- Sölde (Landwirtschaft)
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Die Sölde (auch Selde) bezeichnet in Bayern Hof und Grund eines Söldners (kein Soldat, sondern ein Kleinbauer), der manchmal auch etwas Vieh besaß und in der Regel davon allein nicht leben konnte. Als Tagelöhner oder Handwerker musste er sich zusätzlich noch etwas hinzuverdienen. Anders als die Bauern hatten die „Söldner“ meist auch keine Pferde. Deshalb mussten sie statt der Spanndienste „Handscharwerkdienste“ leisten. Bei den „Sölden“ – im Gegensatz zu den „Höfen“ der Bauern häufig auch als „Gütel“ oder „Gütl“ bezeichnet – wird unterschieden zwischen [1]
- dem Achtel-Hof/Gütl (Kleinhäusl)
- dem Sechzehntel-Hof/Gütl (Leerhäusl oder Bausölde)
- dem Zweiunddreißigstel-Hof/Gütl (gemeine oder bloße Sölde)
Diese Einteilung beruhte auf der Steuerkraft der Anwesen, die sich aus den zugehörigen land- und holzwirtschaftlichen Flächen sowie der auf manchen Sölden liegenden Handwerksgerechtigkeit (z. B. Schmied, Schneider, Wagner, Schäffler, Bäcker, Kistler usw.) ergab. Die Steuerkraft wurde immer wieder durch ein Gremium, bestehend aus einem Vertreter des Grundherrn (Kloster oder Adliger) und zwei oder drei Anwesenbesitzern aus der örtlichen Umgebung geschätzt.
Einzelnachweise
- ↑ Reinhard Riepl: Wörterbuch zur Familien- und Heimatforschung in Bayern und Österreich. 1. Auflage. Waldkraiburg 2003, ISBN 3-00-012700-3, S. 175 und 349
Kategorien:- Lokale Bauform
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