- Steinkreuze
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Das Kreuz ist eines der Hauptsymbole des Christentums.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Das ursprüngliche Symbol des frühen Christentums ist nicht das Kreuz, sondern sind das Staurogramm und das Christusmonogramm XP. Es wird aber schon früh auch ornamental in Kreuzform angeordnet. Erst im 5. Jahrhundert tritt es zurück, und das Kreuz übernimmt die Funktion, nachdem schon im 3. Jahrhundert der Gebrauch des Bekreuzigen mit den Fingern aufgekommen ist. Die Erstform ist das T-förmige Crux commissa (Taukreuz, auch ägyptisches Kreuz, heute Antoniuskreuz), aus dem auch das Crux ansata (koptisches Kreuz, Henkelkreuz) früh entsteht. Das heute übliche Crux immissa (Hochkreuz, Lateinisches Kreuz, Passionskreuz) ist ab dem 4. Jahrhundert (Zeit Kaiser Konstantin des Großen, 324–337 n. Chr.) als Symbol nachweisbar, und ist mit der Verehrung des Kreuz Christi aufgekommen.[1]
Symbolik
Es symbolisiert zum einen den Opfertod Jesu Christi. Zum anderen symbolisiert es die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und den Mitmenschen (waagerechte Achse des Kreuzes), sowie mit dem Göttlichen (senkrechte Achse des Kreuzes).
Interpretatorische Bedeutung
Nach dem Neuen Testament wurde Jesus Christus an einem Kreuz hingerichtet. Die meisten Christen glauben, dass die Kreuzigung an einem Kreuz stattfand; demnach ist das Kreuz eine symbolische Verbindung zwischen dem irdischen (waagerechte Achse des Kreuzes) und dem himmlischen oder Göttlichen (senkrechte Achse des Kreuzes). Durch die Auflehnung und Rebellion gegen Gott (Sünde) ist die ursprüngliche Verbindung zwischen Mensch und Gott zerrissen. Die dadurch entstandene Kluft zwischen sündigem Menschen und heiligem Gott ist nur durch das Eingreifen Gottes selbst zu überbrücken. Der Mensch ist von sich aus nicht in der Lage, die Sünde zu beseitigen. Diese Sünde musste gesühnt werden, damit der Mensch gerecht vor Gott sein kann. Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus Christus die Verbindung zwischen Gott und Mensch wieder hergestellt. Als Sohn Gottes starb er für die Menschen und bewirkte damit die Versöhnung zwischen Gott und Mensch. Damit ist der Weg zu Gott frei für jeden, der für sich diese Versöhnung in Anspruch nimmt. Daher wird das Kreuz vom Zeichen des Fluches zum Zeichen der Versöhnung, der Wiederherstellung, der Gottesbeziehung und damit zum Hoffnungszeichen (Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung – Antiphon am Karfreitag).
Im Christentum stellt der vertikale Balken die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen dar, der horizontale die Beziehung zwischen den Menschen untereinander. In westlichen Kulturen steht das Kreuz, von der Kreuzigung abgeleitet, zudem als Symbol für den Tod. Das Kreuz steht in der christlichen Kirche als Symbol der Qualen, die Jesus bei der Kreuzigung erleiden musste. Das Kreuz Jesu trug der Bibel nach die Inschrift INRI. Ein Kreuz mit Korpus nennt man Kruzifix.
Exegetische Bedeutung
Das Neue Testament kennt in seiner altgriechischen Fassung zwei Begriffe, die in deutschen Übersetzungen häufig mit "Kreuz" wiedergegeben werden. Der seltener gebrauchte Begriff ξύλον (= xýlon) umfasst ursprünglich nur die Bedeutung Holz im Sinne von Baum, Pfahl, Balken, wird aber bereits seit dem 1. Jhd. n.Chr. auch als Kreuz übersetzt. Es findet sich ausschließlich im Johannesevangelium, der Apostelgeschichte und gehäuft in den paulinischen Briefen. Der öfter gebrauchte Begriff hingegen, σταυρός[2] (= staurós), umfasst zwei Bedeutungsebenen, nämlich Holz und Kreuz, die beide gleichzeitig gedacht wurden, da der antike Grieche nicht zwischen dem Material und dem Zweck eines Gegenstandes unterschied. Dieser Begriff findet sich über vierzig Mal im gesamten Neuen Testament und erfuhr erst durch die Übersetzung in die lateinische Sprache eine Verengung auf das Kreuz[3] (crux, lat.) hin, die historisch aber die bessere Übersetzung darstellt.
