St. Guido (Speyer)

St. Guido (Speyer)
St. Guido (Ausschnitt nach Braun/Hogenberg)

Das zweite Stift der Stadt Speyer nach Allerheiligen war das romanisch-gotische Stift St. Guido auf dem Weidenberg im Norden der Altstadt am ehemaligen Weidentor.

Das Stift, das vormals dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht war, wurde um 1030 n. Chr. als dritter Salierbau in der Pfalz nach dem Kloster Limburg und dem Speyrer Kaiserdom von Kaiser Konrad II. gegründet. Auf einer im Norden der Stadt liegenden kleinen Erhöhung, dem Weidenberg, entstand eine romanische Basilika mit frühromanischem Westwerk, welches ein Türmchen auf dem Dach hatte, und zwei Osttürmen mit Querhaus, Chor und Apsis. Im Süden wurden die Stiftsgebäude angebaut. 1046 brachte Heinrich III. von seiner Kaiserkrönung in Italien u. a. die Gebeine des seligen Guido von Pomposa als Reliquien nach Speyer, die 1047 in dem noch jungen St. Johannes Stift feierlich beigesetzt und zum Namensgeber für das Stift wurden.

Im 15. Jahrhundert wurde der spätgotische Chor der Kirche angebaut und der Südostturm erhöht. Am Pfingstdienstag im Jahre 1689 legten die abrückenden Franzosen auf dem Weidenberg das Feuer für den großen Stadtbrand. Auch das Stift wurde völlig zerstört und später nur teilweise wieder aufgebaut. Der letzte Teil der einst so bedeutenden Kirche fiel um 1830 einem Brand zum Opfer.

Um 1930 wurde ein neues Guidostift errichtet, das 1935 mit einer neuen Kirche ergänzt wurde. Auf dem Stiftsgelände des Weidenbergs wurde bis in die 1950er Jahre Wein angebaut. 1991 wurde die Kirche aufgegeben.

Nach dem Verkauf des Stiftes wurde am 9. November 2008 dort der Grundstein für eine neue Synagoge gelegt. Die Kirche von 1935 wird in das Baukonzept integriert; die Fundamente der mittelalterlichen Stiftskirche liegen unter dem heutigen Gelände. Erinnerungen an das alte Stift findet man heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.

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