Sutzkever

Sutzkever

Abraham Sutzkever, (* 15. Juli 1913 in Smorgon bei Vilnius), Überlebender des Vilniuser Ghettos, ist einer der bedeutendsten Gegenwarts-Dichter in jiddischer Sprache.

Abraham (auch Avrom oder Avrohom) Sutzkever wurde 1913 in dem kleinen litauischen Städtchen Smorgon (heute Smarhon, Weißrussland) geboren. Die dort lebenden Juden wurden während des Ersten Weltkriegs 1915 von den Russen vertrieben. Die Familie Sutzkever siedelte sich in Omsk an. Die sibirische Landschaft prägte den Jungen tief. Nachdem der Vater 1920 gestorben war, zog die Mutter mit den Kindern nach Wilna. Abraham Sutzkever besuchte dort das polnisch-jüdische Gymnasium und war Mitglied der jüdischen Pfadfinder-Gruppe Bin (Biene). Über deren Leiter Dr. Max Weinreich bekam er Kontakt zum Yidisher visnshaftlekher institut (YIVO), an dem er neben Veranstaltungen an der Wilnaer Universität Kurse über jüdische Literatur belegte. Seit 1934 gehörte er dem avantgardistischen jüdischen Schriftsteller- und Künstlerkreis Jung-Wilne an.

Sein ersten Gedicht erschien 1932 in der Zeitschrift seiner Pfadfindergruppe. Ab 1934 veröffentlichte er regelmäßig in Warschauer und Wilnaer Zeitschriften. 1937 erschien sein erster Gedichtband, Lider (Lieder).

Das Vilniusser Ghetto, das nur wenige der 80.000 dort zusammengepferchten Menschen überlebten, wurde 1941 errichtet. Abraham Sutzkevers neugeborener Sohn und seine Mutter wurden dort ermordet. Er selbst beteiligte sich an der 1942 gegründeten Fareinikte Partisaner Organisatzije. Gemeinsam mit einer Ghettobrigade gelang es ihm, viele seltene Handschriften und Bücher vor dem Zugriff der Deutschen zu retten, die nach dem Krieg nach New York verbracht wurden und dort die so genannte Sutzkever-Kaczerginski Collection bilden. In hochpoetischen Gedichten und kurzen Prosastücken zeichnete er auf, was um ihn herum geschah.

1943 gelang ihm zusammen mit seiner Frau die Flucht aus dem Ghetto in die Naroczer Wälder. 1944 berichtete er von Moskau aus über die systematische Vernichtung der litauischen und polnischen Juden. Im Februar 1946 sagte er bei den Nürnberger Prozessen aus. 1947 emigrierte er mit seiner Frau über Polen nach Israel, wo er seitdem in Tel Aviv lebt. 1948 gründete er die Zeitschrift di goldene kejt (Die goldene Kette - ein Symbol für das Überleben des jüdischen Volkes) für Literatur und Essayistik in jiddischer Sprache.

Werke (Auswahl)

  • Lider
  • Waldiks
  • Di festung
  • Lider fun geto
  • Wilner geto 1941-1944 Bericht
  • Gehejmschtot
  • In fajer-wogn
  • Sibir
  • In midber Sinai
  • Oasis
  • Gajstike erd
  • Firkantike ojsjes un mojfsim
  • Tsajtike penemer
  • Griner akwarium Erzählungen (zweisprachige Ausgabe Griner akwarium - Grünes Aquarium im Suhrkamp-Verlag)
  • Lider fun togbuch
  • Dortn wu es nechtikn di schtern Erzählungen
  • Di erschte nacht in geto
  • Die newue fun schwartsaplen Erzählungen

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