- Street Parade
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Jahr Teilnehmer Temperatur Motto 1992 1'000 — Demonstration für Liebe, Friede,
Freiheit, Grosszügigkeit und Toleranz1993 10'000 27 °C — 1994 20'000 — — 1995 150'000 24 °C — 1996 350'000 — The Rave-olution continues 1997 475'000 27 °C — 1998 450'000 28 °C It’s All In Your Hands 1999 550'000 30 °C More than words 2000 750'000 32 °C Believe in love 2001 1'000'000 21 °C Love, Freedom, Tolerance 2002 650'000 17 °C PEACE! 2003 900'000 37 °C Let the sun shine 2004 1'000'000 37 °C Elements of culture 2005 1'000'000 23 °C Today is tomorrow 2006 800'000 17 °C Move your mind 2007 800'000 23 °C Respect! 2008 820'000[1] 21 °C Friendship 2009 600'000 19 °C Still have a dream! 2010 650'000 22 °C Celebrate the Spirit of Street Parade 2011 900'000 27 °C 20 Years Love, Freedom, Tolerance & Respect Die Street Parade ist eine Technoparade in Zürich, die am Zürichsee entlangführt. Sie ist nach der ehemaligen Loveparade nun die grösste Techno-Party der Welt und auch die grösste jährlich wiederkehrende Veranstaltung in der Stadt Zürich. Die Street Parade wird in der Regel am zweiten Samstag im August durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Chronologie
Die erste Street Parade fand am 5. September 1992 statt, initiiert vom Mathematik-Studenten Marek Krynski und offiziell bewilligt als Demonstration für Liebe, Frieden, Freiheit, Grosszügigkeit und Toleranz. Der allererste Street Parade Flyer wurde von DJ Viola gestaltet. Es nahmen damals um die 1'000 bis 2'000 Personen teil, die hinter den zwei Lovemobiles hertanzten. Heute zählt die Street Parade jeweils bis zu einer Million Menschen und ist für die Zwingli-Stadt ein massgeblicher Wirtschaftsfaktor geworden.
1992–1994
1992 führte die Paraderoute dem Limmatquai und ein Stück weit der Bahnhofstrasse entlang: Start war am Hechtplatz, mit Marschroute über Limmatquai, Rudolf-Brun-Brücke, Uraniastrasse in die Bahnhofstrasse bis Bärengasse und Ziel am Basteiplatz. Einem der beiden Mobiles ging mitten im Umzug der Strom aus, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Eine Gegendemo aus der Hausbesetzerszene, welche verärgert war, dass ihre Demo nicht bewilligt wurde, wurde von der mit Schlagstöcken und Schutzschildern bewehrten Polizei vom Umzug ferngehalten. Vor allem an der Bahnhofstrasse schlossen sich viele junge Menschen spontan den Techno-Tänzern an. Am Abend fand dann die erste Rave-Party «Energy» mit rund 6'000 Personen in der SRO-Kugellagerfabrik in Oerlikon statt.
1993 nahmen schon 10'000 Raver teil, die Parade wurde bekannt und zu einem Grossanlass.
1994 verbot der Zürcher Polizeivorstand Robert Neukomm (SP) die Street Parade. Die Street Parade sei zu gross, zu laut und verschmutze die Strassen. Zudem interessiere sie nur einen unwesentlichen Teil der Bevölkerung. Neukomm schrieb in seiner Ablehnung des Gesuchs auch (Zitat), «dass die Innenstadt für solche Grossanlässe völlig ungeeignet ist». Es gab Pressekonferenzen von Marek Krynski und seinem Anwalt Dr. Christian Widmer, der einen 19-seiteigen Rekurs verfasste - und vor dem Zürcher Stadthaus fanden an vier aufeinanderfolgenden Mittwochen (während den Tagungen des Stadtrates) Pro-Street-Parade-Demos statt. Neukomm blieb zuerst bei seiner Ablehnung, bezeichnete die Initianten als «unwichtiges Grüppchen» und schlug schliesslich in einem Interview vor, die Street Parade solle doch in Bern oder Basel stattfinden. Die grüne Politikerin Monika Stocker sekundierte als Vorsteherin des Sozialdepartements Neukomm und wies zusätzlich auf die grosse Drogengefahr hin, welche ihrer Meinung nach von der Street Parade ausgehe. Doch eine klare Mehrheit der Bevölkerung sah keinen Grund für ein Verbot und empfand dieses auch als unfair gegenüber anderen in Zürich durchgeführten traditionellen Anlässen wie dem Sechseläuten, Seenachtsfest, Umzügen an der Fasnacht oder den 1.-Mai-Grossdemonstrationen. Wegen anhaltender starker Proteste aus der Techno-Szene, der Bevölkerung und dem Rummel in den Medien, zog die Stadtregierung gesellschaftspolitisch ihr Verbot zurück, machte allerdings neue Auflagen zur Durchführung, Lärmemissionen, Abfall und Sicherheit. Die Route der Parade wurde verlegt und ging nun über die Quaibrücke vom Mythenquai in Wollishofen rund um das Seebecken des Zürichsees bis zur Hornbachstrasse im Seefeldquartier.
