Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel–Solingen

Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel–Solingen
Ohligs–Vohwinkel
Kursbuchstrecke (DB): 458 (SG-Ohligs–SG Süd)
226e (SG Süd–W-Vohwinkel)
Streckennummer: 2675 (SG-Ohligs–SG Süd)
2734 (SG Süd–W-Vohwinkel)
Streckenlänge: 22 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Verlauf
Legende
Strecke – geradeaus
Hauptstrecke nach Hagen
Wuppertal Hbf
(weitere Halte der S-Bahn)
22,0 Wuppertal-Vohwinkel Bf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
S-Bahnstrecke nach Essen
Hauptstrecke nach Düsseldorf
15,4 Solingen-Gräfrath
10,1 Solingen-Wald
Schlagbaum-Tunnel (109 m)
8,5 Solingen-Nord
Tunnel Schützenstraße (40 m, 1897 abgetragen)
Strecke nach Remscheid
6,8 Solingen Mitte (seit 2006)
6,2 Solingen Süd (1897 bis 2006 Solingen Hbf)
6,0 Solingen-Grünewald (seit 2006)
Weyersberger Tunnel (60 m)
5,6 Solingen (Weyersberg) (bis 1925)
4,9 Abzw Weyersberg (1890 bis 1925)
Hauptstrecke nach Opladen
0,0 Solingen Hbf (bis 2006 Solingen-Ohligs)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
Hauptstrecke nach Wuppertal
Strecke – geradeaus
S-Bahnstrecke nach Düsseldorf

Die Bahnstrecke Solingen-Ohligs–Wuppertal-Vohwinkel war eine rund 22 Kilometer lange Eisenbahnstrecke, die den Bahnhof (Solingen-)Ohligs (seit 2006 Solingen Hbf) an der Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz über den Bahnhof Solingen Süd (1897 bis 2006 Solingen Hbf) mit dem Bahnhof (Wuppertal-)Vohwinkel an der Bahnstrecke Düsseldorf–Elberfeld verband.

Die sehr kurvenreichen Trassierung durch das Bergische Land der größtenteils eingleisigen, normalspurigen und nicht elektrifizierten Nebenbahn, die grob gesehen an einen Korkenzieher erinnert, gab ihr der Volksmund den Namen Korkenzieherbahn.

Heute ist nur noch der Abschnitt zwischen dem heutigen Solinger Hauptbahnhof und Solingen Mitte als Teil der Bahnstrecke Solingen–Remscheid–Wuppertal in Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 25. September 1867 eröffnete die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft eine Stichbahn ihrer Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz vom zu dieser Zeit noch Ohligs-Wald genannten Bahnhof zum märkischen Bahnhof im Solinger Stadtteil Weyersberg.

Bahnhof Vohwinkel

Nach der Verstaatlichung der nominell privaten Eisenbahn-Gesellschaften beschloss die Preußischen Staatseisenbahnen, die Städte Solingen und Vohwinkel quer durch das Bergische Land zu verbinden. Auf Grund der schwierigen Trassierung wurde die Strecke in zwei Abschnitten erbaut und in Betrieb genommen. Am 15. November 1887 fuhr der erste Personenzug zwischen (Wuppertal-)Vohwinkel und (Solingen-)Wald.

Der zweite Abschnitt wurde nicht im bestehenden Solinger Bahnhof begonnen, sondern gut einen halben Kilometer vor dem Bahnhof in der eigens dafür errichteten Abzweigstelle Weyersberg. Mit der Eröffnung der Strecke zwischen der Abzweigstelle Weyersberg und (Solingen-)Wald am 12. Februar 1890 wurde der Personenverkehr zum ehemaligen märkischen Bahnhof Solingen eingestellt und zum neuen Bahnhof Solingen Süd verlegt. Der Weyersberger Bahnhof wurde noch bis 1925 für den Güterverkehr genutzt.

Vor der Errichtung der Müngstener Brücke stellte die Strecke die einzige direkte Verbindung Solingens zu den Wirtschaftszentren im Tal der Wupper dar. Neben zahlreichen Einschnitten, Dämmen und Brückenbauwerken der einstmals aufwändig trassierten Strecke ist wohl der 92 Meter lange Schlagbaum-Tunnel (1978 um 17 Meter verlängert), der die heutige Bundesstraße 224 unterquert, das wichtigste Kunstbauwerk der Bahnstrecke.

Geographische Lage

Die Bahnlinie befand sich im Rheinland zwischen den Städten Solingen und Vohwinkel (heute einem Stadtteil von Wuppertal).

Sie lag auf den östlich des Rheines gelegenen Ausläufern des Bergischen Landes. Die Höhe der Bahnlinie liegt zwischen etwa 202 Metern in Solingen-Hauptbahnhof, steigt nur leicht bis 220 Metern bei dem Bahnhof Solingen-Wald an und fällt sodann bis auf etwa 160 Metern in Wuppertal-Vohwinkel wieder ab. Trotz der augenscheinlich nur geringen Unterschiede an Höhenmetern musste die Bahnlinie zur Vermeidung weiterer Kunstbauten für geographischen Verhältnisse in Mittelgebirgen aufwändig trassiert werden.

Nutzung

Die Bahnlinie sollte in erster Linie dem direktem Antransport von Rohstoffen (Stahl und Kohle) aus dem Ruhrgebiet sowie der Verfrachtung der in Solingen hergestellten Fertigwaren (insbesondere der Schneidwaren) dienen. Die Beförderung von Personen spielte immer eher eine untergeordnete Rolle. Neben den zahlreichen, zum Teil nur abschnittsweise verkehrenden Güterzügen verkehrten bis zu 13 Personenzüge pro Werktag und Richtung auf der eher unbedeutenden Nebenbahn.

Stilllegung

Der Personenzugverkehr wurde offiziell bereits am 2. November 1942 eingestellt. Allerdings wurden im November 1944 nach Luftangriffen auf Solingen noch Personenzüge eingesetzt sowie im Jahre 1948 anlässlich des Fußballspiels Preußen Dellbrück - TSG Vohwinkel 80.

Nachdem immer weitere Kunden den Güterverkehr mit der Bahn aufgekündigt hatten, wurde schrittweise auch der Güterverkehr eingestellt. 1958 wurde der Abschnitt zwischen Solingen-Wald und Solingen-Gräfrath stillgelegt und die Strecke somit unterbrochen. Im Mai 1989 wurde der Betrieb zwischen Solingen-Gräfrath und Wuppertal-Vohwinkel aufgegeben.

Schließlich erfolgte am 31. März 1995 mit der Einstellung des Güterverkehrs zwischen Solingen Hbf und Solingen-Wald die Gesamtstilllegung der Bahnstrecke. Die Gleisanlagen wurden mittlerweile entfernt.

Heutige Nutzung und Zukunftperspektiven

Das knapp sieben Kilometer lange Teilstück zwischen dem (neuen) Solinger Hauptbahnhof und dem (neu errichteten) Bahnhof Solingen Mitte ist heute zweigleisig ausgebaut und zur Bahnstrecke Wuppertal–Solingen durchgebunden.

Im Rahmen der Regionale 2006 (Teilnehmende Städte: Wuppertal, Solingen und Remscheid) wurden weite Abschnitte der ehemaligen Bahntrasse zu einem Fuß- und Fahrradweg ausgebaut, der die an der Strecke gelegenen Stadtteile Solingens für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer besser erschliesst. Es ist geplant, diesen an ein (noch im Ausbau befindlichen) Netz überregionaler Radwege in Nordrhein-Westfalen anzubinden.

Weblinks

NRWbahnarchiv von André Joost:

weitere Belege:


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