Perkussionsrevolver

Perkussionsrevolver

Ein Perkussionsrevolver (lateinisch percussio ‚das Schlagen‘[1] und englisch to revolve ‚sich drehen‘[2]; lateinisch revolvere ‚aufrollen‘, ‚zurückrollen‘[1]) ist ein Revolver, bei dem die Treibladung für das Geschoss über ein Perkussionsschloss ausgelöst wird. Perkussionsrevolver sind das Bindeglied zwischen den ersten mehrschüssigen Faustfeuerwaffen, wie etwa dem Bündelrevolver, und modernen Hinterladern für Metallpatronen.

Perkussionsrevolver sind Vorderlader. Da eine Trennung zwischen Trommel und Lauf besteht, werden Treibladung und Geschoss direkt in die Trommel geladen. Die Zündung erfolgt durch Zündlöcher am hinteren Ende der Trommel. Hier wird für jede Trommelbohrung ein Piston eingeschraubt, auf den das Zündhütchen aufgesetzt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1835 beantragte der erst 21 Jahre alte Samuel Colt in Großbritannien ein Patent für einen Revolver, der als Colt Paterson bekannt wurde. Durch die Anmeldung in Großbritannien hielt er sich die Möglichkeit offen, das gleiche Patent auch in Frankreich und den USA anzumelden. Umgekehrt wäre dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen. Da andere Erfinder dieser Zeit selten Patente in mehreren Ländern anmeldeten, ist davon auszugehen, dass Colt seine Erfindung international, auch bei den Militärs, vermarkten wollte.[3]

Das britische Patent Nr. 6.906 vom 22. Oktober 1835 und das US-amerikanische Patent Nr. 9.430x[4] vom 25. Februar 1836 sicherten ihm bis 1856 die alleinige Umsetzung einer Reihe von Ideen. Diese betrafen vor allem die Trennung der Zündhütchen als Schutz gegen eine gleichzeitige Zündung mehrerer Trommelbohrungen und die Bewegung und Festsetzung der Trommel, also die exakte Positionierung der Trommelbohrung vor dem Lauf.[3]

Eine Legende über diese Erfindung besagt, Samuel Colt sei auf diese Idee gekommen, als er 1834 mit dem Schiff von England in die USA reiste. Er beobachtete, wie der Steuermann sein Ruder mit Hilfe eines Holzbolzens von unten arretierte. Somit blieb das Ruder gerade und das Schiff auf Kurs. Colt war von dieser Mechanik begeistert und schnitzte sofort ein Modell seiner Idee. Noch im selben Jahr ließ er vom Büchsenmacher John Pearson ein Modell anfertigen. Es wird jedoch auch vermutet, dass Colt im Royal United Service Museum in Whitehall einen Schnappschlossrevolver aus der Zeit vor 1650 gesehen haben könnte. Diese Waffe im Kaliber .500 hat bezüglich der Trommelarretierung viele Gemeinsamkeiten mit dem von Colt entwickelten Revolver.[5]

Colt Paterson Texas Model

Colts Cousin Dudley Selden wurde mit der Gründung der Patent Arms Manufacturing Company beauftragt. Die in Paterson (New Jersey) ansässige Firma sollte nach dem Willen des Erfinders Colt-Perkussionsrevolver und Revolvergewehre an das Militär verkaufen. Die Investoren verlangten jedoch eine schnelle Umsetzung und die Bedienung des privaten Waffenmarktes. Das Ergebnis war eine übereilte Einführung, so dass die US-Armee im Juni 1837 die Waffe ablehnte. Zum Nachladen musste der Colt Paterson zerlegt werden und es gab ein umfangreiches Zubehör, welches im Truppenalltag verloren gehen konnte. Außerdem wurde die Waffe als zu teuer und zu komplex für eine Serienfertigung angesehen. Schließlich musste die Firma 1841 schließen.[6]

