Sweschnikowvariante

Sweschnikowvariante
a b c d e f g h
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Die Grundstellung der Sweschnikow-Variante nach 5. ... e7-e5

Die Sweschnikow-Variante der Sizilianischen Verteidigung ist eine Eröffnung des Schachspiels und ist in den ECO-Codes unter dem Schlüssel B33 klassifiziert. Sie gehört zu den modernsten und aktuellen Eröffnungen unserer Zeit.

Die Ausgangsstellung der Sweschnikow-Variante entsteht nach folgenden Zügen (siehe auch: Schachnotation):

1. e2-e4 c7-c5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 3. d2-d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8-f6 5. Sb1-c3 e7-e5

Daneben gibt es eine andere Variante, die die Ausgangsstellung vermeidet, aber dann mit einem Zug Verspätung durch Zugumstellung in die Hauptvariante übergeht:

1.e2-e4 c7-c5 2.Sg1-f3 e7-e6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 Sg8-f6 5.Sb1-c3 Sb8-c6 (*) 6. Sd4-b5 d7-d6 7. Lc1-f4 e6-e5 8. Lf4-g5

Durch diese Zugfolge über das Sizilianische 4 - Springerspiel vermeidet Schwarz bestimmte Nebenvarianten für Weiß (z. B. in der Diagrammstellung 6.Sd4-b5 d7-d6 7.Sc3-d5), lässt aber wiederum andere zu, etwa bei (*) 6.Sd4xc6.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Sweschnikow-Variante trägt für eine Schacheröffnung ungewöhnlich viele Namen, sie ist auch als Tscheljabinsk-Variante, Lasker-Variante, Pelikan-Variante oder Kombinationen daraus bekannt (etwa Lasker-Pelikan-Sweschnikow-Variante). Die Bezeichnung Sweschnikow-Variante ist aber die geläufigste. Dabei sind alle Namen unmittelbar mit der Geschichte der Variante verbunden.

Emanuel Lasker setzte die damals noch kaum bekannte Variante im Jahre 1910 in dem Weltmeisterschaftskampf gegen Carl Schlechter ein. Dieser wählte das wenig chancenreiche 6.Sd4-b3 und gab Lasker Vorteil, hielt die Partie aber noch remis. Die Variante wurde auf Eis gelegt, da die positionelle Schwäche d5 nach 6.Sd4-b5 als schwer kompensierbar angesehen wurde. Dennoch blieb sie immer mit dem Namen Laskers verbunden. Mitte der 1950er Jahre versuchte der Argentinier Jorge Pelikan die Entwicklung Laskers weiterzuführen, doch erst der Tscheljabinsker Großmeister Jewgeni Sweschnikow konnte die nun nach ihm benannte Variante zu einer geachteten Waffe formen (der Zug 6...d7-d6 wird Herman Pilnik zugesprochen und hieß vor der Ausarbeitung durch die sowjetischen Meister auch Pilnik-System). Von diesem Zeitpunkt an war die Sweschnikow-Variante in der Turnierpraxis fest etabliert.

In den späten 1990er Jahren kam es dann sogar zu einem richtigen „Boom“ der Sweschnikow-Variante. Maßgeblich beteiligt daran waren unter anderem die Spitzenspieler Wladimir Kramnik, Joel Lautier und Péter Lékó. Heute ist die Sweschnikow-Variante auf Großmeisterebene eine der populärsten und meistdiskutierten Eröffnungen überhaupt.

Ideen und Spielweisen

Die Hauptideen des Schwarzen sind häufig mit einer Bauernmajorität im Zentrum verbunden. Diese entsteht, wenn Schwarz nach Lg5xf6 mit dem Bauern g7xf6 zurückschlägt und den so entstandenen Doppelbauern mit f6-f5 auflöst. Dazu kann sogar ein Bauernopfer gerechtfertigt sein. Schwarz erhält aktives Spiel in der halboffenen c- und g-Linie und besitzt das Läuferpaar. Typisch ist auch der Bauernvorstoß b7-b5-b4.

Weiß kontrolliert das Zentralfeld d5, das mit einem Springer besetzt werden kann. Dazu erfolgt oft das Springermanöver Sb5-a3-c2-e3-d5. Zudem kann Weiß auf der halboffenen d-Linie gegen den schwarzen rückständigen Bauern d6 spielen. Wegen der schwarzen Bauernschwächen ist das Endspiel oft günstiger für Weiß.

Hauptvarianten

In den Hauptvarianten folgt aus der Diagrammstellung 6. Sd4-b5 d7-d6 – Abweichungen hiervon geben eher dem Gegner Chancen. Die wichtigsten Fortsetzungen sind dann:

7. Lc1-g5 a7-a6

  • 8. Sb5-a3 b7-b5
    • 9. Sc3-d5 Lf8-e7 10. Lg5xf6 Le7xf6 11. c2-c3 Lf6-g5 12. Sa3-c2 mit der Idee a2-a4
    • 9. Lg5xf6 g7xf6 10. Sc3-d5 f6-f5
      • 11. Lf1-d3 Lc8-e6 mit den Abzweigungen 12. 0-0 Le6xd5 oder 12. Dd1-h5 Lf8-g7 13. 0-0 f5-f4
      • 11. e4xf5 Lc8xf5 12. c2-c3 Lf8-g7 13. Sa3-c2
      • die scharfe „Opfervariante“ 11. Lf1xb5 a6xb5 12. Sa3xb5
  • Die alte Hauptvariante 8. Lg5xf6 g7xf6 9. Sb5-a3 hat für Weiß keinen Vorteil, ermöglicht Schwarz aber die Alternative 9. ... f6-f5 (ohne den Tscheljabinsker Zug b7-b5). Schon Dawid Janowski hat so gespielt.

7. Sc3-d5 Sf6xd5 8. e4xd5 Sc6-e7 oder Sc6-b8

7. a2-a4

Eine Abwandlung der Sweschnikow-Variante ist Kalaschnikow-Variante 2. Sg1–f3 Sb8-c6 3. d2-d4 c5xd4 4. Sf3xd4 e7-e5. Anand – Räcäbov, Dortmund 2003 ist eine Beispielpartie.

Sweschnikow-Variante in der Turnierpraxis

In den letzten Jahren ist die Sweschnikow-Variante auch bei Klubspielern beliebt geworden. Sie ist nun häufig anzutreffen, dabei fällt ihr aber nicht dieselbe große Bedeutung zu wie auf der Ebene der Großmeister. Der Grund für die wachsende Popularität auch auf Amateurniveau ist der Ruf der Sweschnikow-Variante, die als sehr effektiv und zugleich auch als leicht zu erlernen gilt.

Literatur

  • Jewgeni Elinowitsch Sweschnikow: Sveshnikov's System. Caissa Commerce, 1998.
  • Yuri Yakovich: The Complete Sveshnikov Sicilian. Gambit, 2002.
  • Dorian Rogozenko: The Sveshnikov Reloaded. Quality Chess, 2005, ISBN 9197524352.
  • John Cox: starting out: the sicilian sveshnikov. Everyman Chess, 2007.

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