Swanetien

Swanetien
43.06944444444442.569444444444
Historische Region Niederswanetien in Georgien
Historische Region Oberswanetien in Georgien
Waldgebiete in Oberswanetien
Swanetischer Wehrturm

Swanetien (georgisch სვანეთი/Swaneti) ist eine historische Region Georgiens im Großen Kaukasus, die heute auf die Regionen Mingrelien und Oberswanetien und Ratscha-Letschchumi und Niederswanetien aufgeteilt ist. Die bedeutendste Stadt in Swanetien ist Mestia.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Man unterscheidet zwischen Oberswanetien (georgisch Semo Swaneti) und Niederswanetien (Kwemo Swaneti). Sie werden durch das Swanische Gebirge getrennt. In Oberswanetien leben heute ca. 45.000 Menschen. Es liegt im Tal des Enguri. Seine Bergdörfer gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Niederswanetien liegt dagegen im Tal des Zchenisckali.

Der höchste Berg in Swanetien ist der Uschba.

Geschichte

Die Swanen werden bereits von den Griechen und den Römern erwähnt. Im 4. Jahrhundert v. Chr. beschreibt der griechische Chronist Xenophon die Swanen. Vermutlich zogen die Swanen im 3. Jahrhundert v. Chr. von den Ebenen zu den abliegenden Bergregionen. Der griechische Geograph Strabon (63 v. Chr.-23 n. Chr.) beschrieb die Swanen als kriegerisches Volk.

Das Fürstentum Swanetien gliederte sich um das 12. Jahrhundert dem georgischen Königreich an. Im 15. Jahrhundert entstanden dann das Fürstentum Dadeschkeliani-Swanetien im westlichen Oberswanetien, das Fürstentum Niederswanetien (nach der Fürstenfamilie, die gleichzeitig auch über Mingrelien und im Mittelalter auch in Gurien herrschte, auch als Dadiani-Swanetien bezeichnet) und das Freie Swanetien im östlichen Oberswanetien, das keinen Monarchen besaß.

Zwischen 1857 und 1859 wurde Niederswanetien vom Russischen Reich annektiert. 1846 folgte Oberswanetien. 1864 bereiste der deutsche Naturforscher Gustav Radde die Region.

Volksreligiöse Vorstellungen

Für die Swanen ist der Tod lediglich durch eine "dünne Wand" vom Leben getrennt. Sie glauben, dass Ihre verstorbenen Angehörigen sich um das Seelenheil der noch Lebenden kümmern. Ebenso kümmern sie sich um das Seelenheil ihrer Verstorbenen. Diese "Wand-Metapher" lässt sich besonders gut an den swanischen Sakralbauten ablesen. Auf den Innenwändern vieler swanischer Kirchen sind - wie in anderen Religionen auch üblich - Heilige zu sehen, wohingegen auf der Außenseite weltliche Persönlichkeiten - wie z. B. Könige - abgebildet sind. Gottesdienste werden in Swaneti zumeist außen an der Kirche abgehalten, statt in ihr. Der Raum innerhalb der Kirche ist den Seelen der Verstorbenen vorbehalten. Der Höhepunkt der Erinnerung an die Verstorbenen und die Ehrung derer Seelen ist das jährlich stattfindende Lipanali-Fest.[1]

Literatur

  • Heinz Fähnrich: Märchen aus Swanetien. Suedverlag, Konstanz 1992, ISBN 3878000146.
  • Wolfgang Korall: Swanetien - Abschied von der Zeit. Kraft, Würzburg 1991, ISBN 3808320052.
  • Brigitta Schrade: Schatzkammer Swanetien: Das Restaurierungsprogramm von STICHTING HORIZON 1997-2006 in Georgien ((mit Fotos von Rolf Schrade))/Art treasury of Svaneti: The restoration programme of STICHTING HORIZON in Georgia ((with photos by Rolf Schrade)). STICHTING HORIZON; Rolf Schrade, Naarden/Niederlande; Mahlow bei Berlin 2008.
  • Benno Pludra: Wie ich nach Swanetien reisen wollte. Kinderbuchverlag, Berlin 1974.
  • Werner Rietdorf: Kaukasusreise. Westkaukasus. Swanetien. Elbrusregion. Verlag Simon, Pullach 1990, ISBN 3797201680.

Weblinks

Traditioneller Tanz
 Commons: Swanetien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Elguja Dadunashvili: Volksreligiöse Praktiken bei den Swanen. In: G2W 6/2011. 39. Jahrgang.

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