Stiftisches Gymnasium Düren

Stiftisches Gymnasium Düren
Stiftisches Gymnasium
Stiftisches-gymn.jpg
Schulform Gymnasium
Gründung 1513
Ort Düren
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 48′ 0″ N, 6° 28′ 52″ O50.86.4811111111111Koordinaten: 50° 48′ 0″ N, 6° 28′ 52″ O
Träger Stadt Düren
Schüler 1.049
Lehrer 62
Leitung OStD Jürgen Pfaff
Website www.stiftisches.de

Das Stiftische Gymnasium Düren (umgangssprachlich auch Stift) ist ein Gymnasium in Düren, Nordrhein-Westfalen. Das Stiftische Gymnasium besuchen derzeit ungefähr 1000 Schüler.

Der "Dicke Turm", Wahrzeichen des Stiftischen Gymnasiums, Reste der Dürener Stadtmauer und Schulgebäude
Erweiterungsbau des Stiftischen Gymnasiums
Der "Grönjansturm" auf dem Gelände des Stiftischen Gymnasiums

Geschichte

Als frühester möglicher Hinweis auf eine in Düren existierende Lateinschule kann bisher nur die Notiz in einer Kellnereirechnung des Jahres 1513 interpretiert werden. Dort ist davon die Rede, dass der Herzog von Jülich bei einem Besuch Dürens in Begleitung des Herzogs von Mecklenburg irgendwelchen Schülern als Belohnung (wohl für die Aufführung eines Theaterstücks o. dgl.) eine Mark "Spielgeld" gegeben habe. Als Schulmeister in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts wird in den Quellen mehrfach ein Meister Konrad Tigemann, wohl aus Minden stammend, erwähnt.

Im Jahre 1543 zerstörte ein Brand die Stadt Düren fast völlig und damit auch fast alle verfügbaren Dokumente über das Stiftische Gymnasium. Auch das alte Schulgebäude, an der Ecke Annaplatz und Höfchen, wurde in Mitleidenschaft gezogen, jedoch in den folgenden zwei Jahren sogleich wiederhergestellt bzw. neu aufgebaut. Ein tiefgreifender Einschnitt vollzog sich dann 1636, als die Schule in den Besitz der Jesuiten überging. Über diese Zeit ist weiter nichts bekannt. 1773 wurde der Jesuitenorden von Papst Clemens XIV. verboten, ein Jahr später wurde das Jesuitenkolleg in Düren aufgelöst. Als „Exjesuiten“ führten die Ordensbrüder die Schule weiter.

Nach der französischen Revolution eroberten die Franzosen das linke Rheinland, und die Köln-Aachener Region wurde zuerst in die französische Republik und dann in das französische Kaiserreich unter Napoleon I. eingegliedert.

Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde das linke Rheinland den Preußen zugeschlagen. Damit veränderte sich auch das Stiftische Gymnasium. Am 13. November 1826 wurde der Lehranstalt das Prädikat zugebilligt, „zur Universität zu entlassen“. Im Jahre 1827 zog die Schule aus dem Gebäude am Annaplatz in das 1721 von den Kapuzinern errichtete Klostergebäude am Altenteich um.

1866 vermachte der Notar Alexander Theodor Ahrweiler der Schule 230.000 Taler aus seinem Vermögen als zweckgebundene Spende. Diese „Ahrweiler-Stiftung“ sollte dann einmal den gesamten Schuletat decken; zunächst sorgte die Stiftung wohl auch dafür, dass endlich Pläne für ein neues Schulgebäude geschmiedet werden konnten, da der alte Klosterbau am Altenteich zu viele Mängel aufwies (es fehlten Aula, Turnhalle, Kunst- und Musiksaal). An der Ecke Schenkelstraße und Zehnthofstraße (wo heute das Gebäude der Sparkasse steht) erwarb man 1883 für 70.000 Mark ein 40 Ar großes Grundstück, auf welchem 1888-1891 das neue Schulhaus errichtet wurde.

Nur ein Bruchteil des Ahrweiler-Vermögens hat die Zeit bis heute überdauert. Denn durch die Inflation nach dem 1. Weltkrieg konnte nur das in Immobilien investierte Vermögen gerettet werden. Heute dient die Stiftung der Unterstützung von Schülern bei Studienfahrten, falls die Kosten vom Elternhaus nicht übernommen werden können.

Der 2. Weltkrieg ging weder an Düren noch an dem erst 1891 eingeweihten Schulgebäude spurlos vorbei. Düren war sogar die mit 96 % am meisten zerstörte Stadt Deutschlands. Am 16. November 1944 wurde Düren durch alliierte Bomberstaffeln fast vollständig ausradiert. Auch das noch relativ neue Schulgebäude an der Zehnthofstraße wurde komplett zerstört.

Das Stiftische Gymnasium konnte sich zwischen 1933 und 1945 der Beeinflussung durch den Nationalsozialismus nicht entziehen. Besonders umstritten war die Rolle des damaligen Schulleiters Dr. Keus.

1946 nahm das Stiftische Gymnasium den Schulbetrieb mit einem Sonderlehrgang zur Erlangung der Hochschulreife wieder auf, allerdings noch in Behelfsgebäuden. Schulleiter war damals Wilhelm Kaspers. An den heutigen Ort, das neue Schulgebäude am Altenteich (Errichtung 1950-52), also in gewissem Sinne zurück an historische Stätte, zog die Schule 1952. Dreizehn Jahre später wurde das Oberstufengebäude eingeweiht. Als letzte Erweiterung kam 1997 ein naturwissenschaftliches Gebäude mit der großen zweiten Sporthalle hinzu. Von 1358 bis 1998 gab es folglich mindestens vier verschiedene Schulgebäude.

Das Stiftische Gymnasium hat ungefähr 65 Lehrer, wobei das Durchschnittsalter in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher neuer junger Lehrer gesunken ist.

Persönlichkeiten

  • Christoph Moritz (*1990), Abitur am Stiftischen Gymnasium 2009, Fußballprofi bei Schalke 04
  • Martin Bojowald (*1973), Abitur am Stiftischen Gymnasium 1992, Physiker
  • Marcel Keller (*1960), Abitur am Stiftischen Gymnasium, Bühnenbildner und Regisseur
  • Ernst Kleinert (*1952), Mathematiker
  • Waldemar Kobus (*1966), Abitur am Stiftischen Gymnasium 1986, Schauspieler
  • Heinz Kotthaus (1917-1972), Leiter der Schule von 1963 bis 1972 und Oberbürgermeister der Stadt Düren von 1961 bis 1972
  • Dieter Kühn (*1935), Abitur am Stiftischen Gymnasium (1955), Schriftsteller
  • Michael Lentz (*1964), Abitur am Stiftischen Gymnasium 1983, Schriftsteller, Lautpoet, Literaturwissenschaftler und Musiker
  • Hans Salentin (1925-2009), Künstler
  • Franz Anton Vaßen (1799-1891) Dechant und Ehrenbürger
  • Hermann Gottfried (* 1929) Glasmaler
  • Roland Peil, (* 1967), Abitur am Stiftischen Gymnasium 1986, Musiker
  • Florian Peil, (*1979), Abitur am Stiftischen Gymnasium 1999, Sänger der Band Peilomat und Songwriter
  • Otto Esser (1917-2004), BDA-Präsident von 1978 bis 1986
  • Jost Stollmann (* 1955), Unternehmer

Weblinks


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