- Susan B. Anthony
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Susan Brownell Anthony (* 15. Februar 1820 in South Adams, Massachusetts; † 13. März 1906 in Rochester, New York) war eine Pionierin der US-amerikanischen Frauenrechtsbewegung. Sie wurde „Napoleon der Frauenbewegung“ genannt. Sie war die erste Frau, die bei einer Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten als Wählerin registriert wurde und ihre Stimme bei der Wahl von 1872 abgab. Sie wurde deswegen im Juni 1873 wegen unrechtmäßiger Wahlbeeinflussung in einem Aufsehen erregenden Prozess verurteilt.
Leben
Susan B. Anthony war das zweite von acht Kindern des liberalen Quäkers Daniel Anthony und dessen Frau Lucy Read. Ihre Familie sah Frauen als gleichberechtigt an und verhalf ihr zu einer - für diese Zeit - guten Ausbildung. Als Lehrerin war sie bald von Ungerechtigkeiten gegen Frauen betroffen: So verdiente sie nur gerade ein Viertel von dem, was ihre männlichen Kollegen bekamen.
1848 kehrte Susan Anthony auf die Farm ihrer Eltern in Rochester zurück. Dort lernte sie viele Aktivistinnen und Aktivisten der damaligen Reformbewegungen kennen. Bald engagierte sie sich in der Temperenz- und Abolitionsbewegung. Obwohl diese vor allem von Frauen getragen wurde, wurden Entscheidungen ausschließlich von Männern getroffen. Bald ging Anthony mit ihrer Freundin, der militanten Frauenrechtlerin Elizabeth Cady Stanton einig, die meinte, dass Frauen sich vor allem der Sache der Frauen widmen sollten.
Mehr als vierzig Jahre lang kämpften Anthony und Stanton gemeinsam an der Spitze der amerikanischen Suffragettenbewegung. Die gründeten eine radikale Zeitschrift, The Revolution (Die Revolution) und 1869 die Organisation National American Woman Suffrage Association. Am 1. November 1872 erschien sie in einem Wahlbüro in Rochester (New York) und drohte die Angestellten des Büros wegen Behinderung bei der Ausübung ihres Wahlrechtes zu verklagen, falls sie nicht registriert würde. Sie wurde daraufhin für die Präsidentschaftswahl registriert und gab am 5. November ihre Stimme ab. Über diese Wahl wurde in zahlreichen Zeitungen berichtet und es kam schließlich zur Anklage. In dem zweitägigem Verfahren berief sich Susan B. Anthony auf den 14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Das Gericht vertrat die Auffassung, das Wahlrecht würde nicht hiervon erfasst, die so durch den Richter belehrte Jury verurteilte daraufhin Susan B. Anthony zu einer Geldstrafe in Höhe von 100 $.
80-jährig trat sie als Präsidentin des nationalen Frauenstimmrechtsverbandes zurück, kämpfte jedoch weiter. Failure is impossible (es kann nicht misslingen) skandierte sie noch zwei Monate vor ihrem Tod an einer Konferenz für Frauenrechte.
Susan B. Anthony erlebte die Einführung des Frauenwahlrechts in den USA nicht mehr. Zu Beginn ihrer „Karriere“ als Frauenrechtlerin wegen ihrer Radikalität und Kompromisslosigkeit geschmäht, hatte sie sich über die Jahrzehnte zu einer anerkannten, respektierten und bewunderten Galionsfigur einer starken Bewegung entwickelt.
Sie starb 1906 in ihrem Elternhaus in Rochester. Das bundesweite Frauenwahlrecht wurde 1920 eingeführt.
Bis heute zirkuliert in den USA der zu ihren Ehren aufgelegte Susan-B.-Anthony-Dollar, eine Ein-Dollar-Münze.
Literatur
- Jeanne Gehret: Susan B. Anthony. Verbal Images Press, 2006, ISBN 0-9625136-9-5 (englisch)
- Deborah Hopkinson: Susan B. Anthony: Fighter for Women's Rights. Simon & Schuster, 2005, ISBN 0-689-86909-6 (englisch)
- Maryann N. Weidt: Fighting for Equal Rights: A Story About Susan B. Anthony. Carolrhoda Books, 2003, ISBN 1-57505-609-7 (englisch)
- Marie Sagenschneider, Prozesse - 50 Klassiker, Gerstenberg Verlag 2. Aufl., Hildesheim 2005, ISBN 3-8067-2531-4
Weblinks
- FemBiographie Susan B. Anthony
- Claus Bernet: Susan B. Anthony. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 93–101.
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