- St. Peter-Ording
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Nordfriesland Amt: Eiderstedt Höhe: 3 m ü. NN Fläche: 28,28 km² Einwohner: 4174 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 148 Einwohner je km² Postleitzahl: 25826 Vorwahl: 04863 Kfz-Kennzeichen: NF Gemeindeschlüssel: 01 0 54 113 LOCODE: DE PSH NUTS: DEF07 Adresse der Amtsverwaltung: Welter Straße 1
25836 GardingWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Balsmeier (parteilos) Lage der Gemeinde Sankt Peter-Ording im Kreis Nordfriesland Sankt Peter-Ording ist ein Nordseeheilbad sowie Ferien- und Kurort im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Es hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“. Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter-Ording das größte Seebad Deutschlands, es ist der Ort mit den meisten Übernachtungen in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Sankt Peter-Ording liegt an der Westspitze der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein. Ein Teil der Gemarkung liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Charakteristisch für Sankt Peter-Ording sind der Strand von etwa 12 Kilometern Länge und bis zu einem Kilometer Breite, die Dünen, die Salzwiesen und die für diesen Landstrich untypische, nachträglich angepflanzte Bewaldung. Insbesondere die Salzwiesen sind dabei von besonderer ökologischer Bedeutung, da sie zu den wenigen Salzwiesen im weitgehend natürlichen Zustand gehören, die weder beweidet wurden noch mit Grüppen versehen.[1]
Im Gegensatz zu anderen Salzwiesen an der Nordseeküste sind diese mit zahlreichen kleinen Tümpeln und Pfützen versehen. Im landnäheren Teil werden sie nur noch gelegentlich und nicht einmal mehr jedes Jahr von Salzwasser überflutet, so dass sich hier auch, heutzutage ungewöhnlich direkt in Nordseenähe, Amphibien wie Grasfrosch, Moorfrosch und Erdkröte ansiedeln können und sich Kreuzkröten regelmäßig erfolgreich fortpflanzen.[1]
Die Tide beträgt im Normalfall bis zu drei Meter. Bei Wattwanderungen sollte der Gezeitenkalender immer beachtet werden.
Klima
Wie für Küstenregionen typisch, herrscht auch in Sankt Peter-Ording Seeklima mit milden Wintern und kühlen Sommern. Windstärken von 7 bis 10 sind keine Seltenheit.
Das Inselklima, insbesondere die Luft an Dünen und Strand, die der Salzwiese und die des Waldes, enthalten insbesondere sehr salz- , iod- und aerosolhaltige Substanzen. Zusätzlich sorgt der niedrige Allergengehalt für eine besonders reine Luft.
Diese besonderen Eigenschaften, sowie die klimatische Wechselwirkungen werden zur Thalassotherapie genutzt.
Ein Aufenthalt in Sankt Peter-Ording soll den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System stärken sowie die körpereigene Kortisonproduktion anregen.
Ortsteile
Die Gemeinde Sankt Peter-Ording hat fünf Ortsteile, nämlich Brösum und Norderdeich, Ording und Westmarken, Bad, Dorf und Wittendün sowie Böhl und Süderhöft.
Geschichte
Sankt Peter-Ording setzt sich aus mehreren ehemals getrennten Ortsteilen zusammen. Der Name des Dorfes St. Peter datiert aus der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung von 1373, zuvor hieß der Ort Ulstrup. Der Name der Kirche, St. Peter, wurde später als Ortsname verwendet, weil Ulstrup durch die Nordsee viel Land verloren hatte. Es ist belegt, dass bereits die Wikinger in diesem Bereich siedelten. Süderhöft/Böhl gab seine Eigenständigkeit nach der Sturmflut von 1553 auf und wurde mit Sankt Peter vereinigt. Ording und Sankt Peter vereinigten sich kirchlich 1867. Erst 1967 wurden sie zu Sankt Peter-Ording zusammengelegt. 1970 wurde die Gemeinde Teil des Kreises Nordfriesland, bis dahin hatte sie zum damaligen Kreis Eiderstedt gehört.
Durch den ständigen Sandflug konnte sich in Sankt Peter-Ording nie der Fischfang etablieren, da ein Hafen durch die Verwehungen nicht angelegt werden konnte. Auch die Landwirtschaft, von der die damalige Bevölkerung lebte, warf oftmals nicht genug ab, da die Ländereien häufig durch Überflutungen versalzten oder versandeten.
