- Bahnstrecke Georgensgmünd-Spalt
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Georgensgmünd–Spalt Kursbuchstrecke: ex 413k Streckennummer: 5945 Streckenlänge: 6,9 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Verlauf Legendevon Nürnberg Hbf (Nürnberg–Augsburg) 0,0 Georgensgmünd nach Augsburg Hbf (Nürnberg–Augsburg) 3,6 Hügelmühle (1897-1924) 4,3 Großweingarten (ab 1924) 5,3 Wasserzell bei Spalt (1892-1922) 6,9 Spalt Die Bahnstrecke Georgensgmünd–Spalt wurde am 16. Oktober 1872 als zweite Vizinalbahn von den Bayerischen Staatseisenbahnen als Zweigstrecke der Hauptbahn Nürnberg–Augsburg eröffnet, nachdem anfängliche Pläne die Ludwigs-Süd-Nord-Bahn Lindau-Nürnberg über Gunzenhausen-Spalt-Georgensgemünd zu trassieren nicht realisiert wurden. Die Spalter Hopfenbauern sollen dies aufgrund der Angst vor Qualitätsverschlechterung des weltbekannten Hopfens aufgrund der Dampfloks verhindert haben. [1] Als dann später die Eisenbahn als Transportmittel anerkannt war ersuchte die Stadt Spalt mehrfach um den Anschluss an die Bahn bei Georgensgemünd, musste schließlich aber die Baukosten nach dem Vizinalbahngesetz in Höhe von 80.000 Gulden selbst aufbringen.
Inhaltsverzeichnis
Bau
Bauingenieur Schmidt der Eisenbahnbausektion Nürnberg arbeitete zwischen 1870 und 1872 insgesamt 4 mögliche Streckenvarianten aus, wobei schließlich die erste realisiert wurde. Diese wies im Vergleich zu den anderen Trassierungen die kürzeste Strecke sowie die geringsten Baumaßnahmen auf und war deswegen am günstigsten. Auch die Stadt Spalt unternahm Maßnahmen zur Kostensenkung, so wurden beispielsweise die 14 Kunstbauten (Brücken und Durchlässe) aus Steinen gebaut, die beim Abriss der Stadtmauer anfielen. Die Strecke besteht zu fast 3/4 aus Geraden, lediglich sechs Kurven waren notwendig. Der engste Kurvenradius betrug dabei 750 Meter, die kürzeste Strecke zwischen zwei Gegengeraden 188,50 Meter. Der Untergrund der Bahnlinie bestand aus gewachsenem Lehm und Sand, lediglich an einem kurzen Stück musste Moorboden bis auf die Sandsohle abgetragen werden. Einschnitte wurden teilweise bis zu 3 Meter tief ausgehoben, Bahndämme bis zu 8,5 Meter hoch aufgeschüttet, wobei auch hier Sand und Lehm verwendet wurde. Insgesamt wurden rund 120.000 Kubikmeter Erdreich bewegt.
Die Schienen sowie die Weichen und Kreuzungen aus Gussstahl lieferte die Firma Späth aus Nürnberg, wobei zwei Profile verwendet wurden. Kilometersteine fertigte ein ortsansässiger Steinmetz für 50 Kreuzer pro Stück incl. Anlieferung.
Betrieb
Der erste Zug erreichte Spalt am 18. September 1872, der Betrieb der im Volksmund als Spalter Bockl bezeichneten Nebenbahn wurde zum 16. Oktober aufgenommen. Anfangs fuhren täglich drei Zugpaare, welche in den letzten Betriebsjahren um weitere 2 bis drei Verbindungen ergänzt wurden. Die erst 1892 bzw. 1897 eingerichteten Haltepunkte Wasserzell und Hügelmühle wurden bis 1922 bzw. 1924 bedient. Dafür wurde ein Haltepunkt Großweingarten angelegt.
Um den Betrieb wirtschaftlicher zu gestalten, wurde 1914 die Verlängerung der Bahn nach Windsbach geplant und die Trasse abgesteckt. Die weiteren Arbeiten wurden durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges verzögert und von der Deutschen Reichsbahn endgültig nicht mehr weiter verfolgt.
Der Verkehr wurde wie auf den anderen Vizinalbahnen zunächst mit alten Hauptbahnlokomotiven abgewickelt. Nach mehreren wenig erfolgreichen Experimenten mit speziellen Nebenbahnlokomotiven wurden im Jahr 1905 die ersten „Glaskästen“ der Baureihe PtL 2/2 in Betrieb genommen, die in den folgenden Jahrzehnten das Bild der Strecke prägen sollten. Die Ära dieser Lokomotiven endete 1963 mit der Ausmusterung der 98 307, die bis zuletzt zwischen Spalt und Georgensgmünd fuhr. Betriebsmittelpunkt der Strecke war der Bahnhof Spalt. Die Lokomotiven übernachteten in der zweiständigen Lokomotivstation an der Ausfahrt Richtung Georgensgmünd.
Am 28. September 1969 wurde der Personenverkehr auf der 6,9 Kilometer langen Strecke von der Deutschen Bundesbahn stillgelegt, obwohl die Strecke 1963 noch komplett saniert wurde. Der Güterverkehr wurde noch bis zum 28. Mai 1995 weitergeführt. Gelegentlich wurde die Strecke auch von Sonderzügen befahren, vor allem zu der von der DB betriebenen Bauschuttdeponie, in der unter anderem ausgebauter Schotter und Abraum von abgebauten Bahnsteigen abgelagert wurden.
Mittlerweile ist die Bahnstrecke zu einem Fuß- und Radweg umgebaut worden.
Der Bahnhof der Stadt Spalt wurde restauriert und ist heute als Kulturbahnhof Zentrum des kulturellen Lebens der Stadt.
Besichtigt werden kann der „Spalter Bockl“ im Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt (Oberfranken).
Literatur
- Bleiweis, Wolfgang / Martin, Ekkehard: Fränkische Nebenbahnen - Mittel- und Unterfranken, Egglham 1986/87?
- Heimatverein Spalter Land: Aus dem Spalter Land, Heimatkundliche Hefte. Reihe. Ausgabe 11, 1972
Weblinks
- Der Spalter Bockl (privat)
Quellen
- ↑ Aus der Spalter Heimat, Buchreihe des Heimatvereins Spalter Land, Folge 11
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