- St. Peter (Sinzig)
-
Die Pfarrkirche St. Peter in Sinzig ist eine dreischiffige, spätromanische Kreuzbasilika mit Emporen und oktogonalem Zentralturm in exponierter Lage auf einem in die Ahrmündungsebene der Goldenen Meile hineinragenden, schon römisch besiedelten Hügelsporn. Das Bauwerk gilt als einer der „bedeutendsten Sakralbauten der Spätromanik im Rheinland“[1]. Der Kirchenbau wurde um 1225 begonnen, die Altarweihe erfolgte wahrscheinlich Mitte August 1241.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kirche ist möglicherweise ein Nachfolgebau der 855 in einer Schenkungsurkunden Kaiser Lothar I. an das Aachener Marienstift erwähnten Peterskapelle. Der Baubeginn der Kirche wird nach Stilvergleichen mit weiteren Kirchen im Rhein-Lahn-Raum um 1225 angenommen. Konsekrator der Kirche und des Altars war der 1234 zum Bischof geweihten Dominikaner Heinrich von Ösel (Henricus de Osiliensis), der während eines Aufenthalts im Mittelrheingebiet[2] auf Bitten und in Vertretung des schwer erkrankten Trierer Erzbischofs Theoderich von Wied († 1242) Weihehandlungen an verschiedenen Kirchen zwischen Sinzig und Boppard vornahm. Aufgrund der Kirchweihe am Tage Mariä Himmelfahrt (1310 erstmals urkundlich belegt) ist für die Weihe der weitgehend fertiggestellten Pfarrkirche St. Peter der 15. August 1241 anzunehmen[3].
Der Bau wurde in kreuzförmigem Grundriss angelegt. Das Langschiff ist dreigeschossig. Der Chor ist fünfseitig umschlossen, flankiert von zwei Seitenkapellen. Die Vierung ist rechteckig und wird von einer schönen Kuppel überwölbt und von dem imposanten oktogonalen Turm überragt. Dieser wird flankiert von zwei kleineren Türmen mit Helmspitze. Bemerkenswert ist das stark gegliederte Maßwerk der Westfassade.
Das Bauwerk wurde 1863/64 nach Plänen des Architekten Ernst Friedrich Zwirner restauriert. Am 28. März 1881 wurde die erste bekannte Orgel von St. Peter eingeweiht, in deren Gehäuse sich heute eine von dem Komponisten und Organisten Peter Bares konzipierte Orgel befindet.
Ausstattung
Unter der Ausstattung hervorzuheben ist der aus dem Jahre 1480 stammende, hochgotische Passionsaltar des Stifterehepaares Johann und Sophie Foehlen, ein mittelrheinisches Triptychon, das die Kreuzigung Christi, Christi Himmelfahrt und den Marientod darstellt. Bemerkenswert sind darüber hinaus die gotische Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert, eine Pietà vom Ende des 14. Jahrhunderts, sowie eine sitzende Madonna um 1340 und ein Schmerzensmann um 1301/25. Bemerkenswert auch die Ausmalung der Taufkapelle, die zur spätromanischen Erstausmalung gehört. In der Taufkapelle auch der sogenannte Vogt von Sinzig, eine mumifizierte Leiche, die zeitweise als Reliquie verehrt wurde.
In den 1960er Jahren erfolgte eine radikale Innenrenovierung, die die Flächenbemalung auf ein für das Mittelalter untypisches Kalkweiß reduzierte und die über einen langen Zeitraum gewachsene, geschlossene Innenausmalung zerstörte.
Glocken
Das Geläut der Sinziger Pfarrkirche St. Peter ist von "hohem kultur- und lokalgeschichtlichen Wert"[4] und setzt sich wie folgt zusammen:
- Sine nomine, 73 cm Durchmesser, e", wohl Ende des 13. Jahrhunderts
- Marienglocke, 145 cm Durchmesser, dis' +2, 1299
- Angelusglocke, 88 cm Durchmesser, h' +5, 1451
- Jesus Maria Petrus-Glocke, 134 cm, e' -6, 1462
- Täuferglocke und Schlagglocke des Uhrwerks, d"' +8, 1661
- Petrusglocke, Stiftung vom Kirchenorganisten Peter Bares et al., cis, 1981
Literatur
- Toni Diederich: Die Baugeschichte der Sinziger Pfarrkirche St. Peter im Lichte eines neuen Siegelfundes. In: Rheinische Vierteljahresblätter 45, 1981, S. 35ff.
- Peter Pauly: Konsekrator der Pfarrkirche St. Peter in Sinzig Bischof von Ösel. In: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 1983, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1982
- Wim Kossin: Sinzig im Mittelalter 700−1500 - Die Pfarrkirche St. Peter. In: Sinzig und seine Stadtteile, hrsg. von Jürgen Haffke und Bernhard Koll, Sinzig 1983
- Stefan Pauly: Die Wandmalereien in der katholischen St. Peter Pfarrkirche in Sinzig. In: Heimatjahrbuch für den Kreises Ahrweiler 1998, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1997
- ders.: Der spätstaufische Altar in der Pfarrkirche St. Peter in Sinzig. In: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler 2000, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1999
Weblinks
Commons: St. Peter (Sinzig) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Diederich, Baugeschichte
- ↑ weitere Weihetätigkeiten im August 1241 sind für Koblenz und Boppard urkundlich belegt
- ↑ Peter Pauly, Konsekrator und Stefan Pauly, Altar
- ↑ Kossin, Mittelalter
50.5452222222227.25275Koordinaten: 50° 32′ 43″ N, 7° 15′ 10″ OKategorien:- Kirchengebäude in Sinzig
- Kirchengebäude im Bistum Trier
- Peterskirche
- Kulturdenkmal in Sinzig
Wikimedia Foundation.