Städtische Straßenbahn Kaiserslautern

Städtische Straßenbahn Kaiserslautern

Die Straßenbahn Kaiserslautern betrieb nur neunzehn Jahre lang ein Liniennetz in der zweitgrößten pfälzischen Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Straßenbahn Kaiserslautern AG

Am Ende des 19. Jahrhunderts, als die pfälzische Stadt Kaiserslautern rund 50.000 Einwohner hatte, bemühte man sich um die Einrichtung eines innerstädtischen Verkehrsmittels. Im Jahre 1913 beauftragte der Stadtrat die Elektrizitätsunternehmung Hecker & Co. GmbH in Wiesbaden mit Bau und Planung einer elektrischen Straßenbahn.

Zwar wurden in den folgenden Jahren die Gleise für ein normalspuriges Schienennetz verlegt, das zunächst aus einer West-Ost-Linie Waldstraße–Friedhof und einer Süd-Nord-Linie Hauptbahnhof–Nordbahnhof bestehen sollte. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs im August 1914 traf auch der erste von elf Triebwagen in Kaiserslautern ein. Aber der Krieg verzögerte die Anlieferung weiterer Fahrzeuge. Außerdem musste in langwierigen Verhandlungen mit der Wirtschaftsverwaltung die Freigabe des Materials für die Oberleitung erkämpft werden.

Am 21. Mai 1915 wurde die Straßenbahn Kaiserslautern AG gegründet; die Hauptaktionäre waren die Stadt Kaiserslautern und die Firma Hecker & Co, die auch die Betriebsführung übernahm. Schließlich konnte am 19. Dezember 1916 eine „Kriegslinie“ auf dem fertig gestellten Netz in Betrieb genommen werden. Sie führte vom Hauptbahnhof in nordwestlicher Richtung über die Breitscheidstraße zum Wittelsbacherplatz (später: Pfaffplatz), querte dann in östlicher Richtung die Innenstadt über Fackelrondell und Stiftskirche und erreichte dann über die Altenwoog- und Mannheimer Straße ihre Endstelle am Friedhof. Hier waren vor allem die Kasernen das Ziel der Soldaten der bayerischen Armee und nach Kriegsende der französischen Besatzungsmacht, die dorthin gerne die Straßenbahn benutzten. Das Depot mit dem E-Werk lag westlich des Hauptbahnhofs an der Trippstadter Straße.

Als sich die wirtschaftlichen Verhältnisse gebessert hatten, ging man daran, weitere Linien zu eröffnen. Am 15. September 1925 waren drei Linien in Betrieb:

  • 1 Hauptbahnhof–Friedhof (weißes Signal)
  • 2 Fackelrondell–Nordbahnhof (rotes Signal)
  • 3 Hauptbahnhof–Nordbahnhof (gelbes Signal)

Das Netz erreichte für kurze Zeit eine maximale Ausdehnung von 9,3 Kilometern. Häufig wurde jedoch die Linienführung geändert.

Städtische Straßenbahn

Im Jahre 1928 endete vertragsgemäß die Betriebsführung der Firma Hecker, und die Stadt übernahm nun die Straßenbahn in eigene Regie. Nach einer kurzen Steigerung der Beförderungszahlen zwang die Weltwirtschaftskrise am Anfang der dreißiger Jahre zu starken Einschränkungen, so dass nur noch die Linie 1 Hauptbahnhof–Friedhof betrieben wurde.

Die Stadt wollte auch keine weiteren Geldmittel für die Renovierung von Netz und Fahrzeugen mehr aufwenden. So kam es zur Einstellung des Gesamtbetriebes am 1. Juli 1935. Die zwölf vorhandenen Triebwagen wurden an einen Altwarenhändler in Bingen verkauft; Beiwagen hat es in Kaiserslautern nie gegeben.

An die Stelle der Straßenbahn trat am selben Tag ein städtischer Omnibusbetrieb, der anfangs fünf Linien befuhr:

  • 1 Eisenbahnausbesserungswerk (EAW)–Hauptbahnhof–Friedhof
  • 2 Gaswerk–Hauptbahnhof–Friedhof
  • 3 Pfaffenbergstraße–Fackelrondell–Hauptbahnhof
  • 4 Wiesenthalerhof–Fackelrondell–Mainzer Tor
  • 5 EAW–Fackelrondell–Nordbahnhof

Im Jahr 1939 waren acht Stadt- und Vorortlinien mit einer Länge von 53 Kilometern in Betrieb. Dafür standen 15 Omnibusse zur Verfügung.

Erst 1949 besaß die Stadt wieder ein elektrisches Verkehrsmittel, den Obus Kaiserslautern.

Literatur

  • Dieter Höltge: Deutsche Straßen- und Stadtbahnen, Band 4 Rheinland-Pfalz/Saarland. Zeunert, Gifhorn 1981, ISBN 3-921237-60-2
  • Herbert Hofmann: Aus der Verkehrsgeschichte der Stadt Kaiserslautern. In der Zeitschrift „Stadtverkehr“ 1958, S. 74 ff.

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