- Steinheim (Westf.)
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Detmold Kreis: Höxter Höhe: 180 m ü. NN Fläche: 75,68 km² Einwohner: 13.548 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 179 Einwohner je km² Postleitzahl: 32839 Vorwahl: 05233 Kfz-Kennzeichen: HX Gemeindeschlüssel: 05 7 62 032 LOCODE: DE STM NUTS: DEA44 Stadtgliederung: 9 Stadtbezirke Adresse der Stadtverwaltung: Marktstraße 2
32839 SteinheimWebpräsenz: Bürgermeister: Joachim Franzke (CDU) Lage der Stadt Steinheim im Kreis Höxter Steinheim ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Höxter. Für den heutigen Ortsnamen Steinheim gibt es folgende historische Bezeichnungen: Stenhem, Steynhem, Steinheimb, Stenheym.
Das Mittelzentrum Steinheim bildet den wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Mittelpunkt der Steinheimer Börde, einer der Hauptlandschaften des früheren Fürstbistums Paderborn. Diese Landschaft wurde in Sachsenzeiten Wethi-Weizengau genannt. Landschaftlich besonders reizvoll ist das hügelige Vorland des Eggegebirges.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Steinheim liegt im oberen Weserbergland inmitten des Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge. Wichtigstes Fließgewässer ist die Emmer, die in Schieder zum Schiedersee aufgestaut wird und südlich von Hameln in die Weser fließt.
Geologie
Das Gebiet der Stadt Steinheim ist in etwa gleich dem Steinheimer Beckens (nicht zu verwechseln mit dem durch Meteoriteneinschlag entstandenen Steinheimer Becken in Baden-Württemberg). Es ist eine wellige Muldenlandschaft, die von Höhenzügen begrenzt wird. In Richtung Südwesten zum Eggegebirge hin treten mehrere parallel verlaufende Bergkämme auf. Der Festgesteinsuntergrund wird hier wesentlich aus Ton-, Mergel-, Kalk- und Sandsteinen des Erdmittelalters bestimmt, vornehmlich aus dem Trias, Jura und der Unterkreide.
Diese Sedimentgesteine sind hier zwischen einem und 1,5 km stark. Sie wurden im Lauf der Erdgeschichte herausgehoben und in zahlreiche Sättel, Mulden, Gräben und Horste zerlegt.
Gesteine des Erdaltertums (Devon, Karbon und Perm) sind im tieferen Untergrund zu finden. Lockergesteine des Eiszeitalters, also Kies, Sand und Löss, haben weite Bereiche des Steinheimer Beckens eingeebnet.
Kalksteine, Sandsteine und Tonmergelsteine des unteren und oberen Muschelkalks, sowie Abschnitte des Keupers und der Unterkreide, sind die wichtigsten Grundwasserleiter. Zum Teil sind die Grundwässer jedoch durch Lösung von Gips und Steinsalz im tieferen Untergrund stark versalzen, so dass sie nicht als Trinkwasser verwendet werden können. In Schichten des mittleren Buntsandsteins liegt bei Vinsebeck ein Mineralwasservorkommen.
Im Nordosten des Stadtgebiets herrschen fruchtbare Parabraunerden aus schluffigem Lehm bis lehmigem Schluff vor, die intensiv ackerbaulich genutzt werden. Auf Höhenzügen auf Erosionsflächen treten oft Festgesteine des Keupers (Trias) an die Oberfläche. In diesen Gebieten treten Braunerden, teilweise (Pseudogley-Braunerden auf. Südwestlich kommen auf Muschelkalkgesteinen und Gesteinen des oberen Buntsandsteins lehmig-tonige Braunerden, manchmal auch Rendzinen vor. Im Westen hat das Stadtgebiet einen kleinen Anteil am Höhenzug des Eggegebirges, dort haben sich auf nährstoffarmen Sandsteinen Braunerde-Podsole und Pseudogleye) entwickelt. Daher werden diese Gebiete lediglich forstlich genutzt. In Bachtälern sind Grünlandstandorte zu finden, da Gleye oder auch braune Auenböden vorherrschen.[2].