Kreuz Christi
siehe Kreuz (Reliquie).
Verschiedene Formen des christlichen Kreuzes
Die verschiedenen Kreuzformen sind häufige Motive der Heraldik, Sphragistik und Vexillologie. Oft existieren verschiedene Bezeichnungen für die gleiche Darstellung. In der Heraldik sind viele Kreuze nach der Ausbildung der Kreuzenden benannt. Beispiele sind Lilienendenkreuz, Apfelkreuz, Nagelspitzkreuz. Ist die Darstellung aus gekreuzten symbolischen Ästen, so ist es ein Astkreuz. Wird dieses Kreuz um 45 Grad gedreht entsteht ein Burgunderkreuz. Ein Radkreuz sieht wie ein Wagenrad aus. Allgemein wird bei christlichen Kreuzen anhand der Länge des unteren Kreuzarms zwischen Griechischem bzw. gleicharmigem Kreuz und Lateinischem bzw. Hochkreuz unterschieden.
Bild Anmerkungen Beispiel Das Armenische Kreuz besitzt vier Arme, die an ihrem Ende leicht auslaufen (kurvige Linien) und verziert sind. Meist ist das gesamte Kreuz reich verziert. Sie sind anzutreffen in Armenien, Georgien, der Türkei und dem Iran. Die Kreuze sind ca. 1700 Jahre alt. Sie sind auch oft mit den detailreichen Mustern in Mauern hineingeschlagen. Das Griechische Kreuz besitzt vier gleich lange Arme und tritt häufig in verschiedenen Varianten bei Ordensdekorationen auf. Das schräg gestellte Andreaskreuz, genannt nach dem Apostel Andreas, der nach der Überlieferung an einem solchen Kreuz hingerichtet wurde. Das Lateinische Kreuz oder Passionskreuz ist das „typische christliche Kreuz“, bei dem der Längsbalken (senkrechte Line) länger ist als der Querbalken (waagerechte Arme), welcher oberhalb der Mitte den Längsbalken kreuzt. Es symbolisiert zum einen den Opfertod Jesu Christi. Zum anderen symbolisiert es die Verbundenheit des Menschen mit der Erde und den Mitmenschen (waagerechte Achse des Kreuzes), sowie mit dem Göttlichen (senkrechte Achse des Kreuzes). (siehe auch: Kruzifix, Triumphkreuz) Das Keltische Kreuz (auch Hochkreuz) ist ein lateinisches Kreuz mit einem Ring, das man besonders in Irland und Schottland verwendet. Es ist oft mit keltischen Knoten verziert, und kann als Nimbuskreuz mit verlängerten Balken dargestellt sein. Das Patriarchenkreuz, auch Erzbischofskreuz oder Spanisches Kreuz genannt, wird oft in Bildern von Kirchenfürsten, insbesondere Bischöfen und Kardinälen dargestellt. Der kleinere Querbalken symbolisiert die Inschrift auf dem Kreuz. Das Russische Kreuz ist das Kreuz der russisch-orthodoxen Kirche, bei dem zwei parallele waagerechten Kreuzarme die Senkrechte schneiden. Darunter schneidet noch ein dritter, schräggestellter Arm. Dieser soll das Brett zum Abstützen der Füße darstellen. Der kürzere Arm ist der obere und ist etwa so lang wie der schräglinksliegende Fußarm. Das Papstkreuz ist das offizielle Symbol des päpstlichen Amtes. Die drei Querbalken symbolisieren die drei päpstlichen Gewalten: die Priester-, Hirten- und Lehrgewalt. Das Byzantinische Kreuz wird von der griechisch-orthodoxen Kirche verwendet. Das Koptische Kreuz ist ein Kreuz, das sich an das altägyptische Henkelkreuz anlehnt. Das Lothringer Kreuz ist ein Kreuz mit zwei Querbalken. Das Petruskreuz ist ein auf dem Kopf stehendes Lateinisches Kreuz. Kath. Kirchen, die dem Hl. Petrus geweiht sind, tragen oder trugen ein dementsprechendes Kreuz auf dem Turm, anstatt des