Sättigungstauchen

Sättigungstauchen

Sättigungstauchen ist ein Begriff aus dem Bereich der Berufstaucherei. Mit dem Sättigungstauchen wird dem Problem der erhöhten Dekompressionszeiten bei Tieftauchgängen begegnet. Dabei nutzt man die Tatsache, dass die Gasaufnahme des Organismus bei erhöhtem Druck irgendwann begrenzt ist. Nach einer bestimmten Zeit unter hohem Wasserdruck ist der Körper gesättigt, eine Verlängerung der Tauchzeit führt nicht zu einer noch längeren Dekompressionszeit. Da die Dekompressionszeit z. B. nach einem Tauchgang bis 200 m Tiefe bis zu sieben Tage betragen kann, kann sie nicht im Wasser verbracht werden. Dazu verwendet man heutzutage eine Überdruckkammer, die einen allmählichen Aufstieg um rund 30 m pro Tag simuliert.

Prinzip und Geschichte

Tauchgänge über die Nullzeit hinaus, bedingt durch Tauchzeit oder Tauchtiefe, benötigen eine Dekompression. Prinzipiell gilt: je länger der Tauchgang und je höher der Druck, desto mehr Zeit muss für die Dekompression aufgewendet werden. Da mit der Dekompression Zeitverlust und weiterer Aufwand (Atemgas, Wiederholungstauchgänge, Sicherheit) verbunden ist, ist ein (einfacher) Dekompressionstauchgang zwar möglich, aber nicht in jedem Falle sinnvoll.

Ist die maximale Sättigung der Gase im Körper nach einiger Zeit in der Tiefe erreicht, bleibt die notwendige Dekompressionszeit konstant. Aus Sicht der Dekompression ist es dann irrelevant, ob die Tauchdauer wenige Stunden oder einige Tagen beträgt.

Seit Entdeckung und Erforschung des Sättigungstauchens ab den 1960er Jahren, und durch die Erforschung der Gasgemische wurden auch entsprechende Arbeitstechniken entwickelt. So scheidet die traditionelle "nasse" Dekompression aufgrund der langen Dekompressionszeit (Stunden bzw. Tage) aus. Nach Experimenten in und mit Unterwasserstationen (z.B. Conshelf, Helgoland, Precontinent) und weiteren, "trockenen" Versuchen entwickelte man folgende Arbeitsmethodik:

  • stationäre Druckkammern auf dem Begleitschiff für Kompression und Dekompression
  • Tauchertransport mit Taucherglocke unter Druck
  • Tauchertransport mit Arbeits-U-Boot (Taucherabteil unter Druck)
  • Arbeit vor Ort

Anwendung Offshore und Zukunft

Das Sättigungstauchen ist weiterhin eine der maßgeblichen Offshore-Taucherarbeitsmethoden. Hinzugekommen sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Verwendung von Arbeits-U-Booten, von Robotern bzw. Automaten (ROVs) und Panzertauchanzügen. Durch Kombination aller Methoden kann man die Risiken für den Taucher minimieren, den Arbeitseinsatz optimieren und die Kosten senken.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sättigungstauchgang — Sättigungstauchen ist ein Begriff aus dem Bereich der Berufstaucherei. Mit dem Sättigungstauchen wird dem Problem der erhöhten Dekompressionszeiten bei Tieftauchgängen begegnet. Dabei nutzt man die Tatsache, dass die Gasaufnahme des Organismus… …   Deutsch Wikipedia

  • Tauchglocke — Taucherglocke im Marinemuseum von Karlskrona Taucherglocke in einer Darstellung des 19. Jahrhunderts …   Deutsch Wikipedia

  • Hookah (Tauchen) — Als Hookah Tauchen (engl. hookah diving, gelegentlich auch nargileh/narghile diving) bezeichnet man das Tauchen mit schlauchgestützter Luftversorgung und modernem Gerät. Die Methode wird manchmal auch als „Nabelschnur“ oder einfach Luftschlauch… …   Deutsch Wikipedia

  • Panzeranzug — Der Panzertauchanzug stellt eine Sonderform des Tauchanzuges dar. Der Anzug ist starr, ein Druckausgleich mit dem Wasserdruck der Umgebung findet nicht statt. Die Beweglichkeit von Armen und Beinen wird durch spezielle, den Druck intern… …   Deutsch Wikipedia

  • Panzertauchen — Der Panzertauchanzug stellt eine Sonderform des Tauchanzuges dar. Der Anzug ist starr, ein Druckausgleich mit dem Wasserdruck der Umgebung findet nicht statt. Die Beweglichkeit von Armen und Beinen wird durch spezielle, den Druck intern… …   Deutsch Wikipedia

  • Panzertaucher — Der Panzertauchanzug stellt eine Sonderform des Tauchanzuges dar. Der Anzug ist starr, ein Druckausgleich mit dem Wasserdruck der Umgebung findet nicht statt. Die Beweglichkeit von Armen und Beinen wird durch spezielle, den Druck intern… …   Deutsch Wikipedia

  • Sicherheitstaucher — sind zur Absicherung eines Tauchers zusätzlich eingesetzte Taucher. Diese können unter anderem Signal oder Leinenmänner beim Eis oder Sättigungstauchen mit zusätzlicher Tauchausrüstung und mit einer längeren zweiten Sicherungsleine sein. Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Dekompression — Dekompressionskammer der United States Navy Als Dekompression bezeichnet man beim Tauchen die kontrollierte Verminderung des Drucks zur Verhinderung der Dekompressionskrankheit. Die Dekompression wird anhand empirischer Tabellen… …   Deutsch Wikipedia

  • HMS Challenger — Den Namen HMS Challenger trugen acht Schiff der britischen Royal Navy: Die erste Brigg mit 16 Kanonen, die 1806 vom Stapel lief und 1811 von Frankreich gekapert wurde. Die zweite Fregatte mit 28 Geschützen. Sie lief 1826 vom Stapel und strandete… …   Deutsch Wikipedia

  • Helgoland (Unterwasserlabor) — Das Unterwasserlabor „Helgoland“ ist eine ehemalige deutsche Unterwasserstation und das erste stationäre Tauchsystem zum Sättigungstauchen für den Einsatz in kälteren Gewässern. Unterwasserstation „Helgoland“ …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”