- Volkach
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Wappen Deutschlandkarte 49.86583333333310.226111111111203Koordinaten: 49° 52′ N, 10° 14′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Kitzingen Verwaltungs-
gemeinschaft:Volkach Höhe: 203 m ü. NN Fläche: 60,19 km² Einwohner: 9.151 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner je km² Postleitzahl: 97332 Vorwahl: 09381 Kfz-Kennzeichen: KT Gemeindeschlüssel: 09 6 75 174 Stadtgliederung: 19 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 1
97332 VolkachWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Kornell (FWG) Lage der Stadt Volkach im Landkreis Kitzingen Volkach ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Kitzingen und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Volkach. Die Stadt am Main liegt im mainfränkischen Weinanbaugebiet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Volkach liegt direkt an der Mainschleife.
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Volkach hat 19 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Strehlhof
- Vogelsburg
- Volkach
- Wenzelsmühle
- Ziegelhütte
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Kolitzheim, Frankenwinheim, Lülsfeld, Prichsenstadt, Wiesentheid, Schwarzach am Main, Sommerach, Nordheim am Main, Dettelbach, Prosselsheim und Eisenheim.
Geschichte
Der fränkische König Arnulf von Kärnten schenkte die Siedlung 899 dem Kloster Fulda. Folchaa inferior wird der Ort in einer Urkunde seines Sohnes, Ludwig das Kind, 906 genannt. Im 11. Jahrhundert erhielten die Grafen zu Castell die Vogteirechte. Volkach wurde 1158 als Pfarrei und 1258 als Stadt urkundlich erwähnt. Das Hochstift Würzburg erwarb 1328 Teile der Stadt Volkach. Die Stadt erhielt 1398 das Münzrecht, 1406 das Marktrecht und 1432 die Blutgerichtsbarkeit.
Der Stadtschreiber Niklas Brobst von Effelt verfasste 1504 das Volkacher Salbuch[3], eine Sammlung der Rechtsbräuche in Volkach mit zahlreichen Abbildungen.
Volkach befand sich ab 1520 ganz im Besitz des Hochstifts Würzburg. Die Stadt erhielt 1598 eine Lateinschule. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Volkach 1631 von schwedischen Truppen besetzt. Der Volkacher Senator J. G. A. Schelf baute 1719 das Schelfenhaus.
Ein großer Brand vernichtete 1804 in der Stadt Volkach 120 Anwesen. Die Stadt kam 1814 zum Königreich Bayern. Im Jahr 1840 wurde die erste Poststation im Ort eingerichtet. Die erste Brücke über den Main wurde 1892 in Betrieb genommen. Volkach wurde 1909 mit der Mainschleifenbahn der Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Der regelmäßige Personenverkehr auf der Bahnstrecke wurde am 28. September 1968 eingestellt. Sie wurde im September 2003 reaktiviert. Die Züge pendeln von Mai bis Oktober zwischen Volkach/Astheim und Seligenstadt.
Die Madonna im Rosenkranz von Tilman Riemenschneider in der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten auf dem Volkacher Kirchberg wurde 1962 geraubt, konnte aber 1963 zurückgeführt werden. Durch die Gebietsreform wurden 1972 zehn Ortschaften eingemeindet und Volkach wechselte vom Landkreis Gerolzhofen zum Landkreis Kitzingen. Die Stadt wurde 1986 mit der Stationierung eines Pionierbataillons Garnison der Bundeswehr.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Stadtkern
Volkach besitzt eine geschlossene Altstadt mit zwei Stadttoren. Oberes und Unteres Tor gehen auf das 13. Jahrhundert zurück; beide Türme wurden unter Julius Echter von Mespelbrunn im 16. Jahrhundert erweitert. Das Obere Tor heißt auch Sommeracher Tor (Diebenturm), das untere auch Gaibacher Tor (Krakenturm). Innerhalb der Stadtmauern sind folgende Bauwerke bemerkenswert:
- Die 1413–1512 entstandene katholische Stadtkirche St. Bartholomäus mit Renaissance-Taufstein von 1559, Barockaltären und Rokoko-Stuck geht auf einen älteren Vorgängerbau zurück, von dem wenig bekannt ist. Der bestehende Bau geht zurück auf Meister Friedrich Reuß, den Steinmetzen. Meister der barocken Innenausstattung des 18. Jahrhunderts sind Nikolaus Huber, Johann Michael Wolcker und andere Maler und Bildhauer der Region.
