- Stephankiez
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Der Stephankiez ist eine Ortslage des Ortsteils Moabit im Bezirk Mitte von Berlin. Er gilt als gut erhaltenes Gründerzeitviertel, die historische Bausubstanz ist zu etwa 90 Prozent erhalten. Der Stephankiez war zwischen 1995 und 2006 Sanierungsgebiet und wurde in dieser Zeit städtebaulich durch Erneuerung von Wohngebäuden, Grün- und Freiflächen und sozialer Infrastruktur aufgewertet. Inmitten des Kiezes liegt als Zentrum der Stephanplatz. Mit dem Namen wird auf Heinrich von Stephan, dem ehemaligen Generalpostdirektor des Deutschen Reiches, verwiesen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Kiez wird begrenzt durch die Gleisanlagen parallel zur Quitzowstraße, Perleberger Straße, Feldzeugmeisterstraße, Kruppstraße, Rathenower Straße, Birkenstraße, Strom- und Putlitzstraße. Größte anliegende Grünfläche ist im Südosten der nach dem früheren Bezirksbürgermeister benannte Fritz-Schloß-Park, der als Trümmerberg auf einem ehemaligen Exerzierplatz entstand. Zur Vorbereitung der Sanierung wurde gemäß BauGB ein Untersuchungsgebiet Stephankiez festgelegt, was auch die Fläche westlich der Putlitzstraße zwischen Birkenstraße und Bahngelände einschließt.
Der Planungsraum Stephankiez ist in der Berliner Verwaltung das festgelegte Gebiet „2201“ innerhalb der Bezirksregion Moabit Ost. Er wird begrenzt von der Quitzowstraße, Lehrter Straße, Seydlitzstraße, Rathenower Straße, Birkenstraße und Putlitzstraße. Die Unterschiede liegen in der großräumigen Einbeziehung der Lehrter Straße mit dem dazwischen liegenden Gelände des Poststadions und der Parkanlagen, sowie dem Ausschluss der westlichen Gebiete an der Putzlitzstraße, die zur Bezirksregion Moabit West zählen.[1]
Verkehr
Der Stephankiez verfügt mit dem U-Bahnhof Birkenstraße rund 100 Meter östlich der Putlitzstraße über einen Bahnhof der Linie U9.
Im Norden verläuft der S-Bahn-Ring mit der Station Westhafen, die an den Kiez angrenzt und über die Putlitzbrücke erreichbar ist.
An der Quitzowstraße lagen Ladegleise und Rampen des Güterbahnhofs Moabit der Ringbahn. Von hier waren zwischen 1941 und 1945 über 30.000 Berliner Juden in die Ghettos, Lager und Vernichtungsstätten verschleppt worden. Die Deportationszahlen dieses Bahnhofs liegen nach jüngeren Forschungsergebnissen weit über den Zahlen der anderen Berliner Bahnhöfe, auch über den Zahlen des Bahnhofs Grunewald, an dem inzwischen ein Mahnmal errichtet wurde. An der Zufahrt zum Güterbahnhof an der Quitzowstraße wurde Anfang 2007 eine kleine Gedenkstele errichtet.[2] Es wurde angekündigt, auf dem Gelände des Güterbahnhofs einen Gedenkort einzurichten. Ein vorgesehener Architektenwettbewerb wurde jedoch noch nicht ausgelobt. Trotz dieser Absicht wurde der Güterbahnhof inzwischen weitgehend geräumt und ist kaum noch in seiner alten Funktion erkennbar. Zudem stellt die im Winter 2009 neu gebaute Ellen-Epstein-Straße parallel zur Quitzowstraße eine neue Verbindung zur Perleberger Brücke her. Grund für den Neubau sind die Altbauten zur Quitzowstraße, die auf Grund des hohen Lkw-Verkehrs starke Beschädigungen an den Wohnwänden zeigen.
Des Weiteren gibt es zahlreiche Bushaltestellen, die teilweise auch von der in der Perleberger Straße verlaufenden Metrobuslinie M27 angefahren werden. Der neue Berliner Hauptbahnhof ist nur wenige Kilometer vom Stephankiez entfernt und stellt den Anschluss zum Regional- und Fernverkehr der Eisenbahn her.
Die Berliner Stadtautobahn stellt an der Anschlussstelle 2 – Beusselstraße eine innerstädtische Verbindung unweit des Stephankiezes dar.
Religion
1905/1906 wurde die evangelische Heilig-Geist-Kirche nach Entwürfen von August Georg Dinklage und Ernst Paulus in roten Backsteinziegeln erbaut. Sie befindet sich an der Kreuzung der Perleberger mit der Birkenstraße.
Außerdem befinden sich eine Kirche der Freien Evangelischen Gemeinden in der Stephanstraße und eine Hicret-Moschee in der Perleberger Straße.
Schulen
Die Kurt-Tucholsky-Grundschule befindet sich in der Rathenower Straße 18. In der Stephanstraße 27 befindet sich die Heinrich-von-Stephan-Oberschule, die am Schulversuch Integrierte Haupt- und Realschule teilnimmt. Auch die Moses-Mendelssohn-Oberschule befindet sich in der Stephanstraße.
Freizeitaktivitäten
An der Perleberger Ecke Havelberger Straße befindet sich mit der Bruno-Lösche-Bibliothek eine Zweigstelle der Berliner Öffentlichen Bibliotheken. Das Gebäude wurde 1964 eröffnet und entstand nach den Plänen von Gerd und Magdalena Hänska. Benannt wurde sie nach einem Tiergartener Bezirksstadtrat.
In der Rathenower Straße 17 befindet sich unten das Kinderfreizeithaus Heinrich-Zille und oben die Jugendfreizeiteinrichtung Kubu, ein Projekt des Bildungsmarktes.
Direkt am Stephanplatz befinden sich ein Spielplatz mit Spielmöglichkeiten für Kinder bis 12 Jahren, eine kleine Skateranlage und ein abgegrenzter Fußballplatz.
Persönlichkeiten aus dem Stephankiez
- Brüder Sass („Geldschrankknacker“)
- Farin Urlaub (Rock-Musiker)
- Die Stephanstraße 60 (zweiter Stock im Hinterhaus) war die letzte und endgültige Wohnung der Kommune I von Rainer Langhans und Uschi Obermaier.
Literatur
- Christine Becker, Brigitte Jacob: Der Stephankiez – Ein Altbauquartier im Wandel. Transit-Buchverlag, Berlin 1992. ISBN 3-88747-079-6
Weblinks
- Abteilung Stadtentwicklung des Bezirksamtes Berlin-Mitte
- Kiezbewohner erzählen aus dem Stephankiez
- Informationen über den Stephankiez
Einzelnachweise
- ↑ Planungsraum Stephankiez bei berlin.de
- ↑ Einladung Enthüllung der Gedenkstele in der Quitzowstraße 18–21
52.53305555555613.346666666667Koordinaten: 52° 31′ 59″ N, 13° 20′ 48″ OKategorien:- Ort in Berlin
- Berlin-Moabit
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