt.
Verse über Ilmenau
In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau - Dies ist der wohl bekannteste Vers über die Stadt. Von der Verwaltung wurde er in einer Marketingkampagne zu Ilmenau - himmelblau abgewandelt. Es gibt zahlreiche, teils satirische Abwandlungen dieses Verses, etwa In Ilmenau, da ist der Himmel grau und die Schranken unten. Jedes Mal wenn ein Expresszug auf der Linie Erfurt-Ilmenau-Themar verkehrte, kam vorher ein Zubringerzug aus Großbreitenbach an, der nach Durchfahrt des Expresszuges wieder zurück fuhr. Da die Schranken am Bahnhof früher von Hand bedient werden mussten und kurz nacheinander drei Züge den Übergang passierten, waren in diesem Zeitraum die Schranken in der Langewiesener Straße (B88) ca. 15 bis 20 Minuten geschlossen.
Des Weiteren schrieb Johann Wolfgang Goethe ein Gedicht mit dem Titel Ilmenau.
„Stadt-Tiere“
In Ilmenau gibt es zwei „Stadt-Tiere“, zum einen die Henne und zum anderen die Ziege.
Die Henne ist heute eines der Ilmenauer Wappentiere. Sie war einst die Schutzpatronin der Grafschaft Henneberg, zu der die Stadt im Mittelalter gehörte. So fand sie auch Einzug auf das Wappen. Gewidmet sind der Henne heute der Hennebrunnen am Marktplatz sowie die Ilmenauer Tageszeitung Die Henne. Laut Volksmund soll der Ehepartner der Ilmenauer Henne der Kickelhahn, ein Berg, sein, der hoch oben über seine Frau, die Stadt, wacht.
Die Ziege war nie ein Wappentier der Stadt. Wie sie mit Ilmenau in Verbindung kam, ist ungeklärt. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die armen Ilmenauer Bergleute sich einst keine Rinder leisten konnten und deshalb nur Ziegen besaßen, wofür sie von Bauern aus dem flacheren Umland verspottet wurden. Heute gibt es in Ilmenau einen Ziegenbrunnen und ein tanzendes Ziegenpaar ist im Logo der Stadt zu finden. Außerdem sind im Volksmund zahlreiche Verse und Reime über die Ziege vorhanden, von denen „In Ilmenau, da ist der Himmel blau, da tanzt der Ziegenbock [im Unterrock] mit seiner Frau“ der bekannteste ist. Die Ziege wird in der regionalen Mundart „Hebbelbock“ genannt, wobei die Hebbeln die Hörner sind. Die früher verbreitetste Ziegenart war die endemische Thüringer Waldziege.
Nach Ilmenau benannte Straßen und Plätze
Deutschlandweit wurden in einigen Städten und Dörfern Straßen nach der Stadt Ilmenau benannt. Dazu zählen zum einen die meisten Dörfer der nahen Umgebung und zum anderen große Städte, in denen ganze Viertel nach Städten in Thüringen benannt wurden, wie z.B. Berlin (Ilmenauer Straße in Wilmersdorf nahe dem Hohenzollerndamm), Dresden (Ilmenauer Straße in Pieschen-Süd), Magdeburg und Bremen. Einige Großstädte widmeten Ilmenau auch einen Weg; Straßen namens Ilmenauer Weg befinden sich unter anderem in Leipzig, Frankfurt, Hannover und Köln. Die Bezeichnung Ilmenauer Platz gibt es nur einmal, nämlich in der Partnerstadt Homburg/Saar, ebenso wie es in Ilmenau einen Homburger Platz gibt. Auch Apolda-Rödigsdorf widmete Ilmenau einen Straßennamen.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Beschreibung der Universität Ilmenau auf ihrer Homepage
- ↑ Stadtverwaltung Ilmenau
- ↑ Über uns von der Webseite der Muslimische Gruppe der TU Ilmenau, abgerufen am 20. Juli 2010.
- ↑ Goethe & Ilmenau, Seite des Heimatgeschichtlichen Vereins e. V.
- ↑ Stadtverwaltung Ilmenau
- ↑ Der Landeswahlleiter Thüringens
- ↑ Informationen zur Initiative Pro Bockwurst
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 14; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
- ↑ TLS
- ↑ TLS
- ↑ TLS
- ↑ Bundesanstalt für Straßenwesen
Literatur
- Allgemein
- Paul Bleisch: Bilder aus Ilmenaus Vergangenheit. Ilmenau 1910, 1987 (Reprint). ISBN 3-7463-0053-3
- Claudia Fiala, Karl-Heinz Veit, Rainer Paschy: Ilmenau, Goethestadt und Universitätsstadt. Verlagshaus Thüringen, Erfurt 1998. ISBN 3-8968-31232
- Silke Leisner u. a.: ILMENAU - Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Frankenschwelle, Hildburghausen 1998. ISBN 3-86180-043-8
- Hanno Müller: Ilmenau. Verlagshaus Thüringen, Erfurt 1992. ISBN 3-86087-032-7
- Johann August Friedrich Schmidt: Historisch-topographische Beschreibung der Bergstadt Ilmenau. Ilmenau 1839.
- Fachliteratur
- Gerhard Schlössinger: Zwischen Ilmenau und Schwarzburg. Greifenverl., Rudolstadt 1967.
- Willi Ehrlich: Ilmenau - Gabelbach - Stützerbach. Die Goethe-Gedenkstätten und der Wanderweg „Auf Goethes Spuren“. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Dt. Literatur in Weimar, Weimar 1989. ISBN 3-7443-0007-2
- Stephan Dahmen, Claudia Fiala: St. Jakobus Ilmenau. Schnell & Steiner, Regensburg 1995.
- Julius Voigt: Goethe und Ilmenau. Unter Benutzung zahlreichen unveröffentlichten Materials dargestellt. Xenien-Verlag, Leipzig 1912, 1990 (Reprint). ISBN 3-7463-1658-8
- Kurt Steenbuck: Silber und Kupfer aus Ilmenau. Ein Bergwerk unter Goethes Leitung. Böhlaus Nachfolger, Weimar 1995, 2002. ISBN 3-7400-0967-5
- Wilfried Nax, Carola Rittig, Petra Lindner: Die Technische Universität Ilmenau. Sutton, Erfurt 2003. ISBN 3-8970-26031
- Arne Martius: Zwangsarbeiter in Ilmenau. Ilmenau 2004. ISBN 3-00-016747-1
Weblinks
Commons: Ilmenau – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Ilmenau in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und VolltexteWikinews: Ilmenau – in den Nachrichten- Offizielle Webseite der Stadt Ilmenau
- Artikel über Ilmenau im Reisewiki
- Stadtwiki über Ilmenau
- Ilmenau. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 8, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 895.
- Links zum Thema Ilmenau im Open Directory Project
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