In früherer Zeit konnten nach der Flut die Strandläufer, die Hitzlöper, beobachtet werden. Diese durchsuchten das Strandgut nach Brauchbarem. Wertvolle Gegenstände wurden wegen der geforderten Abgaben oftmals versteckt.
Insbesondere die Wanderdünen machten den Bewohnern früher zu schaffen. So musste die Ordinger zweimal ihre Kirche aufgeben, nachdem sie sich zuvor über Jahrzehnte regelmäßig den Weg zum Gottesdienst freischaufeln mussten. Die Bepflanzung begann 1860 noch auf Anweisung des dänischen Königs, dessen Herrschaft über das Gebiet bis 1864 reichte. Die Grenze war damals die Eider. Ab 1867 gehört die Gemarkung Sankt Peter zu Preußen.
Die Bedeutung als Badeort wurde erst 1877 erkannt, als das erste Hotel erbaut wurde. 1913 wurde das erste Sanatorium errichtet, und ein halbes Jahrhundert später weitere Rehabilitationseinrichtungen, nachdem 1953 eine starke Jodsolequelle gefunden worden war und 1958 die staatliche Anerkennung als Nordseeheil- und Schwefelbad erfolgt war.
Der erste der charakteristischen Pfahlbauten auf dem Strand wurde 1911 errichtet und nannte sich „Giftbude“, weil es dort wat gift (etwas gibt). Insbesondere war unter Insidern der Cognac damit gemeint.
Die Verkehrsanbindungen wurden auch nach und nach verbessert. 1926 entstand die erste Seebrücke am Ordinger Strand, 1932 folgte eine Bahnlinie nach Husum. Eine bessere Straßenanbindung wurde durch die Errichtung des Eidersperrwerkes ermöglicht.
St. Peter-Ording war Drehort mehrerer Film- und Fernsehproduktionen, unter anderem für „Jan Delay - Irgendwie, Irgendwann, Irgendwo“, „Gegen den Wind“ und „Jetzt oder Nie“.
Politik
Von den 20 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die SPD und die Wählergemeinschaft AWG haben je fünf und die FDP hat zwei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „In Blau zwei schräggekreuzte goldene Schlüssel mit den voneinander abgekehrten Bärten nach oben; zwischen den Schlüsselbärten rechts ein sechsstrahliger goldener Stern und links eine einwärts gekehrte goldene Mondsichel nebeneinander.“[2]
Die Schlüssel symbolisieren den Apostel Petrus, der Stern und der Mond stehen für die Seefahrt. Möglicherweise steht der Stern auch für St. Nikolaus, den Patron der Kirche in Ording.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen sind die Pfahlbauten am ca. zwölf Kilometer langen Sandstrand (bestehend aus den Hochsänden Hochsichtsand und Hitzsand) und der Böhler Leuchtturm.
St. Peter-Ording hat auch ein modernes Freizeit- und Erlebnisbad mit großer Saunalandschaft - die Dünen-Therme. Sie wird mit Nordseewasser, verteilt auf über 1000 m² Wasserfläche, betrieben.
An den fünf Badestellen Böhl, Süd/Dorf, Bad, Ording und FKK/Ording-Nord stehen rund 1.800 Strandkörbe. Über „Hotspots“ stehen im Strandkorbbereich und in Teilbereichen der Strandparkplätze von Anfang Mai bis Ende September registrierungspflichtige[3] Wireless-LAN-Zugänge zur Verfügung.
Parks
Im Westküstenpark befindet sich eine Seehundanlage (Robbarium). Der "TaNaGa" (TakelageNaturGarten) ist eine Kombination aus Nieder- und Hochseilgarten mit einer Kombination von Balance-, Kletter- und Logik-Elementen, die in natürlicher Umgebung zwischen den Bäumen in Höhen von 0,40 und 7 Meter installiert sind. Die Anlage eignet sich sowohl für individuelles Persönlichkeitstraining als auch für Leistungs- und Teamsport sowie betriebliches Sozialtraining oder therapeutisches Training.
Museen
In St. Peter-Ording gibt es das Museum der Landschaft Eiderstedt und das Nordseebernsteinmuseum. Sehenswert ist auch der Leuchtturm in Sankt Peter-Böhl.