Rückblickend betrachtet gab das Verbot von Neukomm und die daraus resultierende öffentliche Diskussion und Solidarisierung der Street Parade Community entscheidenden Aufschwung. Die Zeiten des spontanen Underground-Raves waren allerdings dadurch vorbei. Einige Leute der «ersten Stunde» – wie auch DJ Viola – hatten Mühe mit der Professionalisierung/Kommerzialisierung und zogen sich von der Street Parade zurück. 1994 wurde zum ersten Mal eine CD veröffentlicht mit dem Namen Energy 94 Streetparade – The Disc.
1995–1999
- 1995 nahmen bereits 150'000 Raver aus dem In- und Ausland teil. Erstmals erschien mit der Doppel-CD Street Parade 95 eine eigenständige CD zur Parade.
- 1996 gründet Marek Krynski zusammen mit Barbara Suter und Christoph Soltmannowski den Verein Street Parade Authorities, der den Anlass fortan organisiert. Die Parade hat heute zwar den Charakter eines Volksfestes, juristisch gilt sie aber immer noch als politische Demonstration. Dies erspart den Veranstaltern unter anderem die Sicherheitskosten, die die Stadt übernimmt. Erstmals trat das fortan offizielle Logo der Street Parade in Erscheinung, ein stilisiertes P in einem Stern.
- 1998 erschien erstmals nach der Street Parade eine Live-CD, die von einem Love-Mobile direkt aufgenommen wurde. Nebst der Musik hört man darauf auch die im Hintergrund johlende und feiernde Menge. Damit gibt diese CD auf einmalige Art die ausgelassene Stimmung an einer Street Parade wieder.
- 1999 ging zum ersten Mal Radio Street Parade auf Sendung. Radio Street Parade sendete jeweils rund zwei Wochen und ein paar Tage oder Wochen nach der Street Parade Technomusik, elektronische Tanzmusik sowie Interviews mit DJ und Musikern und brachte Berichte rund um die Street Parade.
2000–2008
- 2000 Unter dem Motto «believe in love» wurde die Street Parade erstmals vom Schweizer Fernsehen SF 1, 3sat und Tele 24 live übertragen. Der Deutsche Musiksender VIVA zeigte in der nachfolgenden Woche zweistündige Zusammenfassungen.
- 2001 erreichte sie mit mehr als einer Million teilnehmender Raver einen Rekord. Damit trat die Zürcher Street Parade erstmals aus dem Schatten der Berliner Loveparade, die in diesem Jahr gegen 1 Million Teilnehmer hatte.
- 2002 regnete es in Strömen, was sich teilweise auf die Stimmung niederschlug.
- 2003 nahmen erneut 900.000 Menschen an der Parade teil. Erstmals zog die Street Parade nicht wie in den Vorjahren vom Mythenquai zum Seefeldquartier, sondern umgekehrt. Diese Änderung der Zugrichtung wurde einerseits aus Lärmschutzgründen durchgeführt, da am Seefeldquartier mehr Leute wohnen, andererseits, weil sich den Lastwagen (Lovemobiles) in Wollishofen bessere Routen zum Wegfahren bieten.
- 2004 erreichte die Street Parade erneut 1'000'000 Teilnehmer.
- 2005 sprachen offizielle Quellen wieder von einer Million friedlich feiernden Ravern. Nachdem Radio Street Parade in finanzielle Nöte geraten war, wurde der Sendebetrieb im 2005 vom Zürcher Lokalradiosender Energy Zürich und der Gratiszeitung 20 Minuten gerettet. Auch wurde zum ersten Mal von den offiziellen Getränkelieferanten der Parade Bier verkauft. Vielerorts war daraufhin zu hören, dass dadurch die Stimmung teilweise aggressiver gewesen sei als sonst an einer Street Parade üblich.
