- Sankt Peter-Ording
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Wappen Deutschlandkarte 54.3041666666678.65111111111113Koordinaten: 54° 18′ N, 8° 39′ OBasisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Nordfriesland Amt: Eiderstedt Höhe: 3 m ü. NN Fläche: 28,28 km² Einwohner: 4.127 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner je km² Postleitzahl: 25826 Vorwahl: 04863 Kfz-Kennzeichen: NF Gemeindeschlüssel: 01 0 54 113 LOCODE: DE PSH NUTS: DEF07 Adresse der Amtsverwaltung: Welter Straße 1
25836 GardingWebpräsenz: Bürgermeister: Rainer Balsmeier (parteilos) Lage der Gemeinde Sankt Peter-Ording im Kreis Nordfriesland Sankt Peter-Ording ist ein Nordseeheilbad sowie Ferien- und Kurort im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Es hat als einziges deutsches Seebad eine eigene Schwefelquelle und trägt daher die Bezeichnung „Nordseeheil- und Schwefelbad“. Nach den Übernachtungszahlen ist Sankt Peter-Ording das größte Seebad Deutschlands, es ist der Ort mit den meisten Übernachtungen in Schleswig-Holstein.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Sankt Peter-Ording liegt an der Westspitze der Halbinsel Eiderstedt in Schleswig-Holstein. Ein Teil der Gemarkung liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
Charakteristisch für Sankt Peter-Ording sind der Strand von etwa 12 Kilometern Länge und bis zu zwei Kilometern Breite, die Dünen, die Salzwiesen und die für diesen Landstrich untypische, nachträglich angepflanzte Bewaldung. Der Strand besteht aus den Hochsänden Hochsichtsand und Hitzsand.
Die Salzwiesen sind von besonderer ökologischer Bedeutung, da sie zu den wenigen Salzwiesen im weitgehend natürlichen Zustand gehören, die weder beweidet wurden noch mit Grüppen versehen sind.[2] Im Gegensatz zu anderen Salzwiesen an der Nordseeküste gibt es hier zahlreiche kleine Tümpel und Pfützen. Im landnäheren Teil werden sie nur noch gelegentlich und nicht einmal mehr jedes Jahr von Salzwasser überflutet, so dass sich hier, heute ungewöhnlich direkt in Nordseenähe, Amphibien wie Grasfrosch, Moorfrosch und Erdkröte angesiedelt haben und sich Kreuzkröten regelmäßig fortpflanzen.[2]
Die Tide beträgt im Normalfall bis zu drei Meter. Bei Wattwanderungen sollte der Gezeitenkalender immer beachtet werden.
Klima
Wie für Küstenregionen typisch, herrscht auch in Sankt Peter-Ording Seeklima mit milden Wintern und kühlen Sommern. Windstärken von 7 bis 10 sind keine Seltenheit.
Das Inselklima, insbesondere die Luft an Dünen und Strand, die der Salzwiese und die des Waldes, enthalten salz-, iod- und aerosolhaltige Substanzen. Zusätzlich sorgt der niedrige Allergengehalt für eine reine Luft.
Diese besonderen Eigenschaften und die klimatischen Wechselwirkungen werden zur Thalassotherapie genutzt.
Ein Aufenthalt in Sankt Peter-Ording soll den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System stärken sowie die körpereigene Kortisonproduktion anregen.
Ortsteile
Die Gemeinde Sankt Peter-Ording hat die vier Ortsteile Böhl, Bad, Dorf (Süd) und Ording.
Geschichte
Sankt Peter-Ording setzt sich aus mehreren ehemals getrennten Ortsteilen zusammen. Der Name des Dorfes St. Peter datiert aus der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung von 1373, zuvor hieß der Ort Ulstrup. Der Name der Kirche, St. Peter, wurde später als Ortsname verwendet, weil Ulstrup durch die Nordsee viel Land verloren hatte. Es ist belegt, dass bereits die Wikinger in diesem Bereich siedelten. Süderhöft/Böhl gab seine Eigenständigkeit nach der Sturmflut von 1553 auf und wurde mit Sankt Peter vereinigt. Ording und Sankt Peter vereinigten sich kirchlich 1867. Erst am 1. Januar 1967 wurden sie zu Sankt Peter-Ording zusammengelegt. Am 26. April 1970 wurde die Gemeinde Teil des neuen Kreises Nordfriesland, bis dahin hatte sie zum damaligen Kreis Eiderstedt gehört.