Das Gebiet von Steinheim eignet sich an einigen Standorten weniger, ansonsten gut bis sehr gut zur Nutzung von geothermischen Wärmequellen mittels Erdwärmesonde und Wärmegewinnung durch Wärmepumpe (siehe dazu auch nebenstehende Karte).
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet von Steinheim bedeckt eine Fläche von 75,68 m². Die größte Ausdehnung in Nordsüdrichtung beträgt etwa 14,6 km, in Ostwestrichtung etwa 15,4 km.
Fläche
nach Nutzungsart[3]Landwirt-
schafts-
flächeWald-
flächeGebäude-,
Frei- und
BetriebsflächeVerkehrs-
flächeWasser-
flächeSport- und
Grünflächesonstige
NutzungFläche in km² 47,62 16,99 5,74 4,25 0,63 0,37 0,09 Anteil an Gesamtfläche 62,92 % 22,45 % 7,58 % 5,62 % 0,83 % 0,49 % 0,12 % Nachbargemeinden
Schieder-Schwalenberg Horn-Bad Meinberg Nieheim Bad Driburg Nachbargemeinden von Steinheim sind im Osten und Südosten die Stadt Nieheim, im Süden die Stadt Bad Driburg (beide im Kreis Höxter), sowie im Westen und Nordwesten die Stadt Horn-Bad Meinberg und im Norden die Stadt Schieder-Schwalenberg (beide im Kreis Lippe).
Stadtgliederung
Nach § 3 Abs. 1 ihrer Hauptsatzung gliedert sich die Stadt Steinheim in folgende neun Stadtbezirke[4], die vor 1970 eigenständige Gemeinden im Amt Steinheim bzw. im Fall von Grevenhagen im Kreis Detmold waren:
Ortsteil Einwohner Gliederung von Steinheim Datei:Steinheim (Westfalen) Ortsteile.svgBergheim 1.126 Eichholz 263 Grevenhagen 260 Hagedorn 110 Ottenhausen 575 Rolfzen 447 Sandebeck 913 Steinheim 8.614 Vinsebeck 1.363 Gesamt 13.848 Angegeben sind die Einwohnerzahlen nach Angaben der Stadt Steinheim und auf dem Stand vom 30. Juni 2007.[5]
Klima
Siehe: Klima in Ostwestfalen-Lippe
Geschichte
Hauptstädte und Städte des Fürstbistums Paderborn bis 1802/03 (Stand 1789): Paderborn, Warburg, Brakel, Borgentreich | Beverungen, Borgholz, Bredenborn, Büren, Driburg, Dringenberg, Gehrden, Calenberg, Kleinenberg, Lichtenau, Lippspringe, Lügde, Nieheim, Peckelsheim, Salzkotten, Steinheim, Vörden, Willebadessen, Wünnenberg Landadelssitze im Fürstbistum Paderborn um 1665: Boke, Bökendorf, Borgentreich, Borgholz, Borlinghausen, Breitenhaupt, Brenken, Bühne, Dalheim, Daseburg, Dedinghausen, Desenberg, Dinkelburg, Eichholz, Eißen, Engar, Erpentrup, Essentho, Fürstenberg, Grevenburg, Hainholz, Helmern, Herbram, Herstelle, Himmighausen, Hinnenburg, Husen, Lichtenau, Liebenau, Lippspringe, Löwendorf, Lügde, Menne, Merlsheim, Natzungen, Niesen, Nordborchen, Peckelsheim, Pömbsen, Rheder, Riepen, Ringelstein, Salzkotten, Schweckhausen, Steinheim, Sudheim, Thienhausen, Thüle, Verne, Vinsebeck, Volbrexen, Wandschicht, Welda, Wehrden, Westheim, Wewer, Wintrup, Würgassen.