- 2006 fand die Street Parade unter dem Motto Move your mind statt. Trotz Wolkenfeldern und wiederholten Schauern erreichte die Teilnehmerzahl 800'000. Die Street Parade gilt zunehmend als Volksfest. Sehr viele Besucherinnen und Besucher auf der Strasse folgten dem diesjährigen Motto unverkleidet. Gegenüber dem Vorjahr registrierten Polizei und Sanität einen höheren Alkohol- und Drogenkonsum.
- 2007 fand die Street Parade am Samstag, 11. August zum 16. Mal statt unter dem Motto «Respect!» für ein gewaltfreies Miteinandersein. Insgesamt legten über 200 DJs auf, unter ihnen auch DJ Paul van Dyk aus Deutschland, Nummer 1 im weltweiten DJ-Ranking. Mit rund 800'000 Raverinnen und Raver nahmen etwa gleich viele wie im vergangenen Jahr teil. Negativ in die Schlagzeilen kam die Street Parade wegen einer Messerstecherei mit Todesfolge.[2]
- 2008 fand die Street Parade am 9. August statt. Damit sich die Auswüchse des Vorjahres nicht wiederholen, drängte die Stadt Zürich bei den Organisatoren auf eine ganze Reihe von Massnahmen, von denen sie sich eine dämpfende Wirkung erhofft. Um die Innenstadt zu beruhigen, wurde zudem den dortigen Gastwirtschaften keine Sonderbewilligung mehr für zusätzliche Bartheken auf öffentlichem Grund erteilt. Des Weiteren werden im Freien keine Lautsprecheranlagen mehr geduldet, und die Freinacht galt nur im Innern der Lokale.[3] So wurde auch die nicht direkt mit der Street Parade zusammenhängende Mainstation-Party im Hauptbahnhof nur noch bis Mitternacht bewilligt und nicht mehr bis 6 Uhr morgens wie in den Vorjahren. Mit dem Motto Friendship rief die Street Parade zu friedlichem und verantwortungsbewusstem Umgang mit Mitmenschen und der Umwelt auf.
2009
2009 besuchten trotz Dauerregen, Kälte und Schweinegrippe-Warnungen rund 600'000 Personen die Street Parade. Wegen des schlechten Wetters musste die Sanität jedoch vermehrt Personen behandeln, die aufgrund durchnässter Kleidung oder zu knapper Kostüme akut unterkühlt waren.[4] Im grossen Ganzen wurde der Anlass jedoch "gerettet", indem etwa um 15 Uhr der Regen aufhörte und setzte erst unmittelbar vor Ende der Veranstaltung wieder ein; zwar nicht sehr intensiv, jedoch empfindlich kalt. Ausserdem äusserten im Vorfeld des Anlasses einige Medien Bedenken, eine Massenveranstaltung wie die Street Parade könnte die Verbreitung der Schweinegrippe-Pandemie in der Schweiz begünstigen.[5][6][7] Das Motto der Street Parade 2009 lautete «Still have a dream».
2010
Die Street Parade 2010 fand am 14. August unter dem Motto «Celebrate the Spirit of Street Parade» statt. Laut dem (Schweizer Radio 1) nahmen gemäss Aussagen der Veranstalter etwa 650'000 Personen teil. Die Organisatoren führten die leichte Zunahme von Teilnehmern gegenüber dem Vorjahr trotz schlechter Wetterprognosen auf vermehrte Medienberichterstattung über die Street Parade im Zusammenhang mit dem Unglück bei der Loveparade 2010 in Duisburg zurück. Im Gedenken an die Opfer wurde um 17 Uhr eine Schweigeminute eingelegt. Wettermässig herrschte eine ziemlich grosse Unsicherheit. Die kurzfristigen Prognosen waren schlecht, ab 15 Uhr war Regen angesagt und für die folgende Nacht waren grosse Regenmengen angekündigt. Der Start des Umzugs wurde deswegen kurzfristig um eine Viertelstunde vorverschoben. Der Dauerregen setzte jedoch erst um etwa 19 Uhr ein, die Temperatur war zuvor immer über 20°C. Obwohl der Regen verhältnismässig warm war und viele Teilnehmer ihre "Wetterfestigkeit" bewiesen, zog es eine beträchtliche Anzahl von Teilnehmern vor, die Veranstaltung frühzeitig zu verlassen, was sich spürbar auf die Gesamtstimmung gegen Schluss auswirkte.
