Stellingen

Stellingen
Lage des Stadtteils

Stellingen

Lage des Bezirks

Eimsbüttel

Basisdaten
Bundesland: Hamburg
Bezirk: Eimsbüttel
Fläche: 5,8 km²
Einwohner: 22.159 (2004)
Bevölkerungsdichte: 3533 Einwohner je km²
Vorwahl: 040
Geografische Lage: 53° 35′ 32″ n. Br.
9° 55′ 43″ ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HH

Stellingen ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg. Er gehört zum Bezirk Eimsbüttel. Langenfelde gehört ebenfalls zum Stadtteil Stellingen. Die Bezeichnung Stellingen leitet sich wahrscheinlich von Stallo ab, einem altgermanischen Mannesnamen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Steinzeitliche Funde von 1937 – eine Rengeweihhacke und mehrere Scherben von Gefäßen uralter Urnenfriedhöfe aus der Eisenzeit – weisen auf die frühe Besiedlung Stellingens hin.

Urkundlich erwähnt wurde Stellingen (Stelling) aber erst 1347 in den Eppendorfer Kirchenbüchern. 1460 verzichtete die Pinneberger Grafschaft auf holsteinische Erbansprüche. Stellingen wurde ab 1640 dänisch und hatte unter dem Dreißigjährigen Krieg und den späteren Kriegen Dänemarks zu leiden. Ab den 1730er-Jahren verwalteten Mitglieder der Familie Kölln als Vogte den Ort; ihr Sitz lag auf dem Hof „Vogthufe“ in der heutigen Vogt-Kölln-Straße. 1777 errichtete der dänische König Christian VII. eine Zollstation in Stellingen, und zwar an der heutigen Kieler Straße. Zu dieser Zeit erfolgte auch die erste Nennung Langenfeldes. Die Kieler Straße wurde 1830 bis 1832 zur Chaussee ausgebaut. Erster hauptamtlicher Gemeindevorsteher Stellingens war ab 1882 der Stellmachermeister Joachim Wördemann, zu dessen Ehren der Wördemanns Weg benannt ist. In der Folge des deutsch-dänischen Krieges 1864 fiel Stellingen drei Jahre später, nämlich 1867, an Preußen.

Wichtige Erwerbsquelle der Stellinger Bauern war zu dieser Zeit der Milch- und Butterhandel. Die „Bodderbuern“ zogen mir ihren Planwagen über das Land und tauschten ihre Milchprodukte gegen Geflügel, Schinken und Würste ein. Die weiblichen Familienmitglieder hingegen verkauften die Milchprodukte in den Städten Altona und Hamburg.

Kirche zu Anfang des 20. Jahrhunderts

1875 wurde von der erstmals auf Grundlage der schleswig-holsteinischen Gemeindeverfassung gewählten Gemeindevertretung die Zustimmung zum Bau der Straßenbahn gegeben, die Stellingen auf der Strecke Kieler Straße mit Altona auf der einen und Eidelstedt auf der anderen Seite verbinden sollte. 1907 öffnete der bekannte Hagenbecks Tierpark seine Tore. 1921 begann der Bau der Gartenstadt Langenfelde auf dem Gebiet einer ehemaligen Ziegelei durch die Siedlungsgemeinschaft für Kriegsversehrte. Stellingens Unabhängigkeit endete 1927 mit der zwangsweisen Eingemeindung nach Altona, der 1937/1938 die Eingliederung in den Hamburger Stadtstaat folgte. Der Zweite Weltkrieg traf Stellingen hart: Allein in Langenfelde wurden 38 Prozent der Gebäude zerstört.

Politik

Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Stellingen zum Wahlkreis Stellingen-Eimsbüttel-West.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Eingangsportal Hagenbecks Tierpark
Fazle-Omar Moschee (1989)

Tierpark und sonstige Parks

Weit über die Stadtteilgrenzen bekannt ist Hagenbecks Tierpark mit seinem denkmalgeschützten Tor, das allerdings mittlerweile kein Eingang des Parks mehr ist.