Durch den ständigen Sandflug konnte sich in Sankt Peter-Ording nie Fischfang etablieren, da durch die Verwehungen kein Hafen angelegt werden konnte. Auch die Landwirtschaft, von der die damalige Bevölkerung lebte, warf oftmals nicht genug ab, da die Ländereien häufig durch Überflutungen versalzten oder versandeten.
In früherer Zeit konnten nach der Flut Strandläufer, die Hitzlöper, beobachtet werden. Diese durchsuchten das Strandgut nach Brauchbarem. Wertvolle Gegenstände wurden wegen der geforderten Abgaben oftmals versteckt.
Insbesondere die Wanderdünen machten den Bewohnern früher zu schaffen. So mussten die Ordinger zweimal ihre Kirche aufgeben, nachdem sie sich zuvor über Jahrzehnte regelmäßig den Weg zum Gottesdienst freischaufeln mussten. Die Bepflanzung begann 1860 noch auf Anweisung des dänischen Königs, der bis 1864 über das Gebiet herrschte. Die Grenze war damals die Eider. Ab 1867 gehörte die Gemarkung Sankt Peter zu Preußen.
1877 gab es erste Anfänge als Badort, als das erste Hotel erbaut wurde. 1913 wurde das erste Sanatorium errichtet. Ein halbes Jahrhundert später wurden weitere Rehabilitationseinrichtungen erbaut, nachdem 1953 eine starke Jodsolequelle gefunden worden war und 1958 die staatliche Anerkennung als Nordseeheil- und Schwefelbad erfolgt war.
Der erste der charakteristischen Pfahlbauten auf dem Strand wurde 1911 errichtet und nannte sich „Giftbude“, weil es dort wat gift (etwas gibt). Unter Insidern war insbesondere Cognac damit gemeint. Auch die Verkehrsanbindungen wurden nach und nach verbessert. 1926 entstand die erste Seebrücke am Ordinger Strand, 1932 folgte eine Bahnstrecke nach Husum. Eine bessere Straßenanbindung wurde durch die Errichtung des Eidersperrwerkes ermöglicht.
St. Peter-Ording war Drehort mehrerer Film- und Fernsehproduktionen, unter anderem für Jan Delay - Irgendwie, Irgendwann, Irgendwo, Gegen den Wind und Jetzt oder Nie.
Politik
Von den 20 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 acht Sitze, die SPD und die Wählergemeinschaft AWG haben je fünf und die FDP hat zwei Sitze.
Wappen
Blasonierung: „In Blau zwei schräggekreuzte goldene Schlüssel mit den voneinander abgekehrten Bärten nach oben; zwischen den Schlüsselbärten rechts ein sechsstrahliger goldener Stern und links eine einwärts gekehrte goldene Mondsichel nebeneinander.“[3]
Die Schlüssel symbolisieren den Apostel Petrus, der Stern und der Mond stehen für die Seefahrt. Möglicherweise steht der Stern auch für St. Nikolaus, den Patron der Kirche in Ording.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen sind die Pfahlbauten am rund zwölf Kilometer langen Sandstrand und der Böhler Leuchtturm.
St. Peter-Ording verfügt über ein modernes Freizeit- und Erlebnisbad mit großer Saunalandschaft - die Dünen-Therme. Sie wird mit Nordseewasser, verteilt auf über 1000 m² Wasserfläche, betrieben.
An den fünf Badestellen Böhl, Süd/Dorf, Bad, Ording und FKK/Ording-Nord stehen rund 1.800 Strandkörbe. Über „Hotspots“ stehen im Strandkorbbereich und in Teilbereichen der Strandparkplätze von Anfang Mai bis Ende September registrierungspflichtige[4] Wireless-LAN-Zugänge zur Verfügung.
Sankt Peter-Ording ist auch Ausgangspunkt für den Themenradweg Wikinger-Friesen-Weg, der dem früheren Handelsweg der Wikinger und Friesen bis nach Maasholm an der Ostsee folgt.
Parks
Im Westküstenpark befindet sich eine Seehundanlage (Robbarium). Der „TaNaGa“ (TakelageNaturGarten) ist ein Seilgarten mit Balance-, Kletter- und Logik-Elementen.
Museen
In St. Peter-Ording gibt es das Museum der Landschaft Eiderstedt und das Nordseebernsteinmuseum. Sehenswert ist auch der Leuchtturm in Sankt Peter-Böhl.
