- Bahnstrecke Bamberg-Würzburg
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Die Bahnstrecke Bamberg–Würzburg ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie ist rund 100 Kilometer lang und führt als Teil der ehemaligen Ludwigs-West-Bahn von Bamberg über Haßfurt und Schweinfurt nach Würzburg. Zwischen Bamberg und Schweinfurt verläuft die Strecke größtenteils entlang des Mains.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vor der Fertigstellung der direkten Strecke Rottendorf–Kitzingen–Neustadt an der Aisch–Fürth, die wegen ihrer schwierigen Geländeverhältnisse im Bereich des Steigerwalds vorerst nicht realisiert wurde, hatte der Ostteil der Ludwigs-West-Bahn eine hohe Bedeutung im Ost-West-Fernverkehr. Nachdem die direkte Nürnberg-Würzburger Bahn 1865 dann doch gebaut wurde, lag die Bedeutung der Strecke Würzburg–Bamberg fortan hauptsächlich im Regional- und Nahverkehr. Bis zur deutschen Teilung im Jahre 1945 wurde der Abschnitt Würzburg–Schweinfurt noch von Fernzügen Richtung Thüringen und Sachsen befahren, seitdem endeten die Züge meist im oberfränkischen Hof. 1978 wurde, wie auf vielen Strecken in den siebziger und achtziger Jahren, ein schneller Regionalverkehr eingeführt, mit dem die Stilllegung zahlreicher Bahnhöfe und Haltepunkte einher ging. Nach der Wiedervereinigung verkehrten noch bis 2001 InterRegio-Züge der Relation Stuttgart–Würzburg–Erfurt.
Eröffnungsdaten
Die Strecke wurde von 1852 bis 1854 in drei Stufen, von Bamberg ausgehend, erbaut:
- 1. August 1852: Bamberg–Haßfurt
- 3. November 1852: Haßfurt–Schweinfurt
- 1. Juli 1854: Schweinfurt–Würzburg
In der weiteren Entwicklung der Strecke wurden durch erhöhtes Verkehrsaufkommen mehrmals Kapazitätserweiterungen notwendig:
- 1897: Zweigleisiger Ausbau Schweinfurt–Waigolshausen
- 1905 bis 1908: Zweigleisiger Ausbau Bamberg–Schweinfurt und Waigolshausen–Würzburg
- 1984: Dreigleisiger Ausbau Würzburg–Rottendorf
Außerdem wurde am 1. Juli 1864 die Einführung in den neuen Würzburger Bahnhof eröffnet, nachdem der alte Ludwigsbahnhof im Stadtzentrum dem zunehmenden Verkehrs nicht mehr gerecht werden konnte und einen Tag zuvor, am 30. Juni, stillgelegt worden war.
Elektrifizierungen
1954 sowie in den Jahren 1971 und 1972 wurde wiederum in drei Stufen der Fahrdraht an der Strecke verlegt:
- 3. Oktober 1954: Würzburg–Rottendorf
- 22. September 1971: Waigolshausen–Bamberg
- 26. Mai 1972: Rottendorf–Waigolshausen
Tarifgebiete
Die Strecke ist bislang nur auf dem Abschnitt Würzburg–Bergtheim in den Verkehrsverbund Mainfranken (VVM) integriert, auf der übrigen Strecke existieren keine weiteren einheitlichen Tarifverbünde. Von Seiten des Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) wird jedoch angestrebt, in naher Zukunft den Landkreis Bamberg in das Verbundgebiet aufzunehmen. Ob davon nur die Verbindungen Richtung Nürnberg oder auch ein Teil der Bahnstrecke nach Würzburg betroffen ist, steht noch nicht fest.
Verkehrsangebot
(Stand: Fahrplanjahr 2006/2007) RegionalExpress-Züge verkehren seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 größtenteils in einem sogenannten „überlappenden Zweistundentakt“. Das bedeutet, dass sich mehrere Linien, die alle im Zweistundentakt verkehren, durch Überlagerungen zu einem stündlichen Angebot ergänzen. Konkret sind dies folgende Linien:
- Würzburg–Schweinfurt–Bad Kissingen/Mellrichstadt–Suhl–Erfurt
- Würzburg–Schweinfurt–Haßfurt–Bamberg–Lichtenfels–Hof/Bayreuth
- Würzburg-Schweinfurt–Haßfurt–Bamberg–Forchheim–Erlangen–Fürth–Nürnberg
Diese drei Linien und noch zwei weitere sind Bestandteil des neuen RegionalExpress-Konzeptes für Nordfranken, das stufenweise von Dezember 2004 bis Dezember 2005 in Betrieb ging. Bestandteil des neuen Konzeptes ist, dass auf fast allen Hauptstrecken entlang der Achse Würzburg–Hof ein RegionalExpress-Stundentakt angeboten wird.
