- Hamburg-Stellingen
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Koordinaten 53° 35′ 32″ N, 9° 55′ 43″ O53.59229.9287Koordinaten: 53° 35′ 32″ N, 9° 55′ 43″ O Fläche 5,8 km² Einwohner 22.812 (31. Dez. 2009) Bevölkerungsdichte 3933 Einwohner/km² Postleitzahl 2.... Vorwahl 040 Bezirk Bezirk Eimsbüttel Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein. Stellingen ist ein Stadtteil der Freien und Hansestadt Hamburg. Er gehört zum Bezirk Eimsbüttel. Langenfelde gehört ebenfalls zum Stadtteil Stellingen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name Stellingen leitet sich wahrscheinlich von der Ortsgründung durch einen Mann namens Stallo ab, einem altgermanischen Mannesnamen. Nach einer anderen Deutung führt der Name auf die ostfriesische Bezeichnung für einen Gerichtsstuhl zurück.[1]
Steinzeitliche Funde von 1937 – eine Rengeweihhacke und mehrere Scherben von Gefäßen uralter Urnenfriedhöfe aus der Eisenzeit – weisen auf die frühe Besiedlung Stellingens hin.
Urkundlich erwähnt wurde Stellingen (Stelling) aber erst 1347 in den Eppendorfer Kirchenbüchern. 1460 verzichtete die Pinneberger Grafschaft auf holsteinische Erbansprüche. Stellingen wurde ab 1640 dänisch und hatte unter dem Dreißigjährigen Krieg und den späteren Kriegen Dänemarks zu leiden. Ab den 1730er-Jahren verwalteten Mitglieder der Familie Kölln als Vögte den Ort; ihr Sitz lag auf dem Hof „Vogthufe“ in der heutigen Vogt-Kölln-Straße. 1777 errichtete der dänische König Christian VII. eine Zollstation in Stellingen, und zwar an der heutigen Kieler Straße. Zu dieser Zeit erfolgte auch die erste Nennung Langenfeldes. Die Kieler Straße wurde 1830 bis 1832 zur Chaussee ausgebaut. Erster hauptamtlicher Gemeindevorsteher Stellingens war ab 1882 der Stellmachermeister Joachim Wördemann, zu dessen Ehren der Wördemanns Weg benannt ist. In der Folge des deutsch-dänischen Krieges 1864 fiel Stellingen drei Jahre später, nämlich 1867, an Preußen.
Wichtige Erwerbsquelle der Stellinger Bauern war zu dieser Zeit der Milch- und Butterhandel. Die „Bodderbuern“ zogen mir ihren Planwagen über das Land und tauschten ihre Milchprodukte gegen Geflügel, Schinken und Würste ein. Die weiblichen Familienmitglieder hingegen verkauften die Milchprodukte in den Städten Altona und Hamburg.
1875 wurde von der erstmals auf Grundlage der schleswig-holsteinischen Gemeindeverfassung gewählten Gemeindevertretung die Zustimmung zum Bau der Straßenbahn gegeben, die Stellingen auf der Strecke Kieler Straße mit Altona auf der einen und Eidelstedt auf der anderen Seite verbinden sollte. 1907 öffnete der bekannte Hagenbecks Tierpark seine Tore. 1921 begann der Bau der Gartenstadt Langenfelde auf dem Gebiet einer ehemaligen Ziegelei durch die Siedlungsgemeinschaft für Kriegsversehrte. Stellingens Unabhängigkeit endete 1927 mit der zwangsweisen Eingemeindung nach Altona, der 1937/1938 die Eingliederung in den Hamburger Stadtstaat folgte. Der Zweite Weltkrieg traf Stellingen hart: Allein in Langenfelde wurden 38 Prozent der Gebäude zerstört.
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Stellingen zum Wahlkreis Stellingen-Eimsbüttel-West. Die Bürgerschaftswahl 2011 führte zu folgendem Ergebnis[2]:
- SPD 51,9% (+15,0)
- CDU 18,1% (-22,5)
- GAL 11,9% (+2,5)
- Die Linke 6,4% (+0,2)
- FDP 5,2% (+0,9)
- Übrige 6,5% (+4,0)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Tierpark und sonstige Parks
Weit über die Stadtteilgrenzen bekannt ist Hagenbecks Tierpark mit seinem denkmalgeschützten Tor, das allerdings mittlerweile kein Eingang des Parks mehr ist.
Nördlich des bekannten Hagenbecks Tierpark gibt es in Stellingen die sogenannte „Stellinger Schweiz“, korrekt eigentlich „Stellinger Feldmark“ (⊙53.60124889.9373358), ein hügeliges Gebiet mit ländlichem Charakter. Dort gewinnen die Hamburger Wasserwerke Trinkwasser. Die Wiesen bei der Wolfgang-Meyer-Sportanlage und beim Tierpark heißen „Eimsbüttler Stadtpark“.