Als 1846 der Krieg mit Mexiko begann, verfügte die texanische Regierung schon über einige Colt Paterson-Revolver. Nach Gesprächen mit Captain Samuel H. Walker[7] wurde am 4. Januar 1847 zwischen Samuel Colt und der US-Regierung ein Vertrag über 1.000 Revolver im Kaliber .44[8] abgeschlossen. Da Colt keine eigene Fabrikationsstätte hatte, wurden die Waffen in der Waffenfabrik von Eli Whitney in Whitneyville, Hamden, (Connecticut), hergestellt. Bekannt wurden sie als Whitneyville-Walker-Revolver. Ab Juli 1847 wurden die Waffen mit der offiziellen Bezeichnung Colt Model 1847 Army Revolver ausgeliefert.[6]

Wichtige Verbesserungen am Whitneyville-Walker gegenüber dem Paterson waren seine größere Robustheit und die Möglichkeit einer stärkeren Ladung, auch wenn diese durch ein Mehrgewicht erkauft werden mussten. Die Waffe wog nun mehr als 2 kg. Sie hatte statt einem Falt-Abzug einen durch einen Abzugsbügel geschützten Abzug. Außerdem wurde der früher als Zubehörteil gelieferte Ladehebel jetzt direkt an der Waffe unter dem Lauf angelenkt.[6] [9]

In seinem nächsten Anlauf war Samuel Colt vorsichtiger als bei seinem ersten Versuch in Paterson. Wie vertraglich abgemacht, konnte Colt die Maschinen und Werkzeuge von Eli Whitney übernehmen und in Hartford, Connecticut die Produktion wiederaufnehmen, diesmal in eigener Regie. Seine 1847 gegründete Firma war kleiner, fest in seiner Hand und befand sich in angemieteten Räumen in Hartford. Bereits im Dezember 1847 traf die Bestellung für 1.000 weitere Revolver für die US-Armee ein. Viele Fertigungsaufträge wurden an Subunternehmer vergeben.[6]

Perkussionsrevolver; Colt Dragoon Kal. .44 Mod. 1848
Perkussionsrevolver; Colt Pocket Kal. .31 Mod. 1849
Perkussionsrevolver; Colt Navy Kal. .36 Mod. 1851
Perkussionsrevolver; Colt Army Kal. .44 Mod. 1860
Remington New Model Army Kaliber .44

Insgesamt wurden über 7.000 Revolver des Nachfolgemodells Dragoon (auch: Old Model Army, sechsschüssig: Model 1848) an die US-Armee verkauft,[10] zusammen mit der zivilen Produktion wurden über 20.000 Dragoons hergestellt.

Neben der eigentlichen Waffe brachte Colt auch die industrielle Fertigung voran, was sich nicht nur in größeren Produktionszahlen, sondern auch in einer Austauschbarkeit von Teilen und somit einer schnellen und einfachen Ersatzteilversorgung niederschlug. [11]

Bis 1850 gab es wenig Konkurrenz für Samuel Colt. Auf dem europäischen Kontinent wurden Revolver nur von Devisme und Lenormand in Handarbeit hergestellt. In England gab es keinen einzigen Hersteller, und in den USA wurden ansonsten nur Bündelrevolver produziert. 1850 stellte dann die Massachusetts Arms Company aus Chicopee Falls einen von Edwin Wesson modifizierten Leavitt-Revolver vor, für den am 28. August 1849 das US-Patent 6.669 vergeben wurde. Einen von Colt angestrengten Prozess verlor die Massachusetts Arms Company jedoch und musste Kosten und Strafe in Höhe von 65.000 Dollar zahlen. Damit hatte Colt bis 1856 die alleinigen Produktionsrechte für Single-Action-Revolver in den USA.[12]

Anfang der sechziger Jahre kamen dann in den USA zahlreiche andere Anbieter von Perkussionsrevolvern auf den Markt. Der erfolgreichste war Remington, andere waren Starr, Whitney, Savage, Cooper und Joslin. Die meisten dieser Waffen wurden im Amerikanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Unionstruppen verwendet. Die Südstaaten waren knapp an Faustfeuerwaffen und kauften solche in Europa (Englische Adams-Revolver und aus Frankreich Revolver mit Lefaucheux-Zündung). Daneben wurden mehr oder weniger genaue Kopien von Colt-Revolvern hergestellt (Griswold & Gunnison, Leech & Rigdon, Dance Bros.). Besonderes Interesse verdient der LeMat-Revolver, der zentral in der Trommelachse einen Schrotlauf hatte.

