St. Peter (Petersberg)

St. Peter (Petersberg)
St. Peter bei Nacht

Die Kirche St. Peter (auch Liobakirche) ist eine dem Heiligen Petrus geweihte, mittelalterliche Bergkirche aus dem 9. Jahrhundert in Petersberg (Osthessen) auf dem gleichnamigen Berg. Die Gewölbe gehören zu den ältesten oberirdischen Kirchenbauten Deutschlands und enthalten die ältesten erhaltenen Wandmalereien Deutschlands.

In der Krypta ist die Heilige Lioba von Tauberbischofsheim bestattet, weshalb sie auch Liobakirche genannt wird.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Bergkirche liegt auf dem alleinstehenden Petersberg im Zentrum des gleichnamigen Ortes und ist aufgrund der exponierten Lage weithin sichtbar. Ebenso ergibt sich vom Kirchvorplatz ein weiter Ausblick über das Fuldaer Becken mit dem Fluss Fulda, der gleichnamigen Stadt, Petersberg, Künzell und weiteren umliegenden Orten, sowie auf das westliche Rhönvorland und die hessische Kuppenrhön.

Von der in nur knapp einem Kilometer Entfernung vorbeiführenden Bundesautobahn 7 ist die Kirche auf dem Petersberg gut zu sehen und es weisen zwei touristische Hinweisschilder auf die „Grabeskirche der hl. Lioba“ hin.[1]

Geschichte

Der Fuldaer Abt Rabanus Maurus ließ in der Mitte des 9. Jahrhunderts auf dem Petersberg in der Nähe des Klosters Fulda eine dreischiffige Basilika und ein Benediktinerkloster errichten. Ursprünglich war die Kirche wahrscheinlich dem Patrozinium Allerheiligen geweiht. Von diesen vielen Heiligen setzte sich aber der Heilige Petrus als Patron durch. 836 ließ Rabanus Maurus den Leib der Lioba von Tauberbischofsheim von der Fuldaer Stiftskirche in die Krypta überführen. In dieser Krypta befinden sich drei Apsiden mit drei Altären. Hinter dem mittleren Altar befindet sich noch heute der Sarkophag der Heiligen Lioba.

Nach der Zerstörung der Gebäude auf dem Petersberg durch einen ungarischen Überfall 915 ließ der Fuldaer Abt Heicho die ausgebrannten Gebäude wiederherstellen.

Wegen vieler Unruhen und mehrerer Überfälle während der Bauernkriege wurden rund um das Kloster Wehrmauern errichtet. Die Gebeine der Heiligen Lioba wurden zur Sicherheit wieder in die Stiftskirche nach Fulda gebracht. Während dieser Zeit legten oft Mütter ihre kranken Kinder in den leeren Sarkophag, um so die Fürbitte der Heiligen zu erbitten; deshalb wird dieser im Volksmund „Schreistein“ genannt. Das romanische Langhaus wurde 1479 durch eine einschiffige, spätgotische Halle ersetzt; unter dem Fußboden entstand eine Begräbnisstätte für die Mönche. Eine weitere Besonderheit dieser Kirche ist eine für diese Region einmalige Dachstuhlkonstruktion, die man sonst nur in südlichen Gefilden findet und die noch original aus dem 15. bis 16. Jahrhundert erhalten ist.

Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster schließlich aufgelöst. Im Jahre 1995 wurde die Hauptreliquie der Heiligen Lioba in die Krypta der Peterskirche zurückgebracht. In den Jahren 2004 bis 2007 fand eine Generalsanierung der Kirche statt. Aus der ehemaligen Orangerie gegenüber der Kirche entstand ein neues Klostergebäude, die Cella St. Lioba. Somit wurde das klösterliche Leben an dieser Kirche neu begonnen.

Einzelnachweise

  1. Schilder für "Grabeskirche der hl. Lioba" an A7 - Schwestern in luftiger Höhe. Abgerufen am 11. März 2011.

Weblinks

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