- Bahnstrecke Seligenstadt-Volkach
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Seligenstadt–Volkach Kursbuchstrecke (DB): zu 810 Streckennummer: 5203 Streckenlänge: 10,6 km Minimaler Radius: 180 m LegendeBahnstrecke Bamberg–Würzburg 0,0 Seligenstadt (bei Würzburg) 281 m ü. NN Bahnstrecke Bamberg–Würzburg 0,2 Seligenstadt Mainschleifenbahn 2,2 Prosselsheim 273 m ü. NN 5,0 Eisenheim 270 m ü. NN 6,1 Escherndorf 268 m ü. NN 7,2 Vogelsburg (1922 stillgelegt) 250 m ü. NN 10,0 Volkach-Astheim 205 m ü. NN Mainbrücke (gesperrt) 10,6 Volkach (Main) Die Mainschleifenbahn ist eine eingleisige, nichtelektrifizierte Nebenbahn in Unterfranken, die den Bahnhof Seligenstadt (bei Würzburg) mit der Winzerstadt Volkach am Main verbindet. Ihren Namen trägt sie aufgrund der Lage Volkachs in der Mainschleife.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Entstehung und Stilllegung
Nachdem das Bayerische Gesetz zum Bau und Betrieb vom 10. August 1904 die Errichtung einer Bahnstrecke zur Anbindung der Stadt Volkach genehmigt hatte, wurde im Sommer 1907 mit dem Bau begonnen. Als Ausgangspunkt wurde der rund zehn Kilometer von Volkach entfernte Ort Seligenstadt gewählt, wo ein Anschluss zur bereits 1854 fertiggestellten Ludwigs-West-Bahn bestand. Nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte die Strecke als Lokalbahn der Bayerischen Staatsbahnen am 14. Februar 1909 eröffnet werden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde am 7. April 1945 die Volkacher Mainbrücke gesprengt und vier Jahre später durch ein Provisorium ersetzt, das nur bis zur Errichtung eines neuen Brückenbauwerks dienen sollte, das jedoch nie gebaut wurde. Für den regelmäßigen Personenverkehr wurde sie bis zum 28. September 1968 genutzt, doch auch danach fuhren noch Sonderzüge aus ganz Süddeutschland nach Volkach. Im Jahr 1991 wurde jedoch auch der Güterverkehr eingestellt, der zuletzt noch der Bundeswehr oder Mineralöltransporten aus dem Öltanklager in Volkach gedient hatte. Am 28. Mai 1994 wurde die Mainschleifenbahn schließlich komplett stillgelegt.
Erfolge der Interessengemeinschaft
Unmittelbar nach der offiziellen Stilllegung der Trasse wurde im September 1994 in Volkach die „Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn“ gegründet, die sich den Erhalt der Strecke zum Ziel gesetzt hatte. Bereits im Juli 1995 konnte als erster Erfolg der geplante Rückbau der Gleisanlagen durch die Deutsche Bahn verhindert werden. Den Ausbau der Abzweigweiche von der Hauptstrecke Würzburg – Schweinfurt am Bahnhof Seligenstadt am 17. Oktober 1998 konnte die Interessengemeinschaft jedoch nicht verhindern, so dass die Mainschleifenbahn seitdem vom Streckennetz der Deutschen Bahn getrennt und zu Inselstrecke geworden ist. Auch die Mainbrücke in Volkach (eine Kombibrücke, auf der sich sowohl eine Straße als auch die Schienen der Mainschleifenbahn befinden) darf aufgrund angeblich mangelnder Tragfähigkeit nicht mehr von Zügen befahren werden, obwohl für den wesentlich schwereren Militärverkehr auf der Straße keinerlei Gewichtsbegrenzung existiert. Im Juni 1996 verkehrte der Prototyp des damals neuen Dieseltriebwagens „Talent“ der Aachener Firma Talbot zu Demonstrationszwecken eines attraktiven Schienenpersonennahverkehrs auf der Mainschleifenbahn. Im Frühjahr 1997 untersuchte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) im Rahmen eines Verkehrsgutachtens zudem eine mögliche Reaktivierung, die jedoch nicht umgesetzt wurde.
