- Synärese (Linguistik)
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Mit Kontraktion (von lateinisch: contrahere = „zusammenziehen“, „verkleinern“ → „Zusammenziehung“) oder Synärese (Betonung auf dem ersten e) beziehungsweise Synäresis (Betonung auf dem ä, von griechisch: συναίρεσις = „Zusammenziehung“; Gegenteil: Diärese) wird die Zusammenziehung (Kontraktion) zweier verschiedener oder gleicher Laute (L1 und L2) zu einem Laut (L3), wobei sich die Merkmale von L1 sowie L2 meist in L3 vereinigen.
Eine speziellere Bedeutung kommt meist dem Begriff Synärese zu, der häufig die Kontraktion zweier Vokale zu einer Silbe bezeichnet, oft indem ein dazwischenliegender Konsonant wegfällt. Meist entsteht durch die Synärese ein Diphthong; so kann im Deutschen in Allegrosprechweise das Wort ideal (standardsprachlich: [ideˈʔaːl] oder [ideˈaːl]) zu [iˈde̯aːl] oder [iˈdjaːl]) kontrahiert werden. Tritt die Synärese in ostentativem (herausfordernd) Bruch mit Sprachkonventionen auf, handelt es sich um eine rhetorische Figur – genauer gesagt um einen Metaplasmus.
Im Altgriechischen treten zahlreiche kontrahierende Verben (Verba contracta) auf.
Ein lautliches Zusammenziehen zweier Wörter zu einem ohne Veränderung der Bedeutung ergibt ein so genanntes Schmelzwort.
Beispiel
- τιμάω („ehren“), die Endung -άω kontrahiert in alle Personen, so in der ersten Person Singular zu τιμῶ („ich ehre“).
Siehe auch
- Kontraktion (Wiktionary)
Literatur
- Jörg Schuster: Einführung in die Linguistik. (PDF-Datei, 2,22 MB) LMU München (Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung – CIS), München 2003. Seite 48.
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