Streitross

Streitross
Alexander der Große mit seinem Schlachtross Bukephalos

Als Schlachtrösser, besser Streitrösser, wurden die Pferde bezeichnet, die im Kampf geritten wurden. Diese Pferde stammten aus den edelsten Zuchten, waren bestens ausgebildet und in Anschaffung und Unterhalt teuer. Die erfolgreichsten unter ihnen wurden, ähnlich wie die Helden oder deren Schwerter, glorifiziert, und in Liedern wie z. B. in der Edda besungen.

Die Pferde mussten ständig trainiert und ausgebildet werden (vgl. Reitkunst). Standen Kriege oder Turniere bevor, wurden sie geschont und nebenhergeführt – zum Reisen bevorzugte man damals bequemere Gangpferde, so genannte Zelter oder Tölter – und nur für den eigentlichen Einsatz geritten.

Mit der Weiterentwicklung der Sättel und der Erfindung der Steigbügel waren erstmals auch gepanzerte Reiter möglich. Diese ritten jedoch – anders als lange Zeit angenommen – nicht auf gewaltigen Kaltblütern, sondern auf schweren, aber hochblütigen Warmblütern.

Zum einen mussten diese Pferde das Gewicht eines schwer gepanzerten Reiters, oft auch das einer eigenen Panzerung tragen, zum anderen noch in der Lage sein, in der Angriffsformation die notwendige Geschwindigkeit zu erreichen, um die gegnerische Infanterie niederzureiten (schwere Reiterei).

Zu den bekanntesten Schlachtrossrassen zählen die Vorfahren der Percheron, die bereits im 8. Jahrhundert Karl Martells Ritter in den Kampf gegen die nach Südfrankreich drängenden Heere der Kalifen trugen, das „Great Horse“, welches 1066 mit Wilhelm dem Eroberer nach Britannien gelangte, und dort die heutigen Shire Horses prägte, und als Vertreter der schweren Warmblutrasse das schwarze Friesenpferd.

Mit der Erfindung der Feuerwaffen wurde die schwere Reiterei verdrängt, und durch angepasstere Kavallerieeinheiten ersetzt, die wesentlich leichter, bzw. gar nicht mehr gepanzert waren. Dementsprechend änderten sich auch die Anforderungen an die Schlachtrösser. Sie mussten wendiger, schneller und temperamentvoller als die bisherigen, schweren Schlachtrösser werden.

Hier beginnt die Blütezeit der Barockpferde, und ganz besonders die des spanischen Pferdes. Zudem entstammen die meisten Elemente der hohen Schule von den Militärmanövern dieser Zeit. Für diese Form der Reiterei wurden auch Hengste bevorzugt, da diese viele der Schulsprünge in ihrem natürlichen Bewegungsrepertoire haben.

Allerdings verlor das Schlachtross als individueller, hoch ausgebildeter Begleiter der Ritter zu dieser Zeit auch seine Bedeutung, da wesentlich größere Zahlen an Pferden gezüchtet und eingesetzt wurden. Die Zucht von Kriegspferden erfolgte nicht mehr ausschließlich durch Adlige, sondern wurde im großen Stil durch Landgestüte und Hengststationen organisiert, die den Bauern die entsprechenden Hengste (oft kostenlos) zum Decken ihrer Stuten zur Verfügung stellten. Die Bauern behielten die Stuten für die Arbeit, und verkauften die Hengste/Wallache wiederum an das Militär.

Siehe auch: Armeepferd


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