Sport
Sankt Peter-Ording gilt zusammen mit Sylt als das beste deutsche Revier zum Wind- und Kitesurfen. Der Strand wird ebenso zum Strandsegeln und Kitebuggyfahren benutzt. Häufig sind auf den Dünen viele Drachen zu sehen. Auch die Beach-Volleyball-Masters werden regelmäßig hier ausgetragen. Bekannt wurde der Ort in den 1990er Jahren auch als Drehort und Handlungsstätte der Surf-Serien Gegen den Wind und Die Strandclique der ARD. Des weiteren findet jedes Jahr im Sommer (seit 2004) der Gegen-den-Wind-Triathlon statt. Start und Ziel sind am Strand.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über eine betreute Grund-und Förderschule (Utholm-Schule), eine Realschule mit Hauptschulteil und ein Gymnasium (Nordseegymnasium). Ferner gibt es ein Internat, dessen Schüler die allgemeinbildenden Schulen vor Ort besuchen. Eine dänische Schule (Klitskolen) wurde 1984 geschlossen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde war im Jahr 2002 noch vor Westerland und Grömitz wichtigstes Zentrum für Tourismus in Schleswig-Holstein: 101 607 Gäste, davon 408 (0,4 %) aus dem Ausland, buchten 2,2 Millionen Übernachtungen. Das Heilbad verfügte über 8.991 Gästebetten.
Im Vergleich mit anderen deutschen Seebädern ist das Preisniveau nicht sehr hoch. Verschiedenste Erkrankungen können hier ambulant oder stationär behandelt werden. In Kinderkurheimen und Rehabilitationskliniken können verschiedene, auch ernste gesundheitliche Probleme behandelt werden.
Verkehr
Bahn
St. Peter-Ording ist Endpunkt der Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording. Diese Strecke wird im Personenverkehr von der Nord-Ostsee-Bahn bedient und von früh morgens bis etwa Mitternacht in beiden Richtungen jeweils im Stundentakt befahren. In St. Peter-Ording gibt es zwei von der DB betriebene Bahnstationen, Bad St Peter Süd und Bad St Peter-Ording.
Bundesstraße
Die B 202 von Sankt Peter-Ording über Tönning–Rendsburg–Kiel–Oldenburg in Holstein (bis zur A 1) verbindet den Ort mit dem Bundesfernstraßennetz.
Ebenso verbinden die L 33, L 305, L 153 und B 203 Sankt Peter-Ording über das Eidersperrwerk und Wesselburen mit Heide und damit mit der A 23 - die Autobahnanbindung Richtung Hamburg ist in etwa 35 bis 40 min. zu erreichen.
Flugplatz
Siehe Hauptartikel: Flugplatz St. Peter-Ording.
Persönlichkeiten
in Sankt Peter-Ording geboren
- Jürgen Feddersen (* 1944), Politiker
- Uwe Carstens (* 1948), Politologe und Soziologe
mit Sankt Peter-Ording verbunden
- Fritz Wischer (1869–1949), Schriftsteller niederdeutscher Sprache, lebte hier
- Karl Friedrich Gotsch (1900–1984), Maler und Grafiker, wohnte zeitweise hier
- Doris Kunstmann (* 1944), Schauspielerin, besuchte das Nordsee-Internat
- Ursula Sassen (* 1947), Politikerin, lebt hier
- Knut Kiesewetter (* 1941), Jazzmusiker, besuchte das Nordsee-Gymnasium
- Iris Berben (* 1950), Schauspielerin, besuchte das Nordsee-Internat
Literatur
- AG Orts-Chronik, St. Peter-Ording (Hrsg.): St. Peter und Ording im Wandel. Historische Ansichten von 1890-1935, St. Peter-Ording 1990
- Uwe Carstens: Das Flüchtlingslager St. Peter-Böhl, in: Jahrbuch für Ostdeutsche Volkskunde, N.G. Elwert Verlag, Marburg 1988, ISBN 3-7708-0887-8
- Werner Klose (Redaktion): 100 Jahre Bad Sankt Peter-Ording. Vom Badekarren zur Badekur, St. Peter-Ording 1977
Quellen
- ↑ a b Uwe Dierking: Die Kreuzkröten im Vorland von St. Peter-Ording. In: Umweltbundesamt und Nationalparkverwaltungen Niedersächsisches Wattenmeer/Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Hrsg.): Umweltatlas Wattenmeer. Bd. 1: Nordfriesisches und Dithmarsches Wattenmeer. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998/1999, ISBN 3-8001-3491-8, S. 130–131.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ WLAN Nutzung am Strand von Sankt Peter-Ording
Weblinks
- Gemeinde Sankt Peter-Ording
- Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording
- Links zum Thema Sankt Peter-Ording im Open Directory Project
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