2011
Die Street Parade 2011 fand am 13. August 2011 unter dem Motto «20 Years Love, Freedom, Tolerance & Respect» statt. Zum Jubiläum tanzten bei schönem Wetter gemäss Veranstalter rund 900'000 Raver.[8] Im Vorfeld versicherten sich die Veranstalter erstmals gegen Schlechtwetter.[9] Der Schweizer DJ DJ Energy legte an der Parade auf, in der Nacht darauf verstarb er aus bisher ungeklärten Gründen.[10][11]
Alternativen
Seit 1996 findet als Alternative zur Street Parade am selben Tag die Antiparade in Zürich statt. Die Ziele der Antiparade ähneln denen der Fuckparade in Berlin.
In der Roten Fabrik findet analog zur Energy auch die Lethargy statt.
Sicherheit und gesundheitliche Risiken
Die Sicherheit ist nicht nur auf den friedlichen Verlauf dieser Tanzparade zurückzuführen, sondern vor allem auch auf die vielfältigen und ausgewogenen Präventionskonzepte zur Minderung der gesundheitlichen Risiken. An der Love Parade in Berlin mussten in den letzten Jahren jeweils in Relation zur Teilnehmerzahl weit mehr Personen (fünfmal bis zehnmal so viele) von der Sanität behandelt werden und in Krankenhäuser eingeliefert werden als dies an der Street Parade der Fall ist.[12][13] An der Loveparade 2010, die in Duisburg stattfand, kam es zu einer Tragödie, wo in einem Menschengedränge 21 Personen ums Leben kamen; laut Veranstalter führte dieses Ereignis bis auf Weiteres zum Aus für die Loveparade. Obwohl in Zürich ganz andere Verhältnisse als in Duisburg herrschen und ein ähnlicher Vorfall kaum vorstellbar wäre, wurden auch hier die Sicherheitsvorkehrungen aus diesem Anlass erneut überprüft und in einigen Punkten angepasst.
Abfall und Entsorgung
Jedes Jahr fallen durch das Strassenfest innerhalb weniger Stunden mehrere Tonnen von Abfall an. Nach der Street Parade 2011 räumten die Stadt Zürich und private Entsorgungsfirmen rund 88 Tonnen Abfall weg.[14] Die Koordination und Zusammenarbeit zwischen Veranstalter und Entsorgungsamt hat sich im Laufe der Jahre gut eingespielt. Noch vor dem Ende der Party wird damit begonnen, die Umzugsstrecke von angefallenem Abfall zu säubern. Meist dauern die Aufräumarbeiten bis in den nächsten Tag hinein. Um auch den Uringeruch zu beseitigen, wird ein aromatisiertes Desinfektionsmittel eingesetzt.[15]
Literatur
- Christoph Soltmannowski: Street Parade - das Buch. Werd Verlag, 2002, ISBN 3-85932-394-6.
Einzelnachweise
- ↑ tagesanzeiger.ch: Zürich im Techno-Fieber, vom 10. August 2008
- ↑ 20min.ch: Junger Mann an Street Parade 2007 erstochen, vom 12. August 2007
- ↑ nzz.ch: Die Street Parade soll leiser und nüchterner werden, vom 5. August 2008
- ↑ 20min.ch: Hunderttausende trotzten dem Regen, vom 8 August 2008
- ↑ http://www.blick.ch/news/schweiz/legen-briten-die-schweiz-flach-124792
- ↑ http://www.blick.ch/news/schweiz/maske-auf-fuer-die-street-parade-124888
- ↑ http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Street-Parade-Tanzfieber-trotz-Schweinegrippe/story/18393645
- ↑ 900'000 Raver tanzen ums Seebecken in: Tages-Anzeiger vom 13./14. August 2011
- ↑ Street Parade ist erstmals gegen Regen versichert in: 20 Minuten vom 7. August 2011
- ↑ DJ Energy ist tot in: 20 Minuten vom 14. August 2011, abgerufen am 14. August 2011
- ↑ Nach seinem Auftritt spuckte er plötzlich Blut in: Blick.ch vom 15. August 2011
- ↑ H. Cousto: Love Parade 2002 − Weniger Besucher − erhöhtes Unfallrisiko (Love Parade 1989-2002 und Street Parade 1992-2001 im Vergleich)
- ↑ Sicherheit an Tanzparaden − Loveparade und Street Parade im Vergleich; Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin, Pressemitteilung vom 15. August 2006 zur Sicherheit an Tanzparaden
- ↑ 88 Tonnen Abfall nach der Street Parade. In: Regionaljournal Zürich Schaffhausen. 15. August 2011.
- ↑ Tagesanzeiger am 29. Juni 2010: Zürich kämpft gegen die Urin-Seen. Abgerufen am 14. September 2011.
Weblinks
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