- Empore
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Eine Empore ist eine erhöhte Galerie oder Tribüne, die mit einer Langseite zu einem größeren Innenraum hin geöffnet ist.
Inhaltsverzeichnis
Profanarchitektur
In Profanbauten finden sich Emporen besonders dann, wenn ein über mehrere Geschosse gehender Saal auf den verschiedenen Ebenen zugänglich gemacht werden soll. In Bibliothekssälen übernehmen Emporen oft die Funktion eines erhöhten Umgangs, von dem aus die in den höheren Etagen befindlichen Bücherregale zu erreichen sind.
In Vortragssälen und Konzertsälen dienen Emporen als Zuschauertribünen, die ermöglichen, dass zusätzliches Publikum den Vortrag oder die Darbietung von einer erhöhten Position aus mitverfolgen kann. Emporen im Zuschauerraum eines Theaters werden oft auch als Ränge bezeichnet. Wenn sie in einzelne, nur nach vorne geöffnete Kabinen für wenige Sitzplätze aufgeteilt ist, bezeichnet man diese als Logen.
Sakralarchitektur
Emporen sind ein oft eingesetztes Bauelement im christlichen, jüdischen und islamischen Sakralbau. Sie dienen hier meistens dazu, beim Gottesdienst eine bestimmte Gruppe von der übrigen Gemeinde abzusondern.
Kirchen
In der christlichen Sakralarchitektur finden sich Emporen besonders bei der Bauform der Basilika, wo sie den Raum über den Seitenschiffen und unter dem Obergaden einnehmen können. Man spricht dann von einer Emporenbasilika. In Basiliken der Romanik und Gotik öffnen sich die Emporen üblicherweise mittels Arkaden zum Mittelschiff, die Bögen korrespondieren dabei in ihrer Gliederung mit den darunterliegenden Arkaturen und den Bogenfenstern des Obergadens.
Bei der Basilika werden folgende Bauweisen der Empore unterschieden:
- Echte Empore: Eine voll begehbare Empore über dem Seitenschiff, die sich mit Arkaden zum Mittelschiff öffnet;
- Unechte Empore: Die vom Mittelschiff sichtbaren Arkaden öffnen sich lediglich in den Dachstuhl des Seitenschiffs, der dabei entstehende Laufgang wird nur zu Wartungszwecken genutzt;
- Scheinempore: Die vom Mittelschiff sichtbaren Arkaden öffnen sich unmittelbar in das Seitenschiff, es handelt sich also um ein rein ästhetisches Gliederungselement.
Von der Empore zu unterscheiden ist das Triforium, ein in der Mauerstärke der Mittelschiffswand verlaufender, zum Innenraum geöffneter Laufgang.
Bezüglich der Konstruktion lassen sich unterscheiden:
- Offene Empore: Auf Stützen ruhend oder freitragend an der Wand angebracht. Häufig in Holzbauweise ausgeführt. Findet sich oft in Saalkirchen.
- Gedeckte Empore: Befindet sich zumeist über einem Seitenschiff und ist mit einer eigenen Flachdecke oder einem Gewölbe überdeckt. Öffnet sich mit Arkaden oder fensterartigen Maueröffnungen zum Hauptraum.[1]
Nicht nur an den Langseiten, sondern auch an der westlichen Schmalseite des Mittelschiffs sind häufig Emporen eingebaut. Diese dienten im Mittelalter oft als Sängertribüne und später als Aufstellungsort für die Orgel (Orgelempore).
In Dorfkirchen finden sich häufig U-förmige Hufeisenemporen an der hinteren Schmalseite und daran anschließend an beiden Längsseiten.
Emporen können im Kirchenbau ganz unterschiedlichen Funktionen dienen. Da sie aufgrund ihrer Höhe von der hauptsächlichen Versammlungsfläche der Gemeinde getrennt sind, gleichzeitig aber akustisch und optisch mit dem Hauptschiff in Verbindung stehen, eigneten sie sich besonders dafür, bestimmte Personengruppen von der übrigen Gemeinde abzusondern. Im frühen Kirchenbau wurden Emporen oft als gesonderter Bereich für weibliche Gemeindemitglieder genutzt. Später war dies vor allem bei Nonnenklöstern üblich, wo die Nonnen von der übrigen Gemeinde separiert waren. Die Nonnenemporen befanden sich meist im Westteil des Langhauses der Klosterkirche. Aber auch Standesunterschiede konnten Anlass zu einer exklusiven Nutzung der Emporen durch Angehörige der höheren Stände sein. In Schlosskirchen waren die Emporen oft den höfischen Gemeindemitgliedern vorbehalten.
Unabhängig von der jeweiligen Nutzung blieb die Empore im Kirchenbau ein optionaler Bauteil, der nicht zwingend mit einer bestimmten Funktion verbunden war. So gibt es auch repräsentative Kirchenbauten (beispielsweise Hallenkirchen) ohne Emporen, während in anderen Fällen hölzerne Emporen erst nachträglich eingebaut wurden. Neben der Funktion als Raum dienen sie in Gewölbebasiliken oft auch dem statischen Zweck, die hochliegenden Gewölbe des Mittelschiffs seitlich abzustützen.
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Echte Empore über dem Seitenschiff der Kathedrale von Noyon, 13. Jh. (Blick vom Querhaus auf das Kopfende der Empore)
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Notre-Dame de Châtel-Montagne, Scheinempore
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Hufeisenempore in der Dorfkirche Schönwalde-Glien (Brandenburg)
Synagogen
Emporen finden sich häufig auch in Synagogen, besonders bei den repräsentativen Sakralbauten, die im Zuge des bürgerlich emanzipierten Judentums im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa entstanden. Beispiele hierfür sind die Neue Synagoge in Berlin (1866) oder die Synagoge Neudeggergasse in Wien (1903). Die Emporen dienten in den Synagogen der traditionellen Geschlechtertrennung während des Gottesdienstes und waren den Frauen vorbehalten.
Moscheen
Auch in Moscheen finden Emporen in der Innenarchitektur Anwendung. Sie können, ähnlich wie bei den Synagogen, separierte Betplätze für Frauen bilden. Eine für den islamischen Sakralbau charakteristische Form ist die Dikka, eine freistehende Tribüne, von der aus die Aufforderung zum Gebet ausgerufen oder der Koran rezitiert wurde.
Einzelnachweise
- ↑ Hans Koepf; Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Stuttgart 2005, S.153.
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