Su Tempiesu

Su Tempiesu
Gesamtansicht des Tempels
Eigentliche Quelle mit Überlauf, Abflussrinne und Stufen

Su Tempiesu ist das am besten erhaltene Brunnenheiligtum auf Sardinien und eines der wenigen gut erhaltenen Beispiele der Baukunst aus nuraghischer Zeit. Es liegt östlich von Orune in der Provinz Nuoro an einem steilen Hang in einem abgelegenen Tal.

Der kleine Tempel wurde von der Nuraghenkultur für den Wasserkult gebaut und entstand in der Spätzeit. Er blieb dank eines Erdrutsches, der ihn bis zum Jahr 1953 (dem Jahr seiner Entdeckung) überdeckte, auch in seinem oberirdischen Teil weitgehend erhalten.

Die Frontseite des Tempels war zirka 3,5 m hoch. Eine zwei Meter hohe, trapezförmige Nische von lediglich vier Quadratmeter Bodenfläche liegt in einem hausartigen Element mit steilem Dach. Am hinteren Ende führt eine schmaler werdende, ungewöhnlich niedrige Öffnung über Stufen zum runden Wasseraustritt. Der hintere Bereich ist durch eine Schwelle, in die eine Überlaufrinne eingearbeitet ist, von der Nische getrennt. Das Wasser, das sich im hinteren Bereich sammelte, floss (bei entsprechend hohem Wasserstand) durch eine Rinne nach außen. Die Nische stellt das Zentrum des Tempels dar. Hier wurden die Opfergaben auf zwei seitlichen Bankaltären niedergelegt. Vor der Kultnische liegt ein kleiner Vorplatz, der hüfthoch ummauert und durch vier Stufen erhöht ist. Dieser äußere Bereich wird von einer weiteren niedrigen ovalen Mauer eingefasst. Brunnentempel haben eine komplizierte Form als Nuraghen. Ihre Steine sind zwar von der Art, in der auch die Nuraghen gebaut sind, sie sind aber sehr präzise bearbeitet.

Literatur

  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. europäische Kultstätten der Steinzeit. Band 36 der Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3.
  • Maria Ausilia Fadda: Su Tempiesu von Orune. Fonte sacra Nuragica. Il Torchietto, Ozieri 1992, (Soprintendenza Archeologica per le Province di Sassari e Nuoro Quaderni 18).

Weblinks

40.4113888888899.4130555555556

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brunnenheiligtum — Die Nuraghenkultur der Bronzezeit errichtete auf Sardinien Heiligtümer an Brunnen bzw. Quellen, deren ital. Bezeichnung Pozzo sacro (plur. Pozzi sacro) lautet. Wie die meisten Inseln des Mittelmeeres litt (und leidet) Sardinen in der Vorzeit… …   Deutsch Wikipedia

  • IT-88 — Sardinien Basisdaten Hauptstadt …   Deutsch Wikipedia

  • Sardegna — Sardinien Basisdaten Hauptstadt …   Deutsch Wikipedia

  • Brunnenheiligtümer (Sardinien) — Die Brunnenheiligtümer Sardiniens (italienische Bezeichnung Pozzo sacro , plur. Pozzi sacri) sind gefasste und zum Teil überdachte Heilige Quellen oder Brunnen. Sie wurden von den Trägern der Nuraghenkultur der Bronzezeit errichtet. Auf Sardinien …   Deutsch Wikipedia

  • List of archaeological and artistic sites of Sardinia — Archaeological and artistic sites of Sardinia *Acquafredda near Siliqua, castle, 13th century *Aiodda near Nurallao Nuragus, Giants Tomb *Albucciu near Olbia Arzachena, nuraghe *Alghero *Anghelu Ruju near Alghero Ozieri, necropolis *Antas near… …   Wikipedia

  • Bitti — Bitti …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der vor- und frühgeschichtlichen archäologischen Fundplätze auf Sardinien — Ein Domus von Genna Salixi mit Dromos In Klammern die amtlichen Provinzkurzzeichen Aiòdda bei Nurallao, Gigantengrab (CA) Albucciu bei Arzachena …   Deutsch Wikipedia

  • Nuragenkultur — Kulturenfolge Sardisch Korsische Typenreihe Die Nuraghenkultur auf Sardinien entwickelte sich etwa um 1.800 v. Chr. während der Bronzezeit aus der Bonnanaro Kultur. Sie wurde nach den …   Deutsch Wikipedia

  • Nurager — Kulturenfolge Sardisch Korsische Typenreihe Die Nuraghenkultur auf Sardinien entwickelte sich etwa um 1.800 v. Chr. während der Bronzezeit aus der Bonnanaro Kultur. Sie wurde nach den …   Deutsch Wikipedia

  • Nuraghenkultur — Kulturenfolge Sardisch Korsische Typenreihe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”