Trotz allem wurde die gesamte – mittlerweile zugewachsene – Trasse freigeschnitten und im Januar 2002 für 25 Jahre von der Deutschen Bahn gepachtet. Nach einer Oberbausanierung konnte am 13. September 2003 ein Inselbahnbetrieb für den Ausflugsverkehr aufgenommen werden. Seither verkehren an Wochenenden zwischen Seligenstadt Mainschleifenbahn und dem Volkach-Astheim fahrplanmäßig Züge. Trägerin des Bahnbetriebs ist die Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn.
Streckenverlauf
Nach Verlassen des Bahnhofs Seligenstadt schwenkt die Trasse der Mainschleifenbahn zunächst Richtung Osten, während sie durch Äcker und Felder führt und leicht ansteigt. Ihren Höchstpunkt erreicht die Strecke bei 290 m ü. NN, bevor sie größtenteils durch Einschnitte Prosselsheim erreicht. Nach dem Bahnhof umrundet sie den Ort, fällt zunächst wieder leicht ab, steigt danach kräftig an um sich bis Eisenheim wieder etwas zu senken. Von hier bis Escherndorf befindet sich die Mainschleifenbahn weitgehend parallel zur Staatsstraße (xx), danach verlaufen die Gleise durch Waldgebiet am Hang des Maintals. Die Trasse fällt sich bereits ab Escherndorf stetig ab, überwindet auf rund vier Kilometern bis Astheim knapp 70 Höhenmeter. In Astheim stößt sie wieder auf die Staatsstraße (xx), mit der sie gemeinsam den Main überquert, nach Süden abknickt und den Endbahnhof Volkach erreicht.
Bahnhöfe und Haltepunkte
Bei ihrer Eröffnung besaß die Mainschleifenbahn sieben Bahnhöfe und Haltepunkte: Seligenstadt als Abzweigebahnhof, Prosselsheim, Untereisenheim (später Eisenheim), Escherndorf, Vogelsburg, Astheim und Volkach. Der Haltepunkt Vogelsburg wurde bereits 1922 stillgelegt, da er nur sehr schwach genutzt wurde und seine Lage an einem steigungsreichen Abschnitt teilweise zu Anfahrschwierigkeiten führte. Die Bahnhofsgebäude in Prosselsheim, Eisenheim und Volkach waren als eingeschossige Bauwerke mit Holzverkleidung konzipiert. Während jene in Prosselsheim und Volkach saniert worden sind und anderweitigen Zwecken dienen, befindet sich das Gebäude in Eisenheim seit 1969 in Privatbesitz. In Volkach wurde zudem in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Bahnhofs eine moderne Bus-Umsteigeanlage errichtet. Einzig der Bahnhof Seligenstadt erhielt als Durchgangsstation der Ludwigs-West-Bahn ein repräsentatives Empfangsgebäude, das auch heute noch besetzt ist. Im Rahmen der Wiederaufnahme des Touristikverkehrs wurden in Seligenstadt, Prosselsheim, Escherndorf und Astheim neue Bahnsteige mit 38 cm Kantenhöhe gebaut. Mit jeweils rund dreißig Metern Länge bieten sie Platz für eine Schienenbus-Doppelgarnitur. Mit erheblicher Verspätung begannen Mitte April 2007 die Bauarbeiten für den bereits seit 2004 geplanten Haltepunkt Eisenheim, die nach nur vier Tagen Bauzeit beendet werden konnten, so dass der Haltepunkt zum Beginn der Saison 2007 am 1. Mai einsatzbereit war.
Ausbauzustand
Die Strecke ist auf ihrer gesamten Länge eingleisig und nicht elektrifiziert, der Bahnhof Prosselsheim verfügt als einziger über ein zweites Gleis. Der Oberbau besteht größtenteils aus Gleisen mit Stahl- und Betonschwellen, nur auf wenigen Abschnitten befinden sich noch Holzschwellen, darunter eine 500m lange Passage mit Schwellen aus dem Jahr 1954, die mittelfristig sanierungsbedürftig ist. Entlang der Mainschleifenbahn finden sich insgesamt 16 Bahnübergänge, vier von ihnen sind durch Blinklichter technisch gesichert, weitere zwölf Kreuzungen mit Feld- und Wanderwegen sind ungesichert.
