- Standfigur der Nofretete
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Die Standfigur der Nofretete mit der Inventarnummer Berlin 21263 befindet sich heute im Ägyptischen Museum Berlin. Sie wird in die frühe Amarna-Zeit datiert.
Als „Große Königliche Gemahlin“ nahm Nofretete in der Geschichte des Alten Ägyptens eine Sonderrolle ein. Deshalb sind von ihr auch diverse rund- und flachplastische Darstellungen erhalten. Nahezu komplette Statuen sind jedoch selten. Die um das Jahr 1350 v. Chr. datierte 40 cm hohe Standfigur der Berliner Sammlung aus Kalkstein gilt unter diesen erhaltenen Exemplaren als die Herausragendste. Es ist eines der Hauptwerke der realistischen Phase der Amarnakunst.
Die Statue wurde 1920 bei einer Ausgrabung der Deutschen Orient-Gesellschaft im Haus P 47,2, das ein Bildhaueratelier beherbergte, in Tell el Amarna gefunden und von James Simon erworben und dem Ägyptischen Museum geschenkt. Die Figur war beim Fund in mehrere Teile zerbrochen. Sie ist nicht ganz vollständig, so fehlt der rechte Arm fast vollständig, Teile des linken Oberarms, Teile der Ohren, der Zehen und der Brustwarzen. Die Unterschenkel sind eine moderne Ergänzung. Die Statue ist noch nicht fertig gestellt. Wie vor allem die Vorzeichnungen zeigen, ist die Statue erst in einer Zwischenstufe der Fertigstellung. Es ist anzunehmen, dass eigentlich noch einige Korrekturen vorgenommen werden sollten. Die farbliche Wiedergabe einiger Konturen vor allem des Gesichts sollte wahrscheinlich die bislang erzielte Bildwirkung besser überprüfen helfen.
Nofretete wird mit dem linken Bein leicht ausschreitend gezeigt. Sie steht auf einer Basisplatte. Die Rückseite der Skulptur wird durch einen Steg mit einem vom Boden bis zum Hinterkopf reichenden Rückenpfeiler verbunden. Nofretete trägt Sandalen und ein durchsichtiges Gewand, das nur durch Ärmelansätze an den Armen erkennbar ist. Darunter zeichnen sich die Körperkonturen ab. Nofretetes Gewand muss man sich als fast durchsichtig denken. Diese Form der Darstellung ist typisch für die Kunst der Amarna-Zeit. Die Königin ist als nicht mehr junge Frau nach der Geburt mehrerer Kinder dargestellt. Das somit recht naturgetreue Bildnis der Königin entspricht damit nicht den bis dahin geltenden Schönheitsidealen in der ägyptischen Kunst. Sowohl im Gesicht wie auch der Bauch, das Gesäß und die Brüste zeigen in glaubhafter Weise Spuren des Alters. Diese Form der Gestaltung des menschlichen Körpers ist ein Novum in der ägyptischen Kunst.
Der Kopf der Königin wird von einer eng anliegenden Haube bekrönt. Darunter ist ein Stirnband sichtbar, an dem noch gelbe Farbreste erhalten sind. Über der Stirn ist ein Dübelloch sichtbar, in dem das aus Metall gefertigte Vorderteil der königlichen Uräusschlange befestigt war. Der restliche Schlangenkörper windet sich auf dem Haubenscheitel. Der Mund ist rot gefärbt, die Augenlider und die Augenbrauen sind schwarz nachgezeichnet. An Hals und kurz über der Brust sind Reste einer weiteren schwarzen Vorzeichnung erkennbar, die einen breiten Schulterkragen andeuten.
Literatur
- Klaus Finneiser: Standfigur der Nofretete in Das Ägyptische Museum Berlin, van Zabern, Mainz, S. 108-110 ISBN 3-8053-1184-2
52.51944444444413.398333333333Koordinaten: 52° 31′ 10″ N, 13° 23′ 54″ O
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