- Diäresis
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Diärese [diɛˈreːzə] oder Diäresis [diˈɛːrezɪs] (von griech. διαίρεσις, diaíresis, „Trennung“, lat. diairesis, Gegenteil: Synärese) bezeichnet:
- Sprachlehre: die getrennte Aussprache von zwei Vokalen, im Gegensatz zu einem Diphthong, und damit die Verteilung der Vokale auf zwei Silben: Im Deutschen – zum Beispiel in ideal [ideˈʔaːl; ideˈaːl] – wird in vielen Varietäten des Deutschen zur Hiattilgung ein stimmloser glottaler Plosiv [ʔ] eingefügt. Tritt die Diärese in ostentativem Bruch von Sprachkonventionen auf, handelt es sich um eine rhetorische Figur, genauer gesagt um einen Metaplasmus. In einigen Sprachen, wie zum Beispiel dem Französischen, Spanischen oder dem Niederländischen, wird die Diärese orthographisch durch ein Trema ( ¨ ) gekennzeichnet.
- Verslehre: eine Form der Zäsur, eines Einschnittes im Vers, siehe Dihärese. Das Ende eines Kolons (einer syntaktischen Einheit) bzw. eines Wortes fällt hier zusammen mit dem Ende eines Versfußes (der rhythmischen bzw. metrischen Einheit). Beispiel: „Du siehst, wohin Du siehst / nur Eitelkeit auf Erden.“ (Andreas Gryphius); manchmal ein so genannter Hebungsprall.
- Rhetorik: eine Aufgliederung eines Hauptbegriffs in mehrere Unterbegriffe
- Philosophie: eine Begriffszerlegung, eine Teilung eines Begriffs bis zum Unteilbaren.
In der Logik des Aristoteles ein gebräuchlicher Terminus, der die verstandesmäßige Analyse ausdrückt. Jedes Urteil ist nach Aristoteles eine Einheit von Diärese und Synthese, eine Vereinigung getrennter Elemente. Die Diärese ist korrekt, wenn das Ergebnis der Zerlegung der Aufteilung der Elemente der objektiven Realität entspricht.
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