St. Magdalener

St. Magdalener
Weingüter von St. Magdalena bei Bozen mit St. Justina und Rosengarten im Hintergrund

Der St. Magdalener (ital.: Santa Maddalena) ist ein leichter, fruchtiger und charakteristisch-stilvoller Rotwein, der im Anbaugebiet um das Weindorf St. Magdalena in Südtirol aus den Spielarten der Vernatschtraube gewonnen wird. Die Geschichte dieses Weines ist mehr als ein Jahrhundert dokumentiert und dürfte bis ins Mittelalter zurückreichen. In der Zeit des Faschismus (1931) wurde der Wein, wohl vorwiegend aus strategischen politischen Überlegungen zu den drei besten Italiens proklamiert. Seit dem 11. August 1971 ist der Wein als D.O.C. (Q.b.A.) geschützt und kontrolliert.

Traditionell sind im gemischten Satz (d. h. bereits im Weinberg) etwa fünf Prozent Lagrein-Trauben enthalten, die dann gemeinsam vinifiziert werden. Heute handelt es sich aber größtenteils um ein Cuvée, d.h. die Vernatsch- und Lagreintrauben werden getrennt vinifiziert und als fertige Weine zusammengefügt. Wegen des heißen Klimas im Bozener Kessel und dem kleinen Anteil des kräftigen Lagreins ist der Magdalener voller und intensiver als die anderen Vernatschweine Südtirols. Im Volksmund wird der Wein daher auch als „Königin des Vernatsch“ bezeichnet. Die lockeren Moränenschüttböden sind optimal für eine volle Reife der Trauben. Durch das schlechte Wasser-Rückhaltevermögen dieser Böden, wurde bereits 1929 die erste Großberegnungsanlage Europas im Weinbaugebiet erbaut.

Weine, die aus den ursprünglichen Anbaugebieten St. Magdalena, St. Justina, St. Peter, Rentsch und Leitach an den südlich ausgerichteten Hängen am Stadtrand von Bozen und Teilen der Gemeinde Ritten stammen, dürfen die Zusatzbezeichnung "Klassischer" (ital.: Classico) verwenden. Das gesamte Anbaugebiet umfasst etwa 286 Hektar. Im Zusammenschluss "Freiwilliges Konsortium für den Schutz der Weinproduktion von St. Magdalena" kooperiert der Großteil der Produzenten, Kellereien und Vermarkter dieses Weines.

Nennenswerte Lagen/Höfe/Kellereien sind: Kellerei Bozen "Huck am Bach" & "Stieler", H. Rottensteiner "Premstallerhof", Glögglhof, Untermoserhof, Obermoser, Fliederhof, Griesbauerhof, Ansitz Waldgries, Pfannenstielhof, Loacker Schwarhof und Erbhof Unterganzner.

Literatur

  • Martin Kilchmann: Südtirols Freie Weinbauern. Gelebte Weinkultur in den Alpen. Folio Verlag, Bozen 2009, ISBN 978-3-85256-482-1.
  • Produktionsregeln des D.O.C. Südtirol (Qualitätsweinbestimmungen) - disciplinare di produzione della denominazione di origine controllata dei vini Alto Adige («Südtirol o Südtiroler») - Dekret 19 September 2007

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