Das Steinheimer Becken war, wie Funde beweisen, bereits in der Jungsteinzeit, vor 6000 Jahren, besiedelt. Schon früh wurde auf den fruchtbaren Böden Ackerbau betrieben. Das Gebiet wurde in der Zeit der Geburt Christi von dem germanischen Stamm der Cherusker bewohnt. Ihr herausragender Heerführer war Arminius, der im Jahr 9 n.Chr. in einer Schlacht drei römische Legionen vernichtete und so die Inbesitznahme Germaniens durch die Römer stoppte. Um 600 n.Chr. drangen sächsische Stämme aus dem nördlichen Deutschland in das heimische Gebiet ein und nahmen es in Besitz. Der Frankenkönig Karl der Große betrieb knapp 200 Jahre später die Christianisierung und durchsetzte das Land mit fränkischen Neusiedlern. Steinheim war eine der Urzellen der von Würzburg ausgehenden Mission. Steinheim wird zum ersten mal um 970 in den Güterschenkungen des Klosters Corvey erwähnt. Der Fürstbischof verlieh Steinheim 1275 das Stadtrecht. Ab dem 14. Jahrhundert bildete sich das Territorium Fürstbistum Paderborn (Hochstift) im Heiligen Römischen Reich, darin ab dem 16. Jahrhundert zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Steinheim wurde im Laufe der Geschichte mehrmals in ihrer Entwicklung zurückgeworfen, so durch die Pest, Brände und den Dreißigjährigen Krieg. Im Jahre 1618 starben 375 Menschen. Nachweislich kamen in den Jahren 1636 und 1637 - 230 Menschen an der Pest um. Vermutlich waren es noch viel mehr. Sie waren jedoch nicht in den Büchern der Pfarrei verzeichnet. Im Jahre 1637 hat der damalige Bürgermeister Homissen und der Rat der Stadt den Rochustag als Stadtfeiertag eingesetzt und das Rochus-Gelübde abgelegt. Seit dieser Zeit ist die Stadt vor weiteren Pestepidemien verschont geblieben. Der Rat der Stadt Steinheim hat im Jahre 1971 beschlossen, die Patenschaft über ein Krankendorf für Lepra- und Tuberkulosekranke in Kalemie in der Demokratischen Republik Kongo in Afrika zu übernehmen. Seitdem werden alljährlich am Steinheimer Stadtfeiertag St. Rochus Sammlungen für dieses Krankendorf durchgeführt.
Steinheim gehörte seit der Gründung zur weltlichen Herrschaft des deutschen Bistums Paderborn, ursprünglich im Herzogtum Sachsen. Nach dem Wiener Kongress fiel die Stadt endgültig an Preußen, nachdem sie von 1806 bis 1813 dem von Napoleon gegründeten Königreich Westfalen zugeordnet war. 1945–1949 war Steinheim Teil der britischen Besatzungszone, ab 1946 staatlich regiert vom Land Nordrhein-Westfalen bzw. ab 1949 auch durch die Bundesrepublik Deutschland.
Religionen
Die Mehrheit der Bevölkerung Steinheim ist wie im gesamten Gebiet des ehemaligen Hochstift Paderborn katholisch.
In Steinheim gibt es eine evangelische Kirchengemeinde sowie die katholischen Kirchengemeinden St. Marien in der Kernstadt und St. Dionysius im Ortsteil Sandebeck.
Ein Indiz für die Verteilung der Religionen kann die konfessionelle Zugehörigkeit der Steinheimer Schüler sein. Demnach sind 36,3 % der Schüler evangelisch, 45,2 % katholisch, 7,5 % islamisch. Je 5,0 % geben an, einer sonstigen oder keiner Konfession anzugehören.[6]
Eingemeindungen
Gemäß dem „Gesetz zur Neugliederung des Kreises Höxter“ vom 2. Dezember 1969 wurden die Gemeinden Bergheim, Eichholz, Hagedorn, Ottenhausen, Rolfzen, Sandebeck, Vinsebeck und die alte Stadt Steinheim aus dem aufgelösten Amt Steinheim sowie die Gemeinde Grevenhagen, eine Exklave des Kreises Detmold, zum 1. Januar 1970 zur Stadt Steinheim zusammengeschlossen. Die Stadt wird durch dieses Gesetz auch Bestandteil des Kreises Höxter. Das Amt Steinheim wird aufgelöst.[7]
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Stadt Steinheim nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen handelt es sich bis 1970 um Volkszählungsergebnisse und ab 1975 um amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Zahlen für 1975, 1980 und 1985 sind geschätzte Werte, die Zahlen ab 1990 Fortschreibungen auf Basis der Ergebnisse der Volkszählung von 1987. Die Angaben beziehen sich für 1837 auf die „Zivilbevölkerung“, ab 1861 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und ab 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“.