1851 hatte Colt den Konstrukteur Elisha K. Root eingestellt. Root modernisierte nicht nur die Produktion, indem er neue Maschinen einführte, er entwickelte auch die Revolver weiter, so einen Taschenrevolver mit geschlossenem Rahmen in den Kalibern .28 und .31. und ein Gewehr nach dem gleichen Prinzip.

Perkussionsrevolver; Colt Root's Kal. .31 Mod. 1855
Colt Root's Carbine .56 cal. fünfschüssig, Kugelgiesszange

Nun machte man sich daran, auch neue Märkte, wie etwa Europa, zu erschließen. So baute man 1852 im Londoner Stadtteil Pimlico bei der Vauxhall Bridge eine Fabrik, in der 230 Mitarbeiter angestellt waren. 1854 erhielt man dann einen Auftrag über 4.000 Navy Revolver Modell 1851 für die britische Marine. [11] Bis 1873 verkaufte man so weltweit rund 850.000 Perkussionsrevolver, bei welchen die Trommel durch das Spannen des Hahns weitergedreht wurde (Single-Action).[10]

Interessant ist, dass ausgerechnet ein Angestellter von Colt, Rollin White, einen Lademechanismus für Revolver entwickelte, welcher Colts Firma später Probleme brachte. Dieser Lademechanismus bedingte eine zylindrisch durchbohrte Trommel, was Rollin White in seiner Patentanmeldung auch deutlich beschrieb. Zur Herstellung des Versuchsmodells verwendete er Komponenten eines Coltrevolvers. Da sich niemand für den Lademechanismus interessierte, weil er zu aufwändig erschien, verkaufte White das Patent vom 3. April 1855 an die Partner Horace Smith und Daniel Wesson und diese brachten zwei Jahre später den ersten Patronenrevolver auf den Markt (Smith & Wesson No 1). Colt war es bis in die späten sechziger Jahre verwehrt, einen Patronenrevolver mit durchgehend zylindrisch durchbohrter Trommel auf den Markt zu bringen.

Adams Revolver aus dem Jahr 1854

Bei der ersten Weltausstellung im Londoner Kristallpalast im Mai 1851 änderte sich jedoch die Situation für den europäischen Markt. Zwar meinte die Times über Colts Revolver, dass sie ein neues Impfmittel gegen die wilden Stämme sind, die den Weg in die Wildnis behindern, und dass der sechsschüssige Revolver mit höchster Wahrscheinlichkeit jede andere derzeitige bei Kavallerie oder jeder anderen militärischen Kraft benutzte Schusswaffe übertrifft, jedoch gab es einen kleinen Stand mit einem neuen Revolver. Hierbei handelte es sich um eine von Robert Adams unter der britischen Patentnummer 13.527 am 24. Februar 1851 patentierte Waffe.[13] Bei Adams-Revolvern bestanden Rahmen und Lauf aus einem Stück, die wesentlichen Konstruktionsmerkmale der Trommel waren gleich. Der größte Unterschied war die Art der Schussauslösung. Der Adams-Revolver war selbstspannend (Double-Action-Only), der Colt-Revolver verfügte über einen Single-Action-Abzug. [14]

Am 10. September 1851 gab es dann im Royal Arsenal in Woolwich ein öffentliches Vergleichsschießen auf 50 Yards Entfernung. Im Gegensatz zum Revolver von Colt gab es bei der Waffe von Adams keine Zündversager und die Waffe konnte in 38 Sekunden statt in 58 Sekunden nachgeladen werden. Zudem war die Präzision, auch bei der Verwendung unterschiedlicher Geschosse, größer. Die fünfschüssige Waffe war zudem 681 g leichter als der 1.985 g schwere Colt Revolver.[15]

Lieutenant Beaumont von den britischen Royal Engineers ließ 1855 eine Erfindung patentieren, die den Single-Action-Abzug und Double-Action-Only-Abzug kombinierte. Dieser neue Double-Action-Abzug wurde bald durch die Beaumont-Adams-Revolver am Markt etabliert, die nun auch den fest angebrachten Ladehebel übernommen hatten.[16]

