- Starr-Perkussionsrevolver
-
Die Starr-Perkussionsrevolver waren eine Modellreihe von Revolvern, die von Ebanezer Townsend Starr in Yonkers NY gebaut wurde. Dafür entwickelter er 1858 eine eigenes Double-Action-Abzugssystem.
Geschichte
Bereits 1853 wurden von William Tranter der Double-Action-Abzug in England patentiert. Der Waffenschmied Ebanezer Starr aus Yonkers New York zeigte sich von diesem System sehr begeistert und entwickelte 1858 sein eigenes Modell, den Starr Double Action.
Angelehnt an die von der US-Armee vorgegebenen Kaliber entwickelte er 1858 zwei Modelle: Den Double Action Navy Revolver im Kaliber. 36 und den Double Action Army Revolver im Kaliber. 44. Starr konnte die US-Armee von seinen Waffen überzeugen und diese gaben ein Kontingent in Auftrag.
Zwischen 1861 und 1864 kaufte die Unionsarmee 6.352 Navy und Army Revolver noch am freien Markt. Als Starr mit der Armee ins Geschäft kommen wollte, verlangten diese aber ein Single-Action-Modell. Dieses wurde umgehend von Starr umgesetzt und er bekam einen Vertrag von der US-Regierung über 41.102 Waffen. Das Single Action Army Modell im Kaliber. 44 war das dritte Modell. Zwischen September 1863 und Dezember 1864 lieferte Starr mehr als 25.000 Stück an die US Regierung. Die Anschaffungskosten für das Single-Action-Modell belief sich damals auf $ 12,00 pro Stück. Das waren weit weniger als die komplizierten Double Action Modelle die damals $ 25,00 kosteten. Da das Starr-Modell aber im Funktionsprinzip genauso wie die bereits bewährten Modelle von Colt und Remington arbeitete, aber von seinem Aufbau her viel komplizierter war bestellte die US-Regierung die Lieferung ab. Somit wurden in Summe nicht mehr als 31.000 Modelle an die US-Armee ausgeliefert.
Folgende Modell wurde gebaut:
- Starr Model 1858 Double Action Kal.36 Navy Revolver (1858-1860)
- Starr Model 1858 Double Action Kal.44 Army Revolver (1858-1863)
- Starr Model 1863 Single Action Kal.44 Army Revolver (1863-1864)
Nach Beendigung des Bürgerkrieges wurde die Produktion eingestellt.
Aufbau der Waffe
Dieser Revolver war mit keiner der zu dieser Zeit am Markt befindlichen Waffen vergleichbar. Er hatte ein komplett eigenständiges Design (was nicht von allen Revolvern dieser Zeit zu behaupten war). Im Gegensatz zu den damals gebräuchlichen Waffen war der Starr ein sehr kompliziert aus einer Vielzahl an kleinen Einzelteilen aufgebauter Revolver. Jedoch war er sehr einfach in der Handhabung. Der Rahmen bestand aus zwei Teilen – einen oberen Teil, der den Lauf aufnahm und den unteren Teil, der mit dem Systemkasten (Mechanik) verbunden war. Vorne gab es ein Gelenk, das die zwei Teile verband. Somit war es möglich die Waffe, ähnlich den späteren Kipplauf-Modellen, nach vorne abzukippen, um z. B. die geleerte Trommel durch eine neue, geladene zu ersetzen.
Erwähnenswert ist, dass das Double Action Modell mit zwei Abzügen ausgestattet war. Diese Konstruktion war aber sehr fein ausgeführt und war nicht so klobig wie z. B. das Modell von Tranter. Es gab einen gut Sichtbaren Abzug und hinten im Abzugsbügel war ein zweiter, kleiner Abzug eingearbeitet. Mit dem großen Abzug wurde der Hahn gespannt und die Trommel bewegt, zog man den Abzug dann komplett durch, wurde der zweite Abzug automatisch vom Großen betätigt und die Waffe abgefeuert. War man im Umgang mit der Waffe geübt, konnte man zuerst die Waffe mit dem Abzug spannen, zielen und dann durch einen kleinen Ruck abfeuern – wie bei einem Single-Action-Modell. Aber auch ein schnelles Durchziehen und somit schnelles Feuern war möglich.
Die Gesamtlänge der Waffe betrug ca. 34 cm, das Gewicht lag bei 1,4 kg.
Einzig der Lauf des Single-Action-Modells war mit 18 cm länger als jener der Double-Action-Modelle (15 cm).
Die Pistone (wo das Zündhütchen aufgesetzt wurde) waren beim Starr-Revolver nicht in Einfräsungen voneinander getrennt wie bei vergleichbaren Colt Modellen, sondern standen parallel hinten heraus – somit bestand die Gefahr einer Überzündung (der Funke springt von einer Kammer zur nächsten weiter).
Wikimedia Foundation.