Jahr Einwohner 18371 1.946 18611 2.284 18671 2.267 18711 2.351 18801 2.573 18851 2.660 19001 3.038 19101 3.255 Jahr Einwohner 19251 3.582 19391 3.983 19501
19501,25.551
10.56119611
19611,26.117
10.78519701 11.834 1975 12.124 Jahr Einwohner 1980 12.119 1985 12.014 19871 12.132 1990 12.609 1995 13.296 2000 13.981 2005 13.733 2007 13.548 1 Volkszählungsergebnis
2 Stadt Steinheim mit den Gemeinden Bergheim, Eichholz, Grevenhagen, Hagedorn, Ottenhausen, Rolfzen, Sandebeck und Vinsebeck, die zum 1. Januar 1970 zur neuen Stadt Steinheim zusammengeschlossen wurdenPolitik
Stadtrat
Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse für den Stadtrat zwischen 1975 und 2004[8][9]:
2004 1999 1994 1989 1984 1979 1975 Partei Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % CDU 12 45,10 15 57,38 16 47,23 n/v 47,41 n/v 43,24 n/v 48,42 n/v 55,33 SPD 6 24,86 7 25,89 10 31,74 n/v 35,53 n/v 29,22 n/v 27,75 n/v 29,30 GRÜNE 3 9,87 1 5,31 5 14,47 - - - - - - - - FDP - - 1 3,65 - - n/v 6,64 n/v 7,29 n/v 11,87 - - UWG1 2 5 20,17 2 7,77 2 6,56 n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Sonstige1 - - - - - - n/v 10,42 n/v 20,25 n/v 11,96 n/v 15,37 Gesamt3 26 100 26 100 33 100 n/v 100 n/v 100 n/v 100 n/v 100 1Da die Datenlage eine Zuordnung der Wahlergebnisse und der Sitze für die UWG für die Zeit vor 1994 nicht ermöglicht, erfolgt die prozentuale Angabe unter Sonstige. 2Unabhängige Wählergemeinschaft 3Ohne Berücksichtigung von Rundungsdifferenzen
Seit 2004 gibt es ein Kinder- und Jugendparlament in Steinheim. Es ist weitgehend selbstständig und organisiert sowohl regional als auch international (auf EU-Ebene) jugendrelevante Projekte und Aktionen. Das „JuPa“ ist offiziell ein Organ der Stadtverwaltung und wird von drei gleichberechtigten Sprechern (Vorstand) geleitet.
Bürgermeister
Bürgermeister von Steinheim ist Joachim Franzke (CDU). Er wurde am 26. September 2004 mit 51,7 % der gültigen Stimmen gewählt. Sein Vorgänger war Reinhard Spieß (CDU), der am 12. September 1999 mit 66,1 % der gültigen Stimmen gewählt wurde.
Wappen und Flagge
Blasonierung: „In Silber eine rote Stadtmauer mit goldenem Tor, bekrönt von drei runden Zinnentürmen, deren mittlerer doppelt gezinnt ist.“ Die Flagge ist Grün-Silber (Weiß) längsgestreift mit dem zur Stange verschobenen Stadtwappen. Das Banner ist Grün-Silber (Weiß) längsgestreift mit dem Stadtwappen oberhalb der Mitte.
Städtepartnerschaften
Steinheim besitzt Partnerstädte innerhalb der Europäischen Union. Dies sind Haukipudas in Finnland, Busko-Zdrój in Polen, Szigetszentmiklós in Ungarn und Specchia in Italien. Diese Städte treffen sich jährlich zur Town-Twinning-Konferenz, die in jedem Jahr in einer anderen Stadt stattfindet. Vom 31. August bis zum 2. September 2006 fand die Town-Twinning-Konferenz in Steinheim statt. Sie wurde nach Specchia, Szigetszentmiklós und Busko-Zdrój zum vierten Mal durchgeführt.
