Stuttgarter Funkhaus

Stuttgarter Funkhaus
Funkhaus Stuttgart
Das Funkhaus vom Unteren Schlossgarten gesehen

Das Stuttgarter Funkhaus wurde von 1972 bis 1976 von dem Architekten Rolf Gutbrod für den damaligen Süddeutschen Rundfunk erbaut und galt bei Inbetriebnahme als das modernste Funkhaus Europas. Es steht auf dem Gebiet der ehemaligen Stuttgarter Stadthalle im Stadtteil Berg. Bis 1998 war es Hauptsitz des Süddeutschen Rundfunks und seiner Programme. Seit 1998 ist es Sitz des Intendanten des SDR-Nachfolgers Südwestrundfunk. Außerdem ist es Sitz des SWR-Landessenders für Baden-Württemberg sowie einer der drei (offiziell gleichberechtigten) Hauptsitze der Zweiländeranstalt (neben Baden-Baden und Mainz).

Inhaltsverzeichnis

Nutzung

Das Funkhaus beherbergt heute die Studios der Hörfunkprogramme SWR1 Baden-Württemberg und SWR4 Baden-Württemberg, deren Redaktionen sowie zahlreiche Fachredaktionen des SWR.

Fernsehstudios sind keine im Funkhaus; diese befinden sich jedoch im direkt benachbarten Fernsehkomplex bei der Villa Berg.

Baugeschichte

Das Bauwerk steht bis heute in einem Spannungsfeld zwischen Tradition (Zeitgeist der 60er und 70er Jahre) und Moderne, zwischen technischer Innovation und Nutzerbedürfnissen und es ist immer wieder den zeitgemäßen Erfordernissen angepasst worden. Der Bau des Funkhauses beendete eine Reihe von Behelfs- und Übergangsbauten, von der Danziger Freiheit (heute Charlottenplatz) bis zur Villa Berg, aus denen fünf Jahrzehnte lang gesendet wurde.

Rolf Gutbrod musste in den 60er Jahren ein Bauwerk planen, das langfristig die Anforderungen eines Sendebetriebs erfüllt. In einer Zeit, als der Hörfunk die tragende Rolle des öffentlich-rechtlichen Senders darstellte und das Fernsehen sich erst zu entwickeln begann. Darum auch die getrennten Standorte von Radio und Fernsehen in Stuttgart. Vorgabe für das Funkhaus war auch, das Selbstverständnis des Süddeutschen Rundfunks „Rundfunk als öffentliches Gut“ zum Ausdruck zu bringen. Berücksichtigt werden mussten die städtebaulichen Anforderungen, den Neubau vor allem in das angrenzende Parkareal Villa Berg einzufügen.

Durch diese Quadratur des Kreises entstanden viele Stärken, aber auch Schwächen des Funkhauses.

Die Stärken: Von außen zeigt das Kulturdenkmal an jedem Standort eine veränderte Perspektive, weil sich die drei Bauteile zueinander verschieben. Der Komplex ist in drei Bereiche aufgeteilt: Kommunikation, Redaktion und Verwaltung sowie die Produktion. Im Kontrast zur kühl anmutenden Fassade gibt es auch einzigartige, teils spielerische bauliche Details. So zum Beispiel die mosaiken Gartenterrassen oder das so genannte „Auge Gottes“, ein dreieckiges Glasfenster, das den untersten Funkhausebenen Tageslicht zuführt. Zu den Besonderheiten zählt auch die Symbolhaftigkeit der Gutbrodschen Zeichensprache, der Einsatz von Farbe als Informationsträger, die Materialvielfalt im Innenraum und das Fehlen von Symmetrieachsen und rechten Winkeln. Ebenso ein unterirdischer Tunnelbau, der das Funkhaus-Gebäude mit dem Fernsehstudio Villa Berg verbindet. Die Schwächen des Bauwerks: Die lichtarmen Studios, dunkle Büros in den unteren Stockwerken, der großflächige Einsatz von Kupfer vor allem in der unteren Ebene oder die nicht nutzbare Freitreppe entlang der Terrassenebene.

Im Jahr 2000 wurde das Stuttgarter Funkhaus vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg in die Liste der Kulturdenkmale aufgenommen. Der dreigliedrige Gebäudekomplex in blau-silberner Fassadenverkleidung gilt noch immer als ein einzigartiges Bauwerk in der Rundfunklandschaft.

Neubau

Im Mai 2008 hat der SWR mit einem Neubau beim Funkhaus begonnen. Mit der Inbetriebnahme im Sommer 2011 sollen erstmals alle Stuttgarter Redaktionen, Fernsehen, Radio und Internet an einem einzigen Standort zusammengeführt und produziert werden. Die bisherigen TV-Studios und Redaktionsräume im Park der Villa Berg werden dann aufgegeben und verkauft

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