Als die verschiedenen Patente für Perkussionsrevolver ausliefen, stieg die Produktion in den Vereinigten Staaten und Großbritannien an. George Daw produzierte in London Revolver, die den Colt-Modellen sehr ähnlich waren, James und Philip Webley hatten schon seit 1835 in Birmingham Perkussionsschlösser gebaut und nutzten ihre Erfahrung nun für den Bau von Revolvern.[17]

LeMat-Revolver für Lefaucheux-Patronen mit zusätzlichem Schrotlauf

William Tranter fertigte verschiedene Revolver. So patentierte er 1853 einen Revolver mit überlangem Abzungszüngel. Dieses ragte durch den Abzugsbügel hindurch. Drückte man den unteren Teil, wurde der Hammer wie bei einem Single-Action-Revolver gespannt. Drückte man den Teil innerhalb des Abzugsbügels, löste sich der Schuss. Diese Erfindung machte es möglich die Waffe mit zurückgezogenem Hammer in den Anschlag zu bringen und präzise (mit wenig Druck durch den Finger) den Schuss auszulösen.[18] Weitere bekannte Hersteller dieser Zeit waren Nagant in Belgien sowie Rast & Gasser in Österreich.

Tranter-Revolver aus dem Jahre 1863, in Holzkiste mit komplettem Zubehör
Roger & Spencer Revolver von 1865

Es kam auch zu Kuriositäten wie dem 1859 von John Walsh entwickelten Revolver, der in sechs Kammern jeweils zwei Ladungen hintereinander einbrachte. Somit standen dem Schützen zwölf Schuss zur Verfügung. Dr. Le Mat (New Orleans) erfand den neunschüssigen LeMat Percussion Revolver mit einem Zusatzlauf für einen Schrotschuss.[19] Enouy Joseph entwickelte 1855 sogar einen 42-schüssigen Revolver. An einer Spindel befanden sich sieben Trommeln mit je sechs Kammern. Die Waffe war jedoch zu groß um wirklich praktisch zu sein.[20]

Der amerikanische Markt wurde lange Zeit von Colt angeführt, obwohl vor allem die englischen Modelle von Webley & Scott sowie Adams eine starke Konkurrenz waren. Erst der Sezessionskrieg (1861-1865) kurbelte die Produktion weiter an. Mehrere Revolver pro Mann am Gürtel und/oder am Sattel waren in den ersten Kriegsjahren und in den Südstaaten bis zuletzt die bevorzugt verwendete Waffe der Kavallerie, bevor sie im Norden wieder zunehmend von Repetierkarabinern verdrängt wurden. Vor allem die Südstaaten mussten verstärkt auf Importmodelle zurückgreifen, da die größten amerikanischen Firmen alle im Norden angesiedelt waren. Auch wurden eigene Modelle entworfen, die entweder Kopien von Colts waren oder zum Beispiel der LeMat Revolver aus New Orleans, welcher eine Eigenerfindung eines Waffenschmiedes war.

Handhabung

Vorbereitung

Bei der Inbetriebnahme eines Perkussionsrevolvers setzt man zuerst nur die Zündhütchen auf die Pistone und feuert diese dann alle ab (ohne hier vorher die Trommel zu beladen). Hierdurch wird sichergestellt, dass sich kein Öl oder Feuchtigkeit mehr in der Pulverkammer befindet. Dann richtet man die Waffe mit dem Lauf nach oben - hierzu gab es spezielle Halterungen aus Holz.

Pulver und Munition

Man füllt in die Pulverkammer eine abgemessene Menge an Schwarzpulver ein. Die Menge ist je nach Kaliber und Waffengröße verschieden.

Die empfohlene Menge lautet bei Kurzwaffen: 0,1 Gramm pro Millimeter Kaliber, z. B. bei Kaliber .36: 0,36 x 25,4 = 9,144 mm (Kaliber); 9,144 mm x 0,1 = 0,9144 Gramm Schwarzpulver

Dann wird ein Blättchen aus Filz, Papier o.ä. auf das Pulver gelegt. Diese Einlage verhindert, dass das Fett von der Kugel das Pulver unbrauchbar macht. Die Kugeln waren meist eingefettet um sie leichter laden zu können und einen sicheren Verschuss zu gewährleisten.