üblichen Kreuzes. Sonnenkreuz Das Lazarus-Kreuz (Kleeblattkreuz) ist Symbol für die Verbindung von Christuskreuz und Dreifaltigkeit. Es hat zwei gleich lange Balken die in der Mitte senkrecht aufeinander stehen. Die vier Enden laufen in ein Dreiblättriges Kleeblatt aus, gestielt nennt man es Brabanter Kreuz. Die dritte Variante ist in ein Nimbuskreuz im Perlenkranz aufgelöst Das Wiederkreuz ist eine Vervielfachung des Lateinischen Kreuzes. Das aus gebogenen Linien gebildete und von einem Kreis umschlossene (nimbierte Weihekreuz (lat. crux signata) in der Mensa (Deckplatte) von Altären, auf liturgischen Geräten und an den Wänden von Kirchenräumen, in der Regel dort, wo die sogenannten „Apostelleuchter“ angebracht sind oder waren; daher auch Apostelkreuz genannt. Diese Kreuzform ist vor allem in katholischen und vorreformatorischen Kirchen zu finden. Bis zur Reformation wurde dieses Kreuz auch als päpstliches Hoheitszeichen verwendet, deshalb findet man auch die Bezeichnung Päpstliches Kreuz, das allerdings namentlich nicht mit dem jetzigen Papstkreuz verwechselt werden darf, das eine Abwandlung des Patriarchenkreuzes mit drei Querbalken darstellt. Das Malteserkreuz ist das Symbol des Souveränen Malteserordens und ziert dessen Flagge. Es wird auch von den verschiedenen Einrichtungen und Organisationen des Malteserordens (z.B. Malteser Hilfsdienst in Deutschland, Malteser Hospitaldienst Austria in Österreich, weitere siehe Malteserorden) geführt. Auch der evangelische Johanniterorden, die Johanniter Unfallhilfe und der Lazarus-Orden verwenden das Malteserkreuz. Es besteht im Gegensatz zu normalen Kreuzen aus acht Spitzen. Das Hugenottenkreuz ist ein häufig benutzes Symbol der französischsprachigen Protestanten und Hugenotten. Es ist ein Malteserkreuz, mit acht Perlen besetzt. Das Tatzenkreuz, auch Templer- und Kanonenkreuz genannt, ist ein Kreuz mit verbreiterten, häufig gebogenen, Balkenenden. Das Tatzenkreuz ist in den verschiedenen abgewandelten Formen heute noch zu finden (z. B. bei der Bundeswehr). Die Form mit den geraden, nur am Ende nach außen gebogenen Armen wird auch als Prankenkreuz bezeichnet. Das Krückenkreuz, auch Kruckenkreuz oder Hammerkreuz, ist ein Kreuz mit Querbalken (Krücken) an den vier Enden. Das Ankerkreuz hat alle Arme gleich lang und ist damit ein griechisches Kreuz. Die Arme enden ankerförmig. Heute wird es u.a. als Verdienstkreuz verwendet. Das Astkreuz hat seinen Namen von den baumförmigen Balken die mit Aststümpfen versehen sind. Die Kreuzform ist meist die eines Lateinisches Kreuzes, es sind jedoch auch welche mit Gabelkreuzen anzutreffen, die als Astkreuz ausgeführt sind. Am häufigsten wurde diese Kreuzform in der Gotik verwendet, so zum Beispiel in der Wiener Minoritenkirche (1275) und im Hildesheimer Dom (1015). Das Astkreuz stellt die Assoziation mit dem „Baum des Lebens“ (Paradies), d. h. mit dem ewigen Leben selbst her. Im 19. Jahrhundert wurden Astkreuz oft mit Wein- oder Efeulaub umrundet ausgeführt. Das Jerusalemkreuz zeigt ein Griechisches Kreuz, in dessen vier Quadranten jeweils ein kleineres Griechisches Kreuz angeordnet ist. In frühen Darstellung wird an Stelle des großen Griechischen Kreuzes ein Kruckenkreuz verwendet. Der Union Jack stellt eine Überlagerung