Betrieb
Im März 2001 wurde die Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn (BGM) gegründet, die im Juli 2002 als Eisenbahninfrastrukturunternehmen zugelassen wurde. Seit September 2003 werden von Mai bis Oktober an allen Sonn- und Feiertagen sowie ab September auch an Samstagen wieder Züge angeboten. Weiterhin werden Sonderfahrten u.a. an Ostern, Nikolaus sowie zum Volkacher Weinfest angeboten. Die Züge fuhren anfangs im Stundentakt, der zu Beginn der Saison 2005 auf ein zweistündliches Angebot reduziert wurde. Die Abfahrtszeiten sind in Seligenstadt auf die der Anschlusszüge aus Würzburg und in Volkach auf die der Ausflugsschiffe abgestimmt. Auf der Strecke dürfen nicht mehrere Züge gleichzeitig fahren, da weder die Fahrzeuge über Zugfunk noch die Strecke über Signale verfügen.
Fahrzeuge
Bis zu ihrer Stilllegung verkehrten auf der Mainschleifenbahn überwiegend Wagenzüge, bespannt von Diesellokomotiven der Baureihen V 100, V 60 und V 90. Bei der Aufnahme des Touristikbetriebs im September 2003 wurde ein von den Eisenbahnfreunden Zollernbahn aus Tübingen gemieteter Schienenbus eingesetzt, der seit der Saison 2004 von einem eigenen Schienenbus-Doppelgespann der Betriebsgesellschaft Mainschleifenbahn ersetzt wurde. Es besteht aus einem Triebwagen (VT 96 702) und einem dazugehörigen Steuerwagen mit Fahrradabteil (VS 96 726). Die BGM verfügt zudem noch über weitere Fahrzeuge, die für die Instandhaltung und Wartung der Strecke nötig sind.
Künftige Entwicklung
Langfristig verfolgt die Interessengemeinschaft das Ziel, ihre derzeitigen Begrenzungspunkte zu durchbrechen und einerseits wieder direkte Züge von und nach Würzburg anzubieten und andererseits auch wieder den Bahnhof Volkach anzufahren. Während das erste Vorhaben durch den Wiedereinbau der Anschlussweiche in Seligenstadt relativ schnell und ohne größeren Aufwand zu realisieren wäre, ist die Überquerung des Mains in Volkach mit Problemen verbunden, da die kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke ab 2009 für rund 13 Millionen Euro durch eine neue 200 Meter lange Stahlbogenbrücke ersetzt werden soll, auf der kein Eisenbahngleis vorgesehen ist. Das alte Brückenhaus bleibt auf Drängen der Interessengemeinschaft bestehen und soll künftig als „Erlebnisbahnhof“ genutzt werden. [1] Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert den Freistaat Bayern auf, Finanzmittel bereitzustellen, um entweder die neue Brücke mit einem Gleis auszustatten oder eine separate Eisenbahnbrücke zu bauen. Weiterhin hält der VCD eine Sanierung der Strecke und den Einsatz moderner Niederflurfahrzeuge für notwendig sowie – im Hinblick auf die oft diskutierte Würzburger Regionalstadtbahn – sogar eine Elektrifizierung. [2] [3]
Weblinks und Quellen
- Homepage der Interessengemeinschaft Mainschleifenbahn
- Fahrzeugliste der Mainschleifenbahn
- Die Mainschleifenbahn auf www.lokalbahn-modelle.de
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: Startschuss für 13-Millionen-Projekt Artikel vom 13. März 2008
- ↑ Verkehrsclub Deutschland: Ausbau der Mainschleifenbahn als Stadtbahn sinnvoll Pressemitteilung vom 26. Juli 2004
- ↑ Verkehrsclub Deutschland: Mainschleifenbahn in Volkach nicht vergessen Pressemitteilung vom 11. Dezember 2006
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