Sport
Sankt Peter-Ording gilt zusammen mit Sylt als das beste deutsche Revier zum Wind- und Kitesurfen. Der Strand wird ebenso zum Strandsegeln und Kitebuggyfahren benutzt. Häufig sind auf den Dünen viele Drachen zu sehen. Auch die Beach-Volleyball-Masters werden regelmäßig hier ausgetragen. Bekannt wurde der Ort in den 1990er Jahren auch als Drehort und Handlungsstätte der Surf-Serien Gegen den Wind und Die Strandclique der ARD. Des Weiteren findet jedes Jahr im Sommer (seit 2004) der Gegen-den-Wind-Triathlon statt.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über eine betreute Grund- und Förderschule (Utholm-Schule). Es gibt auch eine Realschule mit Hauptschulteil (Westküstenschule) und ein Gymnasium (Nordseegymnasium), die im Jahre 2010 als Nordseeschule zusammengefasst wurden. Ferner ist dort ein Internat, dessen Schüler die allgemeinbildenden Schulen vor Ort besuchen. Eine dänische Schule (Klitskolen) wurde 1984 geschlossen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeinde war im Jahr 2002 noch vor Westerland wichtigstes Zentrum für Tourismus in Schleswig-Holstein: 101.607 Gäste, davon 408 (0,4 %) aus dem Ausland, buchten 2,2 Millionen Übernachtungen. Das Heilbad verfügte über 8.991 Gästebetten.
Zahlreiche Erkrankungen können hier ambulant oder stationär behandelt werden, auch in Kinderkurheimen und Rehabilitationskliniken.
Verkehr
Bahn
St. Peter-Ording ist Endpunkt der Bahnstrecke Husum–Bad St. Peter-Ording. Diese Strecke wird im Personenverkehr von der Nord-Ostsee-Bahn bedient und von früh morgens bis etwa Mitternacht in beiden Richtungen jeweils im Stundentakt befahren. Es gibt zwei von der DB betriebene Bahnstationen, Bad St Peter Süd und Bad St Peter-Ording.
Bundesstraße
Die B 202 von Sankt Peter-Ording über Tönning–Rendsburg–Kiel–Oldenburg in Holstein (bis zur A 1) verbindet den Ort mit dem Bundes-Fernstraßennetz.
Ebenso verbinden die L 33, L 305, L 153 und B 203 Sankt Peter-Ording über das Eidersperrwerk und Wesselburen mit Heide und damit mit der A 23.
Flugplatz
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Jürgen Feddersen (* 1944), Politiker
- Uwe Carstens (* 1948), Politologe und Soziologe
Mit Sankt Peter-Ording verbunden
- Fritz Wischer (1869–1949), Schriftsteller niederdeutscher Sprache, lebte hier
- Friedrich Karl Gotsch (1900–1984), Maler und Grafiker, wohnte zeitweise hier
- Erich Duggen (1910–1989), Maler, lebte hier
- Knut Kiesewetter (* 1941), Jazzmusiker, besuchte das Nordseegymnasium
- Doris Kunstmann (* 1944), Schauspielerin, besuchte das Nordsee-Internat
- Ursula Sassen (* 1947), Politikerin, lebt hier
- Iris Berben (* 1950), Schauspielerin, besuchte das Nordsee-Internat
- Jennifer Nitsch (1966–2004), Schauspielerin, hier beerdigt
Literatur
- AG Orts-Chronik, St. Peter-Ording (Hrsg.): St. Peter und Ording im Wandel. Historische Ansichten von 1890-1935. St. Peter-Ording 1990
- Uwe Carstens: Das Flüchtlingslager St. Peter-Böhl, in: Jahrbuch für Ostdeutsche Volkskunde. N. G. Elwert Verlag, Marburg 1988, ISBN 3-7708-0887-8
- Werner Klose (Redaktion): 100 Jahre Bad Sankt Peter-Ording. Vom Badekarren zur Badekur. St. Peter-Ording 1977
- Heiko Gauert (1996-2002), Georg Panskus (ab 2003): Jahrbuch St. Peter-Ording. Fresenborg-Verlag
- Kurt Geisler: Bädersterben. St. Peter-Ording Kriminalroman. Gmeiner-Verlag, ISBN 978-3-8392-1094-9
Weblinks
Commons: Sankt Peter-Ording – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeinde Sankt Peter-Ording
- Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording
- Links zum Thema Sankt Peter-Ording im Open Directory Project
Quellen
- ↑ Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
- ↑ a b Uwe Dierking: Die Kreuzkröten im Vorland von St. Peter-Ording. In: Umweltbundesamt und Nationalparkverwaltungen Niedersächsisches Wattenmeer/Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Hrsg.): Umweltatlas Wattenmeer. Bd. 1: Nordfriesisches und Dithmarsches Wattenmeer. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998/1999, ISBN 3-8001-3491-8, S. 130–131.
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
- ↑ WLAN-Nutzung am Strand von Sankt Peter-Ording
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