der Flagge von England (Georgskreuz), der Flagge von Schottland (Andreaskreuz) und der ehemaligen Flagge von Irland (Patrickskreuz) dar. Das Skandinavische Kreuz der Skandinavischen Flaggen geht auf den Dannebrog aus dem Jahre 1219 zurück. Der senkrechte Balken des Kreuzes ist nach links versetzt. Dieses Kreuz ist das Logo und Erkennungszeichen der libanesisch-christlichen Partei 'Forces Libanaises. Das äußere rote Kreuz symbolisiert den Glauben an Jesus Christus. Das innere weiße Kreuz symbolisiert das Leid der Christen im Libanon im Laufe der Geschichte. Die Spitze am unteren Ende des Kreuzes soll die Wehrhaftigkeit und den Selbstverteidigungswillen der christlichen Minderheit darstellen. Geschichte des Christlichen Kreuzes
Entstehungsgeschichte
Die Entstehungsgeschichte des Kreuzes als christliches Glaubenssymbol ist unklar. Unsicherheit besteht bereits durch das Neue Testament. Die im griechischen Urtext benutzten Wörter staurós, stauróō, anastauróō und xýlon werden im biblischen Kontext zumeist mit „Kreuz“ beziehungsweise „Kreuzigung“ übersetzt. Das Wort staurós hat allerdings nur die Bedeutung „aufrecht stehender Pfahl“ oder „Holzstange“, benutzt v.a. auch im Kontext von Palisaden und hölzernen Unterlagen. Xýlon, das im Neuen Testament öfters als Synonym für staurós auftaucht, wird meist mit „Holz“, „Brennholz“, „Balken“, „Stamm“ oder „Pfosten“ übersetzt.[4]
In frühchristlicher Zeit ist das Kreuz als christliches Symbol unbekannt. Die altchristliche Kunst stellte die Leidensgeschichte, und vor allem die Kreuzigung, nur selten dar. Als wahrscheinlich älteste Einzeldarstellung der Kreuzigung gilt ein aus Gaza (oder evtl. Syrien) stammender Jaspis ägyptisch-magischen Ursprungs aus dem späten zweiten bis frühen dritten Jahrhundert mit der Teilinschrift ΥIE ΠATEP IHCOΥ XPICTE (in etwa: „Sohn Vater Jesus Christus“).[5] Die magischen Amulette der Frühchristen wurden von der Kirche selten geduldet, aber in der offiziellen christlichen Kunst selbst fand das Kreuz nur langsam nach dem Konzil von Nicäa (325) Eingang. Im Jahr 325 hatte der Tradition nach die Kaisermutter Helena das Kreuz Christi und seine Grabeshöhle aufgefunden. Im Jahr 312 hatte Kaiser Konstantin der Große seine von den zeitgenössischen Historikern unterschiedlich gedeutete Vision vor der Schlacht bei der Milvischen Brücke, woraufhin er ein entsprechendes Feldzeichen (labarum) mit dem als Staurogramm interpretierten Himmelszeichen anfertigen ließ, was ihm der Legende nach zum Sieg verholfen haben soll.[6]
Die späte Konversion Konstantins zum Christentum und die seinem Tod folgende Anerkennung der neuen Staatsreligion gab eventuell den frühen Christen die Möglichkeit, den Kreuzestod nun öffentlich zu bekennen. Nachweisen lässt sich das Kreuz als generelles christliches Symbol erst seit der Zeit der Völkerwanderung (375 - 568 n. Chr.). Oft wird das Konzil von Ephesos (431) als „offizielle Einführung“ des Kreuzes als christliches Zeichen genannt. 432 n. Chr. findet sich dann zum Beispiel eine Kreuzigungsdarstellung am Portal der Basilika Santa Sabina auf dem Aventin in Rom, jedoch ohne Kreuz.[7] Als älteste bekannte Kreuzigungsdarstellung in einem narrativen Kontext gilt die auf einem italienischen Elfenbeinkästchen, das um 420 datiert wird.[8]