- Das Volkacher Renaissance-Rathaus ist ein Gebäude aus dem Jahr 1544; charakteristisch für den fränkischen Stil ist über dem Sockelgeschoss, in dem die Händler ihre Waren feilboten, eine doppelläufige Außentreppe, die zum Ratssaal führte. In Volkach mündet er - ähnlich wie in der nicht weit entfernten Stadt Dettelbach - in einen mit Fachwerk verzierten Erker. Verwandt ist die Architektur mit anderen fränkischen Rathäusern, beispielsweise in Ochsenfurt und in Karlstadt.
- Den Marktplatz zeichnet neben dem Rathaus ein Brunnen mit einer Maria Immaculata aus dem Jahr 1480 aus. Ein bemerkenswertes Fachwerkhaus an der Ecke zur Hauptstraße, heute ein familiengeführtes Hotel, war seit dem 16. Jahrhundert Handwerkerhaus, Schmiede und Färberei.
- Der Echterhof (benannt nach Fürstbischof Valentin Echter) in der Hauptstraße war das fürstbischöfliche Amtshaus und wurde 1605 errichtet. Als dieser Zweig der Familie Echter ausstarb, wurde es 1698 Spital, worauf der Name der Seitenstraße - Spitalgasse - noch hinweist. Im 19. Jahrhundert wurde es königlich-bayerisches Amtsgericht. Es ist heute ein Hotel der gehobenen Klasse.
- Das Renaissance-Rentamt mit seinem typischen Giebel war ursprünglich im Besitz des Würzburger Domkapitels, im 19. Jahrhundert königlich-bayerisches Rentamt.
- Die alte Amtskellerei in der Hauptstraße ist ein Gebäude aus dem ausgehenden Barock und wurde im 19. Jahrhundert von der königlich-bayerischen Post genutzt.
- Das Schelfenhaus (heute Stadtbibliothek) in einer Seitengasse der Hauptstraße ist ein barockes Stadtpalais des Handelsmanns und Ratsherren Johann Georg Adam Schelf von 1719/20 mit reich verzierter Straßenfront und mehreren Sälen mit prächtigem Deckenstuck und Deckengemälden (Innenbesichtigung nur mit Führung).
- Eine Reihe von Wirtschaftsgebäuden in Fachwerk mit Hinterhöfen sind erhalten. In ihnen befinden sich heute Weingüter und gastronomische Einrichtungen. Es gibt Schankhöfe, die bereits das Volkacher Salbuch erwähnt und in denen sich immer noch Gaststätten befinden.
- Das Städtische Museum befindet sich in einer 2003 umgebauten Scheune aus dem 18. Jahrhundert (so genannte Barockscheune). Das Stadtarchiv beherbergt das Volkacher Salbuch als seinen größten Schatz. Ein Faksimile ist erhältlich und auch eine Online-Version zugänglich.
Die heute evangelische Kirche St. Michael vor den Mauern befindet sich, wie der Name sagt, außerhalb des Stadtkerns vor dem Sommeracher Tor. Über dem Portal ist ein Marienkrönungsrelief angebracht. Das ursprüngliche Kirchenpatronat St. Maria von 1420 wurde 1739 geändert.
Außerhalb der Stadt
- Die im 14. und 15. Jahrhundert erbaute Wallfahrtskirche Maria im Weingarten beherbergt mit der 1521–1524 entstandenen Maria im Rosenkranz eines der bedeutendsten Holzbildwerke Tilman Riemenschneiders. Das eigentliche Gnadenbild und Ziel der Wallfahrer ist eine Pietà aus dem späten 14. Jahrhundert.