Bauwerke
- Das architektonisch interessante ehemalige Rathaus von 1912 – heute Kundenzentrum des Bezirksamts (⊙53.59235889.9342875).
- Der Wasserturm von 1912 – zum Wohnhaus umgebaut.
- Eine dem heiligen Prokop geweihte russisch-orthodoxe Kirche.
- Die Fazle-Omar-Moschee wurde am 22. Juni 1957 in der Wieckstraße eröffnet. Sie ist die zweitälteste Moschee in Deutschland und der erste Moscheeneubau nach dem Zweiten Weltkrieg.
Sport
Zwischen der Hagenbeckstraße, der Koppelstraße und dem U2-Viadukt befindet sich die Wolfgang-Meyer-Sportanlage. Dort befinden sich zwei Rasen-Fußballplätze, einer mit Tribünen. Zeitweise trug dort die zweite Mannschaft des HSV (Regionalliga) ihre Heimspiele aus. Weiterhin tut dies die Frauenmannschaft (Bundesliga). Im Sportpark ist auch der Verein Camlica Genclik zu Hause. Außerdem gibt es ein Eislauf- und Radstadion, das ein markantes Zeltdach hat, sowie mehrere Tennisplätze.
Historisch war der HSV-Vorläufer Falke 06 ein Stellinger Verein, ebenso Britannia 01 (später St. Pauli Sport, noch später ESV) als Vorläufer von Grün-Weiß Eimsbüttel.
Am Sportplatzring liegt das Stellinger Stadion (⊙53.59326679.9313768) mit zwei Hartplätzen und einem Rasenplatz. Hier tragen die Mannschaften des TSV Stellingen 88 und des SV West-Eimsbüttel ihre Punktspiele aus.
Außerdem gibt es zwei Reginalsporthallen in Stellingen, zu einem die Sporthalle Wegenkamp und die Sporthalle Hagenbeckstrasse in der Gesamtschule Stellingen in denen diverse Vereine aus dem Stadtteil trainieren und ihre Punktspiele und Turniere austragen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Stellingen liegen die S-Bahn-Stationen Eidelstedt, Stellingen und Langenfelde. Die beiden erstgenannten wurden bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006, bei der einige Spiele in der im benachbarten Bahrenfeld gelegenen Imtech Arena stattfanden, umgebaut.
An der Autobahn-Anschlussstelle Hamburg-Stellingen zweigen die Bundesstraßen 4 und 5 von der Bundesautobahn 7 ab.
Feuerwehr
Seit 1885 hat Stellingen eine eigene Freiwillige Feuerwehr (FF) mit Sitz in der Melanchthonstraße, an dem Standort befand sich zunächst das Stellinger Gefängnis. In Folge des Groß-Hamburg-Gesetzes von 1937 wurde die FF (F 1931) in die Feuerwehr Hamburg eingegliedert. Die Aufgaben der FF Stellingen bestehen darin, die Berufsfeuerwehr in Fragen der Abwehr von Gefahren für die Allgemeinheit zu unterstützen. Des Weiteren ist die Stellinger Feuerwehr im Katastrophenschutz (Deichverteidigung) tätig und hat die sogenannten Sonderkomponenten “Dekontamination und Reinigung” sowie “Spüren und Messen” übernommen. Seit 1976 engagiert sich die FF Stellingen mit ihrer Jugendfeuerwehr erfolgreich in der Jugendarbeit. Die JF Stellingen hat mit dem Mineola Junior Fire Department eine Partnerjugendfeuerwehr in den USA.
Bildung
Der Fachbereich Informatik der Universität Hamburg wie auch die Arbeitsstelle für Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Hamburg (AWW) haben ihren Sitz in der Vogt-Kölln-Straße.
Stellingen verfügt über die Gesamtschule Stellingen, die Haupt-und Realschule Sportplatzring und das Albrecht-Thaer-Gymnasium, die Grundschule Wegenkamp, die Grundschule Molkenbuhrstraße sowie die internationale Schule ebenfalls in der Molkenbuhrstraße.
Quellen und Literatur
- Hamburg von Altona bis Zollenspieker, Hoffmann und Campe Verlag Hamburg, 1. Auflage 2002, ISBN 3-455-11333-8
- Peter Rickers: Archivbilder Hamburg-Stellingen. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-019-9
Weblinks
Commons: Hamburg-Stellingen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 119
- ↑ http://www.heimatspiegel.de/news.htm?id=11149
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