Aufgrund der auffälligen Abwesenheit frühchristlicher Kreuzes- und Kreuzigungsikonographie wird spekuliert, dass das Kreuz als christliches Symbol weniger aus der Tatsache der Kreuzigung selbst, sondern in der Auseinandersetzung mit der heidnischen Umwelt entstanden ist. Viele zur Zeitenwende in Rom populäre Kulte, aber auch der spätere Mithraismus kannten kreuzförmige und kreuzähnliche Symbole, nicht zuletzt das Sonnenrad. Die Darstellung einer Kreuzigung in einem religiösen Kontext ist jedoch lediglich von einem Hämatitschmuckstein aus einem bislang unbekannten synkretistischen orphisch-bacchischen Kult im 3. Jahrhundert bekannt.[9] Aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. ist das 1856 in ehemaligen Wachräumen eines römischen Gebäudes am Palatin entdeckte und „Spottkruzifix vom Palatin“ genannte Graffito bekannt. Es bedient sich der Ikonographie der alten persischen Religionen und zeigt eine östliche Gottheit mit dem Kopf eines Pferdes.[10] Als Verspottung dient die gekreuzigte Darstellung dieser Gottheit, die trotzdem von einem Gläubigen angebetet wird, kommentiert mit der Inschrift: „Alexamenos betet seinen Gott an.“[11]
Im Mittelalter wuchs die Bedeutung der Kreuzessymbolik durch die zahlreichen Kruzifixe, insbesondere auch durch die zahlreichen Triumphkreuze in Kirchen und Kathedralen, die unter Einfluss der Tropäen, der antiken römischen Siegeskreuze entstanden waren.[12] Eine ungewöhnliche Deutung früher Kreuze ist als mêchanê, als sog. „Theatermaschine Jesu Christi“ bekannt.[13] Eine besondere Darstellung der Kreuzigung enthält eine räumliche Ikonographie des Kreuzes mit angedeuteter Rotation und gedrehten bzw. schrägem suppedaneum, bekannt v.a. von ostkirchlichen Kreuzigungsbildern und frühmittelalterlichen Darstellungen im Westen wie z. B. dem Isenheimer Altar.
Eine Erweiterung des Bildes durch die Maria, umgeben von den drei tröstenden Frauen, scheint eine logische Folgerung zu sein. Schließlich kommt es auch zur Entstehung des Typus des volkreichen Kalvarienbergs, einer Darstellungsform, die nicht nur die klassischen, neutestamentlich begründeten Figuren mit einbezog, sondern darüber hinaus eine Masse an Zuschauern darstellte.
Darstellung des christlichen Kreuzes und der Kreuzigung Christi in der Kunst
- Das christliche Kreuz im frühen Mittelalter (7.-10. Jh.)
Bis ~1100 wurde Christus als ferner Gott am Kreuz, frei von Schmerzen, dargestellt.
- Das christliche Kreuz in der Romanik
Auch die Romanik kennt noch dieses Bild. Erst um 1300, am Übergang zur Gotik, wird Jesus am Kreuz zur Leidensfigur, mit der man mitfühlen soll. Beim Kreuzzug 1204 meinte man, in Konstantinopel die echten Nägel vom wahren Kreuz Christi gefunden zu haben - es waren drei! Seither findet man das Dreinagelkreuz, allerdings mit einer Übergangszeit von mehr als 100 Jahren. Bis 1204 fand ausschließlich das Viernagelkreuz mit dem stolzen Christus Verwendung, mit dem auferstandenen, herrlichen Christus, der den Tod überwunden hat.
- Das christliche Kreuz in der Gotik
- Das christliche Kreuz in der Renaissance
- Das christliche Kreuz im Barock und Rokoko
Verwendung
Das Kreuz erscheint an vielen Orten als Bekenntnis zum Christentum.
- Viele Christen tragen das Kreuz als Schmuck an einer Halskette.