Im nächsten Schritt werden dann die Geschosse (Projektil) in die Trommel eingeführt. Anfänglich wurden die Revolver mit Rundkugeln geladen, die ein wenig größer als das Kaliber waren. Man nennt dies überkalibrig: Bsp. bei Kaliber .44 war die Kugel .451

Die Coltrevolver wurden mit Kugelgiesszangen ausgeliefert, mit welchen je eine Rundkugel und ein Ogivalgeschoss, beide überkalibrig, gegossen werden konnten. An die Armee wurden auch „Gang Moulds“ geliefert, die das gleichzeitige Gießen von 6 Ogivalgeschossen erlaubten. Die Ogivalgeschosse hatten einen flachen Boden.

Um beim Abschuss das Anpassen des Geschosses an das Laufkaliber und die Züge zu erleichtern, war hinten der Lauf erweitert (Übergangskonus).

Einpressen der Ladung

Nun wird das Geschoss fest in die Ladungskammer eingepresst – das erfolgt meistens mit einer direkt am Revolver angebrachten Laderamme. Dazu wird die Trommel dorthin gedreht, wo sich die Laderamme befindet (Bei Colt-Modellen unter dem Lauf), dann wird der Hebel der Ramme gelöst und nach unten gedrückt. Ein passgenauer Bolzen drückt dann das Projektil in die Kammer und presst es auf das Pulver, das somit verdichtet wird.

Die frühen Colt-Paterson Revolver hatten noch keine Ladepressen. Zum Laden mussten Lauf und Trommel abgenommen werden. Das Laden der fünfschüssigen Trommel erfolgte mit speziellen Pulverflaschen, die an einem Ende fünf Einfüllstutzen fürs Pulver und am andern fünf Kanäle für die Kugeln hatten, was das gleichzeitige Laden aller Kammern erlaubte. Zum Einpressen der Kugeln in die wieder aufgesetzte Trommel diente ein separater Ladehebel, bei dem der Schlitz am vorderen Ende der Trommelachse als Widerlager diente.

Erst am 29. August 1839 wurde Colt ein US-Patent für einen Kugelsetzer erteilt. Hierbei handelt es sich um einen unter dem Lauf angebrachten Hebel der umgangssprachlich als Ladehebel oder Ladepresse bezeichnet wird.

Scharfmachen der Waffe

Nachdem alle Kammern geladen wurden, werden anschließend die Zündhütchen auf die Pistons aufgesteckt – nun ist die Waffe feuerbereit. Dazu hatte der Revolver hinten eine Aussparung an der Seite: Man musste den Piston auf die Höhe der Kerbe drehen und konnte dann das Zündhütchen aufsetzen. Das war je nach Bauart der Waffe mehr oder weniger einfach.

Nach dem Feuern

Nach dem Schuss mussten die verbrauchten Zündhütchen vom Piston entfernt und die Ladungskammern grob gereinigt werden. Der Ladevorgang konnte nun wieder von vorne beginnen.

Alternativen

Da das Laden relativ lange dauert, war es üblich, eine zweite oder dritte Trommel zu nutzen (vor allem im Sezessionskrieg wurde das oft von Offizieren getan). Diese wurde vorgeladen. War eine Trommel leergeschossen, wurde sie durch eine geladene ersetzt. Bei Colt-Revolvern gestaltete sich dies relativ umständlich:

  • Lösen des Verriegelungskeiles mittels Messer oder Holzstück. Eine Schraube verhindert das Herausfallen.
  • Abziehen der Laufgruppe nach vorn
  • Abziehen der leeren Trommel von der Laufachse
  • Einsetzen der neuen Trommel. Zum Abziehen und Einsetzen der Trommel muss der Hahn etwas angehoben werden.
  • Aufstecken der Laufgruppe
  • Einschieben des Verriegelungskeils

Der Schütze hantierte also mit vier Einzelteilen.