Nördlich des bekannten Hagenbecks Tierpark gibt es in Stellingen die sogenannte „Stellinger Schweiz“, korrekt eigentlich „Stellinger Feldmark“, ein hügeliges Gebiet mit ländlichem Charakter. Dort gewinnen die Hamburger Wasserwerke Trinkwasser. Die Wiesen bei der Wolfgang-Meyer-Sportanlage und beim Tierpark heißen „Eimsbüttler Stadtpark“.

Bauwerke

  • Das architektonisch interessante ehemalige Rathaus von 1912 – heute Ortsamt.
  • Der Wasserturm von 1912 – zum Wohnhaus umgebaut.
  • Die bekannte russisch-orthodoxe Kapelle.
  • Die Fazle-Omar-Moschee wurde am 22. Juni 1957 in der Wieckstraße eröffnet. Sie ist die zweitälteste Moschee in Deutschland und der erste Moscheeneubau nach dem Zweiten Weltkrieg.

Sport

Zwischen der Hagenbeckstraße, der Koppelstraße und dem U2-Viadukt befindet sich die Wolfgang-Meier-Sportanlage. Dort befinden sich zwei Rasen-Fußballplätze der zweiten Mannschaft des HSV (Regionalliga) sowie der Frauenmannschaft (Bundesliga), einer mit Tribünen. Im Sportpark sind außerdem ein Eislauf- und Radstadion, das ein markantes Zeltdach hat, sowie mehrere Tennisplätze.

Am Sportplatzring liegt das Stellinger Stadion mit zwei Hartplätzen und einem Rasenplatz. Hier tragen die Mannschaften des TSV Stellingen 88 und des SV West-Eimsbüttel ihre Punktspiele aus.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

S-Bahn-Haltepunkt Stellingen

In Stellingen liegen die S-Bahn-Stationen Eidelstedt, Stellingen und Langenfelde. Die beiden erstgenannten wurden bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bei der einige Spiele in der im benachbarten Bahrenfeld gelegenen HSH Nordbank Arena stattfanden, umgebaut.

An der Autobahn-Anschlussstelle Hamburg-Stellingen zweigen die Bundesstraßen 4 und 5 von der Bundesautobahn 7 ab.

Feuerwehr

Wehrwappen FF Stellingen

Seit 1885 hat Stellingen eine eigene Freiwillige Feuerwehr mit Sitz in der Melanchthonstraße, an dem Standort befand sich zunächst das Stellinger Gefängnis. In Folge des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 wurde die FF Stellingen (F 1931) in die Feuerwehr Hamburg eingegliedert. Die Aufgaben der FF Stellingen bestehen darin, die Berufsfeuerwehr in Fragen der Abwehr von Gefahren für die Allgemeinheit zu unterstützen. Des Weiteren ist die Stellinger Feuerwehr im Katastrophenschutz (Deichverteidigung) tätig und hat die sogenannten Sonderkomponenten “Dekontamination und Reinigung” sowie “Spüren und Messen” übernommen. Seit 1976 engagiert sich die FF Stellingen mit ihrer Jugendfeuerwehr erfolgreich in der Jugendarbeit. Die JF Stellingen hat mit dem Mineola Junior Fire Department eine Partnerjugendfeuerwehr in den USA.

Bildung

Der Fachbereich Informatik der Universität Hamburg wie auch die Arbeitsstelle für Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Hamburg (AWW) haben ihren Sitz in der Vogt-Kölln-Straße.

Stellingen verfügt über die Gesamtschule Stellingen, die Haupt-und Realschule Sportplatzring und das Albrecht-Thaer-Gymnasium.

Quellen und Literatur

  • Hamburg von Altona bis Zollenspieker, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg, 1. Auflage 2002, ISBN 3-455-11333-8
  • Peter Rickers: Archivbilder Hamburg-Stellingen. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-019-9

Weblinks

53.59229.92877Koordinaten: 53° 36′ N, 9° 56′ O


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