- Katholiken und Orthodoxe, teilweise auch Protestanten, machen das Kreuzzeichen, indem sie mit zwei Handbewegungen ein Kreuz schlagen und sich so bekreuzigen.
- In Kirchen ist das Kreuz über oder auf dem Altar angebracht. Auch die Spitzen vieler Kirchtürme tragen ein Kreuz. Zahlreiche Kirchen haben einen kreuzförmigen Grundriss.
- In vielen christlichen Ländern hängt ein Kreuz oder ein Kruzifix an öffentlichen Plätzen, wie Amtsstuben oder Schulen. Im Zuge der Trennung von Kirche und Staat ist aber ein Trend zur Abwendung von diesem Brauch zu erkennen. So hing in jedem bayrischen Klassenzimmer bis zum Kruzifix-Beschluss im Jahre 1995 ein Kreuz. Heute hängen noch viele Kruzifixe an öffentlichen Orten; laut Verfassung müssen diese aber auf Wunsch abgehängt werden.
- Der Buchdeckel der meisten Bibeln tund Gesangbücher rägt ein Kreuz.
- Christliche Gräber werden oft durch ein Kreuz geziert.
- Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung benutzt in ihrer Symbolik u. A. das Rote Kreuz, eine Abwandlung der Flagge der Schweiz. Viele christliche Orden, wie z. B. die Malteser widmen sich der Krankenpflege, weshalb das Kreuz oftmals medizinische Einrichtungen oder Hilfsorganisationen kennzeichnet. (z. B. in vielen Ländern Apotheken.)
- Da das christliche Kreuz Bestandteil vieler Wappen christlicher Herrscher und Ritterorden des europäischen Mittelalters war, erscheint es bis zum heutigen Tag auch in militärischen Hoheitszeichen, Flaggen, Fahnen oder Auszeichnungen, wie z. B. dem Tatzenkreuz der Bundeswehr oder dem Kreuz der französischen Ehrenlegion.
Christliche Kreuze in Flaggen, Fahnen, Hoheitszeichen und Wappen
In fast allen europäischen Staaten war das Christentum ein staatsgründendes Moment und in Folge zumindest eine staatstragende oder gar Staatsreligion, weshalb in den Wappen, Symbolen, Fahnen oder Flaggen der jeweiligen Herrscher häufig christliche Kreuze auftauchten. Dieser Umstand bildet sich in diversen Wappen, Symbolen und Flaggen wieder.
Nationalflaggen/Kriegsflaggen mit Kreuzen
Flagge Datum Funktion Art des Kreuzes 22. Mai 1909 Flagge Australiens Union Jack 28. Juni 1967 Flagge Burundis Andreaskreuz 1219 Flagge Dänemarks Skandinavisches Kreuz 3. November 1981 Flagge Dominicas 6. November 1844 Flagge der Dominikanischen Republik 10. Oktober 1970 Flagge Fidschis Union Jack mit Georgskreuz im Wappen 29. Mai 1918 Flagge Finnlands Skandinavisches Kreuz 26. Januar 2004 Flagge Georgiens Jerusalemkreuz März 1822 Flagge Griechenlands Griechisches Kreuz 1. Januar 1801 Flagge Großbritanniens Union Jack 19. Juni 1915 Flagge Islands Skandinavisches Kreuz Seekriegsflagge Indiens Georgskreuz 6. August 1962 Flagge Jamaikas Andreaskreuz Seekriegsflagge Lettlands Balkenkreuz Flagge Liechtensteins Kreuz über der Fürstenkrone 15. April 1942 Flagge Maltas Georgskreuz Flagge Moldawiens 15. April 1942 Flagge Neuseelands Union Jack 1. Januar 1899 Flagge Norwegens Skandinavisches Kreuz Seekriegsflagge Russlands Andreaskreuz 22. Januar 1906 Flagge Schwedens Skandinavisches Kreuz 4. Juli 1815 Flagge und Wappen der Schweiz Griechisches Kreuz (auch: Schweizer Kreuz) 1990 Flagge der Slowakei Patriarchenkreuz 19. Dezember 1981 Flagge Spaniens kleines lateinisches Kreuz als Schmuck der Krone Flagge Tongas griechisches Kreuz 1978 Flagge Tuvalus Union Jack Dies ist lediglich ein Auszug, die Liste wäre beliebig fortsetzbar. Auch in der Deutschen Bundeswehr wird das Kreuz verwendet, ein Tatzenkreuz (Baltenkreuz des Deutschen Ordens).
