Staatsroman

Staatsroman

Der Staatsroman ist die literarische Inkorporation der Aufklärung, gilt jedoch nicht als Revolutionsliteratur, sondern als Vervollkommnung des Zusammenlebens auf der Ebene des Staates und handelt vom kosmopolitischen Menschen. Diese Form des Romans hat die Erziehung und Charakterisierung zum Ziel und macht auch vor den Fürsten nicht Halt. Auf Grund des vermehrten Bücherdrucks stieg die Zahl der Leserschaft und man spricht von der Epoche der Massenpresse.

Der Staatsroman ist nicht nur von der Tradition der Fürstenspiegel beeinflusst, sondern auch von Satire und Utopie. Der Fürstenspiegel, der als Erziehungslehre für Prinzen gilt und das Idealbild des Herrschers im Roman aufzeigt, wird im Staatsroman als nicht herrschaftsverherrlichend verarbeitet. Als Beispiel für die Adaption der Satire, welche hauptsächlich in England zum Tragen kam und sich in einem schonungslosen Blick auf die Gesellschaft und Kritik an derselben, den Machtverhältnissen und den politischen Praktiken äußert, gilt Gullivers Reisen von Jonathan Swift. Christoph Martin Wielands Der goldene Spiegel von 1772 vereint die Utopie mit dem Staatsroman durch die Darstellung der Diskrepanz von Sein und Sollen im Zusammenhang des Staates und, indem es die politischen Zustände des Staates zum Gegenstand von aufklärerischer Reflexion macht.


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