Auf den drei Linien kommen ausschließlich moderne Fahrzeuge zum Einsatz. Die beiden erstgenannten Linien werden aufgrund ihrer kurvenreichen Streckenführung mit Neigetechnikzügen der Baureihe 612 bedient, meist in Dreifachtraktion. Auf der Linie Schweinfurt–Nürnberg verkehrten von Dezember 2004 an zunächst Lokomotiven der Baureihe 111 mit fünf Doppelstockwagen (Baujahr 1997), die aber lediglich eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erreichten. Um aber den für einen Stundentakt nötigen Eckanschluss an die Linie Erfurt–Würzburg herstellen zu können, waren 160 km/h schnelle Züge nötig. Die DB Regio AG beschaffte daher acht neue Fünf-Wagen-Garnituren, die seit Dezember 2005 gemeinsam mit acht neuen Lokomotiven der Baureihe 146 die Linie um einige Minuten beschleunigt haben. Haltestationen für den RegionalExpress auf der 100 Kilometer langen Strecke sind nur Bamberg, Haßfurt, Schweinfurt Hbf und Würzburg Hbf.
RegionalBahn-Züge verdichten zusätzlich das RegionalExpress-Angebot. Angeboten wird die stündliche Linie Würzburg–Schweinfurt, die alle zwei Stunden bis nach Bamberg weitergeführt wird. Die in Schweinfurt endenden Züge verkehren teilweise bis zum Stadtbahnhof. Auf dem Abschnitt Haßfurt–Bamberg wird der Zwei-Stunden-Takt durch Verstärkerzüge wiederum zu einem stündlichen Angebot verdichtet. Die Züge werden üblicherweise aus einer Lokomotive der Baureihe 111 oder der Baureihe 143 und vier bzw. fünf ehemaligen „Silberlingen“ gebildet.
Die Erfurter Bahn fährt seit Dezember 2004 im sogenannten „Kissinger Stern“. Die aus Bad Kissingen und Meiningen kommenden Unterfranken-Shuttle genannten Züge werden seitdem über den Schweinfurter Hauptbahnhof hinaus bis nach Schweinfurt Stadt durchgebunden, wo extra ein neuer Kopfbahnsteig errichtet wurde. Die Erfurter Bahn setzt auf ihren Linien ausschließlich moderne Dieseltriebwagen des Typs Stadler Regio-Shuttle RS1 ein.
Künftige Entwicklung
Dass der Abschnitt Schweinfurt–Haßfurt nur alle zwei Stunden von RegionalBahn-Zügen befahren wird, lässt sich durch die Tatsache erklären, dass dort sämtliche Zwischenstationen stillgelegt wurden. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) plädiert jedoch für die Reaktivierung einiger Stationen und die Durchbindung der EIB-Züge zumindest bis Schonungen. [1]
Im Juni 2006 hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Betrieb der Nahverkehrszüge rund um Würzburg europaweit ausgeschrieben. Zu den Strecken gehört auch die RegionalBahn-Verbindung Würzburg–Bamberg. Ab dem Fahrplanjahr 2010 soll der Gewinner der Ausschreibung den Betrieb für elf Jahre übernehmen. Am 9. Februar 2007 ist die Entscheidung gefallen, den Verkehr auch nach 2010 an die DB Regio AG zu vergeben. Neben der Einführung eines generellen Stundentaktes bis Schweinfurt an allen Wochentagen sollen die in Schweinfurt endenden Züge außerdem bis zum Stadtbahnhof weitergeführt werden und nicht mehr wie bisher am Hauptbahnhof wenden. [2] [3]
Ein betrieblicher Zwangspunkt der Strecke soll bis Ende 2007 behoben werden: Der Bahnhof Seligenstadt (bei Würzburg) verfügt seit einigen Jahren nur noch über einen Hausbahnsteig. Deshalb müssen die aus Schweinfurt kommenden RegionalBahnen zweimal das Gleis wechseln, um den Bahnsteig anfahren zu können. Durch die Modernisierung des Bahnhofs, die auch den Neubau eines Außenbahnsteigs und einer Unterführung umfasst, soll dieser Zustand nun beendet werden. [4]
Quellenangaben
- ↑ Pressemitteilung des Verkehrsclub Deutschland „Das bayerische Zugangebot ist bunter geworden“
- ↑ Pressemitteilung des Bayerischen Verkehrsministeriums „Startschuss für Wettbewerbsprojekt in Unterfranken“
- ↑ Pressemitteilung des Bayerischen Verkehrsministeriums „Bislang größtes Wettbewerbsprojekt im bayerischen SPNV“
- ↑ Projektbeschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft „Umbau Bahnhof Seligenstadt“
Weblinks
- Die Kursbuchstrecke 810 bei www.nahverkehr-franken.de
- Bayern-Takt in Oberfranken wird weiter verbessert – Pressemitteilung der BEG
- Freistaat optimiert Fahrplanangebot in Unterfranken – Pressemitteilung der BEG
- Neuer Bayern-Takt ab 12.12.2004 in Nordfranken – Pressemitteilung der BEG
- Schneller und komfortabler unterwegs durch neue Doppelstockzüge – Pressemitteilung der BEG
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