Bildergalerie
Das Urteil des Pilatus führte zum Tode Jesu am Kreuz (Darstellung aus dem 8. Jahrhundert).
Kreuz des Meister Imervard (um 1150)
Cimabue; 1287/88 Museo del'opera di S. Croce, Florenz,
Kreuzigung von Matthias Grünewald, 1506-1515
Triumphkreuz von Notke (um 1430-1509) im Lübecker Dom.
der Heilige Lukas, dargestellt als Maler der Kreuzigungsszene (Barockzeit).
Triumphkreuz (Christusseite) im Doberaner Münster.
Kreuz in Lidice, 20. Jahrhundert
Siehe auch
- Kreuzigungsgruppe
- Steinkreuz
- Keltenkreuz
- Andreaskreuz
- Kruzifix
- Triumphkreuz
- Vortragekreuz
- Gabelkreuz
- Pestkreuz
Einzelnachweise
- ↑ I. Schwarz-Winklhofer, H. Biedermann: Das Buch der Zeichen und Symbole. Verlag für Sammler, Graz 1972, ISBN 3-85365-011-2, Kapitel Christliche Symbol, S. 73–98
- ↑ Das altphilologische "Griechisch-Deutsche Handwörterbuch Gemoll" nennt als Primärübersetzung Stamm und Kreuz, das hiervon abgeleitete Verb σταυρόω umfasst interessanterweise lediglich zwei Bedeutungen: "einen Pfahl einschlagen" und "kreuzigen"
- ↑ A.Walde: Lateinisches Etymologisches Wörterbuch; Stichwort → Crux.
- ↑ In der Septuaginta wird xýlon in der Übersetzung von Esra 6:11 (Altes Testament) für das Wort „Balken“ vom Hebräischen ins Griechische benutzt.
- ↑ Felicity Harley & Jeffrey Spier, „55. Magical Amulet with Crucifixion“ (The Christian Empire / 5. The Crucifixion), in: Jeffrey Spier, Picturing the Bible: The Earliest Christian Art, Fort Worth, 2007, S. 228 f.
- ↑ Das Christusmonogramm selbst wurde erst später eingeführt.
- ↑ Abbildung: http://farm1.static.flickr.com/178/369679744_c398ba935e.jpg?v=0
- ↑ Abbildung: http://www.carotta.de/subseite/events/lhc/20.jpg
- ↑ Abbildung: http://www.carotta.de/subseite/events/lhc/29a.jpg
- ↑ Andreas Alföldi, „Der iranische Weltriese auf archäologischen Denkmälern“, in: Jahrbuch der schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichte, Vol. 40, 1949/50, S. 17-34)
- ↑ Bislang unbewiesen ist die Spekulation christlicher Apologetiker, die den gekreuzigten Gott als Christus sehen, den Pferdekopf als Eselskopf deuten, und somit das Spottkruzifix als hypothetische onolatrische und damit möglicherweise antijüdische Symbolik mit dem Frühchristentum in Verbindung bringen. Obwohl Andreas Alföldi die Eselskopfdeutung widerlegt hatte (s.o.), interpretierte auch er das Spottkruzifix als ein antikes antichristliches Dokument.
- ↑ Vgl. das christliche Siegeskreuz als tropaeum in Venantius Fortunatus, Pange Lingua, sowie die christlichen tropaea als Arma Christi: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/74/Otterswang_Arma-Christi-Kreuz.jpg
- ↑ Ignatius von Antiochia: Brief an die Epheser IX.1: ἀναφερόμενοι εἰς τὰ ὕψη διὰ τῆς μηχανῆς Ἰησοῦ Χριστοῦ, ὅς ἐστιν σταυρός
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