- Sättigung (Chemie)
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Der Begriff Sättigung hat in der Chemie mehrere Bedeutungen:
- In der Organik bezeichnet gesättigte Verbindung das ausschließliche Vorhandensein von Einfachbindungen zwischen den verschiedenen Kohlenstoffatomen eines Moleküls. Alle Valenzen der Kohlenstoffatome sind ausgeschöpft, es können durch Additionsreaktionen keine zusätzlich neuen Atome oder Atomgruppen aufgenommen werden. Gesättigte Verbindungen sind in der Regel stabiler und weniger reaktiv als ungesättigte Verbindungen, da keine sterischen Hinderungen und keine großen Polaritätsunterschiede auftreten. Außerdem besitzen sie im Verhältnis zur Molmasse recht niedrige Schmelz- und Siedepunkte. Als gesättigte Kohlenwasserstoffe werden in der Chemie Alkane bezeichnet. Einen Sonderfall stellen komplexe zusammengesetzte Verbindungen dar (zum Beispiel Verbindungen die aus mehreren Ringen bestehen, etwa Propiconazol), bei denen sich die Bezeichnung nur auf Teile der Verbindung (z. B. einzelne Ringe) beziehen kann. Im Gegensatz dazu stehen Ungesättigte Verbindungen.
- In der physikalischen Chemie ist Sättigung der Punkt, bei der die Lösung einer Substanz keine weiteren Komponenten mehr löst und diese Substanz als Niederschlag ausfällt. Dieser Punkt der maximalen Konzentration hängt im wesentlichen von der Temperatur und stoffspezifischen Eigenschaften der beteiligten Substanzen ab. Wenn eine Veränderung der Umgebungsbedingungen (z. B. durch Abkühlen) dazu führt, dass die Konzentration höher als der Sättigungspunkt ist, spricht man von einer übersättigten Lösung.
- In der physikalischen Chemie bedeutet Sättigung in Bezug auf Oberflächenprozesse, dass eine Oberfläche vollständig mit einer Substanz bedeckt ist. Dies ist etwa der Fall in katalytischen Prozessen, wenn Katalysatorgifte auf der Katalysatoroberfläche die aktiven Zentren blockieren, oder ein Überschuss des Substrates vorhanden ist, und vom Katalysator nur unter erhöhtem Zeitaufwand verarbeitet werden kann.
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