Mit Szigetszentmiklós besteht außerdem eine Schulpartnerschaft. Das Gymnasium Steinheim bietet jährlich Schüleraustauschprogramme nach Szigetszentmiklós an. Ein Gegenbesuch der Ungarn schließt den jährlichen Austausch ab. Außerdem werden in unregelmäßigen Abständen auch Schüleraustausche mit der Stadt Marquise (Frankreich) durchgeführt. Zudem besteht eine jahrzehntelange Partnerschaft mit Kalemie (DR Kongo).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Die Stadt Steinheim unterhält kein Theater. Allerdings ist die Aula im Schulzentrum so eingerichtet, dass sie auch für Theater- und Konzertveranstaltungen genutzt werden kann und 598 Sitzplätze im Zuschauerraum vorhält.
Museen
- Die wirtschaftliche Entwicklung Steinheims ist eng verknüpft mit der Möbelfabrikation. Daher wurde 2002 das Möbelmuseum eröffnet.
Musik
In der Stadt sind sechs Chorgemeinschaften, zwei Jagdhornbläsergruppen und vier Spielmannszüge organisiert. Drei allgemeine Musikvereine und die Musikschule Steinheim runden das Angebot ab. Dazu gibt es noch die jährlichen Musikfestivals „Rock at School“ des Gymnasiums Steinheim (seit 2002) und „Still Reaching for Darkness“ der „jungen Kultur Steinheims“ (seit 2004).
Bauwerke
- Katholische Pfarrkirche St. Marien.
- Der Kump, Wahrzeichen der Stadt, ist ein 7 m breiter und 2,90 m tiefer runder Brunnen im Herzen der Innenstadt. Er wurde 1855 erbaut und von der ersten Steinheimer Wasserleitung aus einer höher gelegenen Quelle außerhalb der Stadt gespeist. Er diente bis 1933 als Löschwasserspeicher, Brauchwasser- und Trinkwasserentnahmestelle.
- Bei dem 1835 errichteten Rathaus handelt es sich um einen schlichten zweigeschossigen Putzbau in spätklassizistischen Formen.
- Das Pfarrhaus ist ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und wurde 1729 erbaut.
- Der sogenannte Paradieshof (Detmolder Str. 24) war ehemals Sitz des bischöflichen Rentmeisters. Er entstand 1729 als mächtiger Vierständerbau mit Krüppelwalmdach und Dielentor. 1995-96 saniert, wird das Gebäude seitdem von der Elterninitiative Klabautermann e. V. als Kindergarten, Tagesstätte und Hort genutzt. In den an der Grenze zur Altstadt gelegenen Nebengebäuden sind Reste der mittelalterlichen Stadtmauer verbaut.
- Das unweit gelegene Rentmeisterhaus (Detmolder Str. 28) präsentiert sich als spätbarocker siebenachsiger Putzbau (Fachwerk?) mit Mittelrisalit und Mansarddach. Es wurde 1767 errichtet. Die originale Haustür aus der Erbauungszeit blieb erhalten.
- In der Innenstadt haben sich nach der in den 1970er- und 1980er-Jahren durchgeführten Stadtsanierung nur noch wenige ältere Wohnbauten erhalten. In der Regel handelte es sich hierbei schlichte giebelständige Fachwerk-Dielenhäuser, die fast durchweg nach dem verheerenden Stadtbrand von 1729 entstanden waren. Besonders gut erhalten blieb Rochusstraße 22, ein Fachwerk-Dielenhaus von 1729.
- Von der ab 1280 errichteten Stadtmauer blieb ein längeres Stück an der Straße Hinter der Mauer erhalten. Ein Teil davon wurde in den Wirtschaftsgebäuden des Paradieshofes verbaut.
- Das von 1717 bis 1720 errichtete Wasserschloss Vinsebeck ist eine der schönsten barocken Schlossanlagen Westfalens. Die einzigartige Barockschöpfung aus dem Jahre 1720 steht auf einer quadratischen Insel, die von einer 17 m breiten, wassergefüllten Gräfte umgeben ist.
- Das romantische Schloss Thienhausen wurde 1609 von Tönnis Wolf von Haxthausen errichtet. Das Schloss, im Tal des Holmbachs gelegen, ist ein eindrucksvolles Juwel der Weserrenaissance. Seinen Südgiebel ziert eine wertvolle Bildhauerarbeit - eine gekrönte Madonna mit einem Kind. Im Innenwinkel der zweiflügeligen Anlage ist ein quadratischer Treppenturm eingezogen; den Abschluss des Außenwinkels bildet eine Eckturm mit Kegeldach. Friedrich Wilhelm Weber lebte 20 Jahre im Schloss Thienhausen und schrieb hier sein bekanntes Versepos "Dreizehnlinden" und Annette von Droste-Hülshoff war oft zu Gast bei der Familie von Haxthausen.
