Stiftisches Gymnasium

Stiftisches Gymnasium
Stiftisches Gymnasium
Schultyp Gymnasium
Gründung um 1358
Ort Düren
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 48′ 0″ N, 6° 28′ 52″ O50.86.48111111111117Koordinaten: 50° 48′ 0″ N, 6° 28′ 52″ O
Website http://www.stiftisches.de/

Das Stiftische Gymnasium Düren ist ein Gymnasium in Düren, Nordrhein-Westfalen. Das Stiftische Gymnasium besuchen derzeit ungefähr 1000 Schüler.

Der "Dicke Turm", Wahrzeichen des Stiftischen Gymnasiums, Reste der Dürener Stadtmauer und Schulgebäude
Erweiterungsbau des Stiftischen Gymnasiums
Der "Grönjansturm" auf dem Gelände des Stiftischen Gymnasiums

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Schule im Jahre 1358. Allerdings war in dieser Zeit von einem „Stiftischen Gymnasium“ noch nichts zu sehen. Aus der Quelle kann lediglich auf die Existenz einer städtischen Lateinschule geschlossen werden. Dies ist insofern verwunderlich, da in dieser Zeit – wenn es überhaupt Schulen in Kleinstädten gab – diese meist von der Kirche getragen wurden; offenbar gab es aufgrund des wachsenden Einflusses des Bürgertums jedoch ebenso „öffentliche“ Schulen, die von den Stadtmagistraten unterhalten wurden. Damals lag Düren im Herzogtum Jülich-Berg und war somit ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Im Jahre 1543 zerstörte ein Brand die Stadt Düren fast völlig und damit auch fast alle verfügbaren Dokumente über das Stiftische Gymnasium. Auch das alte Schulgebäude, an der Ecke Annaplatz und Höfchen, wurde in Mitleidenschaft gezogen, jedoch in den folgenden zwei Jahren sogleich wiederhergestellt bzw. neu aufgebaut. Ein tiefgreifender Einschnitt vollzog sich dann 1636, als die Schule in den Besitz der Jesuiten überging. Über diese Zeit ist weiter nichts bekannt. 1773 wurde der Jesuitenorden von Papst Clemens XIV. verboten, ein Jahr später wurde das Jesuitenkolleg in Düren aufgelöst. Als „Exjesuiten“ führten die Ordensbrüder die Schule weiter.

Nach der französischen Revolution eroberten die Franzosen das linke Rheinland, und die Köln-Aachener Region wurde zuerst in die französische Republik und dann in das französische Kaiserreich unter Napoleon I. eingegliedert.

Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das linke Rheinland den Preußen zugeschlagen. Damit veränderte sich auch das Stiftische Gymnasium. Am 13. November 1826 wurde der Lehranstalt das Prädikat zugebilligt, „zur Universität zu entlassen“. Im Jahre 1827 zog die Schule aus dem Gebäude am Annaplatz in das 1721 von den Kapuzinern errichtete Klostergebäude am Altenteich um.

1866 vermachte der Notar Alexander Theodor Ahrweiler der Schule 230.000 Taler aus seinem Vermögen als zweckgebundene Spende. Diese „Ahrweiler-Stiftung“ sollte dann einmal den gesamten Schuletat decken; zunächst sorgte die Stiftung wohl auch dafür, dass endlich Pläne für ein neues Schulgebäude geschmiedet werden konnten, da der alte Klosterbau am Altenteich zu viele Mängel aufwies (es fehlten Aula, Turnhalle, Kunst- und Musiksaal). An der Ecke Schenkelstraße und Zehnthofstraße (wo heute das Gebäude der Sparkasse steht) erwarb man 1883 für 70.000 Mark ein 40 Ar großes Grundstück, auf welchem 1888-1891 das neue Schulhaus errichtet wurde.

Nur ein Bruchteil des Ahrweiler-Vermögens hat die Zeit bis heute überdauert. Denn durch die Inflation nach dem 1. Weltkrieg konnte nur das in Immobilien investierte Vermögen gerettet werden. Heute dient die Stiftung der Unterstützung von Schülern bei Studienfahrten, falls die Kosten vom Elternhaus nicht übernommen werden können.

Nach dem 1. Weltkrieg, der Weimarer Republik und der Weltwirtschaftskrise folgte der 2. Weltkrieg. Dieser ging weder an Düren noch an dem erst 1891 eingeweihten Schulgebäude spurlos vorbei. Düren war sogar die mit 96 % am meisten zerstörte Stadt Deutschlands. Am 16. November 1944 wurde Düren durch alliierte Bomberstaffeln fast vollständig ausradiert. Auch das noch relativ neue Schulgebäude an der Zehnthofstraße wurde komplett zerstört.

Das Stiftische Gymnasium konnte sich zwischen 1933 und 1945 der Beeinflussung durch den Nationalsozialismus nicht entziehen. Besonders umstritten war die Rolle des damaligen Schulleiters Dr. Keus.

1946 nahm das Stiftische Gymnasium den Schulbetrieb mit einem Sonderlehrgang zur Erlangung der Hochschulreife wieder auf, allerdings noch in Behelfsgebäuden. Schulleiter war damals Wilhelm Kaspers. An den heutigen Ort, das neue Schulgebäude am Altenteich (Errichtung 1950-52), also in gewissem Sinne zurück an historische Stätte, zog die Schule 1952. Dreizehn Jahre später wurde das Oberstufengebäude eingeweiht. Als letzte Erweiterung kam 1997 ein naturwissenschaftliches Gebäude mit der großen zweiten Sporthalle hinzu. Von 1358 bis 1998 gab es folglich mindestens vier verschiedene Schulgebäude.

Das Stiftische Gymnasium hat ungefähr 65 Lehrer, wobei das Durchschnittsalter in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher neuer junger Lehrer gesunken ist. Es werden jährlich zwei Wandertage veranstaltet, an denen jede Klasse ein anderes Ausflugsziel auswählt (Museum, Freizeitpark, Gebäudebesichtigungen). 2008 feierte das Stiftische Gymnasium sein 650-jähriges Bestehen.

Persönlichkeiten

  • Waldemar Kobus (*1966), Abitur am Stiftischen Gymnasium, Schauspieler
  • Heinz Kotthaus (1917-1972), Leiter der Schule von 1963 bis 1972 und Oberbürgermeister der Stadt Düren von 1961 bis 1972
  • Dieter Kühn (*1935), Abitur am Stiftischen Gymnasium (1955), Schriftsteller
  • Michael Lentz (*1964), Abitur am Stiftischen Gymnasium, Schriftsteller, Lautpoet, Literaturwissenschaftler und Musiker
  • Franz Anton Vaßen (1799-1891) Dechant und Ehrenbürger

Weblinks



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