- Auf dem Vogelsberg, drei Kilometer von Volkach entfernt an der Straße Richtung Würzburg, liegt das 1282 gegründete Kloster Vogelsburg.
- Im Ortsteil Astheim befindet sich die 1409 begründete und 1803 durch die Säkularisierung aufgelöste Kartause Marienbrück, von der die 1603–1609 errichtete Kirche und das alte Priorat mit der Johanneskapelle von 1583 erhalten sind. In dem Gebäude befindet sich das Museum Kartause Astheim, das mit über 600 Exponaten aus dem 15. bis 19. Jahrhundert die überaus reichhaltige christliche Bildkultur Frankens thematisiert.
- Auf dem Hallburger Schlossberg an der Volkacher Mainschleife ist der Bergfried der Burg Hallburg weithin zu sehen.
Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur
Volkach gehört zu jener historischen Keimzelle des Weinbaugebiets Franken im Maindreieck, wo gemäß einer Urkunde der Grafschaft Castell mutmaßlich im 17. Jahrhundert der erste Silvaner der Region gepflanzt wurde. Silvaner dominiert immer noch in den Rebhängen um Volkach, das zudem vom Wein-, Wander- und Kultur-Tourismus (Riemenschneider-Madonna) lebt.
Einwohnerentwicklung
Verkehr
Volkach liegt am Main und hat Anlegestellen für Personen- und Frachtschiffe. Typisch für Mainfranken sind die beiden Main-Fähren, welche die Ortsteile Fahr und Kaltenhausen bzw. Escherndorf mit Nordheim am Main verbinden.
Die Personenschifffahrt führt in der Sommersaison – vom letzten Wochenende im März bis zum ersten Wochenende im November – planmäßige Rundfahrten über die Volkacher Mainschleife durch.
Nach Seligenstadt(–Würzburg) und seltener nach Kitzingen fahren Busse der OVF.
Die vorübergehend still gelegte Mainschleifenbahn ist für den touristischen Bahnverkehr wieder in Betrieb genommen worden. Sie pendelt sonntags (September/Oktober: auch samstags) zwischen Seligenstadt und Volkach-Astheim.
Es besteht ein überörtlich ausgeschildertes Radwegenetz. Die Stadtteile sind über Radwege untereinander gut erreichbar. Im Stadtteil Volkach selbst ist das Fahrradfahren auf Grund der relativ flachen Topographie und der geringen Verkehrsstärke ohne Probleme möglich. Die kompakte Siedlungsfläche Volkachs und die damit verbundenen kurzen Distanzen begünstigen die Nutzung des Fahrrades als alltägliches Transportmittel.
Öffentliche Einrichtungen
Volkach ist Sitz der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e. V.. Diese literarische Gesellschaft vergibt alljährlich im November einen Großen Preis und einen Volkacher Taler sowie das Buch des Monats von jeweils drei Neuerscheinungen aus den Bereichen Bilder-, Kinder- und Jugendbuch.
Bilder aus Volkach
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- August von Rothmund (1831–1906), Augenarzt
- Leo Kirch (1926–2011), Medienunternehmer
- Marlies Dumbsky (* 1985), Deutsche Weinkönigin 2008/2009
Literatur
- Karl-S. Kramer: Fränkisches Alltagsleben um 1500. Eid Markt und Zoll im Volkacher Salbuch, Würzburg 1985
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111114/180150&attr=OBJ&val=1675
- ↑ Kramer: Fränkisches Alltagsleben
Weblinks
Commons: Volkach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Volkach – Quellen und Volltexte- Stadt Volkach mit Ortsteilen
- Volkach: Wappengeschichte vom HdBG
- Volkach. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 16, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 259.
- Volkach: Amtliche Statistik des LStDV
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