Parks
Der Gutspark Breitenhaupt ist ein in Privatbesitz befindliches nicht öffentlich zugängliches Gelände von etwa 2,5 ha Größe. Ursprünglich um 1870 angelegt und 1919 erweitert besteht der Park aus einer großen Rasenfläche im Bereich einer ehemaligen Gräfteninsel, die durch Wege und Sitzgruppen sowie eine Kapelle gegliedert wird und einem Rasenrundbeet vor dem Herrenhaus und einer alleegesäumten Zufahrt[10].
Der Schlosspark Vinsebeck ist ein in Privatbesitz befindliches Areal von etwa 2 ha Größe, das nach Voranmeldung zugänglich ist. Erstmals wurde 1718 ein Barockgarten erwähnt. Er wurde in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. Seit den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das barocke Erscheinungsbild weitgehend wiederhergestellt[11].
Naturdenkmäler
Im Ortsteil Sandebeck befindet sich nicht nur Deutschlands nördlichster Vulkan, sondern sicher auch einer der kleinsten. Sein Basaltgang ist nur 10 Meter breit und 300 Meter tief. Der Vulkan von Sandebeck ist zwischen 7 und 14 Millionen Jahre alt und streng genommen ein Vulkanembryo Vulkanit, da er in der Erdkruste stecken geblieben ist. Seit 1974 steht der Basaltbruch des Sandebecker Vulkans unter Naturschutz. Den vulkanischen Erscheinungen, die den Vulkan von Sandebeck hervorgebracht haben, verdanken auch die Mineralbrunnen und Quellen in der Region ihre Existenz.
Sport
In Steinheim existieren sieben Tennisclubs und neun allgemeine Sportvereine. Weitere Vereine bieten Badminton, Basketball, Angelsport, und Handball an. Darüber hinaus gibt es einen Modellflugverein und einen Luftsportverein. Auch eine DLRG-Ortsgruppe gibt es in Steinheim.
Regelmäßige Veranstaltungen
Der Steinheimer Rosenmontagszug ist der größte und älteste in der Region Ostwestfalen-Lippe. Auch das Steinheimer Schützenfest, jedes Jahr im Frühsommer ausgerichtet, sowie die Steinheimer Musik- und Schlemmertage, jedes Jahr Ende April/Anfang Mai stattfindend, erfreuen sich immer größter Beliebtheit. Des Weiteren wird seit 2007 jährlich eine große Herbstkirmes, der „Reiner-Reineccius-Markt“ veranstaltet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Steinheim ist verkehrsgünstig an die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Ostwestfalenstraße (B 252) angebunden, die es Richtung Norden mit der B 1 (Richtung Paderborn und Ruhrgebiet) und der Bundesautobahn A 2 (Richtung Hannover) und Richtung Süden mit der A 44 Dortmund–Kassel verbindet. Weiterhin besteht eine direkte Anbindung an die B 239.
Der Bahnhof Steinheim liegt an der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken. Er wird im Stundentakt, an Sonn- und Feiertagen alle zwei Stunden, von der S-Bahnlinie S 5 Paderborn–Hameln–Hannover Hbf–Hannover Flughafen bedient. Im Busverkehr bestehen Regionalverbindungen nach Höxter (über Marienmünster-Vörden), Nieheim (mit Durchbindung nach Brakel), Bad Meinberg (mit Anschluss nach Detmold) und nach Schieder-Schwalenberg sowie Wöbbel.
Ein Ortsbus verbindet die Ortsteile Ottenhausen, Vinsebeck, Bergheim und Sandebeck mit der Stadt. Das Stadtgebiet gehört zum Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter. In Richtung NRW gelten die regionalen Verbundtarife („Hochstift-Tarif“, „Der Sechser“) und der NRW-Tarif. Da es keinen speziellen S-Bahntarif gibt, wird nach Hannover der DB-Nahverkehrstarif angewendet.
