- Sühnopfer
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Der Ausdruck Sühnopfer ist die Beschreibung der Bedeutung des Todes Jesu Christi am Kreuz im Alten Testament, im Neuen Testament und in der christlichen Theologie.
Theologie
Die Theologie des Sühnopfers wird auch als Satisfaktionslehre bezeichnet. Sie wurde im Wesentlichen von dem Scholastiker Anselm von Canterbury gegen Ende des 11. Jahrhunderts geprägt.
Der Mensch sei aufgrund seiner Trennung von Gott und der Verstricktheit in die Sünde sowie wegen des leidvoll-bedrohten Zustandes der Welt darauf angewiesen, dass er durch Gott erlöst werde. Die Verstricktheit in die Sünde gehe dabei auf die Folgen der Erbsünde zurück, die durch Adam, den Stammvater der Menschheit, in die Welt gekommen sei (Röm 5,12 EU). Jesus Christus sei nun stellvertretend am Kreuz für die Menschen gestorben. Er habe durch seinen Tod die Menschen "freigekauft": „Der Mensch Jesus Christus hat sich selbst hingegeben zu einem Lösegeld (griech. antilutron – entsprechender Kaufpreis) für alle“ (1Tim 2, 6).
Als Adam gegen Gott sündigte, fiel er nach Auffassung der Satisfaktionslehre unter Gottes Fluch (Gen 3 EU). Als Strafe für die Schuld habe der Mensch wie angekündigt sterben müssen (Gen 2,17 EU) (Gen 3,22 EU)(Gen 6,3 EU). Adam habe diese Folge der Erbsünde auf alle Nachkommen übertragen. „Doch Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“, so das (Evangelium nach Johannes 3,16). Die Strafe, die dem Sünder auferlegt war, nahm nach dem biblischen Bericht der Sohn Gottes auf sich. Durch den Tod Jesu Christi sei die Barriere niedergelegt, die den Sünder von Gott trenne. Jesus habe den Tod für jeden erlitten (Joh 3,16 EU). Wer nun - so die Sühnopfertheologen - dieses Opfer im Glauben annehme, dessen Schuld sei bezahlt und er gelte vor Gott als gerecht (Joh 3,18 EU) (Joh 5,24 EU).
Kritik
Kritiker der christlichen Satisfaktionslehre wenden ein, dass Gott in seiner Freiheit auch ohne Tötung eines Menschen Sünden vergeben könne. Die Sühnopfertheologie sei in der Bibel nur unzureichend zu belegen und im Wesentlichen durch Anselm von Canterbury im Mittelalter geprägt worden. Zu den Vertretern dieser Ansicht gehören unter anderem die Theologen Wolfgang Huber, Nikolaus Schneider, Eugen Biser, Klaus-Peter Jörns und Burkhard Müller.[1][2][3]
Einzelnachweise
- ↑ Warum starb Jesus Christus am Kreuz? Welt online, 23. März 2009
- ↑ Warum Theologen am Sühnetod Jesu zweifeln. Welt online, 28. März 2009
- ↑ Ist das Kreuz für uns gestorben? Fragen an die Opfertodtheologie. WDR, 2. April 2010
Kategorien:- Christliche Theologie
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