Im Gegensatz hierzu war der Trommelwechsel bei dem insbesondere von den Unionstruppen geführten Remington New Model Army wesentlich einfacher:

  • Abklappen der Ladepresse
  • Ziehen der Trommelachse nach vorn, wobei diese an der Waffe blieb
  • Entnahme der leeren Trommel zur Seite
  • Einsetzen der neuen Trommel
  • Zurückschieben der Trommelachse
  • Hochklappen der Ladepresse

Um ein schnelleres Laden zu sichern, wurden auch recht bald Papierpatronen verwendet. Diese waren fertig vorkonfektionierte Papierhülsen, die das Geschoss und die Pulverladung beinhalteten. Zum Laden wurde das Papier aufgerissen, das Pulver in die Kammer geschüttet und das Papier gleich als Zwischenlage verwendet. Anschließend erfolgte das Einsetzen des Projektils. Der Rest folgte wie oben beschrieben.

Rechtliche Situation

Deutschland

Der legale Besitz von Perkussionsrevolvern setzt in Deutschland eine Erlaubnis (i. d. R. Waffenbesitzkarte) voraus, auch sonst gelten für sie alle Vorschriften, die auch für Patronenwaffen gelten.

Österreich

Auch in Österreich benötigt man, wie in Deutschland, für den Erwerb eine gültige Waffenbesitzkarte. Ausgenommen davon sind Waffen, deren Herstellungdatum vor 1871 liegt. Diese können frei erworben werden.

Schweiz

In der Schweiz sind seit Dezember 2008 alle nach 1870 hergestellten Hand- und Faustfeuerwaffen, welche von einer Person getragen und bedient werden können, bewilligungspflichtig für den Erwerb. Ausnahmen gelten für gewisse Sport- und Jagdgewehre. Der Besitz ist nicht geregelt. Ausnahmen gelten für Seriefeuerwaffen (Besitz bewilligungspflichtig) und Angehörige gewisser Staaten (Besitz bewilligungspflichtig).

Literatur

  • Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, ISBN 0-600-37218-9

Einzelnachweise

  1. a b Lateinwörterbuch, URL: http://www.auxilium-online.net/..., Stand 5. Juli 2008
  2. LEO Deutsch-Englisches Wörterbuch, URL: http://dict.leo.org/..., Stand 5. Juli 2008
  3. a b Edward C. Ezell, Handguns Of The World - Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945, Barnes & Noble Books Inc., 1993, Seite 24, ISBN 0-88029-618-6
  4. Samuel Colt; United States Patent Office (Hrsg.): Revolving Gun. Improvement in Fire-Arms. 25. Februar 1836 (hier online, abgerufen am September 30, 2008).
  5. W. H. B. Smith, Joseph E. Smith, Small Arms Of The World - a basic manual of small arms, 10th Edition, Stackpoole Books, Harrisburg, Pennsylvania, 1973, Seite 159, ISBN 0-88365-155-6
  6. a b c d Edward C. Ezell, Handguns Of The World - Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945, Barnes & Noble Books Inc., 1993, Seite 27, ISBN 0-88029-618-6
  7. Captain Sam Walker, Texas Ranger Dispatch Magazin, URL: http://www.texasranger.org/..., Stand 3. Juli 2008
  8. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 116, ISBN 0-600-37218-9
  9. Wilson, Seite 117
  10. a b Edward C. Ezell, Handguns Of The World - Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945, Barnes & Noble Books Inc., 1993, Seite 28, ISBN 0-88029-618-6
  11. a b Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 123, ISBN 0-600-37218-9
  12. Edward C. Ezell, Handguns Of The World - Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945, Barnes & Noble Books Inc., 1993, Seiten 28-29, ISBN 0-88029-618-6
  13. Edward C. Ezell, Handguns Of The World - Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945, Barnes & Noble Books Inc., 1993, Seite 29, ISBN 0-88029-618-6
  14. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 125, ISBN 0-600-37218-9
  15. Edward C. Ezell, Handguns Of The World - Military Revolvers and Self-Loaders from 1870 to 1945, Barnes & Noble Books Inc., 1993, Seite 31, ISBN 0-88029-618-6
  16. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seiten 125-126, ISBN 0-600-37218-9
  17. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 127, ISBN 0-600-37218-9
  18. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 127-128, ISBN 0-600-37218-9
  19. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 128, ISBN 0-600-37218-9
  20. Frederick Wilson, Das große illustrierte Buch der Pistolen, Optimum, Seite 130, ISBN 0-600-37218-9

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