Steinheim liegt an dem Europaradwanderweg R1 und den regionalen Radwanderwegen R51 und R53.
Medien
An Tageszeitungen erscheinen die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt, sie berichten an sechs Tagen pro Woche über lokale Ereignisse. Der Mantelausgabe beider Zeitungen wird von den jeweiligen Hauptredaktionen aus Bielefeld bezogen.
Steinheim gehört zum Berichtsgebiet des Regionalstudios Bielefeld des WDR. Im Gebiet des ehemaligen Hochstifts Paderborn, zu dem auch Steinheim gehörte, gibt es seit 1991 den Radiosender Radio Hochstift, der insbesondere regionale Themen aufgreift und im Vergleich zu den überregionalen Sendern (z.B. WDR) einen höheren Höreranteil besitzt.
Öffentliche Einrichtungen
Steinheim verfügt mit dem St.-Rochus-Krankenhaus bereits seit 1890 über eine wohnortnahe, leistungsfähige medizinische Versorgung. Das Versorgungsgebiet erstreckt sich über den nördlichen Teil des Kreis Höxter und den südöstlichen Teil des Kreis Lippe. Das Krankenhaus ist als Teil der katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge gGmbH akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen, hat 110 Betten in den Hauptabteilungen Chirurgie und Innere Medizin und ist Notarztstandort. Ein Förderverein setzt sich seit 2001 für die Belange des Krankenhauses und die wohnortnahe Notfallversorgung ein.
- Feuerwehr Steinheim
Bildung
Die Stadt bietet mit Ausnahme einer Gesamtschule alle Schultypen an. Im Jahr 2007 wurden an den Schulen der Stadt mit 140 Lehrkräften insgesamt 2.265 Schüler unterrichtet, davon 29,4 % an den drei Grundschulen, 8,3 % an der Hauptschule und 23,8 % an der Realschule, 34,5 % am Gymnasium, sowie 4,0 % an der Förderschule[3].
Steinheim hat darüber hinaus mehrere Kindergärten bzw. Kindertagesstätten, und eine Musikschule.
Die nächstgelegenen Hochschulen sind die Universität Paderborn und die Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Pfarrer i.R. Hubert Schulte
- Heinz Becker, Geschäftsmann
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermann Tulichius (ca. 1486–1540), Theologe, Pädagoge und Reformator
- Reiner Reineccius (1541–1595), Historiker
- Johannes Hillebrand (1874–1931), Weihbischof
- Albert Hochheimer (1900–1976), Schriftsteller
- Konrad Kröger (* 1951), Künstler
- Franz Walter (* 1956), Politologe
- Linda Stahl (*1985), Leichtathletin
- Anton Spilker (1838 - 1892), Begründer der Steinheimer Möbelindustrie.
Literatur
- Heinz Schäfers: Vinsebeck: Kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Schnell & Steiner, Regensburg 1991, ISBN 978-3795456092.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
- ↑ Geologischer Dienst Nordrhein-Westfalen, Geowissenschaftliche Gemeindebeschreibung Steinheim
- ↑ a b Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen: Kommunalprofil Steinheim
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Steinheim vom 15. November 1999 in der Fassung der 4. Änderungssatzung vom 20. März 2007
- ↑ Webpräsenz der Stadt Steinheim: Zahlen und Fakten
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Schüler an allgemein bildenden Schulen in NRW nach der Religionszugehörigkeit
- ↑ Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, Bürgerservice: Gesetz zur Neugliederung des Kreises Höxter
- ↑ Landesdatenbank NRW; Wahlergebnisse zum Gemeindecode 05762032
- ↑ Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik: Kommunalwahlen
- ↑ Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Gutspark Breitenhaupt
- ↑ Landschaftsverband Westfalen-Lippe: Schlosspark Vinsebeck
Städte im Kreis HöxterBad Driburg | Beverungen | Borgentreich | Brakel | Höxter | Marienmünster | Nieheim | Steinheim | Warburg | Willebadessen
Stadtteile von SteinheimBergheim | Eichholz | Grevenhagen | Hagedorn | Ottenhausen | Rolfzen | Sandebeck | Steinheim | Vinsebeck
Wikimedia Foundation.